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Phosphatherium ist eine Gattung der Russeltiere und lebte im Ubergang vom Palaozan zum Eozan vor 59 bis 53 Millionen Jahren im nordlichen Afrika Es ist ein kleiner Vertreter der fruhesten Russeltiere und wog maximal 15 kg Uberwiegend ernahrten sich die Tiere von Fruchten Die Gestaltung des Schadels lasst annehmen dass kein Russel ausgebildet war PhosphatheriumKieferfragment von PhosphatheriumZeitliches AuftretenOberes Palaozan bis Unteres Eozan Thanetium bis unterstes Ypresium 59 2 bis 50 7 Mio JahreFundorteNordafrikaSystematikAfrotheriaPaenungulataTethytheriaRusseltiere Proboscidea PhosphatheriidaePhosphatheriumWissenschaftlicher Name der FamiliePhosphatheriidaeGheerbrant Sudre Tassy Amaghzaz Bouya amp Iarochene 2005Wissenschaftlicher Name der GattungPhosphatheriumGheerbrant Sudre amp Cappetta 1996ArtPhosphatherium escuilliei Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Palaobiologie 3 Fossilfunde 4 Systematik 5 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Schadel von Phosphatherium gefunden 1996Phosphatherium war ein kleines Russeltier das moglicherweise zwischen 10 und 15 kg gewogen hat Am besten ist der Schadel bekannt der von zahlreichen Funden uberliefert ist Dieser war 17 cm lang mit weit ausladenden Jochbeinen Vor allem der Gesichtsbereich war sehr ausgedehnt was durch das langgestreckte Nasenbein verursacht wurde Dabei zeigten die ausseren Rander der Nasenlocher keine Erweiterung wie es bei den spateren Russeltieren der Fall ist und die Ansatzstelle des Russels angeben Auch hatte das Nasenbein keine Verbindung mit dem Zwischenkieferknochen Insgesamt wirkte das Rostrum sehr schmal Oberhalb des zweiten Pramolaren offnete sich ein grosses Foramen infraorbitale Hier setzte auch der Processus infraorbitalis an der damit angab dass die Orbita relativ weit vorn im Schadel sass Dieses ist als eher ursprungliches Merkmal der Tethytheria anzusehen Das Hinterhauptsbein besass eine eher rechtwinklige Form und war sehr flach ausgebildet die Gehirnhohle zeigte seitliche Verschmalerungen 1 2 Der Unterkiefer erreichte eine Lange von 10 cm und besass einen recht niedrigen Korper Die Zahnanzahl war gegenuber alteren Russeltieren etwas reduziert Erwachsene Tiere besassen folgende Zahnformel 3 1 4 3 2 1 3 3 displaystyle frac 3 1 4 3 2 1 3 3 nbsp Dabei erstreckte sich die Zahnreihe uber eine Lange von 8 cm und nahm dabei nicht einmal die Halfte der Schadellange ein Im Oberkiefer war der zweite Schneidezahn I2 vergrossert und konisch geformt stand aber senkrecht im Knochen Im Unterkiefer dagegen zeigte der erste Schneidezahn I1 deutliche Vergrosserungen Beide Zahne bildeten aber noch keine echten Stosszahne aus Die vordere Bezahnung wies keine geschlossene Zahnreihe auf im Oberkiefer befand sich ein zusatzliches kleines Diastema hinter dem ersten Pramolaren Die Pramolaren insgesamt waren recht einfach gebaut und wenig molarisiert das heisst sie ahnelten kaum den Molaren Diese hatten einen bilophodonten Aufbau mit zwei deutlich ausgebildeten querstehenden Schmelzleisten Der hinterste Molar des Unterkiefers allerdings besass eine dritte Schmelzleiste Allgemein waren die Zahne niederkronig brachyodont 3 2 Zu den wenigen bisher gefundenen postcranialen Skelettelementen zahlen einige mittlere Finger oder Zehenknochen mit einer Lange von 1 5 cm die aber nur wenige Aussagen uber den Bau der Fusse oder Hande zulassen 2 Palaobiologie Bearbeiten nbsp Lebendrekonstruktion des Kopfes von PhosphatheriumDem Bau der Nase betreffend mit den kaum verlangerten Nasenlochern ist anzunehmen dass Phosphatherium keinen Russel ausgebildet hatte Die niederkronigen Backenzahne mit den deutlichen Schmelzleisten sprechen weiterhin fur eine Bevorzugung von fruchthaltiger Nahrung Aufgrund des weitgehend nicht uberlieferten Bewegungsapparat kann kaum etwas uber die Fortbewegungsweise des Russeltieres gesagt werden Fraglich ist daher ob Phosphatherium ahnlich wie andere fruhe Vertreter der Proboscidea einer semi aquatischen Lebensweise nachging Aufgrund der zahlreichen Schadelreste konnte anhand unterschiedlich stark ausgebildeter Muskelansatzstellen am Oberkiefer eine intraspezifische Variation ausgemacht werden die als Sexualdimorphismus gedeutet wird 2 Fossilfunde BearbeitenDie ersten Fossilfunde wurden im nordostlichen Teil des Ouled Abdoun Beckens in einer phosphathaltigen Schicht entdeckt Sie umfassten jedoch lediglich zwei fragmentierte Oberkiefer Allerdings war bei diesem der genaue Fundort nicht bekannt Weiteres und wesentlich umfangreicheres Fundmaterial wurde Anfang der 2000er Jahre im gleichen Becken im Bereich Grand Daoui entdeckt Dieses setzt sich aus zahlreichen Schadelfragmenten Unterkiefer und einigen Skelettelementen des Bewegungsapparates zusammen 3 2 4 Aus dem gleichen Gebiet sind mit Eritherium oder Daouitherium auch andere sehr fruhe Russeltiere bekannt 5 6 Systematik BearbeitenVerkurzte innere Systematik der fruhen Russeltiere nach Hautier et al 2021 7 Proboscidea Eritherium Phosphatherium Daouitherium Numidotherium Barytherium Arcanotherium Omanitherium Saloumia Moeritherium Deinotheriidae Elephantiformes jungere Russeltiere Elephantimorpha DagbatitheriumVorlage Klade Wartung 3Vorlage Klade Wartung StylePhosphatherium ist eine Gattung aus der Ordnung der Russeltiere Proboscidea Die bilophodonten vorderen Molaren und der vertikale Zahnwechsel bei dem alle Zahne gleichzeitig in Funktion sind verweisen sie zu den Plesielephantiformes den ursprunglichsten Russeltieren Allerdings zeigt die starke Lophodontie deutliche Unterschiede zu den altesten Proboscidea wie Eritherium dessen Zahne deutlich bunodont sind Aber auch abgeleitete Formen wie Arcanotherium und Moeritherium weisen deutlich bunodontere Backenzahne auf Als nachster Verwandter kommt derzeit Daouitherium in Frage welches zur selben Zeit ebenfalls in Nordafrika lebte Ursprunglich wurde Phosphatherium der Familie der Numidotheriidae zugeschrieben das umfangreiche Neufundmaterial aus dem Ouled Abdoun Becken fuhrte zur Benennung der Familie der Phosphatheriidae 2 5 Die ersten Funde wurden wohl schon Anfang der 1990er mit unbekannter Fundstelle von einem Fossilhandler erstanden Die beiden Oberkieferfragmente waren mit Phosphat uberzogen bei der Praparation der Funde kam der Zahn eines fossilen Haies zu Vorschein der in das spate Palaozan Thanetium datiert und so das hohe Alter der Funde bestatigte Der Holotyp Exemplarnummer MNHN PM2 besteht aus einem rechten Oberkieferteil mit den erhaltenen letzten beiden Pramolaren und den ersten beiden Molaren P3 bis M2 Er befindet sich heute im Museum national d histoire naturelle in Paris Die wissenschaftliche Erstbeschreibung erfolgte 1996 durch Emmanuel Gheerbrant und Forscherkollegen Der Name Phosphatherium setzt sich aus den griechischen Wortern fwsforos phosphoros lichttragend und 8hrion therion Tier zusammen und bezieht sich auf den Umstand der Lagerung in phosphathaltigen Sedimenten Einzige bekannte Art ist Phosphatherium escuilliei Der Artname escuilliei ehrt dabei den Finder der ersten Fossilien F Escuillie Die Erstbeschreibung beschrankte sich weitgehend auf die Zahnmerkmale 3 eine umfangreichere Vorlage des damals bekannten Fundmaterials wurde erst zwei Jahre spater publiziert 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b Emmanuel Gheerbrant Jean Sudre Henri Cappetta und Gerard Bignot Phosphatherium escuilliei du Thanetien du Bassin des Ouled Abdoun Maroc plus ancien proboscidien Mammalia d Afrique Geobios 30 2 1998 S 247 269 a b c d e f Emmanuel Gheerbrant Jean Sudre Pascal Tassy Mbarek Amaghzaz Baady Bouya und Mohamed Iarochene Nouvelles donnees sur Phosphatherium escuilliei Mammalia Proboscidea de l Eocene inferieur du Maroc apports a la phylogenie des Proboscidea et des ongules lophodontes Geodiversitas 27 2 2005 S 239 333 a b c Emmanuel Gheerbrant Jean Sudre und Henry Cappetta A Palaeocene proboscidean from Morocco Nature 383 1996 S 68 70 Emmanuel Gheerbrant The oldest known proboscidean and the role of Africa in the radiation of modern orders of placentals Bulletin of the Geological Society of Denmark 44 1998 S 181 185 a b Emmanuel Gheerbrant Paleocene emergence of elephant relatives and the rapid radiation of African ungulates PNAS 106 26 2009 S 10717 10721 Emmanuel Gheerbrant Jean Sudre Henri Cappetta Mohamed Iarochene Mbarek Amaghzaz und Baadi Bouya A new large mammal from the Ypresian of Morocco Evidence of surprising diversity of early proboscideans Acta Palaeontologica Polonica 47 3 2002 S 493 506 Lionel Hautier Rodolphe Tabuce Mickael J Mourlam Koffi Evenyon Kassegne Yawovi Zikpi Amoudji Maeva Orliac Frederic Quillevere Anne Lise Charruault Ampah Kodjo Christophe Johnson und Guillaume Guinot New Middle Eocene proboscidean from Togo illuminates the early evolution of the elephantiform like dental pattern Proceedings of th Royal Society of London B Biological Sciences 288 1960 2021 S 20211439 doi 10 1098 rspb 2021 1439 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Phosphatherium amp oldid 236958265