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Pierre Victorien Lottin Pseudonym Lottin de Laval 19 September 1810 in Orbec 23 Februar 1903 in Menneval Departement Eure war ein franzosischer Archaologe Schriftsteller und Maler Von 1839 bis 1851 unternahm er drei archaologische Reisen im offiziellen Auftrag der franzosischen Regierung Von diesen Reisen brachte er zahlreiche Notizen Zeichnungen Gemalde und Berichte mit die sich heute in den Archiven des Departements Eure in den Museen von Bernay und Orbec der Stadtbibliothek von Rouen sowie in der Abteilung orientalischer Altertumer des Louvre befinden Er entwickelte die sogenannte Lottinoplastie die es ermoglichte Abgusse von Altertumern zu machen ohne die Originale zu beschadigen Lottin de Laval Gemalde von Thomas Couture 1815 1879 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Lottin de Laval 1 3 Reisen 2 Orden 3 Lottinoplastie 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Als Pierre Victorien Lottin 1810 in Orbec geboren wurde hatte sich die Stadt noch nicht vollstandig von den Wirren der Revolutionszeit erholt 1 Vom Mittelalter bis zur Franzosischen Revolution 1789 1799 war Orbec eine einflussreiche Stadt Sitz einer Vicomte und einer Bailliage deren Gerichtsbarkeit die grosseren Stadte Lisieux und Bernay unterstanden 1790 wurde die Verwaltung der Region nach Lisieux verlegt Tranquille Lottin Pierre Victorien Lottins Vater war einer der uberzeugtesten Republikaner 2 er wurde in Saint Germain d Aunay Departement Orne geboren Mit 21 Jahren ging er zur Armee und verblieb dort uber zehn Jahre lang Nach dem Frieden von Amiens im Jahre 1802 verliess Tranquille Lottin die Armee und wurde Hutmacher in Orbec Im Alter von 39 Jahren heiratete er 1809 die sechzehnjahrige Marie Victoire Delaval Ein Jahr spater wurde Victorien Pierre geboren Er war acht Jahre alt als seine Mutter verstarb Pierre Victorien Lottins kleine Schwester wuchs bei einem Onkel auf er selbst blieb bei seinem Vater und besuchte eine Lateinschule Nach seinen eigenen Aussagen verliess er Orbec als er vierzehn Jahre alt war und suchte sein Gluck in Paris 2 wo er bei einem Onkel wohnte Er unterrichtete sich selbst mithilfe von Werken aus offentlichen Lesesalen den sogenannten Cabinets de lecture Francois Guizot 1787 1874 verschaffte ihm eine Stelle als Sekretar bei dem Agyptologen Emile Prisse d Avesnes 1807 1879 Lottin machte die Bekanntschaft von Jules Janin 1804 1874 der wohlwollend uber ihn schrieb Im Alter von 20 Jahren bewegte sich Lottin in den Kreisen von Literaten und Kunstlern 3 Lottin de Laval Bearbeiten nbsp Inschrift auf dem Grab von Pierre Victorien Lottin in MennevalAb 1833 begann Lottin sich Lottin de Laval zu nennen dabei benutzte er den burgerlichen Namen seiner Mutter Delaval schrieb ihn jedoch wie den Namen einer adligen Familie 1839 erwarb er das Haus Trois Vals in Menneval bei Bernay Als sein Vater Tranquille am 14 Februar 1852 starb war Pierre Victorien Lottin Burgermeister von Menneval und gab den Namen seines Vaters als Tranquille Victorien Constant Lottin de Charny an Er selbst unterschrieb im Personenstandsbuch mit Victorien Lottin de Laval 4 Lottin wusste aufgrund seiner lokalhistorischen Studien dass der adelige Zweig de Charny der Familie Lottin damals schon erloschen war Im Grab des Vaters auf dem Friedhof von Menneval wurden Lottins Ehefrau Marguerite 1922 1901 und Lottin selbst spater ebenfalls beigesetzt Nach 1880 beschaftigte sich Lottin besonders mit Orientmalerei Lottin starb an den Folgen eines Sturzes Er war auf einen Stuhl geklettert um ein Bild von der Wand zu nehmen sturzte und brach sich einen Oberschenkel 3 Reisen Bearbeiten Als Lottin uber Enguerrand de Marigny 1260 1315 und Tankred von Lecce 1138 1194 schrieb wurde er es leid in staubigen Archiven zu sitzen er wollte die Geschichte an ihren Schauplatzen studieren und unternahm deshalb auf den Spuren von Drogo von Hauteville 1051 von 1834 bis 1836 eine Reise nach Italien Sizilien Dalmatien und Illyrien 5 Sein Buch Un an sur les chemins berichtet von dieser Reise 6 1842 reiste Lottin in den Elsass und nach Belgien 1843 erhielt er von der franzosischen Regierung den offiziellen Auftrag einer Forschungsreise in den Orient Die Reise dauerte vier Jahre Er folgte auf der ersten Reise 1843 1844 der Route der Kreuzzuge des 12 Jahrhunderts 7 Er schickte Notizen und Zeichnungen aus Erzurum Kars und Ani und anderen Orten nach Paris Die zweite Etappe fuhrt ihn nach Babylonien In Mosul traf er Paul Emile Botta 1802 1870 und erlebte die Wiederentdeckung Ninives mit Lottins Reisegefahrte Charles de Gatines veroffentlichte einen Bericht uber diese Etappe 1862 in der Revue de l Orient nbsp Lottinoplastie eines Reliefs einer Expedition Sahures im Wadi MagharaDie dritte offizielle Mission fuhrte Lottin von 1850 bis 1851 auf die Arabische Halbinsel die Sinai Halbinsel und nach Mittelagypten Der Kurator Felicien de Saulcy 1807 1880 hatte ihn beauftragt den Weg zu rekonstruieren den die Israeliten beim Auszug aus Agypten genommen hatten Er beschrieb diese Reise in dem Buch Voyage Dans La Peninsule Arabique Du Sinai Et L Egypte Moyenne das in drei Banden von 1855 bis 1859 erschien Viele Lottinoplastien die Lottin auf dieser Reise erstellte wurden im Louvre ausgestellt In Kairo stellte er ein Expeditionsteam zusammen 8 Die Reise fuhrte von Sues aus entlang der Kuste des Golfs von Sues nach Uyun Musa der Quelle des Moses die man fur den Ort Mara der Bibel hielt Dann nach Gharandal das man fur die Oase Elim hielt nach Abu Zenima und schliesslich zum Wadi Maghara 9 Lottin fertigte unter anderem zwei Lottinoplastien von Reliefs die Sahure Regierungszeit 2490 bis 2475 v Chr bei Expeditionen zu den dortigen Turkisminen hinterlassen hatte Danach zog Lottin nach Nordosten zum Tal der Inschriften Mokatteb auf dem Dschebel Serbal Dort dokumentierte Lottin Inschriften der Nabataer Einige Inschriften stammen aus dem 15 v Chr und es handelt sich um die Darstellung agyptischer Laute mit dem Alphabet der ansassigen Bevolkerung 10 Die Reise fuhrte dann an der Oase Feiran vorbei zum Katharinenkloster und dem Berg Sinai Danach reiste er weiter zum Golf von Akaba und zuruck nach Sues 11 Auf der Sinai Halbinsel erstellte Lottin ungefahr 700 Lottinoplastien und Zeichnungen von Inschriften Stelen und Reliefs 12 Von Sues aus reiste er zu den Steinbruchen von Tura und nach Memphis Sakkara und schliesslich nach Kairo Die Steinbruche in Tura konnen heute nicht mehr besucht werden Einige der Stelen und Reliefs von denen Lottin Formen fertigte wurden spater zerstort oder gestohlen Als er sich in Alexandria zur Ruckreise nach Frankreich einschiffte hatte er 200 Kilogramm Lottinoplastien im Gepack 13 Orden Bearbeiten nbsp Portrat Lottins 1840 von Auguste Charpentier hier tragt Lottin das Juli KreuzIm Juli 1831 wurde Lottin das Juli Kreuz verliehen weil er im Jahr 1830 verhindert hatte dass eine Abteilung des Louvre geplundert wurde Im Juli 1845 erhielt Lottin den Sonnen und Lowenorden im Rang eines Kommandeurs in Teheran Am 24 Marz 1847 erhielt Lottin den Verdienstorden der Ehrenlegion als Chevalier de la Legion d Honneur fur die wissenschaftlichen Missionen die er im Auftrag der Regierung in Persien den arabischen Landern und Agypten durchgefuhrt hatte 14 15 Lottinoplastie BearbeitenAls Lottin im Winter 1843 die Keilschrift Inschrift an der Burg von Van sah versuchte er die Inschrift durch Abklatsch zu kopieren musste aber wegen des anhaltenden schlechten Wetters aufgeben Da erinnerte er sich an Versuche die er zehn Jahre zuvor in Italien mit Abgusstechniken gemacht hatte und beschaffte sich in Bagdad die notigen Zutaten Dann entwickelte er die Lottinoplastie 16 Hauptartikel LottinoplastieSchriften Bearbeiten1832 La Chatelaine d Orbec 1833 Les Truands et Enguerrand de Marigny Band 1 Band 2 1834 Robert le Magnifique Band 1 Band 2 und Marie de Medicis Band 1 und Band 2 1837 Un an sur les chemins Band 1 und Band 2 1838 Le comte de Nety Band 1 und Band 2 1839 Les Galanteries du marechal de Bassompierre Band 1 Band 2 Band 3 und Band 4 1842 Les Comtes de Montgommery Band 1 und Band 2 und Andalousia Band 1 und Band 2 1857 Manuel Complet De Lottinoplastique 1857 bmlisieux com 1859 Voyage Dans La Peninsule Arabique Du Sinai Et L Egypte Moyenne Kessinger Publishing 2010 ISBN 978 1 160 27193 6 Nachdruck 1890 Bernay et son Arrondissement Kessinger Publishing 2010 ISBN 978 1 160 32405 2 Nachdruck Literatur BearbeitenNicole Zapata Aube Lottin de Laval Archeologiste et Peintre Orientaliste Association pour la Promotion de la Culture Bernay 1997 franzosisch Charles de Gatines Journal d un Voyage en Orient In Societe orientale de France Hrsg Revue de l Orient Band 14 Delavigne Paris 1862 S 43 51 franzosisch bnf fr Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sammlung von Bildern Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Zapata Aube S 15 a b Zapata Aube S 16 a b Victor Le Fort Lottin de Laval le pere du flan In La Revue illustree du Calvados Imprimerie Moriere Lisieux April 1914 bmlisieux com abgerufen am 11 August 2011 Etat Civile 1813 1852 Mairie de Menneval S 620 639f abgerufen am 11 August 2011 franzosisch Zapata Aube S 25 Un an sur les chemins S 3 f Zapata Aube S 29 Zapata Aube S 63 66 Zapata Aube S 70 Zapata Aube S 79 Zapata Aube S 84 Zapata Aube S 86 Zapata Aube S 108 Ministere de la Culture Archives Nationales N L1662030 franzosisch Gustave Vapereau 1819 1906 Dictionnaire universel des contemporains contenant toutes les personnes notables de la France et des pays etrangers 6 Auflage L Hachette Paris 1893 S 1018 franzosisch Online auf Gallica abgerufen am 8 August 2011 Zapata Aube S 32 Normdaten Person GND 100514820 lobid OGND AKS LCCN n99258214 VIAF 37188410 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lottin Pierre VictorienALTERNATIVNAMEN Laval Lottin de Pseudonym KURZBESCHREIBUNG franzosischer Maler und ArchaologeGEBURTSDATUM 19 September 1810GEBURTSORT OrbecSTERBEDATUM 23 Februar 1903STERBEORT Menneval Abgerufen von https de wikipedia org w index php 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