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Paulin Gschwind 22 Dezember 1833 in Therwil 13 Oktober 1914 in Riehen war ein Schweizer anfangs katholischer und spater christkatholischer Geistlicher Paulin Gschwind Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche 1 2 Schriftstellerisches Wirken 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenPaulin Gschwind war der Sohn von Joseph Gschwind und dessen Ehefrau Anna geb Gschwind Er besuchte von 1850 bis 1857 die Klosterschule des Klosters Mariastein von 1854 bis 1857 war er dort Novize Er studierte anschliessend bis 1860 Theologie an der Universitat Tubingen sowie in Munchen Nach seinem Studium kehrte er in das Kloster Mariastein zuruck und trennte sich vom Kloster indem er nach einer Unterredung mit dem Abt Karl Schmid 1795 1867 1 2 das Skapulier zum Fenster hinaus in die Schlucht warf Daraufhin besuchte er das Priesterseminar in Solothurn und wurde Weltpriester 1861 wurde er in Solothurn zum Priester geweiht worauf er Vikar in Olten wurde bevor er von 1862 bis 1865 Pfarrverweser in Ramiswil war Im Anschluss daran war er von 1865 bis 1889 Pfarrer in Starrkich Dulliken in der Kirche St Peter und Paul Von 1887 bis 1905 war er bischoflicher Vikar von Bischof Eduard Herzog und in dieser Zeit von 1889 bis 1905 Pfarrer in Kaiseraugst Als Religionslehrer war er an den Schulen in Therwil Oberwil und Binningen und von 1905 bis 1914 in Bern tatig Paulin Gschwind war seit 1875 mit Rosina verwitwete Zeller 3 Februar 1841 in Biglen 10 Mai 1904 in Kaiseraugst 3 Tochter des Wirts Johann Hofer und dessen Ehefrau Anna geb Moser verheiratet Sein Stiefsohn war der spatere Professor fur Geografie und Volkerkunde mit Schwerpunkt Orient und Ostasien an der Universitat Bern und Vizedirektor des Historischen Museums in Bern sowie Leiter des Alpinen Museums Rudolf Zeller 1869 1940 4 Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche Bearbeiten Als das Erste Vatikanische Konzil 1870 das Dogma der papstlichen Unfehlbarkeit verkundete beschlossen die sechs Kantone Aargau Baselland Bern Luzern Zug und Solothurn die Unfehlbarkeitslehre auf ihrem Gebiet nicht zu veroffentlichen Im Hirtenbrief des Bischofs Eugene Lachat der in allen Kirchen verlesen werden sollte waren aber die papstlichen Konzilbeschlusse enthalten Paulin Gschwind liess diese beim Verlesen aber aus Dazu trat er mit seiner Schrift Das vatikanische Konzil und die Priesterehe erschienen unter dem Pseudonym Peregrinus in Opposition zur romischen Kirche Dies fuhrte nachdem bekannt wurde dass er der Verfasser war zu einem standig schwelenden Konflikt mit dem bischoflichen Kanzler Josef Duret 1824 1911 der damit endete dass er sich 1871 vor dem bischoflichen Ordinariat verantworten musste Dort versprach er nie in Predigten und offentlichen Reden gegen diese Beschlusse zu sprechen als freier Mann werde er sie jedoch auch niemals akzeptieren In der weiteren Entwicklung war erkennbar dass es zu einer moglichen Amtsenthebung kommen konnte Weil die Kirchengemeinde ihn in seinem Amt schutzte wandte er sich an die Regierung in Solothurn und am 27 September 1872 trat der Solothurner Kantonsrat zusammen um in der Angelegenheit Stellung zu nehmen Mit 78 22 Stimmen genehmigte der Rat in diesem Sinne dass dem Pfarrer Schutz gewahrt werde solange er nicht von der zustandigen Behorde dem Stift von Schonenwerd abgesetzt werde Die Regierung in Solothurn erliess darauf ein Pfarrwahlgesetz dass die Wieder Wahl der Pfarrer in periodischen Abstanden regelte 5 Am 26 Oktober 1872 wurde er als Pfarrer wegen Nichtanerkennung des Infallibilitats Dogmen vom Bischof exkommuniziert und des Amtes enthoben 6 hierbei verstiess der Bischof jedoch gegen die Rechte der Gemeinde und des Staates 7 Als Reaktion auf die in der Folge gegen Pfarrer Gschwind ausgesprochene Exkommunikation lehnte die Kirchgemeindeversammlung am 17 November 1872 die Papstdogmen mit 238 2 Stimmen ab 8 Ende 1872 sollte ein Kapuziner an Stelle des exkommunizierten Pfarrers Paulin Gschwind Gottesdienst halten 9 Die Anhanger von Paulin Gschwind entfernten den Kapuziner mit Gewalt aus der Kirche Dafur pflanzten sie ihrem Pfarrer einen Freiheitsbaum mit der Aufschrift Dem Pfarrer zum Schutz dem Feinde zum Trutz 10 und Paulin Gschwind entschloss sich eine Christkatholische Kirche zu grunden So wurde Paulin Gschwind der erste christ katholische Pfarrer und die Kirche von Starrkirch Wil die erste Christkatholische Kirche der Schweiz in den folgenden Jahrzehnten widmete er sich mit Unterstutzung des Schuhindustriellen Carl Franz Bally 11 12 deren Aufbau 13 Nachdem der Basler Bischof Lachat der in Solothurn residierte von den Bistumskantonen ohne die Stimmen von Luzern und Zug wegen ungesetzlichen Verhaltens als Bischof von Basel abgesetzt und am 16 April 1873 aus dem Kanton Solothurn ausgewiesen wurde entbrannte der Kulturkampf in der Schweiz 14 Schriftstellerisches Wirken Bearbeiten Er verfasste einige Schriften die sich kritisch mit der katholischen Kirche auseinandersetzten und redigierte ab 1873 die Katholischen Blatter die Peter Dietschi gegrundet hatte und aus denen die Christkatholische Kirchenzeitung hervorging 15 Er veroffentlichte auch unter dem Pseudonym Der Wachter auf dem St Ursenturm 16 das sich vermutlich auf den Turmwachter der St Ursenkathedrale bezog In seinen Schriften beschaftigte er sich unter anderem auch mit der Trennung zwischen Staat und religiosen Institutionen Schriften Auswahl BearbeitenDas vatikanische Konzil und die Priesterehe Bern 1870 Theologische Studien und Kritiken Ein Beitrag zur kirchlichen Tagesgeschichte Bern 1870 Die kirchliche Reform und das erste Vatican Concil Bern 1870 Appellation an die offentliche Meinung gegen die jungste Exkommunikation des Herrn Eugen Lachat nebst einem Anhange aus Aktenstucken Bern 1872 Der romische Geldmarkt Mit einem Anhang Habermus fur Lachat Duret Bern 1873 Pseudonym Der klerikale Eidschwur und die romische Messproxis Eine geistliche Gesundheitspille Bern 1874 Pseudonym Messbuchlein zum Gebrauch fur alle Zeiten des Kirchenjahres Olten 1874 Die Priesterehe und der Zolibatszwang Aarau 1875 Die Freiheit und deren Knechtung durch Rom Olten 1881 Paulin Gschwind Adolf Gschwind Religions und Sittenlehre fur die christliche Jugend Bern 1881 Geschichte der Entstehung der christkatholischen Kirche der Schweiz Bern 1904 Lebensbild der Frau Pfarrer Maria Rosina Gschwind Lenzburg 1905 Peregrins Autobiographie Zugleich eine auf amtlichen Akten vielen Briefen und eigenen Erlebnissen beruhende Darstellung eines Stuckes Kulturkampf Bern 1907 Trennung von Staat und Kirche aber nicht Trennung von Staat und Religion Olten 1908 Das vatikanische Konzil und der Kulturkampf die ersten christkatholischen Gemeinden die Kirchenverfassung und das schweizerische Nationalbistum Solothurn 1910 Literatur BearbeitenUrs von Arx Paulin Gschwind In Historisches Lexikon der Schweiz 6 Marz 2006 Paulin Gschwind In Im neuen Reich Wochenschrift fur das Leben des deutschen Volkes in Staat Wissenschaft und Kunst 3 Jahrgang 1 Band Leipzig 1873 S 464 f Weblinks BearbeitenPublikationen von und uber Paulin Gschwind im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Paulin Gschwind In Personenlexikon des Kanton Basel Land Gschwind Paulin In Indexeintrag Deutsche Biographie Einzelnachweise Bearbeiten Lukas Schenker Karl Schmid In Historisches Lexikon der Schweiz 17 August 2011 abgerufen am 19 Oktober 2020 Hermann J Welti Karl Schmid 1795 1867 Biographisches Lexikon des Kantons Aargau 1958 abgerufen am 12 September 2020 Regula Ludi Rosina Gschwind Hofer In Historisches Lexikon der Schweiz 5 November 2009 abgerufen am 19 Oktober 2020 Peter Muller Grieshaber Rudolf Zeller In Historisches Lexikon der Schweiz 5 Februar 2014 abgerufen am 19 Oktober 2020 Dieter Kraus Schweizerisches Staatskirchenrecht Hauptlinien des Verhaltnisses von Staat und Kirche auf eidgenossischer und kantonaler Ebene Mohr Siebeck 1993 ISBN 978 3 16 146069 2 google de abgerufen am 17 Januar 2020 Augustin Keller Bericht der Diozesan Abgeordneten an den hohen Regierungs Rath des Kantons Aargau betr die Amtsenthebung des Herrn Eugen Lachat Bischofs von Basel 1873 google de abgerufen am 17 Januar 2020 E Friedberg Aktenstucke die altkatholische Bewegung betreffend 1876 ISBN 978 5 87433 143 6 google de abgerufen am 17 Januar 2020 St Peter und Paul Starrkirch Christkatholische Kirche der Schweiz Abgerufen am 17 Januar 2020 Neues bayerisches Volksblatt 1872 Nr 313 Schmidbauer 18 November 1872 google de abgerufen am 17 Januar 2020 Wilhelm Muller Politische Geschichte der Gegenwart Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 642 99200 1 google de abgerufen am 17 Januar 2020 Willy Schonenberger Spuren aus dem Jauntal fuhren nach Starrkirch Wil Gertrud Lupberger Buchs In Echo vom Jauntal 64 Jahrgang Nr 4 24 Februar 2010 abgerufen am 17 Januar 2020 Daniel Gerny Schonenwerd Auf den Spuren eines streitbaren Schuhfabrikanten NZZ Abgerufen am 17 Januar 2020 Die Geschichte einer Kirche Abgerufen am 17 Januar 2020 Schweizer Hochdeutsch Lukas Vischer Rudolf Dellsperger Okumenische Kirchengeschichte der Schweiz Saint Paul 1998 ISBN 978 3 7228 0417 0 google de abgerufen am 17 Januar 2020 Christian Flugel Die Utrechter Union und die Geschichte ihrer Kirchen 2014 ISBN 978 3 7322 9437 4 google de abgerufen am 16 Januar 2020 Gschwind Paulin In Kosciol Polskokatolicki w RP Jacek Dziarmaga abgerufen am 16 Januar 2020 Normdaten Person GND 116902906 lobid OGND AKS VIAF 305858059 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gschwind PaulinALTERNATIVNAMEN Peregrin Der Wachter auf dem St UrsenturmKURZBESCHREIBUNG Schweizer katholischer und spater christkatholischer GeistlicherGEBURTSDATUM 22 Dezember 1833GEBURTSORT TherwilSTERBEDATUM 13 Oktober 1914STERBEORT Riehen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paulin Gschwind amp oldid 230336096