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Oviraptor ist eine Gattung theropoder Dinosaurier aus der Oberkreide Zentralasiens die zu den Oviraptorosauria gezahlt wird Die einzige Art und Typusart Oviraptor philoceratops ist von einem schlecht erhaltenen teilweisen Skelett mit Eiern bekannt das in der Mongolei gefunden wurde und in das spate Campanium datiert wird OviraptorSkelettrekonstruktion von Oviraptor philoceratopsZeitliches AuftretenOberkreide Oberes Campanium 1 76 4 bis 72 Mio JahreFundorteMongolei evtl ChinaSystematikEchsenbeckensaurier Saurischia TheropodaManiraptoraOviraptorosauriaOviraptoridaeOviraptorWissenschaftlicher NameOviraptorOsborn 1924ArtOviraptor philoceratopsEin mogliches weiteres Skelett ebenfalls mit Eiern wurde in der Inneren Mongolei in China entdeckt in einem Gebiet namens Bayan Mandahu 2 Innerhalb der Oviraptorosauria wird Oviraptor zu den Oviraptoriden gezahlt er ist der Typ und Namensgeber beider Gruppen Wie andere Oviraptorosaurier war auch Oviraptor ein kleiner vogelahnlicher Theropode der sich durch sehr tiefe zahnlose Kiefer und einen Schadelkamm auszeichnet Der Name Oviraptor von lat ōvum Ei und raptor Rauber bedeutet so viel wie Eierdieb Da das erste Skelett auf einem fossilen Nest entdeckt wurde nahm man an das Tier wollte die Eier fressen Heute interpretiert man den Fund als ein Elterntier das die eigenen Eier bebrutet hat als es starb Man nimmt an dass sie in Kolonien ahnlich den Seevogeln gebrutet haben da mehrere Nester nahe beieinander gefunden wurden Die Ernahrung der Oviraptorosauria ist noch immer unklar einige Forscher vermuten jedoch dass der Schnabel zum Knacken von Muscheln und Schnecken gedient haben konnte Obwohl Oviraptor zu den popularen Dinosauriern zahlt basieren fast samtliche Darstellungen auf einem gut erhaltenen Skelett mit hohem Schadelkamm das heute dem verwandten Citipati zugeschrieben wird Inhaltsverzeichnis 1 Fund und Merkmale 2 Systematik 3 Palaobiologie 4 In der Popularkultur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFund und Merkmale Bearbeiten nbsp Zeichnung des Schadels von Oviraptor philoceratops Typexemplar AMNH 6517 aus Osborn 1924 3 nbsp Zeichnung des linken Arms und beider Hande des Typexemplars aus Osborn 1924 3 Oviraptor philoceratops ist von einem einzigen teilweisen Skelett mit einem deformierten unvollstandigen Schadel Katalognummer AMNH 6517 und einem Nest mit etwa 15 Eiern bekannt AMNH 6508 Der Fund wurde von 1923 von George Olsen in der beruhmten Fossillagerstatte Bajandsag eng flaming cliffs gemacht die geologisch zur Djadochta Formation gehort und aus der unter anderem Skelette von Velociraptor und Protoceratops stammen Die Expedition war eine von vier erfolgreichen Expeditionen in die Wuste Gobi die das American Museum of Natural History in den fruhen 1920er Jahren durchgefuhrt hatte 4 Oviraptor wurde 1924 von Henry Fairfield Osborn erstbeschrieben Oviraptor gehorte zu den vogelahnlichsten der Nicht Vogel Dinosaurier Insbesondere sein Brustkorb zeigt verschiedene Merkmale die typisch fur Vogel sind wie Fortsatze auf jeder Rippe die den Brustkorb stabilisierten Ein Verwandter von Oviraptor Nomingia zeigt ein Pygostyl eine Reihe verschmolzener Wirbel die bei heutigen Vogeln die Schwanzfedern unterstutzen Hautabdrucke von primitiveren Oviraptorosauriern wie Caudipteryx und Protarchaeopteryx zeigen eine umfassende Befiederung des Korpers gefiederte Arme und lange facherbildende Schwanzfedern Aus dem Pygostyl bei Nomingia kann auf lange Schwanzfedern bei dieser Spezies geschlossen werden was vermuten lasst dass dieses Merkmal unter Oviraptorosauriern weit verbreitet war Ausserdem weist die Nistposition des brutenden Citipati Skeletts darauf hin dass gefiederte Arme zum Abdecken der Eier benutzt wurden 5 Aufgrund der grossen anatomischen Ahnlichkeit zwischen diesen Funden und dem Oviraptor Skelett erscheint es sehr wahrscheinlich dass Oviraptor ebenfalls gefiedert war Oviraptor wird traditionell mit einem auffalligen Schadelkamm dargestellt der dem des heutigen Kasuars ahnelt Eine Neuuntersuchung verschiedener Oviraptoriden zeigt jedoch dass diese populare Art mit hohem Kamm wahrscheinlich zu der Gattung Citipati gehort einem Verwandten von Oviraptor 6 Es ist dennoch wahrscheinlich dass auch Oviraptor einen Schadelkamm besass dessen wirkliche Grosse und Form ist wegen der Zerdruckung des einzigen bekannten Schadels jedoch unbekannt Systematik Bearbeiten nbsp Kopfstudie von Oviraptor philoceratopsUrsprunglich klassifizierte Osborn Oviraptor aufgrund des zahnlosen Schnabels innerhalb der Ornithomimiden Osborn entdeckte zudem Ahnlichkeiten mit Chirostenotes welcher noch immer als ein enger Verwandter von Oviraptor betrachtet wird 3 Im Jahr 1976 stellte Rinchen Barsbold eine neue Familie auf die Oviraptoridae welche Oviraptor als Typgattung sowie verwandte Gattungen enthalten sollte 7 Das ursprungliche Oviraptor Skelett ist schlecht erhalten insbesondere wegen des zerdruckten und deformierten Schadels In den 1970er und 1980er Jahren wurden dieser Gattung neue und vollstandigere Oviraptoriden Funde zugeordnet Im Jahr 1976 schrieb Barsbold sechs zusatzliche Funde dem Oviraptor zu einschliesslich IGM 100 20 und 100 21 7 diese wurden spater jedoch der neuen Gattung Conchoraptor zugeschrieben 8 Der vielleicht beruhmteste Fund IGN 100 42 zeichnet sich durch seine Grosse und durch seinen guterhaltenen kompletten Schadel aus Dieser Fund wurde von Barsbold im Jahr 1981 der Gattung Oviraptor zugeschrieben 9 und reprasentierte Oviraptor in den meisten Darstellungen als auch in wissenschaftlichen Studien uber Oviraptoriden 10 Jedoch wurde dieser Fund mit seinem auffallig grossen kasuarahnlichen Schadelkamm neu untersucht Die Forscher welche auch die nistenden Oviraptoriden beschrieben hatten zeigten dass die Ahnlichkeiten zu einigen anderen Gattungen grosser waren als zu Oviraptor So wurde IGN 100 42 aus der Gattung Oviraptor ausgeschlossen und provisorisch innerhalb der Gattung Citipati eingeordnet 6 Palaobiologie Bearbeiten nbsp Fossiles Nest Exemplarnummer AMNH FR 6508 Das erste Skelett fand sich auf einer Anhaufung fossiler Eier die anfangs dem Ceratopsier Protoceratops zugeschrieben wurden Daraus schloss man dass sich Oviraptor von Eiern ernahrte wie auch sein Name lateinisch fur Eierdieb zeigt Das Artepitheth philoceratops bedeutet dementsprechend Liebhaber der Ceratopsier In seiner Erstbeschreibung aus dem Jahr 1924 erklarte Osborn dass der Name Oviraptor gewahlt wurde da der Schadel nur ca 10 cm von den Eiern entfernt gefunden wurde Er vermutete dass die ungewohnlich geformten Kiefer und der Schnabel ein Werkzeug zum Aufbrechen der Eier gebildet haben konnten Jedoch merkte er an dass der Name Oviraptor uns in Bezug auf seine Fressgewohnheiten komplett beirren und uber seinen wahren Charakter hinwegtauschen konnte may entirely mislead us as to its feeding habits and belie its character 3 In den 1990ern bewiesen Funde brutender Oviraptoriden wie Citipati dass Osborn mit seiner kritischen Betrachtung recht hatte Diese Funde zeigen dass das gefundene Oviraptor Skelett ein Elterntier war das seine Eier bebrutet hatte Im Jahr 1977 argumentierte Barsbold dass der Schnabel sehr kraftig und somit fur das Knacken der Schalen von Mollusken wie Muscheln geeignet war die in der gleichen geologischen Formation gefunden wurden wie Oviraptor In der Popularkultur BearbeitenWegen seines bizarren vogelahnlichen Erscheinungsbildes und seinem Ruf als Eierdieb ist Oviraptor ein haufiger Bestandteil popularer Medien die Dinosaurier zum Thema haben Fast alle popularen Darstellungen von Oviraptor basieren jedoch auf fruheren Rekonstruktionen des grosskammigen Oviraptoriden Fossils das heute als Citipati bekannt ist und nicht auf tatsachlichen Oviraptor Fossilien Ein erwahnenswertes Beispiel von Oviraptor in der Fiktion ist James Gurney s Buch Dinotopia Da er Oviraptor nicht langer als einen Eierdieb sieht nannte Gurney das Tier Ovinutrix was so viel bedeutet wie Eierpfleger Oviraptor taucht haufig in Dinosaurierfilmen auf wie in Disney s Dinosaurier wo er ein Iguanodon Ei stiehlt Die Figur Ruby in der Fernsehserie In einem Land vor unserer Zeit The Land Before Time ist ein junger weiblicher Oviraptor welcher den jungen Dinosauriern behilflich ist Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Oviraptor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Oviraptor Carly Cassella Jaw Dropping Fossil Find Contains a Dinosaur Sitting on an Entire Clutch of Eggs auf sciencealert vom 10 Marz 2021Einzelnachweise Bearbeiten Dougal Dixon The World Encyclopedia of Dinosaurs amp Prehistoric Creatures Lorenz London 2007 ISBN 978 0 7548 1730 7 S 310 Zhi Ming Dong Philip J Currie On the discovery of an oviraptorid skeleton on a nest of eggs at Bayan Mandahu Inner Mongolia People s Republic of China In Canadian Journal of Earth Sciences Bd 33 Nr 4 1996 ISSN 0008 4077 S 631 636 doi 10 1139 e96 046 a b c d Henry Fairfield Osborn Three new Theropoda Protoceratops zone Central Mongolia American Museum Novitates Bd 144 ISSN 0003 0082 American Museum of Natural History New York NY 1924 Digitalisat John R Lavas Asian Dinosaur Hunters In James O Farlow Michael K Brett Surman Hrsg The complete Dinosaur Indiana University Press Bloomington IL u a 1997 ISBN 0 253 33349 0 S 35 37 Gregory S Paul Dinosaurs of the Air The Evolution and Loss of Flight in Dinosaurs and Birds Johns Hopkins University Press Baltimore MD u a 2002 ISBN 0 8018 6763 0 a b James M Clark Mark A Norell Rinchen Barsbold Two new oviraptorids Theropoda Oviraptorosauria upper Cretaceous Djadokhta Formation Ukhaa Tolgod Mongolia In Journal of Vertebrate Paleontology Bd 21 Nr 2 2001 ISSN 0272 4634 S 209 213 doi 10 1671 0272 4634 2001 021 0209 TNOTOU 2 0 CO 2 a b Rinchengijn O Barsbold Novom Poednemelovom Semejstve Melkih Teropod Oviraptoridae fam nov Mongolii In Doklady Akademii nauk SSSR Bd 226 Nr 3 1976 ISSN 0002 3264 S 685 688 Rinchengijn Barsbold Hishnye dinozavry oviraptory In Emiliya I Vorobeva Gerpetologicheskie issledovaniya v Mongolskoj Narodnoj Respublike Institut evolyucionnoj morfologii i ekologii zhivotnyh Akademii nauk SSSR Moskva 1986 S 210 223 Rinchengijn Barsbold Bezzubye hishnye dinozavry Mongolii In Sovmestnaya sovetsko mongolskaya paleontologicheskaya ekspediciya Trudy Bd 15 1981 ZDB ID 751007 x S 28 39 In englischer Sprache im Polyglot Paleontologist Rinchen Barsbold Toothless carnivorous dinosaurs of Mongolia online PDF 735 01 kB Halszka Osmolska Philip J Currie Rinchen Barsbold Oviraptorosauria In David B Weishampel Peter Dodson Halszka Osmolska Hrsg The Dinosauria 2nd edition University of California Press Berkeley CA u a 2004 ISBN 0 520 24209 2 S 165 183 hier S 182 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Oviraptor amp oldid 222902932