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Dieser Artikel befasst sich mit dem Stadtteil Pfalzdorf am Niederrhein Fur den gleichnamigen Stadtteil von Aurich siehe Pfalzdorf Aurich fur das niederschlesische Dorf siehe Kaliska Schlesien Pfalzdorf am unteren Niederrhein im Nordwesten von Nordrhein Westfalen ist ein Stadtteil von Goch Ehe es 1969 eingemeindet wurde war es eines der flachenmassig grossten Dorfer Deutschlands Die ausgepragte Streusiedlung gehort zur sogenannten pfalzischen Sprachinsel am Niederrhein 1 PfalzdorfStadt GochWappen von PfalzdorfKoordinaten 51 42 N 6 10 O 51 708333333333 6 1644444444444 25 Koordinaten 51 42 30 N 6 9 52 OHohe 25 mFlache 29 43 km Einwohner 6954 30 Jun 2015 Bevolkerungsdichte 236 Einwohner km Eingemeindung 1 Juli 1969Postleitzahl 47574Vorwahl 02823Pfalzdorf Nordrhein Westfalen Lage von Pfalzdorf in Nordrhein Westfalen Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 1 1 Lage 1 2 Verkehr 2 Geschichte 3 Religion 4 Sehenswurdigkeiten 5 Politik 5 1 Wappen 6 Literatur 7 Weblinks 8 Einzelnachweise und AnmerkungenGeographie BearbeitenLage Bearbeiten Pfalzdorf liegt links des Rheins im niederrheinischen Tiefland zwischen Goch Kalkar und Kleve auf den Pfalzdorfer Hohen einem Teil des Niederrheinischen Hohenzugs Benachbarte Orte sind Bedburg Hau im Norden Louisendorf im Nordosten Keppeln im Osten Goch im Suden Asperden im Sudwesten und Nierswalde im Westen Verkehr Bearbeiten Durch Pfalzdorf fuhrt die Bahnstrecke Koln Kleve Bis 1992 gab es hier einen Haltepunkt seitdem fahren die Zuge ohne Halt durch den Ort 2 Die Buslinie 70 die parallel zur Strecke des RE 10 Kleve Dusseldorf verlauft hat sieben Haltestellen in Pfalzdorf 3 Geschichte BearbeitenIm Herbst 1741 wies die Stadt Goch kurpfalzischen Auswanderern einen Teil der Gocher Heide als Siedlungsgebiet zu Die Gruppe reformierter und lutherischer Auswanderer wollte eigentlich uber den Rhein nach Rotterdam um von dort nach Amerika uberzusetzen Doch weil sie keine Schiffspassage nach Nordamerika nachweisen konnten verweigerten ihnen die niederlandischen Grenzbehorden bei Schenkenschanz die Weiterreise auf dem Rhein In den folgenden Jahren hatten die Emigranten mit finanziellen Anfangsschwierigkeiten zu kampfen die zu wiederholten Landesverweisungen fuhrten Der preussische Beamte Franz Johann Freiherr von Motzfeld horte von den Noten der Siedler Ausgestattet mit einem Empfehlungsschreiben Motzfelds sowie entsprechenden Geldmitteln reisten zwei Siedler mit einer Bittschrift an den Konig Friedrich den Grossen nach Berlin der am 30 April 1743 der Kriegs und Domanenkammer Kleve und dem Magistrat Goch in einem Spezialbefehl aufgab die Siedler zu unterstutzen Nach Motzfeld ist heute die Motzfeld Strasse benannt zudem erhielt die Grundschule zu ihrem 25 Jubilaum am 27 Juni 1997 den Namen Freiherr von Motzfeld Schule 4 Nach den ersten Erfolgen der Kolonisten auf der Gocher Heide entwickelten die preussischen Behorden im Rahmen der Friderizianischen Kolonisation Interesse an der weiteren Ansiedlung von Auswanderern die ihren Dialekt und ihr Brauchtum bis heute bewahrt haben Bis 1771 siedelten sich weitere Kolonisten an die fast ausschliesslich aus dem Hunsruck stammten Danach war der Heidegrund nahezu restlos vergeben 5 Einige der Siedler zogen weiter bis ins damals ebenfalls preussische Ostfriesland wo sie unter anderem die Ortschaften Plaggenburg und Pfalzdorf bei Aurich grundeten Der Name Pfalzdorf wurde 1747 erstmals urkundlich erwahnt ab 1745 war die Siedlung Pfalzorth genannt worden Die Namensgebung kann nicht mehr zweifelsfrei geklart werden doch der Hinweis auf die Herkunft der Siedler liegt nahe Allerdings wurde das Gebiet schon vor der Besiedlung als Vahls Vals oder Valz niederdeutsch fur Niederung bezeichnet 5 Nachdem die Gebiete im Westen Deutschlands im Ersten Koalitionskrieg von Frankreich erobert und annektiert worden waren wurde Pfalzdorf noch vor 1800 6 eine Mairie nach franzosischem Vorbild im Kanton Goch im Arrondissement Kleve des Rur Departements 7 Zuruck an Preussen gefallen wurde 1816 aus der Mairie der Franzosenzeit die Burgermeisterei Pfalzdorf im neuen Kreis Kleve 8 1928 wurde aus der Burgermeisterei ein Amt das 1934 im Zuge der Aufhebung der preussischen Einzelgemeindeamter aufgehoben wurde Seitdem war Pfalzdorf bis zur Eingemeindung nach Goch eine amtsfreie Gemeinde Im nahegelegenen Reichswald und im Umfeld des heutigen Ortes Pfalzdorf fand im Februar 1945 des Zweiten Weltkriegs die sogenannte Schlacht im Reichswald statt Nach dieser Schlacht konnten die Alliierten bei Wesel einen Bruckenkopf uber den Rhein schlagen und anschliessend das Ruhrgebiet einnehmen Am 1 Juli 1969 wurde Pfalzdorf beim 1 kommunalen Neugliederungsprogramm in Nordrhein Westfalen in die Stadt Goch eingemeindet 9 Religion BearbeitenNach der Grundung Pfalzdorfs existierten drei Konfessionen im Ort Die Einwanderer bestanden zu einem Drittel aus Lutheranern und zu zwei Dritteln aus Reformierten Die aus der Umgebung stammenden Einwohner waren uberwiegend katholisch 1775 wurde eine reformierte Kirche am 29 Oktober 1779 eine lutherische Kirche und am 11 September 1811 eine katholische Kirche eingeweiht Es gibt eine Westkirche aus dunklen Ziegelsteinen eine pinkfarbene Ostkirche und eine katholische Kirche Nach Zerstorungen im Zweiten Weltkrieg wurde der Kirchturm der katholischen Kirche teilweise wieder aufgebaut das Kirchengebaude ist ein Neubau Die Westkirche besteht bis heute in ihrer ursprunglichen Form Die Ostkirche wird zu besonderen Anlassen zum Beispiel bei Hochzeiten benutzt eine eigene Gemeinde besitzt diese allerdings nicht mehr Teile von Pfalzdorf stellten lange Zeit eine protestantische Enklave im Gebiet des uberwiegend katholischen Kleve dar Mittlerweile wohnen im Ort auch eine Anzahl Muslime Sehenswurdigkeiten Bearbeiten17 Gebaude in Pfalzdorf stehen unter Denkmalschutz darunter die beiden evangelischen Gotteshauser die nach ihrer Lage Westkirche und Ostkirche genannt wurden nbsp Evangelische Westkirche nbsp Alter Bahnhof nbsp Kindergarten und tagesstatte nbsp Katholische Martinskirche nbsp Haus von 1920 nbsp Evangelische OstkircheSiehe auch Liste der Baudenkmaler in GochPolitik BearbeitenWappen Bearbeiten Die heraldische Beschreibung lautet In grunem Feld eine silberne Lilienhaspel auf der ein schwarzer Herzschild mit einem aufwarts schreitenden goldenen rotgekronten und rotbewehrten Lowen liegt Das Wappen symbolisiert die Ansiedlung der Kurpfalzer Kolonisten im 18 Jahrhundert mit dem Territorialwappen des Pfalzer Lowen auf dem Boden des Herzogtums Kleve Territorialwappen mit der Lilienhaspel Literatur BearbeitenBarbara Mott Pfalzer am Niederrhein Die Geschichte der Pfalzersiedlungen Pfalzdorf Louisendorf und Neulouisendorf im Rahmen der preussischen Binnenkolonisation des 18 und 19 Jahrhunderts Hrsg Museum fur Volkskunde und Kulturgeschichte Volkersche Buchdruckerei und Buchhandlung Goch und Kalkar 1989 Otto Hermann von Schutz Die Grundung von Pfalzdorf Hrsg Pfalzerbund am Niederrhein 3 Auflage Pfalzdorf 1990 Heinz Seemann Von Seemannern am Niederrhein Jahrbuch Kreis Wesel 2021 Mercator Duisburg 2020 S 174 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfalzdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadt Goch Pfalzdorf Heimat und Verschonerungsverein Pfalzdorf Tonbeispiel des Pfalzdorfer Inseldialekts MP3 1 9 MB auf der Website der Sprachabteilung am Institut fur Landeskunde und Regionalgeschichte des Landschaftsverbands RheinlandEinzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten Pfalzische Sprachinsel am Niederrhein rheinische landeskunde lvr de Goch Pfalzdorf Bahn pruft Haltestelle in Pfalzdorf In RP Online 10 April 2015 Stadtbus Goch 1 2 Vorlage Toter Link www stadtbus goch de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2022 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Freiherr von Motzfeld Freiherr von Motzfeld Grundschule Pfalzdorf abgerufen am 28 August 2023 deutsch a b Barbara Mott Pfalzer am Niederrhein 1989 Die Quellen widersprechen sich hier Barbara Mott schreibt 23 Januar 1798 Erich Bohmer 1 September 1799 und auf www pfalzdorf de wird der 22 September 1799 angefuhrt GenWiki Kanton Goch Johann Georg von Viebahn Statistik und Topographie des Regierungs Bezirks Dusseldorf 1836 S 99 abgerufen am 11 November 2022 Digitalisat Martin Bunermann Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein Westfalen Deutscher Gemeindeverlag Koln 1970 S 79 Stadtteile von Goch Asperden Hassum Hommersum Hulm Kessel Nierswalde Pfalzdorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfalzdorf amp oldid 237043243