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Die romisch katholische Pfarrkirche Tiffen Patrozinium Hl Jakobus der Altere steht weithin sichtbar auf dem sogenannten Jakobsfelsen einem Auslaufer des Gerlitzenzuges oberhalb des Ortes Tiffen Steindorf am Ossiacher See in Karnten Die im Kern romanische Kirche wurde gotisch und barock uberformt sowie im 15 Jahrhundert zur Wehrkirche ausgebaut Die Pfarre Tiffen gehort zum Pfarrverband Feldkirchen in Karnten Die Kirche ist Mittelpunkt des Landschaftsschutzgebietes Tiffner Kirche Kirche und Pfarrhof vom Tal aus gesehenKirche und Pfarrhof von Sudwesten aus gesehen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wehranlage 3 Bauwerk 3 1 Inneres 4 Einrichtung 5 Landschaftsschutzgebiet 6 Belege 7 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Kirche wurde erstmals zwischen 1060 und 1076 als Kirche der Eppensteiner urkundlich erwahnt Sie ist neben Grafendorf bei Friesach die alteste Jakobuskirche Karntens 1 1076 kam sie unter den Einfluss des Salzburger Erzbischofs 2 Im Zehentvertrag von Erzbischof Gebhard mit dem Eppensteiner Graf Marquard ist vom Drittel der Kirche die Rede der einzige Fall im salzburgischen Karnten in dem eine Eigenkirche geteilt ist 1 Tiffen war bereits vor 1206 Pfarre Im 14 Jahrhundert kam die Pfarre unter den Einfluss der Habsburger den neuen Landesherren 2 1500 war an der Kirche eine Bruderschaft ansassig Im 15 Jahrhundert wurde sie angesichts der Turkeneinfalle und des Ungarnkrieges zu einer Wehrkirche ausgebaut Von 1540 bis 1555 zur Zeit Abt Andreas Hasenpergers gehorte die Kirche zum Stift Ossiach Die im Kern romanische Kirche wurde gotisch und barock uberformt 1782 gehorten zur Pfarre Tiffen die Vikariate St Margareten in der Reichenau und Pernegg und die Filialen St Margarethae in Tiffen Werschling St Nicolai in Powirtschach Pichlern St Jacobi et Leonhardi in Pfaffendorf St Ruperti bei Feldkirchen Steindorf St Ruperti in Adriach 3 Restaurierungen fanden 1994 Turmfassaden und 1996 Erneuerung Steinplattldach an Chor und Sakristei statt 4 Wehranlage Bearbeiten nbsp Wagenspuren im felsigen Weg neben der nordlichen KirchhofmauerDie Kirche steht in einer grosseren Wehranlage Auf dem Kegel sudwestlich der Kirche ist noch ein teilweise abgetragener Rundturm erhalten der Scharten tragt Vom Turm ziehen Mauern nach Norden und Osten Von der Kirchhofmauer ist nur der nordliche Teil erhalten Hier im Norden der Kirche befand sich in der Vergangenheit der Zugang zur Kirche wie zum alten Pfarrhof Kirchhofmauer und alter Pfarrhof bildeten einen Zwinger der an beiden Seiten durch Tore verschliessbar war Vom Osttor ist der Bogen erhalten Das Westtor wurde als Torturm erbaut Von hier fuhrte eine uberdachte Freitreppe zum Kirchhof der durch eine flachbogige Tur abgeschlossen war 4 An der Aussenseite der nordlichen Kirchhofmauer zeigt ein Restfresko Jesus am Olberg nbsp Romerstein in der nordlichen Kirchhofmauer nbsp Jesus am Olberg Fresko an der KirchhofmauerIm Norden des Kirchhofes befindet sich ein Felsabsturz der durch einen Mauerzug bekront und mit einem Dreiviertelrundturm mit Schiessscharten befestigt ist Westlich davon steht ein Rundturm der Teil einer Toranlage mit Vorburg war 4 Wie etliche Wehrkirchen ist die Tiffner Kirche mit Steinplattln aus Schiefer gedeckt einst ein Schutz gegen die Brandpfeile der Turken 2 Bauwerk Bearbeiten nbsp Romersteine in der Sudwand in der Mitte eine tanzende Manade nbsp Romerstein einen Hasen reissende Hunde 5 Die Kirche ist eine ehemals romanische Chorturmkirche Die Langhausmauern stammen aus dem letzten Drittel des 11 Jahrhunderts der Turm aus der Mitte des 12 Jahrhunderts Der Bau wurde in der Gotik und im Barock umgestaltet Der Ostturm hat eine quadratische Grundflache und ist drei Geschosse hoch Er besitzt rundbogige Schalloffnungen und einen Pyramidendachhelm Die gemalten Ortsteine wurden 1994 angebracht als bei der Restaurierung die Architekturpolychromie von 1787 wiederhergestellt wurde 4 Der heutige Chor wurde 1758 erbaut Nordlich des Chores befindet sich die Sakristei sudlich ein viertelrunder Treppenturm der sich im Winkel zwischen Turm und Kirchenschiff befindet 1994 wurde an der Ostwand der Sakristei ein Christophorus Fresko freigelegt in dem auch ein seine Junge futternder Pelikan dargestellt ist An der Nordseite des Langhauses gibt es drei vermauerte romanische Fenster an der Sudseite zwei An der Westfassade befindet sich das Hauptportal ein gotisch profiliertes Rundbogenportal das durch ein holzernes Vordach geschutzt ist Hier befinden sich ein achteckiges steinernes Weihwasserbecken und ein romanisches Kapitell das ebenfalls als Weihwasserbecken verwendet wird 4 nbsp Achteckiges steinernes Weihwasserbecken nbsp Romanisches Kapitell als WeihwasserbeckenDas kielbogige Nordportal ist uber eine gemauerte Freitreppe mit holzernem Vordach zu erreichen Die Tur ist mit gotischen Bandbeschlagen und einem Schlusselfang ausgestattet Ein ahnlicher Eingang fuhrt in die Sakristei An der Aussenwand des Chores befindet sich ein Kriegergedachtnisbild von Switbert Lobisser der in Tiffen geboren wurde 4 An der Kirchenaussenwand sind zahlreiche Romersteine eingemauert nbsp Nordportal nbsp Romische Spolie in der ausseren WestwandInneres Bearbeiten nbsp Innenansicht nbsp Der linke Seitenaltar nbsp Der rechte SeitenaltarDie Kirche wurde in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts zu einer zweischiffigen spatgotischen Hallenkirche umgebaut Das Langhaus besitzt 3 Joche Der Kirchenraum ist durch die drei Pfeiler in zwei gleich grosse Schiffe getrennt 6 Diese seit der Hochgotik bekannte Bauform ist in Karnten ausserst selten ein weiteres Beispiel ist die Kirche von St Gandolf die wohl aus derselben Bauschule wie Tiffen stammt 6 Das Netzsterngewolbe steigt facherformig aus achteckigen Pfeilern auf und besitzt ein profiliertes Rippenwerk Im Gewolbe befindet sich ein Schlussstein mit der Jahreszahl 1508 die sich aber nicht auf die Baugeschichte bezieht Im Westjoch befindet sich die Orgelempore aus Holz vom Ende des 19 Jahrhunderts Der Triumphbogen ist rundbogig und niedrig Das Chorquadrat ist kreuzgewolbt im Norden fuhrt eine Tur in die Sakristei Der Chorschluss ist gratgewolbt 4 In Wand und Boden des durch die holzerne Westempore gebildeten und durch ein Eisengitter mit Tur vom Langhaus abgeteilten Vorraumes sind Epitaphe eingelassen nbsp Epitaph im Boden des VorraumesWandgemaldeIm Kircheninneren befinden sich Wandgemalde des Thomas von Villach die um 1470 80 entstanden sind An der Triumphbogenlaibung sind die heiligen Barbara und Helena dargestellt Der Zug der heiligen drei Konige ist grossteils nicht mehr erhalten Uber der Sakristeitur ist das Schweisstuch der Veronika dargestellt An der Sudwand des Schiffes befindet sich ein Georgsbild aus dem ersten Viertel des 15 Jahrhunderts das durch die spatgotischen Pfeiler in der linken Halfte zerstort wurde An der Nordwand befindet sich der Rest einer Kreuzigungsszene von der Mittelteil durch einen Fensterausbruch zerstort wurde Eine Inschrift unter dem Bild ist mit 1519 bezeichnet und zeigt das Wappen von Leonhardt Meichsner In den Gewolbefeldern des Langhausgewolbes ist eine dreifigurige Kreuzigung dargestellt In den 26 Dreipassen sind Busten von Kirchenvatern und Heiligen dargestellt die aus dem ersten Viertel des 16 Jahrhunderts stammen 4 Einrichtung BearbeitenDer Hochaltar stammt aus der Zeit nach 1758 dem Jahr der Chorerweiterung gefasst wurde er 1764 bzw 1771 Das Altarblatt zeigt den heiligen Jakobus die seitlichen Schnitzfiguren stellen die heiligen Christophorus und Sebastian dar Uber den Opfergangsbogen stehen die Heiligen Florian und Valentin im Aufsatz findet sich die heilige Dreifaltigkeit Die Seitenaltare sind mit reichlichem Akanthus verziert Der linke datiert 1721 zeigt ein Schnitzkruzifix uber den verdammten Seelen im Fegefeuer seitlich befinden sich Maria und Johannes Der rechte Seitenaltar datiert 1710 tragt Figuren der Madonna mit Kind zwischen den Heiligen Joachim und Zacharias 4 Die Kanzel stammt von etwa 1770 die Fassung stammt von Peter Kroll 1771 Sie besteht aus marmoriertem Holz Ornamente sowie das Gewand der Figuren sind vergoldet Korb und Schalldeckel sind halbkreisformig der Zugang erfolgt links uber eine Stiege mit Brustung Der Korb ist durch zwei Pilaster unterteilt Vor dem linken steht Christus vor dem rechten kniet Petrus mit erhobenen Armen Zwischen ihnen ist in einer Kartusche eine Kirche dargestellt Am Wulst sitzt rechts hinten ein Putto mit einem Kruzifix Wulst Auslauf und Stiegenbrustung sind mit Rocaillen geschmuckt Die Ruckwand tragt eine Kartusche mit den Symbolen der drei Tugenden Am Schalldeckel tragen Voluten Moses mit den Gesetzestafeln dahinter ein Strahlenkranz 7 An Konsolfiguren befinden sich in der Kirche aus dem 17 Jahrhundert die Heiligen Jakobus und Rochus aus dem 18 Jahrhundert Maria und der Schmerzensmann Ein Vortragekreuz mit Totenkopfen stammt aus dem 18 Jahrhundert Eine Votivtafel an der Schiffsnordwand mit der Auferstehung Christi ist bezeichnet mit 1530 ein weiteres Votivbild mit Heiland und Jakobus mit 1758 4 Die Glocke wurde 1495 angefertigt 4 Spatgotischer SchnitzaltarDer ehemalige Hauptaltar der Kirche befindet sich heute im Landesmuseum Karnten in Klagenfurt Es ist ein spatgotischer Flugelaltar aus der Zeit um 1510 Belegt ist der Besteller des Altars der fur Tiffen bezeugte Blasius Lazarin Landschaftseinnehmer im Karst und in Istrien der den Altar 1507 bestellt hat Im Schrein befinden sich drei geschnitzte Figuren der heilige Jakobus der Altere Schutzpatron der Pilger mit Hut Tasche und Jakobsmuschel Ihm zur Seite stehen die beiden Heiligen Christophorus und Florian Christophorus wurde im 15 Jahrhundert sehr stark verehrt und der heilige Florian gehort zu den am intensivsten verehrten Heiligen in Karnten 8 Die Flugelinnenseiten zeigen vier geschnitzte Szenen der Jakobslegende Die bei geschlossenem Altar sichtbaren Flugelaussenseiten zeigen sechs Szenen aus dem Leben Christi 2 Landschaftsschutzgebiet BearbeitenDie Kirche bildet das Zentrum des 14 Hektar grossen Landschaftsschutzgebietes Tiffner Kirche das 1970 eingerichtet wurde LGBl Nr 24 1970 Es umfasst den ganzen Kalkstock Im Norden und Westen befinden sich Buchen und Fichtenwald sowie Wiesen Am Sudabfall befinden sich Reste eines Hopfenbuchen Mannaeschen Mischwaldes mit Hopfenbuche Manna Esche Sommer Linde und Trauben Eiche In der Krautschicht kommen warmeliebende Pflanzen wie Berg Haarstrang Wimper Perlgras Grosse Fetthenne Wermut und Schwalbenwurz vor An schattigen Uberhangen wachst der eher seltene Nordische Streifenfarn An Tieren sind Mauereidechse Smaragdeidechse und Sandviper zu erwahnen die ebenfalls warmeliebend sind 9 Belege Bearbeiten a b Ernst Kleber Zur Geschichte der Pfarren und Kirchen Karntens II Teil Carinthia I 116 Jahrgang 1926 S 1 63 a b c d Ilse Spielvogel Bodo Der Ossiacher See zwischen gestern und heute Geschichte Kunst Landeskunde 2 Auflage Karntner Druck und Verlagsgesellschaft Klagenfurt 1998 ISBN 3 85391 149 8 S 130 137 Ernst Kleber Zur Geschichte der Pfarren und Kirchen Karntens I Teil Carinthia I 115 Jahrgang 1925 S 1 47 a b c d e f g h i j k Dehio Handbuch Karnten 3 Auflage Anton Schroll Wien 2001 ISBN 3 7031 0712 X S 952 955 CSIR II 5 567 a b Gottfried Biedermann Karin Leitner Gotik in Karnten Kunstgeschichte Karntens Verlag Carinthia Klagenfurt 2001 ISBN 3 85378 521 2 S 62 Barbara Kienzl Die barocken Kanzeln in Karnten Verlag des Karntner Landesarchivs Klagenfurt 1986 ISBN 3 900531 16 1 S 395 Gottfried Biedermann Karin Leitner Gotik in Karnten Kunstgeschichte Karntens Verlag Carinthia Klagenfurt 2001 ISBN 3 85378 521 2 S 126 Helmut Hartl Hans Sampl Ralf Unkart Kleinode Karntens Nationalparks Naturschutzgebiete Landschaftsschutzgebiete Naturdenkmale Karntner Druck und Verlagsgesellschaft Klagenfurt 1993 ISBN 3 85391 092 0 S 74 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche Heiliger Jakobus der Altere Tiffen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien https www kath kirche kaernten at pfarren pfarre C341646 706932 14 056471 Koordinaten 46 42 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