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Die Taublingsregel ist eine mykologische Richtlinie zur Unterscheidung essbarer von ungeniessbaren oder giftigen Pilzen der Taublinge Gattung Russula und Milchlinge Gattungen Lactarius und Lactifluus in Mitteleuropa Der mild schmeckende Apfel Taubling Russula paludosa ein Speisepilz Russula vesca der Fleischrote Speise Taubling schmeckt mild und gehort zu den haufigsten essbaren Pilzen Die Taublingsregel ermoglicht die einfache Unterscheidung der giftigen Spei Taublinge von den geniessbaren Speise Taublingen selbst wenn es sich um sehr ahnlich aussehende Arten handelt Bitterer Zinnober Taubling Russula amarissima ungeniessbar Der giftige Hochgebirgs Spei Taubling Russula nana schmeckt wie alle Spei Taublinge sehr scharf Der ungiftige Ocker Taubling Russula ochroleuca schmeckt nur in den Lamellen scharf Sein Wert als Speisepilz ist umstritten Er wird auch als Zitronen Taubling bezeichnet Russula olivacea der Rotstielige Leder Taubling stellt eine Ausnahme von der Taublingsregel dar Wolliger Milchling Lactarius vellereus Auch dieser in Mitteleuropa als ungeniessbar angesehene Pilz zeichnet sich durch brennend scharfen Geschmack aus Der Edel Reizker Lactarius deliciosus schmeckt mild und ist ein geschatzter Speisepilz unter den Milchlingen Der Fichten Reizker Lactarius deterrimus schmeckt leicht bitter ist aber entgegen der Taublingsregel ein Speisepilz Der Stachelbeer Taubling Russula queletii hingegen duftet angenehm ist aber durch den sehr scharfen Geschmack ungeniessbar und giftverdachtig womit er der Taublingsregel folgt Inhaltsverzeichnis 1 Aussage 2 Anwendbarkeit 3 Sicherheitsempfehlungen 4 Ausnahmen 5 Chemischer Hintergrund 6 Der Taublingsregel unterliegende Pilzarten 6 1 Taublinge 6 2 Milchlinge 7 Einzelnachweise 8 HinweisAussage BearbeitenBeim Zerkauen kleiner Mengen rohen Pilzfleisches schmecken essbare in Mitteleuropa heimische Arten der Gattungen Russula Lactarius und Lactifluus mild wahrend scharf und oder bitter schmeckende Arten giftig und oder ungeniessbar sind 1 Anwendbarkeit BearbeitenDie Anwendung der Taublingsregel setzt zwingend voraus dass der fragliche Pilz zweifelsfrei als Milchling oder Taubling identifiziert ist Auf andere Pilzgattungen darf sie unter keinen Umstanden angewendet werden da zahlreiche Giftpilze mild schmecken besteht bei fehlerhaftem Gebrauch der Regel das Risiko schwerer schlimmstenfalls todlicher Pilzvergiftungen Beispielsweise kann der essbare Grune Speise Taubling mit dem Grunen Knollenblatterpilz dessen lebensbedrohliches Gift sich nicht durch Scharfe verrat verwechselt werden Da alle taublingsverwandten Pilze einschliesslich der Milchlinge und der Taublinge selbst Mykorrhizapilze sind ist ihr Vorkommen auf die unmittelbare Nahe zu Baumen beschrankt Nicht in Baumnahe wachsende Pilze konnen mithin weder Taublinge noch Milchlinge sein Fur solche Pilze ist die Nutzung der Taublingsregel ohne Ausnahme ausgeschlossen 1 Sicherheitsempfehlungen BearbeitenBei der Anwendung der Taublingsregel sollten mehrere Sicherheitsratschlage und wenige Ausnahmen beachtet werden In Gebieten in denen das Vorkommen des Fuchsbandwurms nicht ausgeschlossen werden kann sind Kostproben roher Pilze wegen der Infektionsgefahr ganzlich zu unterlassen Informationen hierzu sind beim ortlichen Forstamt erhaltlich 2 Die Kostprobe soll unabhangig vom Resultat nicht verschluckt sondern nach dem Zerkauen wieder ausgespuckt werden selbst Speisepilze konnen in rohem Zustand zu Verdauungsstorungen fuhren 3 Eine Ausnahme hiervon bildet der essbare Bratling fur den die Taublingsregel gilt 1 Nur sorgfaltig gereinigte Pilzproben sollten gekostet werden besonders wenn es sich um Wildpilze handelt Exemplare mit Zeichen von Faulnis oder Madenbefall sowie Pilze aus der Nahe von Strassenrandern oder Mullkippen koste man nicht Zu beachten ist dass kurz nach dem Kosten sehr scharfer oder stark bitterer Pilze feinere Geschmacksunterschiede nicht mehr festgestellt werden konnen was vorubergehend das Ergebnis nachfolgender Proben verfalschen kann 1 Ausnahmen BearbeitenDie in Japan und Taiwan vorkommende Taublingsart Nisekurohatsu Russula subnigricans schmeckt mild oder nur schwach bitter kann also durch die Taublingsregel nicht sicher als giftig erkannt werden Der Verzehr kann bei empfindlichen Personen zu einer potenziell todlichen durch Cycloprop 2 en carbonsaure verursachten Rhabdomyolyse fuhren der Nisekurohatsu wurde als einziger Taubling als Ursache todlicher Pilzvergiftungen erkannt 4 5 Daher sollte die Taublingsregel nur auf mitteleuropaische Arten angewendet werden Bestimmte Taublinge und Milchlinge die wie der Fichten Reizker nur schwach bitter oder wie der Ockertaubling nur in den Lamellen scharf schmecken konnen trotz dieser Ergebnisses geniessbar sein wenn auch nicht von bester Qualitat Andere Taublinge und Milchlinge mit ahnlichen oder unklaren Probeergebnissen verzehre man nicht 1 Einige scharfe Milchlinge wie der Birken Milchling sowie der Rotbraune und der Olivbraune Milchling werden in Osteuropa nach mehrfachem Wassern Abbruhen und Entsorgung des Kochwassers verzehrt wahrend sie im ubrigen Verbreitungsgebiet in Ubereinstimmung mit der Taublingsregel als Giftpilze gelten und nicht verwendet werden 6 Der milde Rotstielige Leder Taubling Russula olivacea verhalt sich zwar nach der Taublingsregel wie ein Speisepilz und wird auch in den meisten Fallen gut vertragen kann aber in Einzelfallen zu vergiftungsahnlichen Unvertraglichkeitsreaktionen fuhren und sollte deshalb gemieden werden Auf den nahe verwandten ebenfalls milden Weissstieligen Leder Taubling Russula rommelii kann die Taublingsregel hingegen ohne Bedenken angewendet werden 7 Der milde Maggipilz Lactarius helvus kann zwar pulverisiert in geringen Mengen als Wurzpilz verwendet werden ist in grosseren Mengen jedoch schwach giftig Chemischer Hintergrund BearbeitenScharf oder bitter schmeckende Taublinge und Milchlinge verdanken ihren Geschmack den Pilzgiften Velleral und Necatoron die bei Verzehr mutagen wirken und zu schweren Verdauungsstorungen fuhren 8 Der Taublingsregel unterliegende Pilzarten BearbeitenVerzeichnisse von Pilzarten auf welche die Taublingsregel Anwendung findet Taublinge Bearbeiten Kategorie Taublinge deutsche Namen Kategorie Russula wissenschaftliche Namen Liste von Taublingen wissenschaftliche Namen Milchlinge Bearbeiten Kategorie Milchlinge deutsche Namen Kategorie Lactarius wissenschaftliche Namen Kategorie Milchlinge Lactifluus deutsche Namen Kategorie Lactifluus wissenschaftliche Namen Zu den Milchlingen zahlen auch samtliche Reizker Unter ihnen ist kein ungeniessbarer oder giftiger Pilz bekannt geworden es gibt allerdings einige herb bis bitter schmeckende Arten wie den Fichten Reizker deren Wert als Speisepilze gering ist 1 Die oben genannten Ausnahmen und Sicherheitsempfehlungen sind bei der Nutzung der genannten Listen und Kategorien zu beachten Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Andreas Neuner Pilze BLV 1982 ISBN 3 405 12048 9 Seiten 106 116 Wildpilze sammeln und zubereiten Tipps fur den unbeschwerten Genuss Stiftung Warentest 28 September 2015 Udo Pollmer Auch Speisepilze konnen giftig sein Deutschlandradio vom 9 Oktober 2015 University of Adelaide Russula subnigricans Linda Gail Price Milkcaps California Academy of Sciences vom 29 Oktober 2014 Andreas Neuner Pilze BLV 1982 ISBN 3 405 12048 9 Seiten 114 und 116 Der Tintling Monografie zu Russula olivacea Deren Speisewert wird dort mit 0 angegeben Gerhard Eisenbrand Peter Schreier Alfred Hagen Meyer Rompp Lexikon Lebensmittelchemie 2 Auflage 2006 Thieme Verlagsgruppe ISBN 978 3137366027 Seite 145Hinweis BearbeitenKenntnis und Gebrauch der Taublingsregel ersetzen nicht die allgemeinen Regeln fur die Bestimmung und das Sammeln von Speisepilzen nbsp Bitte die Hinweise zum Pilzesammeln beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Taublingsregel amp oldid 220071275