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Die Osram Hofe sind ein denkmalgeschutztes Gebaudeensemble im Berliner Ortsteil Wedding Auf dem ehemaligen Fabrikgelande der Bergmann Electricitats Werke AG wurden ab 1904 1 2 die ersten Gluhlampen in Deutschland produziert 3 Nach der Ubernahme durch die Osram GmbH 1935 wurde der Fabrikkomplex als Osram Werk B B wie Bergmann genannt und zu einem der grossten Gluhlampenwerke Europas ausgebaut 1 Nachdem das Unternehmen grosse Teile seiner Produktion zur Nonnendammallee nach Spandau verlegt hatte erhielt das Gewerbezentrum an der Seestrasse den Namen Forum und Carree Seestrasse wobei im Volksmund der Begriff Osram Hofe erhalten blieb Die Gebaude wurden 1997 von der THG Immobilien Verwaltung gekauft die sie fur einen dreistelligen Millionenbetrag in Buros und Geschafte umbaute 3 Heute firmiert das Gelande unter dem Namen Carree Seestrasse 2 Osramhofe Seestrasse 64 fruher Nummer 32 Oudenarder Strasse 16 20 Groninger Strasse 25 27 Liebenwalder Strasse 21Geschichte BearbeitenNachdem Sigmund Bergmann 1879 in den Vereinigten Staaten zusammen mit Thomas Alva Edison die Gluhlampe entwickelt hatte war diese bei der Pariser Elektrizitatsausstellung 1881 eine epochale Sensation 3 In diesem Zusammenhang besuchte Bergmann 16 Jahre nach seiner Auswanderung in die USA erstmals wieder Deutschland Durch die Grundung des Deutschen Reichs 1871 hatten Industrie und Handel einen starken Aufschwung erlebt und in Berlin erkannte Bergmann das Potential der noch jungen aber sich dank Werner von Siemens gut entwickelnden Elektroindustrie Mit dem starken Wachstum von Bergmanns Betrieb in den USA stiegen im April 1881 zunachst Edward H Johnson und im September 1882 Edison in das neue Unternehmen ein das nunmehr die Firma S Bergmann amp Company fuhrte Als Edison 1889 beschloss alle Unternehmen seines inzwischen verstreut gewachsenen Konzerns in der Edison General Electric Company zusammenzufassen verkaufte Bergmann seine Anteile und ging zuruck nach Deutschland Mit dem Verkaufserlos grundete er an der Fennstrasse in Berlin Moabit 1891 die offene Handelsgesellschaft oHG Sigmund Bergmann amp Co mit der er zunachst ahnliche Artikel wie zuletzt in New York herstellte Bereits 1893 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und firmierte als Bergmann Electricitats Werke AG Ab 1904 stellte er die Bergmann Metallfadenlampe her Da das bisherige Werksgelande in Moabit zu klein geworden war begann er im gleichen Jahr mit dem Bau neuer Anlagen auf dem Areal der heutigen Osram Hofe Das Gluhlampenwerk bestand aus mehreren mehrgeschossigen Fabrikgebauden die in verschiedenen Bauabschnitten zwischen 1904 und 1910 entstanden aber mit ihrer gelben Klinkerverkleidung ein einheitliches Bild bieten 1 Bereits 1910 erreichte das Werk einen taglichen Ausstoss von 16 000 Metallfaden Lampen Damit gehorte Bergmanns Unternehmen zu den grossten Arbeitgebern im Bezirk Zu Hochzeiten arbeiteten hier 5500 Menschen 3 Weitere Bauten kamen von 1912 bis 1914 hinzu nbsp Bahnhof Warschauer Strasse in Berlin Friedrichshain mit Osram Werk D Drahtwerk im Hintergrund 1930 Die Gluhlampenherstellung gehorte vor dem Ersten Weltkrieg zu den am schnellsten wachsenden Bereichen der Elektroindustrie Zu dieser Entwicklung trug die seit 1905 produzierte Wolframlampe mit einem Gluhfaden aus Wolfram bei fur deren Vertrieb Carl Auer von Welsbach die Wortmarke OSRAM schuf ein Kofferwort aus Osmium und Wolfram das auf die beiden wegen ihres hohen Schmelzpunktes von uber 3000 C bzw 3400 C fur Gluhfaden verwendeten Metalle verweist Am 10 Marz 1906 meldete die Deutsche Gasgluhlicht Anstalt das Warenzeichen OSRAM fur Elektrische Gluh und Bogenlichtlampen beim damaligen Kaiserlichen Patentamt in Berlin an Im November 1918 gliederte die Deutsche Gasgluhlicht AG ihr Gluhlampengeschaft in die OSRAM GmbH KG mit Sitz im Berliner Ortsteil Friedrichshain in der heutigen Oberbaum City aus Nach dem Verlust der Auslandsmarkte durch den Ersten Weltkrieg erschien es den drei fuhrenden deutschen Gluhlampenherstellern AEG Siemens amp Halske S amp H und Deutsche Gasgluhlicht AG sinnvoll die gemeinsamen Interessen zu bundeln Das erste Geschaftsjahr und die Grundung der Gesellschaft wurden ruckwirkend auf den 1 Juli 1919 festgesetzt 4 Neben dem Stammwerk in Berlin Friedrichshain besass die Osram GmbH KG die beiden von S amp H und AEG ubernommenen Werke an der Helmholtzstrasse in Charlottenburg Osram Werk S S wie Siemens bzw an der Sickingenstrasse in Moabit Osram Werk A A wie AEG Die Produktion der Glaskolben erfolgte spater dann weitgehend in Weisswasser Oberlausitz Osram Werk W Die so genannte Lampenstadt das Stammwerk in Friedrichshain wurde zum Osram Werk D D wie Drahtwerk und war bis 1945 Unternehmenssitz 1935 ubernahm Osram schliesslich die Gluhlampenfabrik der Bergmann Electricitats Werke AG Osram Werk B B wie Bergmann 1936 1937 wurde das Werk B erweitert 1 nbsp Uhrenturm mit stehengebliebener UhrAls 1988 ein grosser Teil der Lampenproduktion in die Siemensstadt verlegt wurde endete die Produktion von Gluhlampen in den heutigen Osram Hofen Nach Aufgabe der Produktion wurden die Gebaude unter Denkmalschutz gestellt 1 und von der Carree Seestrasse GbR ubernommen Die Verwaltung lag zunachst bei der Treuhand Immobiliengesellschaft die die Gebaude sanierte dann gingen sie an das Immobilienunternehmen Engel amp Volkers Heute arbeiten hier uber 3000 Menschen in ca 60 verschiedenen Gewerbebetieben und Einrichtungen darunter Lebensmitteldiscounter die Beuth Hochschule fur Technik Berlin Schulungszentren 5 und der Polizeiabschnitt 17 6 Die Fabrikgebaude ordnen sich in das umliegende Wohngebiet ein indem sie Strassenflucht und Traufhohe der Mietshauser aufnehmen An der Oudenarder Strasse der Groninger Strasse und der Liebenwalder Strasse bilden sie einen geschlossenen Blockrand Die funfgeschossigen Fabrikbauten der Jahrhundertwende entworfen von Hermann Enders besitzen einen einfachen auf die Produktion ausgerichteten Aufbau Die Stahlskelettkonstruktion erlaubte den Bau stutzenarmer Fabriksale mit grossen Fenstern Durch die Backsteinverkleidung schuf der Architekt ein einheitliches und ansprechendes Ausseres 1 Weitere beteiligte Architekten waren Richard Schirop Gebaude 32 1910 fertiggestellt sowie Waldemar Pattri 7 Gebaude 7 1936 1937 1912 1914 wurde das von Schirop entworfene Verwaltungs und Laborgebaude an der Ecke Oudenarder Strasse Seestrasse errichtet Gebaude 31 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Osram Hofe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kathrin Chod Herbert Schwenk Hainer Weisspflug OsramHofe In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Mitte Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2003 ISBN 3 89542 111 1 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Denkmaldatenbank In stadtentwicklung berlin de Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung und Umwelt abgerufen am 27 August 2016 a b David Wagner Die Bildungsburg Der Tagesspiegel 8 August 2015 abgerufen am 27 August 2016 a b c d Dilek Gungor Auf dem ehemaligen Fabrikgelande wurden die ersten Gluhlampen Deutschlands produziert Neue Firmen und Geschafte in den Osramhofen Berliner Zeitung 9 November 1999 archiviert vom Original am 8 Marz 2016 abgerufen am 27 August 2016 Unternehmensgeschichte Unternehmen OSRAM Osram archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 19 April 2016 abgerufen am 27 August 2016 Osram Hofe In berliner stadtplan com Abgerufen am 27 August 2016 Direktion 1 Nord Abschnitt 17 15 Marz 2021 abgerufen am 16 Marz 2021 Wolfram Hagspiel Lexikon der Kolner Architekten vom Mittelalter bis zum 20 Jahrhundert Bohlau Koln 2022 ISBN 978 3 412 52446 3 Band 3 S 21 52 552685903333 13 361059427222 Koordinaten 52 33 9 7 N 13 21 39 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Osram Hofe amp oldid 242191060