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Die Odalar Moschee turkisch Odalar Camii auch Kemankes Mustafa Pasa Camii war eine ehemalige byzantinische Kirche und osmanische Moschee in Istanbul 1 Nach der osmanischen Eroberung Konstantinopels im Jahr 1453 wurde die Kirche 1475 zur romisch katholischen Kirche Sankt Maria von Konstantinopel und 1640 zur Moschee 1 Das Gotteshaus wurde 1919 bei einem Brand zerstort und verfallt seither 1 Geblieben sind nur einige Aussenwande inmitten moderner Wohnbebauung Die Moschee mit der Chora Kirche im Hintergrund nach einem Brand im Jahr 1919 1920 Die zerstorte Moschee aus der Luft fotografiert 1920 Ihren Namen Baracken Moschee gelegentlich auch Kammer Moschee erhielt sie von den nahen Unterkunften der verheirateten Janitscharen die im 18 Jahrhundert im Viertel errichtet wurden 1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Byzantinisches Zeitalter 2 2 Osmanische Zeit 3 Architektur 4 Malereien 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Ruinen des Gebaudes liegen im Stadtviertel Salma Tomruk im Istanbuler Stadtbezirk Fatih unweit von Edirnekapi dem alten Charisiustor der Theodosianischen Landmauer zwischen Chora Kirche und Fethiye Moschee 2 Die Ruine liegt in einem Hof zwischen moderner Wohnbebauung in der Muftu Sokagi 20 22 2 Geschichte BearbeitenByzantinisches Zeitalter Bearbeiten Zwischen dem 9 und 10 Jahrhundert 3 wurde auf den alten Fundamenten und einer Krypta eine Kirche erbaut die auf dem Gipfel des siebten Hugels von Konstantinopel stand Das Gebaude lag mit der Aetius Zisterne heute Vefa Stadion und dem bis heute nicht identifizierten Boĝdan Palast auf einem kleinen Plateau 2 Die Zuschreibung des Ursprungsgebaudes war bisher nicht moglich 1 Diskutiert wird die Vermutung es konnte als Katholikon mit der Kasim Aga Moschee und der Ipek Zisterne Teil eines Klosters gewesen sein 2 Das Bauwerk wurde lange mit dem Theotokos Kloster en te Petra gleichgesetzt allerdings ohne Nachweis 4 Wahrend der byzantinischen Zeit gab es in der Gegend mehrere Kloster darunter das Johannes Kloster von Manuel dem Armenier und das Nonnenkloster Theotokos Kecharitomene 2 Letzteres wurde zu Beginn des 12 Jahrhunderts von Kaiserin Irene Dukaina gegrundet und war aufgrund des detaillierten und noch existenten Typikons bekannt 5 Die nahe Kirche Theotokos tas Kellararias von den Nonnen des Karithomene Ordens und denen des Hagios Nikolaos Ordens als Bestattungsplatz genutzt die beide im Typikon der Ordensgemeinschaft erwahnt werden ist eine mogliche Zuschreibung 6 Ausserdem konnte die Odalar Moschee mit der Sergios und Bakchos Kirche gleich sein die plesion tes Aetiou kinsternes lag Griechisch nahe der Zisterne des Aetios Diese ist nicht zu verwechseln mit der Kleinen Hagia Sophia die diesen Namen ebenfalls trug Grund fur die Zuschreibung ist die Entdeckung eines monogrammierten Kapitells in der Nahe das leider nicht in situ gefunden wurde 7 Bis heute ist die Zuschreibung des Patroziniums nicht abschliessend geklart 8 Zwischen 1150 und 1175 wurde eine neue Kreuzkuppelkirche uber der alten erbaut die eventuell durch ein Feuer oder einen Erdrutsch zerstort wurde 1 9 Osmanische Zeit Bearbeiten nbsp Die Genueser Festung von Caffa Von hier wurden die Genueser in das Stadtviertel Kefeli in Istanbul umgesiedelt Die erste urkundliche Erwahnung stammt aus dem Jahr 1475 als der osmanische Sultan Mehmed II die genuesische Kolonie Caffa auf der Krim eroberte Uber 40 000 Lateiner Griechen Armenier und Juden aus Caffa Caffarioten turkisch Kefeli wurden nach Istanbul deportiert und in dem Viertel angesiedelt das seither Kefe Mahallesi genannt wird 1 10 Die Lateiner vor allem Genuesen durften dieses Gebaude als Kirche nutzen genauso wie gemeinsam mit den Armeniern die Sankt Nikolaus Kirche heute Kefeli Moschee 1 Sankt Maria von Konstantinopel italienisch Santa Maria di Costantinopoli wurde vom Dominikanerorden betreut der vor der Eroberung Konstantinopels ein Kloster am Schwarzen Meer besass 11 In der Kirche stand lange eine grossformatige Hodegetria Ikone aus Caffa die heute im Dominikaner Kloster St Peter und Paul in Galata aufbewahrt wird 10 Zu Beginn des 16 Jahrhunderts war St Maria Zentrum des Stadtviertels in dem vor allem Italiener lebten 11 Unter Sultan Murad IV wurde der Entschluss getroffen die Christen ausserhalb der Stadtmauern anzusiedeln da sie keine osmanischen Staatsburger waren und sie in Galata und Pera heute Beyoglu anzusiedeln 12 In der Folge kam es zu gewaltsamen Zusammenstossen zwischen Christen und Muslimen Die Kirche wurde 1636 geschlossen und 1640 von dem Grosswesir Kemankes Mustafa Pascha in eine Moschee umgewandelt 1 13 Nach der Unterbringung der Janitscharen im Viertel im Jahr 1782 bekam die Moschee den Beinamen Odalar Im Turkischen bedeutet Odalar Zimmer Plural aber steht auch fur die Baracken der Janitscharen Zuvor wohnten diese in den Eski Odalar Alten Baracken nahe der Sehzade Moschee die bei einem Feuer im Jahr 1782 zerstort worden waren 2 Das Gebaude verfiel in den folgenden Jahren Mitte des 19 Jahrhunderts stutzte die Kuppel ein und bei einem Brand am 2 Juli 1919 wurde das Gebaude schwer beschadigt Als das Viertel dann modernisiert wurde restaurierte man die Moschee nicht und sie verfiel endgultig 14 Heute sind nur wenige Teile der Aussenmauern im hinteren Bereich erhalten Architektur BearbeitenDas Gebaude wurde in byzantinischer Zeit in mehreren Bauphasen errichtet Die erste Kirche entstand in der mittleren byzantinischen Epoche hatte einen rechteckigen Grundriss von ca 11 65 10 Metern mit drei Apsiden und war nach Osten ausgerichtet 1 Im Jahr 1935 konnte man noch den dreigeteilten Altarraum und das Bema erkennen 15 Die Kirche wurde uber einem Kellergeschoss mit 24 Raumen mit Tonnengewolbe und einer Krypta mit Apsis errichtet die wahrscheinlich als Kapelle mit Reliquien genutzt wurde 16 Die Raume wurden ursprunglich fur Weltliches genutzt waren dann Bestattungsstatte 4 und schliesslich Zisterne 17 Die zweite Kirche wurde Ende des 12 Jahrhunderts errichtet nutzte 16 kleine Raume der ersten Kirche als Kellergeschoss und war zweigeschossig Das Mauerwerk bestand aus Werksteinen die mit Ziegelbandern gestaltet wurden die in dicken Mortelschichten lagen 10 18 19 20 wie sie typisch fur die mittlere byzantinische Epoche sind 21 Bei dieser Technik wurden schmale Ziegel in ein dickes Bett aus Mortel gelegt das etwa drei bis funfmal so dick wie die einzelnen Ziegel ist und bis zu 10 cm betragt Dafur wurde zwischen zwei Ziegelreihen eine weitere Ziegelschicht hinter der Mortelzwischenlage verborgen 22 353 In diesem Gebaude wurden drei oder vier Reihen Ziegel alternierend mit einer Reihe Steinen verlegt 19 wobei die Ziegelsteine auch in unterschiedlichen Mustern verlegt wurden 20 Die zweite Kirche war als Kreuzkuppelkirche erbaut worden mit einem Naos von 10 5 Metern Breite Vier Saulen trugen eine Kuppel mit Pendentifs Das Bauwerk besass drei Apsiden im Westen die zentrale mit einem polygonalen Grundriss 1 und einen Narthex im Osten 14 18 Die Kuppel hatte einen Durchmesser von 4 4 Metern sass auf einem Tambour und war mit Fresken geschmuckt 14 Ostlich des Naos lag ein Altarraum der in Bema Prothesis und Diakonikon aufgeteilt war 23 Der Boden der neuen Kirche lag 3 3 Meter uber dem der ersten Kirche 1 Der Sakralbau gilt als mittelgrosse byzantinische Kirche die ahnlich der nahen Kirche des Christus Pantepoptes aufgebaut war 24 Die Gewolbe waren in reiner Ziegeltechnik ausgefuhrt 22 354Von einer Erzahlung von Pietro Demarchis Bischof von Santorin und apostolischer Visitator Istanbuls im Jahr 1622 wissen wir dass die steinernen Saulen der Kirche von den Osmanen entfernt und durch holzerne ersetzt worden waren und die Kuppel mit Fresken bemalt war 11 Ausserdem war das Gebaude bereits in schlechtem Zustand 11 Kurz nach der Umwandlung in eine Moschee bekam das Bauwerk eine Mihrab eine Minbar und ein Minarett Nach dem Brand im Jahr 1919 verfiel das Gebaude da waren das Dach und das Minarett schon eingesturzt Von dem griechischen Gelehrten Alexandros G Paspates weiss man dass im ostlichen Teil des Kellers eine heilige Quelle entsprang die Johannes dem Taufer geweiht war 10 Malereien BearbeitenIn den Jahren 1934 35 untersuchte der klassische Archaologe Paul Schazmann die Ruine 25 Wahrend der Ausgrabungen wurden bis zu vier Schichten Mortel mit Fresken auf blauem Grund freigelegt 4 10 Ein Fresko zeigte eine Madonna mit Engeln auf einem Thron und wurde in der Krypta gefunden 18 In den Raumen des Kellergeschosses wurden Bildfragmente mit Bestattungsthemen gefunden 26 In den Teilen der unteren Kirche wurden zwei Deesis Darstellungen gefunden Ein Fresko zeigte den hl Mercurius beispiellos unter den byzantinischen Werken dieser Zeit und ein anderes mehrere Propheten 18 Die Fresken der ersten Kirche wurden im 10 oder in der Mitte des 11 Jahrhunderts ausgefuhrt Das Diakonikon der zweiten Kirche zeigte einige Heilige und Episoden aus dem Leben der Jungfrau Maria 18 26 Einige der gut erhaltenen Fresken darunter die Mercurius Darstellung wurden abgenommen restauriert und sind heute im Archaologischen Museum Istanbul ausgestellt 10 Literatur BearbeitenMichail Alpatov Die Fresken der Odalar Djami in Konstantinopel In Byzantinische Zeitschrift Band 26 1926 S 373 379 ISSN 0007 7704 Raymond Janin La Geographie Ecclesiastique de l Empire Byzantin 1 Teil Le Siege de Constantinople et le Patriarcat Oecumenique des 3 Bandes Les Eglises et les Monasteres Institut Francais d Etudes Byzantines Paris 1953 Ernest Mamboury The Tourists Istanbul Cituri Biraderler Basimevi Istanbul 1953 Semavi Eyice Istanbul Petite Guide a travers les Monuments Byzantins et Turcs Istanbul Matbaasi Istanbul 1955 Celik Gulersoy A Guide to Istanbul Istanbul Kitapligi Istanbul 1976 Wolfgang Muller Wiener Bildlexikon Zur Topographie Istanbuls Byzantion Konstantinupolis Istanbul bis zum Beginn des 17 Jahrhunderts Wasmuth Tubingen 1977 ISBN 3 8030 1022 5 S 188 189 Richard Krautheimer Architettura paleocristiana e bizantina Einaudi Turin 1986 ISBN 88 06 59261 0 Stephan Westphalen Die Odalar Camii in Istanbul Architektur und Malerei einer mittelbyzantinischen Kirche Wasmuth Tubingen 1998 ISBN 3 8030 1741 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Odalar Moschee Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien The Odalar Mosque Byzantine LegacyEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Muller Wiener 1977 S 188 a b c d e f Westphalen 1998 S 1 Westphalen 1998 S 40 a b c Eyice 1955 S 72 Janin 1953 S 196 Westphalen 1998 S 2 Janin 1953 S 559 vgl dazu ausfuhrlich Neslihan Asutay Effenberger Das Kloster des Ioannes Prodromos ths Petras in Konstantinopel und seine Beziehung zur Odala rund Kasim Aga Camii In Millenium Jahrbuch Band 5 2008 S 299 326 Westphalen 1998 S 43 a b c d e f Mamboury 1953 S 308 a b c d Westphalen 1998 S 48 Westphalen 1998 S 49 Gulersoy 1976 S 249 a b c Westphalen 1998 S 52 Westphalen 1998 S 37 Westphalen 1998 S 24 Westphalen 1998 S 47 a b c d e Janin 1953 S 560 a b Westphalen 1998 S 53 a b Westphalen 1998 S 78 Krautheimer 1986 S 400 a b Nikolai Brunow Die Odalar Djami von Constantinopel In Byzantinische Zeitschrift Band 26 Heft 1 ISSN 0007 7704 S 352 372 Westphalen 1998 S 60 Westphalen 1998 S 67 Westphalen 1998 S 5 a b Westphalen 1998 S 85 41 029071 28 939828 Koordinaten 41 1 44 7 N 28 56 23 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Odalar Moschee amp oldid 234883305