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Der Herzogspark ist eine stadtische Grunanlage am nordwestlichen Ende der Altstadt von Regensburg Die Gestaltung des Parks wird wesentlich gepragt durch den Prebrunnturm der ehemaligen Stadtmauer die hier endete und durch die Ringmauer einer im spaten 17 Jahrhundert erbauten Bastei abgeschlossen wird Diese heutige grosse Bastei mit der Ringmauer hatte die nur schwach befestigte und viel kleinere ursprungliche Bastei der Stadtbefestigung ersetzt die im Verlauf des Dreissigjahrigen Krieges durch kaiserlich bayrische Truppen zerstort worden war HerzogsparkPark in RegensburgRenaissancegartenBasisdatenOrt RegensburgAngelegt 1804Neugestaltet 1952Bauwerke Wurttembergische PalaisNutzungParkgestaltung verschiedene EpochenTechnische DatenParkflache ca 1 5 ha Inhaltsverzeichnis 1 Name und Entstehung 2 Park und Gartenanlagen 3 Bau und Kunstdenkmaler 3 1 Das Palais 3 2 Der Prebrunnturm 4 Geschichte 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseName und Entstehung BearbeitenDer Name des Parks inkorrekt Herzogpark und auch der Name des zugehorigen Palais Wurttembergisches Palais gehen zuruck auf die Schwester des Fursten Maximilian Karl von Thurn und Taxis die Herzogin Marie Sophie von Wurttemberg Sie nutzte das Palais ab 1843 als Residenz nachdem sie sich von ihrem Ehemann Herzog Paul Wilhelm von Wurttemberg 1835 hatte scheiden lassen Sie nannte sich nach der Scheidung weiterhin Herzogin Paul von Wurttemberg und vergrosserte das Areal durch Ankauf von zwei weiteren Grundstucken Das Gelande wurde 1935 von der Stadt Regensburg erworben und die bestehende Gartenanlage 1950 1952 zu einem offentlichen Park umgestaltet Mit einer Flache von ca 1 5 ha zahlt der Herzogspark zu den kleineren Parks der Stadt vereint aber auf dem kleinen Gelande Kunst und Baudenkmaler aus verschiedenen Epochen sowie eine reichhaltige Pflanzenvielfalt Der Park ist der nordwestliche Abschluss der Furst Anselm Allee deren Baubeginn 1779 1781 von Furst Carl Anselm von Thurn und Taxis initiiert und finanziert worden war Die Vollendung des Alleegurtels im Nordwesten der Altstadt erfolgte am Anfang des 19 Jahrhunderts wahrend der Regierungszeit von Furstbischof Karl Theodor von Dalberg Nach seinem Regierungsantritt wollte Dalberg die Vollendung der Allee tatkraftig unterstutzen und verkaufte bereits 1804 einige Grundstucke mit Resten der dort verlaufenden teilzerstorten ehemaligen Stadtbefestigungsanlagen und unbebaute Zwingergrundstucke an den Furstlich Thurn amp Taxisschen Geheimen Rat Georg Friedrich von Muller der dort ein Palais erbauen wollte Auch das Gelande und die baulichen Anlagen der 1665 errichteten Prebrunn Bastei wurden an Muller zur Errichtung von Parkanlagen verkauft Park und Gartenanlagen Bearbeiten nbsp Brunnen von 1599Im sudlichen Teil des Herzogsparks wurde ein Renaissancegarten geschaffen Herzstuck ist ein im Zuge der Umgestaltung zum Park freigelegter achteckiger aus einem Stuck gearbeiteter Brunnen aus Natursandstein dessen Seiten verschiedene Motive aus Heraldik Botanik und Astronomie zeigen Von ihm fuhren mehrere geometrisch ausgerichtete von niedrigen Buchsbaumhecken gesaumte Kieswege weg die dazwischenliegenden Flachen wurden als Blumenrabatten gestaltet Entlang einer der Hecken werden Pflanzen angebaut die aus den Dramen William Shakespeares bekannt sind Uber den gesamten Herzogspark verteilt finden sich botanische Lehrgarten die sich jeweils einem bestimmten Thema widmen In der Nahe des Eingangs ist zwischen Granit Findlingen etwa Alpenflora zu sehen darunter Enzian Alpenrose Almstrauchheide sowie diverse Primeln Nelken Glockenblumen etc Den ehemaligen Stadtgraben beherrschen dagegen Rhododendron Gewachse Auf einer Terrasse mit Blick auf die Donau wurde ein artenreicher Rosengarten angelegt Auf dem Zentralhugel befindet sich ein Goldfisch und Seerosenteich In der Nahe des Renaissancegartens beschaftigen sich Themengarten etwa mit weissblutigen Pflanzen mit Quellsteinen oder Pflanzen aus dem Suden nbsp Prebrunnturm Ostseite im Regensburger HerzogsparkBau und Kunstdenkmaler BearbeitenDas Palais Bearbeiten Der Park wird im Suden begrenzt durch das Wurttembergische Palais in dem heute das Naturkundemuseum Ostbayern untergebracht ist Das Palais besteht aus drei stumpfwinklig miteinander verbundenen Flugeln deren Schauseiten sowohl zur Prebrunnstrasse als auch zum Park hin ausgerichtet sind Bemerkenswert erscheinen die Stuckfriese Christian Itelsbergers die in antikisierender Weise etwa Prozessionen von Frauen mit Blumenschalen und Blutengebinden darstellen Der Prebrunnturm Bearbeiten Markantestes Baudenkmal ist der viergeschossige auf einem quadratischen Grundriss ruhende knapp 10 m hohe Prebrunnturm Eine von einer Lowenfigur bewachte Tafel uber dem Eingang tragt die Inschrift ANNO DOMINI MCCLXXXXIII HOC OPUS INCEPTUM EST IN VIGILIA BEATI GEORGII und weist damit darauf hin dass mit dem Bau dieses Torturms auch der Bau der mittelalterlichen Stadtbefestigungsanlagen am Vigiltag vor St Georg 22 April des Jahres 1293 begonnen wurde Dieser Turm war also das westliche Gegenstuck zum Torturm des Ostentores und sollte die wichtige Handelsstrasse nach Nurnberg kontrollieren die von hier aus zur Fahre uber die Donau fuhrte Schon 1552 im Vorfeld des drohenden Schmalkaldischen Krieges wurde vor dem Tor eine zum Donauufer hin gerundete Basteimauer errichtet jedoch war bald ersichtlich dass der Turm zu niedrig geraten war und erhoht werden musste Auch weitere Baumassnahmen und die Verstarkung durch ein vorgesetztes Hornwerk konnten nicht verhindern dass die gesamte Anlage mit dem Torturm im Dreissigjahrigen Krieg im Verlauf der Kampfe um Regensburg vollig zusammengeschossen wurde Noch vor Beendigung des Krieges wurde die Anlage mit Turm 1642 wieder aufgebaut verschwand dann aber endgultig 1656 nach Beendigung des Krieges bei den umfassenden Baumassnahmen zum Bau einer neuen Bastei Die Mauern der neuen Bastei wurden erheblich erhoht und verstarkt weil man im Verlauf des Krieges wahrend der Kampfe um Regensburg erkannt hatte dass die alte Bastei nur schwer zu verteidigen war wenn es dem Feind gelang auf der gegenuberliegenden Donauinsel Kanonen aufzustellen 1 Heute ist beim Prebrunnturm die ursprungliche Stadttorsituation in Bezug auf den westlich ausserhalb der Stadtmauer liegenden Vorort Prebrunn nicht mehr erkennbar Die beiden seitlichen westlich vorgelagerten Torturme fehlen und auch der Ubergang uber den Stadtgraben ist nicht vorhanden Ausserdem ist die ebenerdige Tordurchfahrt durch den auf der Westseite angeschutteten Hugel der Bastei verschlossen Die heute sichtbare hohe Basteimauer einer grossen Bastei wurde erst 1656 errichtet nachdem man mit der wesentlich kleineren Bastei mit niedriger Basteimauer so schlechte Erfahrungen gemacht hatte Der Eingang in den Turm befindet sich seitdem im ehemaligen ersten Obergeschoss des Turmes Der Prebrunnturm kann im Sommer bestiegen werden und bietet eine Aussicht auf die turmreiche Silhouette der Regensburger Altstadt sowie auf die unmittelbar am Park vorbeifliessende Donau Nordlich des Turms finden sich Reste der Bastei nbsp Julchen Stender SkulpturIm Nordwestteil des Parks steht die Bronzeskulptur eines sitzenden Madchens mit einem Strauss von Rosen in der Hand Bei der Figur handelt es sich um die Tochter des damaligen Inhabers der ehemaligen Regensburger Bleistiftfabrik Rehbach Julchen Stender die 1921 nur 18 Jahre alt verstarb Nach der Auflassung ihrer Grabstatte auf dem Evangelischen Zentralfriedhof wurde die Figur 1979 dem Stadtgartenamt uberlassen und im Herzogspark den das verstorbene Madchen haufig besucht hatte in der Nahe ihres Wohnhauses aufgestellt 2 Geschichte BearbeitenDie Ursprunge der heutigen Park Anlage reichen bis in das Jahr 1293 zuruck als nach Erweiterung der Stadt Regensburg die neu entstandene sog Westnerwacht mit ihren Hausern und Kirchen durch den Bau einer neuen Stadtmauer mit Zwinger und eines neuen Stadttores in das Stadtgebiet einbezogen und geschutzt werden sollten Der zur Stadtmauerzugehorige Stadtgraben ist heute ein wesentlicher Teil des Herzogsparks und tragt neben den erhaltenen Mauern und Erhohungen zur besonderen Topographie des Parkes bei Durch das Prebrunntor fuhrte nach Ubersetzung uber die Donau die Fernstrasse nach Franken Bis zur spateren Verlagerung der Fernhandelswege auf das Nordufer der Donau besonders aber im Mittelalter war dieser Weg einer der wichtigsten Handelswege der Zeit Bereits 1552 liess Graf von Eberstein beim Tor einen kunstlichen Hugel aufschutten und auf dem Hugel eine Bastei errichten die einen erwarteten Angriff der Truppen des Schmalkaldischen Bundes verhindern sollte Als die Stadt Regensburg nach 1557 begann Handelsbeziehungen mit den Ziegeleibetrieben im Vorort Prebrunn aufzunehmen wurde die Tordurchfahrt wieder passierbar gemacht 3 nbsp Kaiserliches Kanonenboot Belagerung von RegensburgStarke Veranderungen der Verteidigungsanlagen beim Prebrunntor waren eine Folge des Dreissigjahrigen Krieges Im Verlauf der Kampfe um Regensburg 1632 1634 wurde Regensburg 1632 von bayerischen Truppen besetzt und nur ein Jahr spater durch mit Regensburg verbundete schwedischen Truppen wieder befreit Dabei kam es am 3 November 1633 zum entscheidenden Durchbruch der Schweden durch die Stadtmauer sudlich neben dem Perbrunntor Dort hatte der schwedische Heerfuhrer Herzog Bernhard von Weimar eine Bresche in die Mauer schiessen lassen was das Eindringen und die Ruckeroberung der Stadt durch die schwedischen Truppen ermoglichte Bereits Ende Juli 1634 kam es erneut zur erfolgreichen Eroberung von Regensburg durch kaiserliche und bayerische Truppen wieder verbunden mit sehr heftigen Beschiessungen der Befestigungsanlagen beim Prebrunntor diesmal durch Kanonen die jenseits der Donau auf dem Oberen Wohrd aufgestellt waren Auch mit speziellen Kanonenbooten wurde versucht auf der Donau nahe an die Stadtmauern heranzukommen um die Mauern zu zerstoren Nach den Beschiessungen war der Prebrunnturm und die Mauern so stark beschadigt dass die Zerstorungen erst 1643 wieder beseitigt waren 4 Nach den im Krieg gemachten Erfahrungen wollte man sich nicht mehr wie bisher allein auf die Sperrung der Donau durch Ketten verlassen Der Magistrat fasste 1656 den Beschluss vor dem Prebrunntor eine mit Kanonen bestuckte durch Quadersteine befestigte erhohte und machtige Bastei zu errichten Es ist diese Bastei die noch heute den Park pragt Durch die erforderlichen Erdanschuttungen an den Prebrunnturm wurde der direkte Weg durch das Prebrunntor nach Regensburg wie schon 1552 erneut abgeschnitten Als Ersatz verblieb nur das sudlich des heutigen Parks in der ehemaligen Stadtmauer platzierte Prebrunner Turl mit einem Fussgangersteg uber den Stadtgraben der erst 1832 durch eine Brucke ersetzt wurde 1804 kaufte der Furstlich Thurn amp Taxissche Geheime Rat Georg Friedrich Ritter von Muller das Gelande vereinigte es mit drei im Suden angrenzenden ererbten Anwesen und schuf eine private Gartenanlage Am Sudostrand der Anlage liess er von Emanuel Herigoyen ein klassizistisches Palais errichten das heute das Naturkundemuseum Ostbayern beherbergt Nach Mullers Tod ging die Anlage 1843 in den Besitz des Hauses Thurn und Taxis uber das genannte Palais diente als Residenz der Schwester des Fursten Maximilian Karl der Herzogin Marie Sophie von Wurttemberg auf deren Titel auch der heutige Name des Herzogsparks zuruckgeht Literatur BearbeitenKarl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage Mittelbayerische Druck und Verlages Gesellschaft Regensburg 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 432ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Herzogspark Regensburg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Eugen Trapp Prebrunntor Sanierung des Torturms In Stadt Regensburg Untere Denkmalschutzbehorde Hrsg Denkmalpflege in Regensburg Band 14 Friedrich Pustet Regensburg 2015 ISBN 978 3 7917 2708 0 S 196 ff Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 432 434 Eugen Trapp Prebrunn ehemals eine lustige Vorstadt In Stadt Regensburg Amt fur Archiv und Denkmalpflege Hrsg Denkmalpflege in Regensburg Band 13 Friedrich Pustet Regensburg 2014 ISBN 978 3 7917 2550 5 S 175 182 Peter Engerisser Eine bisher unbekannte Ansicht der Belagerung Regensburgs im Jahre 1634 In Verhandlungen des Historischen Vereins Regensburg Band 148 Verlag des Historischen Vereins fur Oberpfalz und Regensburg 2008 ISSN 0342 2518 S 60 82 49 023055555556 12 082222222222 Koordinaten 49 1 23 N 12 4 56 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Herzogspark amp oldid 239093720