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Peter Huchel 3 April 1903 in Gross Lichterfelde bei Berlin 30 April 1981 in Staufen eigentlich Hellmut Huchel 1 war ein deutscher Lyriker und Redakteur Grab von Peter Huchel auf dem Staufener Friedhof Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Weitere Ehrungen 3 Werke 4 Literatur 5 Vertonungen 6 Film 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGeboren wurde er in der elterlichen Wohnung in der Chausseestrasse 32 heute Hindenburgdamm 32 in Gross Lichterfelde als Sohn des Kanzlei Diatars Friedrich Huchel und dessen Ehefrau Marie geb Zimmermann 1 1907 lebte er wegen einer Lungenerkrankung der Mutter langere Zeit bei den Grosseltern in Alt Langerwisch bei Potsdam 1916 17 erfolgte der Umzug der Eltern nach Potsdam 1919 wurde der Hof der Grosseltern in Alt Langerwisch verkauft 1918 unternahm Huchel die ersten Gedichtversuche 1924 gab es die erste Gedichtveroffentlichung Peter Huchel studierte in den Jahren 1923 bis 1926 Literaturwissenschaft und Philosophie in Berlin Freiburg im Breisgau und Wien Im Zeitraum von 1927 bis 1930 unternahm er Reisen nach Frankreich zweijahriger Aufenthalt in Paris Rumanien Ungarn und in die Turkei nbsp Berliner Gedenktafel am Haus Hindenburgdamm 32 in Berlin Lichterfelde nbsp Gedenktafel am Haus Kreuznacher Strasse 52 in Berlin WilmersdorfIm Jahr 1930 in dem er auch den Vornamen Peter annahm schloss er Freundschaft mit Ernst Bloch Alfred Kantorowicz und Fritz Sternberg Bevor er sich 1931 in der Kunstlerkolonie Berlin am Laubenheimer Platz niederliess wohnte er zeitweise bei Kantorowicz und Sternberg Im Zeitraum von 1930 bis 1936 erschienen fruhe lyrische Werke die stark von der markischen Landschaft gepragt waren in Die literarische Welt Das Innere Reich Die Kolonne und Vossische Zeitung 1931 veroffentlichte er die Prosastudie Im Jahre 1930 uber einen NS Mitlaufer aus dem Kleinburgertum 1932 wurde er fur den Gedichtband Der Knabenteich mit dem Lyrikerpreis der Kolonne ausgezeichnet Im selben Jahr lernte er Gunter Eich kennen 1934 heiratete Huchel Dora Lassel von der er sich aber 1946 wieder trennen sollte Von 1934 bis 1940 war er als Horspielautor unter anderem fur den Reichssender Berlin und den Deutschen Kurzwellensender tatig In Horspielen wie Die Magd und das Kind 1935 und Margarethe Minde 1939 deutete sich bereits seine Fahigkeit an Politisches in versteckten Zitaten zu verschlusseln Ab 1941 diente er bei der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg 1945 geriet er in sowjetische Gefangenschaft Nachdem er einen Lehrgang an der Antifa Schule Rudersdorf absolviert hatte begann Huchel 1945 als Dramaturg und personlicher Referent des Sendeleiters beim Berliner Rundfunk Er stieg 1946 zum Chefdramaturgen dann zum Sendeleiter und 1947 schliesslich zum Kunstlerischen Direktor auf In seinen 1948 veroffentlichten Arbeiten aus der Zeit nach 1925 zeigen sich die Kontraste zwischen Kindheitsidylle und Kriegs und Fluchterfahrungen 1949 wurde Huchel Mitglied des PEN Zentrums Deutschland Im selben Jahr wurde er Chefredakteur der von Johannes R Becher und Paul Wiegler gegrundeten literarischen Zeitschrift Sinn und Form der Deutschen Akademie der Kunste in Ost Berlin deren Mitglied er von 1952 bis 1971 war 1951 wurde er mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet 1953 heiratete er die Essener Ubersetzerin Journalistin und Schriftstellerin Nora Monica Rosenthal 1914 2002 1956 war er als offizieller Vertreter der DDR auf der Biennale der Dichtung in Knokke 1955 wurde Peter Huchel vom Rat des Bezirks Potsdam mit dem Theodor Fontane Preis fur Kunst und Literatur ausgezeichnet Schon seit Beginn der 1950er Jahre wurde Huchel wegen seiner systemubergreifenden kunstlerischen Konzeptionen fur Sinn und Form angegriffen Auf Druck von offizieller Seite wurde Huchel 1953 zur Kundigung seines Redaktionspostens genotigt was nur durch die Intervention Bertolt Brechts verhindert werden konnte Als sich nach Brechts Tod 1956 die Angriffe auf Huchel wieder verscharften und seine Arbeit bei Sinn und Form in immer grosserem Ausmass behindert wurde sah er sich 1962 endgultig zum Rucktritt gezwungen 1963 erhielt er den Fontane Preis des Kunstpreises Berlin fur den im selben Jahr im bundesdeutschen S Fischer Verlag erschienenen Lyrikband Chausseen Chausseen Da er sich weigerte diesen West Berliner Preis abzulehnen durfte er in der Folgezeit in der DDR weder publizieren noch reisen So konnte er weder 1965 einem Ruf an den Lehrstuhl fur Poetik an die Universitat Frankfurt folgen noch 1968 zur Entgegennahme des Grossen Kunstpreises von Nordrhein Westfalen ausreisen Ab 1968 wurde auch die an ihn gerichtete Post konfisziert Die menschenverachtenden Schikanen durch das DDR Ministerium fur Staatssicherheit hat Huchel in seiner Lyrik eindrucksvoll geschildert Erst nach Interventionen der West Berliner Akademie der Kunste der Prasidenten des Internationalen PEN Zentrums und Heinrich Bolls wurde Huchel 1971 die Ausreise aus der DDR genehmigt und er verliess sein Haus in Wilhelmshorst fur immer Er lebte in der Folgezeit zunachst in der Villa Massimo in Rom und liess sich dann in Staufen im Breisgau nieder 1972 veroffentlichte er den Gedichtband Gezahlte Tage mit Werken aus der Zeit nach 1963 Weitere Ehrungen Bearbeiten1972 wurde ihm der Osterreichische Staatspreis fur Europaische Literatur verliehen 1974 der Andreas Gryphius Preis und der Lessing Ring zusammen mit dem Literaturpreis der deutschen Freimaurer 1976 wurde er in den Orden Pour le merite fur Wissenschaft und Kunste aufgenommen Im Jahr darauf wurde ihm der Europalia Preis verliehen Im Jahre 1979 wurde er mit dem Jacob Burckhardt Preis der Basler Johann Wolfgang von Goethe Stiftung und dem Eichendorff Literaturpreis ausgezeichnet Ausserdem wurde er Mitglied der Bayerischen Akademie der Schonen Kunste und der Deutschen Akademie fur Sprache und Dichtung Zu Ehren Peter Huchels wird seit 1984 der vom Land Baden Wurttemberg und dem Sudwestrundfunk gestiftete Peter Huchel Preis verliehen 1992 wurde die Alexander Abusch Strasse in Berlin Hellersdorf in Peter Huchel Strasse umbenannt 2 Seit 2005 heisst die Hauptdurchgangsstrasse von Wilhelmshorst Peter Huchel Chaussee In seinem damaligen Wohnhaus befindet sich eine Gedenkstatte Auch in Potsdam und Staufen im Breisgau gibt es eine nach ihm benannte Strasse Wolf Biermann widmete Peter Huchel sein im Jahr 1968 veroffentlichtes Gedicht Ermutigung Reiner Kunze widmete Huchel 1971 sein Gedicht Zuflucht noch hinter der Zuflucht das in Kunzes 1972 erschienenem Band Zimmerlautstarke veroffentlicht wurde Werke BearbeitenGedichteGedichte Aufbau Berlin 1948 Lizenzausgabe Stahlberg Karlsruhe 1950 Chausseen Chausseen Gedichte Fischer Frankfurt am Main 1963 Die Sternenreuse Gedichte 1925 1947 Piper Munchen 1967 Gezahlte Tage Gedichte Suhrkamp Frankfurt am Main 1972 Die neunte Stunde Gedichte Suhrkamp Frankfurt am Main 1979 Gesammelte Werke in zwei Banden Band 1 Die Gedichte Band 2 Vermischte Schriften Herausgegeben und erlautert von Axel Vieregg Suhrkamp Frankfurt am Main 1984 Wegzeichen Ein Lesebuch Gedichte und Prosa mit Grafiken und Interpretationen sowie Stimmen zu Huchel Ausgewahlt und herausgegeben von Axel Vieregg Markischer Verlag Wilhelmshorst 1999 ISBN 3 931329 01 1 Langsam dreht sich das Jahr ins Licht Jahreszeitliche Gedichte aus der Mark Brandenburg Peter Huchel mit Fotografie von Sabine Breithor Ausgewahlt und herausgegeben von Axel Vieregg Markischer Verlag Wilhelmshorst 2003 ISBN 3 931329 25 9 Peter Huchel Poesiealbum Band 277 Markischer Verlag Wilhelmshorst 2007 2 erweiterte Auflage Markischer Verlag Wilhelmshorst 2009 ISBN 978 3 931329 77 8 BriefeJohannes Bobrowski Peter Huchel Briefwechsel Mit einem Nachwort und Anmerkungen herausgegeben von Eberhard Haufe Deutsches Literaturarchiv Marbach am Neckar 1993 ISBN 3 7681 9998 3 Bernd Goldmann Hrsg Hans Henny Jahnn Peter Huchel Ein Briefwechsel 1951 1959 Haase und Koehler Mainz 1975 Mainzer Reihe 40 ISBN 3 7758 0881 7 Wie soll man da Gedichte schreiben Briefe 1925 1977 Hrsg Hub Nijssen Suhrkamp Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 518 41157 8 Literatur BearbeitenHans Mayer Hrsg Uber Peter Huchel Suhrkamp Frankfurt am Main 1973 Andreas Moller Peter Huchel In Ursula Heukenkamp Peter Geist Hrsg Deutschsprachige Lyriker des 20 Jahrhunderts Schmidt Berlin 2006 ISBN 3 503 07999 8 S 293 306 Axel Vieregg Hrsg Peter Huchel Wegzeichen Ein Lesebuch Gedichte und Prosa mit Grafiken und Interpretationen sowie Stimmen zu Huchel 1999 ISBN 3 931329 01 1 Hub Nijssen Lutz Seiler Sebastian Kiefer Ludwig Volker Peter Huchels Spuren 4 Essays In Sprache im technischen Zeitalter Nr 150 Juli 1999 ISSN 0038 8475 S 136 216 Thomas Gotz Die bruchige Idylle Peter Huchels Lyrik zwischen Magie und Entzauberung Frankfurt am Main u a 1999 ISBN 3 631 34117 2 Peter Habermehl Das Verstummen des Mythologen Ein Versuch zu den drei Odysseus Gedichten Peter Huchels In Antike und Abendland Band 42 1996 S 155 173 Hub Nijssen Der heimliche Konig Leben und Werk von Peter Huchel Nijmegen 1995 Erweiterte Ausgabe Wurzburg 1998 Axel Vieregg Die Lyrik Peter Huchels Zeichensprache und Privatmythologie Berlin 1976 Christoph Meckel Hier wird Gold gewaschen Erinnerungen an Peter Huchel Libelle Lengwil 2009 ISBN 978 3 905707 38 0 Christof Siemes Das Testament gesturzter Tannen Das lyrische Werk Peter Huchels Rombach Freiburg im Breisgau 1996 ISBN 3 7930 9128 7 Peter Walther Hrsg Peter Huchel Leben und Werk in Texten und Bildern Insel Frankfurt am Main Leipzig 1996 Eduard Zak Der Dichter Peter Huchel Versuch einer Darstellung seines lyrischen Werkes Neues Leben Berlin 1953 Kurzbiografie zu Huchel Peter In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Matthias Weichelt Peter Huchel Leben in Bildern Deutscher Kunstverlag Berlin 2018 ISBN 978 3 422 07458 3 deutscherkunstverlag deVertonungen BearbeitenUnter der blanken Hacke des Mondes 5 Lieder fur Bariton und Orchester 1974 1976 Francis Burt Atmen durch die Kehle des Schilfrohrs 17 Lieder fur Bariton und Klavier 1993 Wolfgang Schoor zu den zerbrochenen Ziegeln Babels 3 Gesange fur Bassbariton und Orchester 1998 Thomas Blomenkamp Uber den Jagern jagt der grossere Hund 12 Lieder fur Bariton und Klavier 2007 Tobias Rank Vergiss die Hirten 5 Lieder fur Sopran Bariton Oboe und Klavier 2011 Hauke Jasper BerheideFilm Bearbeiten1973 Peter Huchel Eine Produktion des Saarlandischen Rundfunks Fernsehen 15 Minuten Buch und Regie Klaus Peter DenckerWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Peter Huchel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Peter Huchel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Irmgard Zundorf Peter Huchel Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Biographie des Suhrkamp Verlags Peter Huchel Haus Kommentierte Linksammlung der Universitatsbibliothek der FU Berlin Memento vom 11 Oktober 2013 im Internet Archive Ulrich Goerdten lyrikwelt de Hub Nijssen Peter Huchel in NDB online Einzelnachweise Bearbeiten a b StA Gross Lichterfelde Geburtsregister Nr 176 1903 Peter Huchel Strasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Normdaten Person GND 118554212 lobid OGND AKS LCCN n82025124 NDL 00981186 VIAF 32012078 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Huchel PeterALTERNATIVNAMEN Huchel Hellmut wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG deutscher LyrikerGEBURTSDATUM 3 April 1903GEBURTSORT Lichterfelde bei BerlinSTERBEDATUM 30 April 1981STERBEORT Staufen im Breisgau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peter Huchel amp oldid 238109119