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Die romisch katholische Pfarrkirche Friedersbach steht in erhohter isolierter Lage am sogenannten Kirchenberg im Suden des Ortes Friedersbach in der Stadtgemeinde Zwettl im Bezirk Zwettl in Niederosterreich Die dem heiligen Laurentius von Rom geweihte Pfarrkirche gehort zum Dekanat Zwettl der Diozese St Polten Die Kirche und der Friedhof stehen unter Denkmalschutz Katholische Pfarrkirche hl Laurentius mit Karner in Friedersbach Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ausseres 3 Inneres 4 Glasgemalde 5 Einrichtung 6 Karner 7 Pfarrhof 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEs handelt sich um eine romanische Anlage mit gotischen Um und Erweiterungsbauten die ursprunglich als Wehrkirche angelegt war Eine ehemalige Wehrmauer aus Bruchstein umgibt die Kirche den gotischen Karner und einen Friedhof Diese bietet im Norden einen direkten Zugang zum teilweise mittelalterlichen Pfarrhof In einem inzwischen verlorengegangenen Dokument des Jahres 1159 welches durch einen im Museum Niederosterreich in St Polten aufbewahrten Notariatsakt des Jahres 1404 belegt ist wurde der Ort Fridreichspach anlasslich der Erhebung der dort bereits bestehenden Kapelle zu einer Pfarrkirche erstmals urkundlich erwahnt Der Bischof Konrad von Passau hielt sich zu dieser Zeit anlasslich der Weihe der Zwettler Stiftskirche im Waldviertel auf und war von dem Babenberger Heinrich II dem damaligen Herzog von Osterreich um die Pfarrerhebung Friedersbachs ersucht worden Die damals festgelegten Grenzen des Pfarrsprengels haben sich bis ins 21 Jahrhundert kaum verandert 1 1438 wird Friedersbach als landesfurstliche Pfarre genannt Im Mittelalter galt sie als eine der bedeutendsten Pfarren des Waldviertels Die geringen Restbestande der altesten Bauteile und der derzeitige Forschungsstand erlauben fur die fruhen Jahre keine detaillierte Baugeschichte Es wird angenommen dass sich im Bereich von Kirche und Pfarrhof Mitte des 12 Jahrhunderts eine befestigte Wehranlage der Herren von Rauheneck befunden hat Weiters wird vermutet dass die Sudkapelle der im Kern romanischen Saalkirche bereits vor 1159 bestanden haben konnte Der Turm am westlichen Ende wurde in der ersten Halfte des 13 Jahrhunderts gebaut Das nordliche Seitenschiff stammt aus der Zeit um 1320 1330 Der ehemalige Ostabschluss des Mittelschiffs wurde 1408 durch einen gotischen Chor ersetzt Nach den Hussiteneinfallen erfolgte im zweiten Viertel des 15 Jahrhunderts die Errichtung des Sudschiffes und eine Neueinwolbung des Mittelschiffs Aus dem Jahr 1793 stammt die nordliche Vorhalle und von 1859 der Zubau sudlich des Turms Die Kirche wurde aussen 1959 und innen 1963 1964 restauriert Ausseres BearbeitenDer romanische Westturm hat in den unteren Geschossen Schlitzfenster und im Glockengeschoss romanische Zwillingsbogenfenster mit breit ausladenden Kapitellen Er wird von einem Pyramidenhelm bekront Sein vermauertes rundbogiges Westportal wurde 1958 freigelegt Das basilikale Langhaus liegt zusammen mit dem nordlichen Seitenschiff mit gleich breitem Sakristeianbau unter einem einheitlichen Pultdach In der Nordwestecke befindet sich ein gotisches Spitzbogenfenster und daneben ein mit 1793 bezeichneter Vorbau der dem spatgotisch verstabten Schulterbogenportal vorgelagert ist Im Osten ist der Bau von einem barock erweiterten Rundbogenfenster durchbrochen An der zweigeschossigen Sakristei sind abgefaste gotische Rechteckfenster zu sehen Auch das durch Strebepfeiler gestutzte sudliche Seitenschiff ist von einem Pultdach gedeckt Dieses Schiff hat barocke Rundbogenfenster wahrend die sudliche Aussenwand des Mittelschiffs uber Lunettenfenster verfugt Am ostlichen Ende des sudlichen Seitenschiffs liegt die Rundapsis der romanischen Kapelle Der Chor mit dreiseitigem Schluss Strebepfeilern und Wasserschlagen ist etwas schmaler und hoher als das Mittelschiff Er hat ein umlaufendes Kaffgesims und dreiteilige gotische Masswerkfenster An den Strebepfeilern befinden sich die mit 1408 bezeichneten Wappen der beiden Stifter des Chores Ulrich Oeder und Pfarrer Kadolt An der Kirchenwand ist auf einem Terrakottarelief vom Anfang des 15 Jahrhunderts eine Darstellung Christi am Olberg zu sehen Erwahnenswert sind ausserdem ein gotischer Marmorgrabstein aus dem 15 Jahrhundert mit Wappen sowie zwei barocke Schmiedeeisenkreuze des 18 Jahrhunderts Inneres Bearbeiten nbsp Inneres der Pfarrkirche St LorenzDas Mittelschiff des dreischiffigen Langhauses ist netzrippengewolbt Darunter erhebt sich uber zwei Rundbogen auf achtseitigen Pfeilern die Westempore die mit einem gratigen Kreuzgewolbe unterwolbt ist Das nordliche Seitenschiff ist mit dem Mittelschiff im Westen durch eine spitzbogige und im Osten durch eine rundbogige Offnung verbunden Hier befinden sich im Westen der Aufgang zur Empore und im Osten eine ehemalige Rundapsis mit Rundbogen und romanischem Kampferstein Moglicherweise befand sich an dieser Stelle ursprunglich eine der Sudkapelle entsprechende Kapelle die spater zu dem Seitenschiff verlangert wurde Die vier ungleich kreuzrippengewolbten Joche des Nordteils weisen gekehlte Rippen auf Die Bauzeit wird auf das zweite Viertel des 14 Jahrhunderts datiert Das sudliche Seitenschiff in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts vermutlich als Verlangerung der romanischen Ursprungskapelle erbaut ist dreijochig und hat sternformige Netzrippengewolbe sowie einen rundbogigen Triumphbogen zur Apsis Ein Wandgemalde Auferstehung mit Stiftern wurde vermutlich gegen Ende des 16 Jahrhunderts gemalt und ist stark beschadigt Der dreijochige Hauptchor mit Funfachtelschluss und Kreuzrippengewolben auf halbrunden Diensten ist leicht erhoht und etwas hoher als das Mittelschiff mit dem er durch einen spitzbogigen Triumphbogen verbunden ist Er hat an der Sudseite eine Sessionsnische mit Kleeblattmasswerk und gegenuber davon eine Sakramentsnische mit profilierter Stabrahmung und Spitzgiebel Die Tur zur annahernd quadratischen kreuzrippengewolbten Sakristei hat ein Schulterbogenportal Glasgemalde BearbeitenIn vier Chorfenstern befinden sich Reste der mittelalterlichen Verglasung aus zwei Phasen um 1420 und 1479 Im Jahr 1898 wurde eine Neuordnung und Erganzung durchgefuhrt und 1954 eine Restaurierung sowie die Anordnung in der heutigen Form Das Chorschlussfenster hat Scheiben von 1891 Im Fenster der nordlichen Chorschrage sind Scheiben der ersten Verglasungsphase um 1420 erhalten Die Verkundigung des Herrn vier Szenen aus der Erasmuslegende vier Szenen aus der Theobaldslegende eine Apostelscheibe und drei Architekturscheiben Im Fenster der sudlichen Chorschrage sind Fenster aus der zweiten Phase um 1479 zu sehen Stehende Heilige sowie die Stifter Ulrich Oeder und Pfarrer Kadolt eine Kreuzigungsscheibe und Nonnen um 1420 In den beiden anschliessenden sudlichen Chorfenstern gibt es zum Teil Bildnisse von Nonnen und Masswerkfullungen aus der Zeit um 1420 Einrichtung BearbeitenDer neugotische Hochaltar entworfen von Hermann von Riewel und ausgefuhrt von Josef Andergassen und Josef Bachlechner dem Alteren wurde 1928 renoviert Er verfugt uber Reliefs des Hl Stephanus und des Kirchenpatrons Laurentius sowie uber Seitenfiguren der Hll Petrus und Paulus Um 1750 wurden zwei einander entsprechende barocke Seitenaltare angeschafft Das linke Altarblatt ist mit einer Kopie der Mariahilf Madonna einem Aufsatzbild des hl Antonius und Seitenfiguren der Hll Josef und Donatus ausgestattet Das rechte Altarblatt hat ein Bildnis der Flucht nach Agypten ein Aufsatzbild der hl Barbara und Seitenfiguren der Hll Leonhard und Margaretha Die Kanzel stammt vom Anfang des 19 Jahrhunderts In der Kirche befinden sich zwei bemerkenswerte Kruzifixe ein spatgotisches aus der Zeit um 1500 im Nordschiff und ein barockes aus der Mitte des 18 Jahrhunderts im Chor des sudlichen Seitenschiffs Beide wurden im 19 Jahrhundert neu gefasst Eine barocke Figur des hl Florian stammt aus der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts und wurde 1855 restauriert Zum Inventar gehoren ausserdem mehrere Leinwandbilder ein ehemaliges Hochaltarbild Martyrium des hl Laurentius an der Westwand des Hauptschiffs zweite Halfte 18 Jahrhundert Kreuzigung 18 Jh an der Nordwand des Chors eine Kopie des Gnadenbildes Maria Dreieichen Zur weiteren Ausstattung zahlen ein Taufstein von Ende des 15 Jahrhunderts mit zehnseitigem Becken und einem Holzdeckel vom Anfang des 19 Jahrhunderts gotisches Weihwasserbecken und Opferstock im nordlichen Seitenschiff 15 Jh ein Grabstein mit Ritkreuz im sudlichen Seitenschiff 14 Jh sowie ein Biedermeiergrabstein aus der Zeit um 1830 1840 Die Orgel wurde 1906 von Franz Capek gebaut und die Glocke von Ferdinand Drackh 1730 gegossen Karner Bearbeiten nbsp Gotischer KarnerDer Karner am Friedhof wurde um 1350 errichtet Es handelt sich um einen gotischen Rundbau mit Halbkreisapsis und einem spitzen gemauerten Kegeldach das mit einem Kranz dreieckiger Zinnen besetzt ist In der Apsis befinden sich zwei schmale gotische Spitzbogenfenster in Trichterlaibung Der Bau ist durch ein Rechteckportal mit beschlagenem Eisentor zuganglich Der Innenraum hat ein Halbkugelgewolbe Seit 1959 dient der Karner als Kriegergedenkkapelle Pfarrhof Bearbeiten nbsp PfarrhofDer Pfarrhof schliesst an die Friedhofsmauer an und besteht aus zwei gegenuberliegenden zweigeschossigen Trakten die im Osten durch eine um 1666 errichtete Renaissance Tormauer mit Rundzinnen und gemalter Rustikaquaderung verbunden sind Trotz weitgehender Veranderungen im 17 Jahrhundert sind im Pfarrhaus noch Bauteile des spaten Mittelalters erhalten Der Sudtrakt stammt aus dem 15 Jahrhundert Er wird von Strebepfeilern gestutzt und hat ein abgefastes Rundbogentor sowie zwei gotische Rechteckfenster von denen eines mit 1437 bezeichnet ist und im Jahr 1960 freigelegt wurde Der Nordtrakt ist 1788 zum Teil abgebrannt und erneuert worden Uber dem Portal ist er mit 1666 bezeichnet Der Innenraum des Sudtrakts verfugt uber Kreuzgratgewolbe und einen tonnengewolbten Gang zum Friedhof Im Nordtrakt befinden sich zum Teil Tonnengewolbe mit Stichkappen Aus der Mitte des 17 Jahrhunderts stammt ein Einstutzenraum mit quadratischem Mittelpfeiler Zu den Kunstschatzen des Pfarrhofs zahlt ein Elfenbeinkruzifix aus der Zeit um 1710 1720 Literatur BearbeitenDie Kunstdenkmaler Osterreichs Dehio Niederosterreich nordlich der Donau 1990 Friedersbach Pfarrkirche hl Lorenz mit Grundrissdarstellung Karner Pfarrhof S 226 228 Eva Frodl Kraft Die mittelalterlichen Glasgemalde in Niederosterreich 1 Teil Bohlau Verlag Wien 1972 ISBN 978 3 205 08081 7 Kapitel Friedersbach Pfarrkirche St Lorenz S 34 54Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche Friedersbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Pfarrkirche Friedersbach im Austria Forum Kapitel Sakralbauten Eintrag zu Friedersbach in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts 850 Jahre Pfarre Friedersbach In zwettl at Stadtgemeinde Zwettl Niederosterreich 22 Juni 2009 abgerufen am 15 August 2012 Geschichte der Pfarrkirche Friedersbach In medianwald at Petra Dirnberger Karl Schweighofer abgerufen am 15 August 2012 Einzelnachweise Bearbeiten 850 Jahre Pfarre Friedersbach In zwettl at Stadtgemeinde Zwettl Niederosterreich 22 Juni 2009 abgerufen am 15 August 2012 48 5859 15 27313 Koordinaten 48 35 9 2 N 15 16 23 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche Friedersbach amp oldid 212176644