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Russula subnigricans japanisch ニセクロハツ Nise Kurohatsu 1 ist ein giftiger Blatterpilz aus der Familie der Taublingsverwandten Russulaceae Er ist der einzige Taubling der als Verursacher todlicher Vergiftungen erkannt wurde Russula subnigricansSystematikKlasse AgaricomycetesUnterklasse unsichere Stellung incertae sedis Ordnung Taublingsartige Russulales Familie Taublingsverwandte Russulaceae Gattung Taublinge Russula Art Russula subnigricansWissenschaftlicher NameRussula subnigricansHongo 1 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Makroskopische Merkmale 1 2 Mikroskopische Merkmale 2 Artabgrenzung 3 Okologie und Verbreitung 4 Giftigkeit und pharmakologische Bedeutung 4 1 Schwere Verlaufsform Tricholoma equestre Syndrom 4 2 Leichte Verlaufsform nur mit Verdauungsstorungen 4 3 Statistik 4 4 Tumorhemmende Inhaltsstoffe 5 Taxonomie 6 Anmerkung 7 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenMakroskopische Merkmale Bearbeiten Russula subnigricans ist ein relativ grosser Taubling Hut Durchmesser 5 10 Zentimeter 1 breit nach oben gewolbt spater abflachend und im Alter mit zentraler Vertiefung weich und bei Nasse schmierig Die Hutfarbe ist sehr variabel sie kann von schmutzigem Weiss uber Rostrot bis Graubraun und stumpfen Orangegelb mit allen Zwischentonen abandern Der Hutrand ist leicht eingerollt und nicht gerieft Lamellen Abwechselnd kurz und lang massig dick schmutzig weiss sprode und bei Verletzung schnell nach Dunkelrot verfarbend angeheftet bis leicht am Stiel herablaufend Das Sporenpulver der Art ist weiss Stiel Ohne Manschette und Scheide gerade 7 13 Zentimeter hoch 3 7 Zentimeter dick von gleichmassiger Dicke oder unten verjungt vollfleischig fest ahnlich den Lamellen gefarbt im Alter oder bei Verletzungen graubraun oder rotlich verfarbend Fleisch dick bruchig weiss mit Verfarbung uber Rotbraun nach Graubraun Geschmack uneinheitlich variierend zwischen mild und schwach bitter 2 Mikroskopische Merkmale Bearbeiten Die Sporen haben einen Durchmesser zwischen 6 und 10 Mikrometer sind annahernd rund und besitzen warzen und kielformige Ornamente die sich mit Melzers Reagenz und Lugolscher Losung schwach blau anfarben lassen 2 Artabgrenzung BearbeitenDer in Kalifornien vorkommende giftverdachtige Taubling Russula cantharellicola ahnelt dem Nisekurohatsu und wachst wie dieser unter Eichen bleibt aber deutlich kleiner riecht im Reifezustand unangenehm und hat weniger runde eher ovale Sporen mit besser anfarbbaren netzartigen Ornamenten Da sich die Verbreitungsgebiete beider Pilze nirgendwo uberschneiden und beide als nicht essbar gelten bleibt die Ahnlichkeit fur Pilzsammler ohne praktische Bedeutung 3 Okologie und Verbreitung BearbeitenVorkommen von Russula subnigricans sind aus China Japan Taiwan und moglicherweise dem Sudosten der Vereinigten Staaten bekannt die Art wurde erstmals 1955 in Japan entdeckt Als Mykorrhizapilz wird er stets unter lebenden Baumen meist Eichen 1 gefunden Die Fruchtkorper konnen sowohl alleine als auch vereinzelt oder in Gruppen auftreten und erscheinen vom Spatsommer bis zum Fruhwinter 2 4 5 Giftigkeit und pharmakologische Bedeutung BearbeitenDer Nisekurohatsu ist der einzige als todlich giftig erkannte Taubling 6 Er kann anhand der Taublingsregel nicht sicher als giftig erkannt werden da Kostproben auch mild ausfallen und dann die Pilzart falschlich als essbar erscheinen lassen Aus Sicherheitsgrunden sollten Taublinge auf die die obige Beschreibung zutrifft auch nicht in kleinen Mengen gekostet werden Unter den Vergiftungen durch den Pilz sind schwere und leichte Verlaufsformen mit ganz unterschiedlichen Symptomen moglich beide Verlaufsformen konnen gleichzeitig eintreten 2 Schwere Verlaufsform Tricholoma equestre Syndrom Bearbeiten nbsp Strukturformel des PilzgiftesAls Trager der Giftwirkung wurde die Cycloprop 2 en Carbonsaure identifiziert Diese ist fur die schwereren Vergiftungsverlaufe verantwortlich und kann bei empfindlichen Personen zu einem lebensbedrohlichen Zerfall der quergestreiften Muskelfasern fuhren Dieser Muskelzerfall kann unter Umstanden von Muskelschmerzen Bluthochdruck Dehydratisierung Nierenversagen Arrhythmien Myokarditis und oder Kreislaufkollaps begleitet werden Zeigen sich 6 12 Stunden nach Verzehr Brustenge Atemlahmung Muskelschmerzen im ganzen Korper Blut im Harn Myoglobinamie Nierenversagen oder ein signifikanter Anstieg des Kreatinkinasespiegels ist an eine schwere Nisekurohatsu Vergiftung zu denken Eine solche kann 12 24 Stunden nach Giftaufnahme bei Aufnahmen grosser Mengen auch noch bis 72 Stunden danach zum Tod fuhren Als Behandlung ist neben den ublichen Massnahmen zur Giftentfernung eine Hamodialyse unerlasslich 2 Als direkte Todesursachen kommen Herzstillstand durch Zerstorung des Herzmuskels Atemlahmung durch Schadigung des Zwerchfells oder Nierenversagen infolge sekundarer Nephropathie in Frage Besagtes Krankheitsbild wird auch als Tricholoma equestre Syndrom bezeichnet weil der mit dem Nisekoruhatsu nicht naher verwandte Grunling Tricholoma equestre aus der Familie der Ritterlinge ebenfalls Rhabdomyolyse ausgelost und bisweilen zu todlichen Pilzvergiftungen gefuhrt hat Da auch der Grunling nicht bei jedem Verzehr zu Vergiftungen fuhrt und anders als der Nisekoruhatsu keine Verdauungsstorungen bereitet wurde er bis 2001 falschlich als Speisepilz gefuhrt 4 Anmerkung 1 Leichte Verlaufsform nur mit Verdauungsstorungen Bearbeiten Auch gegen die Cycloprop 2 en Carbonsaure unempfindliche Personen konnen sich durch den Verzehr des Nisekurohatsu Verdauungsstorungen zuziehen hierbei handelt es sich um eine leichtere nicht todliche Vergiftungsform Diese beruht auf dem Gehalt des Pilzes an den Russuphelinen A F und verrat sich binnen zwei Stunden durch Ubelkeit Erbrechen Durchfall und Unterleibsschmerzen Die Verdauungsstorungen als solche bedurfen keiner medizinischen Behandlung und pflegen meist in 12 24 Stunden von selbst abzuklingen Lebensgefahr geht von ihnen nicht aus 2 Statistik Bearbeiten In Sudchina wird Russula subnigricans fur 213 der 1995 2013 gemeldeten Pilzvergiftungen verantwortlich gemacht etwa 50 dieser Vergiftungen endeten todlich Obwohl Giftigkeit und Wirkung des Pilzes schon langer bekannt waren konnte der fur die Muskelschaden verantwortliche Giftstoff erst 1999 identifiziert werden mit Stand von Dezember 2013 war der exakte Mechanismus der schweren Vergiftungsform noch nicht bekannt Der Verdacht bei der giftigen Carbonsaure handle es sich um ein direktes Zellgift konnte nicht bestatigt werden Im Tierversuch an Mausen fuhrte die Aufnahme von 2 5 Milligramm des getrockneten Pilzes pro Kilogramm Korpergewicht zum Tod Bei Annahme des gleichen Stoffwechsels wurde dies bedeuten dass schon der Verzehr von zwei bis drei Fruchtkorpern fur Menschen todlich ist 4 Tumorhemmende Inhaltsstoffe Bearbeiten Unter den Russuphelinen gibt es einige krebshemmende Substanzen so erwies sich Russuphelin A in vitro als wirksam gegen Tumorzellen die Russopheline B E zeigten Wirkungen gegen Leukamiezellen des Typs P388 4 Taxonomie BearbeitenTaxonomisch gehort Russula subnigricans zur Sektion Compactae innerhalb der gleichnamigen Untergattung 5 Anmerkung Bearbeiten Belege speziell hinsichtlich der Toxikologie des Grunlings T equestre sind in dessen Artportrat angegeben Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Tsuguo Hongo 1955 Notes Japanese Larger Fungi 6 The Journal of Japanese Botany 植物研究雑誌 30 3 p 73 76 doi 10 51033 jjapbot 30 3 3843 a b c d e f Russula subnigricans Women s amp Children s Hospital WCH Toxinology Department University of Adelaide abgerufen am 16 Oktober 2016 Michael Wood Fred Stevens California Fungi Russula cantharellicola In The Fungi of California MykoWeb com Marz 2014 abgerufen am 16 Oktober 2016 a b c d Ben Hoffman A deadly Russula In Cornell Mushroom Blog Kathie T Hodge 30 Dezember 2013 abgerufen am 16 Oktober 2016 a b Myung Soo Park Hyun Lee Seung Yoon Oh Paul Eunil Jung Soon Ja Seok Jonathan J Fong Young Woon Lim Species delimitation of three species within the Russula subgenus Compacta in Korea R eccentrica R nigricans and R subnigricans In Journal of Microbiology Band 52 Nr 8 August 2014 S 631 638 doi 10 1007 s12275 014 4168 z PMID 24994012 Linda Gail Price Milkcaps California Academy of Sciences 29 Oktober 2014 abgerufen am 16 Oktober 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Russula subnigricans amp oldid 238859344