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Dagbatitherium ist eine ausgestorbene Gattung aus der Ordnung der Russeltiere Von ihr liegt bisher ein einzelner Mahlzahn aus den Phosphatbecken von Togo in Westafrika vor Der Fund datiert in das Mittlere Eozan vor gut 45 Millionen Jahren Ein auffallendes Kennzeichen des Zahnes bilden drei Hockerpaare die quer zur Zahnlangsachse orientiert sind Dieses Merkmal findet sich bei den entwickelten Russeltieren die in der Gruppe der Elephantiformes zusammengefasst sind Mit seiner Altersstellung bildet Dagbatitherium den bisher fruhesten Angehorigen dieser taxonomischen Einheit Des Weiteren zeichnet sich der Zahn durch eine niedrige Zahnkrone und ein buckeliges Kauflachenmuster aus Die Gattung wurde im Jahr 2021 wissenschaftlich eingefuhrt Es ist eine Art anerkannt DagbatitheriumZeitliches AuftretenMittleres Eozan47 8 bis 41 3 Mio JahreFundorteWestafrikaSystematikAfrotheriaPaenungulataTethytheriaRusseltiere Proboscidea incertae sedisDagbatitheriumWissenschaftlicher NameDagbatitheriumHautier Tabuce Mourlam Kassegne Amoudji Orliac Quillevere Charrualt Johnson amp Guinot 2021 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Fossilfunde 3 Systematik 4 Literatur 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDagbatitherium ist der bisher kleinste und alteste Vertreter der Elephantiformes einer Gruppe von Russeltieren die zu den heutigen Elefanten fuhrte Es ist gegenwartig allerdings lediglich ein unterer Molar bekannt der moglicherweise den ersten oder zweiten der Mahlzahnreihe reprasentiert Seine Lange betragt 37 5 mm seine Breite 29 2 mm Der Zahn zeichnete sich durch seine niedrige brachyodonte Zahnkrone aus was einen Unterschied zu den hoheren bei anderen fruhen Elephantiformes wie Phiomia oder Palaeomastodon bildet Auf der Kauoberflache bestanden zwei deutliche Hockerparchen die quer zur Zahnlangsachse orientiert waren Die beiden lippenseitigen Hocker Protoconid und Hypoconid zeigten sich breiter und niedriger als die zungenseitigen Metaconid und Entoconid Die jeweiligen Hockerpaare wurden durch eine tiefe Grube in der Mittelachse des Zahnes geteilt Die breiten lippenseitigen Hocker verursachten eine starker einfallende Zahnkronenwand wahrend die zungenseitige steiler stand An den Hockern waren teils scharfere Grate ausgebildet wodurch das bunodonte buckelige Kauflachenmuster starker in Richtung eines bunolophodonten mit Leisten tendierte Neben den Haupthockern kamen zusatzlich noch einzelne Nebenhocker vor Am hinteren Ende des Zahns schloss sich ein drittes Hockerpaar an Es gab dem Molar so ein trilophodontes mit drei Hockerpaaren Leisten Aussehen Dieses ist ein typisches Kennzeichen der Elephantiformes und trennt die Gruppe von den urtumlicheren Russeltieren mit bilophodonten Zahnen mit zwei Hockerpaaren Leisten ab Bei den Deinotherien die ebenfalls einen trilophodonten vorderen Molar besassen waren die einzelnen Hockerpaare wesentlich deutlicher zu Leisten verschmolzen Als weiteres markantes Merkmal endete der Zahn bei Dagbatitherium hinter dem dritten Hockerpaar in einem Cingulum ein niedriger Zahnschmelzwulst Ausserdem wies er schon ein dreilagiges Zahnschmelzmuster auf das wiederum typisch fur die meisten entwickelten Russeltiere ist einigen fruheren Formen jedoch fehlt 1 Fossilfunde BearbeitenDer bisher einzige aufgefundene Zahn von Dagbatitherium stammt aus Westafrika und wurde im Hahotoe Kpogame Phosphatkomplex geborgen Hierbei handelt es sich um phosphathaltige Ablagerungen die in einem kustennahen Becken ausgebildet sind Sie erstrecken sich uber eine Lange von 30 bis 35 km und einer Breite von 2 bis 3 km in Nordost Sudwest Richtung zwischen den Stadten Dagbati und Aveta in Togo Erstmals in den 1950er Jahren durch Bohrungen erkundet werden sie seit den 1960er Jahren in grossen Tagebaubetrieben wirtschaftlich abgebaut Hierbei mussen bis zu 30 m machtige auflagernde Sedimente abgetragen werden Die Phosphatlager entstanden in einem flachen marinen Milieu Prinzipiell lassen sich drei Einheiten unterscheiden die zuunterst aus 10 bis 15 m machtigen phosphathaltigen Mergeln bestehen Couche 3 und Couche 2 gefolgt von 1 bis 8 m machtigen Phosphareniten Couche 1 und etwa 1 m machtigen phosphathaltigen Tonen Couche 0 Vor allem die beiden unteren Ablagerungseinheiten sind sehr fossilreich wobei hier Reste von Haien und Rochen dominieren In den Phosphareniten sind aber auch mehrere Knochenlager mit unter anderem Fossilien von Walen und Seekuhen ausgebildet Der Zahn von Dagbatitherium fand sich in den basalen Bereichen der Phospharenite im Abbaugebiet von Dagbati Zahlreiche Mineralien mit terrestrischem Ursprung und Pollen deuten auf eine einst kustennahe Situation hin Begleitend kamen auch Foraminiferen zum Vorschein Anhand dieser konnte fur die Ablagerungen eine Stellung im Mittleren Eozan vor etwa 46 5 bis 44 Millionen Jahre ermittelt werden 2 3 1 Systematik BearbeitenVerkurzte innere Systematik der fruhen Russeltiere nach Hautier et al 2021 1 Proboscidea Eritherium Phosphatherium Daouitherium Numidotherium Barytherium Arcanotherium Omanitherium Saloumia Moeritherium Deinotheriidae Elephantiformes jungere Russeltiere Elephantimorpha DagbatitheriumVorlage Klade Wartung 3Vorlage Klade Wartung StyleDagbatitherium ist eine ausgestorbene Gattung aus der Ordnung der Russeltiere Proboscidea Ihr trilophodont gebauter Backenzahn verweist sie in die Gruppe der Elephantiformes welche die moderneren Entwicklungslinien der Russeltiere vereint Ihr gegenuber stehen die Plesielephantiformes als ursprunglichste Vertreter der Ordnung die durch einen bilophodonten Zahnbau gekennzeichnet sind also nur zwei Hockerpaare oder Leisten aufweisen 4 5 Mit seiner Stellung im Mittleren Eozan kann Dagbatitherium als der alteste bisher bekannte Angehorige der Elephantiformes aufgefasst werden Andere Formen wie Phiomia und Palaeomastodon sind deutlich junger und wurden zumeist aus dem ausgehenden Eozan und dem beginnenden Oligozan des Fayyum beschrieben Gegenuber diesen beiden war Dagbatitherium markant kleiner hatte niedrigere Zahnkronen und ein komplexeres Zahnschmelzmuster Allen drei Formen gemein ist jedoch eine auffallend bunodonte buckelige Kauflachengestaltung Letzteres Merkmal steht im Kontrast zu den teils deutlicher lophodonten Zahnen fruherer oder zeitgleicher Angehoriger der Plesielephantiformes etwa Phosphatherium Numidotherium oder Barytherium bei denen die einzelnen Hocker eines Paares mit Leisten verbunden sind Im Zahnbau ahneln Dagbatitherium und andere fruhe Elephantiformes dadurch eher Moeritherium und Saloumia welche eine archaische Gruppe von Russeltieren bilden die teilweise als Seitenzweig angesehen wurde Weitere Ubereinstimmungen finden sich bei Eritherium dem bisher urtumlichsten bekannten Angehorigen der Ordnung der ebenfalls bunodonte Mahlzahne besass Insgesamt sind aber die Verwandtschaftsverhaltnisse der fruhen Russeltiere des Palaogens noch wenig bekannt Innerhalb der Elephantiformes wurde Dagbatitherium noch keiner bestimmten Familie zugewiesen 6 7 8 1 Die wissenschaftliche Erstbeschreibung von Dagbatitherium erfolgte im Jahr 2021 durch ein Forscherteam um Lionel Hautier Grundlage bildete der Molar aus Dagbati in Togo der gleichzeitig den Holotyp bildet Exemplarnummer ULDG DAG1 Gefunden wurde dieser im Jahr 2017 bei Feldarbeiten im Tagebau von Dagbati rund 2 5 km sudwestlich der Stadt Die Gattungsbezeichnung Dagbatitherium setzt sich aus dem Namen der Fundlokalitat und dem griechischen Wort 8hrion therion fur Tier zusammen Gemeinsam mit der Gattung wurde die Art D tassyi aufgestellt Das Artepitheton ehrt den Forscher Pascal Tassy der seine wissenschaftliche Arbeit dem Studium der Russeltiere widmete 1 Literatur BearbeitenLionel Hautier Rodolphe Tabuce Mickael J Mourlam Koffi Evenyon Kassegne Yawovi Zikpi Amoudji Maeva Orliac Frederic Quillevere Anne Lise Charruault Ampah Kodjo Christophe Johnson amp Guillaume Guinot New Middle Eocene proboscidean from Togo illuminates the early evolution of the elephantiform like dental pattern Proceedings of the Royal Society B 288 2021 S 20211439 doi 10 1098 rspb 2021 1439Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Lionel Hautier Rodolphe Tabuce Mickael J Mourlam Koffi Evenyon Kassegne Yawovi Zikpi Amoudji Maeva Orliac Frederic Quillevere Anne Lise Charruault Ampah Kodjo Christophe Johnson amp Guillaume Guinot New Middle Eocene proboscidean from Togo illuminates the early evolution of the elephantiform like dental pattern Proceedings of the Royal Society B 288 2021 S 20211439 doi 10 1098 rspb 2021 1439 Kissao Gnandi und H J Tobschall Heavy metals distribution of soils around mining sites of cadmium rich marine sedimentary phosphorites of Kpogame and Hahotoe southern Togo Environmental Geology 41 2002 S 593 600 Philip D Gingerich und Henri Cappetta A new archaeocete and other marine mammals Cetacea and Sirenia from Lower Middle Eocene phosphate deposits of Togo Journal of Paleontology 88 1 2014 S 109 129 doi 10 1666 13 040 Jeheskel Shoshani W J Sanders und Pascal Tassy Elephants and other Proboscideans a summary of recent findings and new taxonomic suggestions In G Cavarretta et al Hrsg The World of Elephants International Congress Consiglio Nazionale delle Ricerche Rom 2001 S 676 679 Jeheskel Shoshani und Pascal Tassy Advances in proboscidean taxonomy amp classification anatomy amp physiology and ecology amp behavior Quaternary International 126 128 2005 S 5 20 Emmanuel Gheerbrant Paleocene emergence of elephant relatives and the rapid radiation of African ungulates PNAS 106 6 2009 S 10717 10721 Emmanuel Gheerbrant Baadi Bouya und Mbarek Amaghzaz Dental and cranial anatomy of Eritherium azzouzorum from the Paleocene of Marocco earliest known proboscidean material Palaeontographica Abteilung A 297 5 6 2012 S 151 183 Rodolphe Tabuce Raphael Sarr Sylvain Adnet Renaud Lebrun Fabrice Lihoreau Jeremy E Martin Bernard Sambou Mustapha Thiam und Lionel Hautier Filling a gap in the proboscidean fossil record a new genus from the Lutetian of Senegal Journal of Paleontology 2019 doi 10 1017 jpa 2019 98 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dagbatitherium amp oldid 236768145