www.wikidata.de-de.nina.az
Der Fichten Reizker Lactarius deterrimus 1 ist eine Pilzart aus der Familie der Taublingsverwandten Russulaceae Der mittelgrosse Milchling hat einen mehr oder weniger orangefarbenen Hut der im Alter oder bei Verletzung grune Flecken bekommt Seine orangefarbene Milch verfarbt sich innerhalb von 30 Minuten weinrot Der Milchling ist ein Mykorrhizapilz der streng an die Fichte gebunden ist Die Fruchtkorper erscheinen zwischen Ende Juni und November bevorzugt in Fichtenwaldern Der Fichten Reizker ist in Europa weit verbreitet und zahlt in Deutschland und Osterreich zu den haufigsten Pilzarten Fichten ReizkerZwei altere Fruchtkorper des Fichten ReizkersSystematikUnterklasse unsichere Stellung incertae sedis Ordnung Taublingsartige Russulales Familie Taublingsverwandte Russulaceae Gattung Milchlinge Lactarius Sektion Reizker Deliciosi Art Fichten ReizkerWissenschaftlicher NameLactarius deterrimusGrogerBis zur Mitte des letzten Jahrhunderts wurden alle rotlichmilchenden Reizker in einer Sammelart zusammengefasst und als Blut Reizker bezeichnet Darum wird haufig noch der Name Fichten Blut Reizker verwendet Wie alle Vertreter der Reizker Sektion Deliciosi gehort auch der Fichten Reizker zu den Speisepilzen er schmeckt aber oft leicht bitter Deshalb wies ihm sein Erstbeschreiber Frieder Groger das lateinische Artattribut deterrimus zu Der Superlativ von deterior minder gut 2 bedeutet so viel wie der Schlechteste der Minderwertigste Groger begrundete seine Namenswahl mit dem bitteren Nachgeschmack und weil der Fichten Reizker durch den starken Madenbefall kaum als Speisepilz zu gebrauchen sei 3 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Makroskopische Merkmale 1 2 Mikroskopische Merkmale 2 Artabgrenzung 3 Verbreitung 4 Okologie 4 1 Fruchtkorper als Futterquelle fur Insekten 4 2 Parasitische Pilze des Fichten Reizkers 5 Systematik 5 1 Infragenerische Systematik 6 Bedeutung 6 1 Speisewert 6 2 Inhaltsstoffe 7 Quellen 7 1 Einzelnachweise 8 WeblinksMerkmale BearbeitenMakroskopische Merkmale Bearbeiten nbsp Wahrend der Hut bei alten Fruchtkorpern meist trichterformig vertieft ist ist er bei jungen Exemplaren noch rundlich gewolbt nbsp Bildausschnitt von der Hutunterseite mit den uberwiegend orange gefarbten teils querverbundenen LamellenDer Hut ist 3 bis 10 Zentimeter selten bis 12 Zentimeter breit und mehr oder weniger kreiselformig rund Er ist anfangs gewolbt und am hochstens schwach filzigen Rand eingerollt doch schon bald in der Mitte niedergedruckt und spater flach trichterformig vertieft Die Huthaut ist kahl bei feuchter Witterung schmierig und selbst trocken noch leicht glanzend Der Hut ist orangerot bis orangebraunlich gefarbt zum Rand hin bisweilen dunkler gezont und verblasst vorwiegend gelblichbraun Im Alter oder nach Kalte und Frost verfarbt er sich mehr oder weniger schmutzig grunlich oder grunfleckig Die dicht stehenden bogigen Lamellen sind blassorange bis blassocker gefarbt und am Stiel angewachsen oder laufen ein wenig daran herab Sie sind bruchig und sowohl mit kurzeren Zwischenlamellen untermischt als auch in Stielnahe teilweise gegabelt Im Alter oder bei Verletzung bekommen sie zunachst dunkelrote dann graugrune Flecken Das Sporenpulver ist blass ocker Der meist langzylindrische Stiel ist orange fleischrotlich gefarbt Er ist 4 bis 8 selten 10 Zentimeter lang 1 bis 1 5 Zentimeter breit und kaum grubig oder fleckig An der Basis ist er oft etwas verdickt oder aufgeblasen und wird schon bald innen hohl Am Lamellenansatz befindet sich meist eine weisslich bereifte ringformige Zone Die Milch ist zuerst karottenrot und wird innerhalb von 10 bis 30 Minuten weinrot Das meist ausserordentlich madige Fleisch ist bruchig und blass gelblich gefarbt Im Anschnitt oder an Bruchstellen verfarbt es sich wie die Milch erst karottenrot dann weinrot und innerhalb von Stunden schmutzig grun Der Fruchtkorper riecht herb obstartig und schmeckt erst mild dann aber leicht harzig bitter und fast scharf oder etwas zusammenziehend 3 4 Mikroskopische Merkmale Bearbeiten Die rundlichen bis breit elliptischen Sporen sind 7 5 10 µm lang und 6 7 6 µm breit Das Ornament wird bis zu 0 5 µm hoch und besteht vor allem aus Warzen und kurzen ziemlich breiten Graten die uber einige feinere Linien miteinander zu einem sehr unvollstandigen Netz verbunden sind Der Hilarfleck eine deutlich begrenzte Zone uber dem Apiculus ist nur schwach amyloid Die 4 sporigen Basidien messen 45 60 9 5 12 µm Sie sind mehr oder weniger zylindrisch bis fast keulig und enthalten oft ein Oltropfchen oder haben einen granularen Inhalt Die Sterigmen sind 4 5 5 5 µm lang Die dunnwandigen Pleuromakrozystiden sind sparlich aber in der Nahe der Lamellenschneide teilweise haufig vorhanden Sie stehen etwas hervor und sind 45 65 µm lang und 5 8 µm breit Nur in der Nahe der Lamellenschneide sind sie manchmal kleiner Sie sind fast spindelformig und an der Spitze oft verengt oder perlschnurartig eingeschnurt Der Inhalt ist oft fein kornig Pseudozystiden kommen reichlich vor Sie sind 4 6 µm breit und stehen manchmal etwas hervor sind aber oft kurzer als die Basidiolen Als Basidiolen werden Basidien bezeichnet die sich noch in einem fruhen Entwicklungsstadium befinden Die Basidiolen sind zylindrisch bis gewunden und haben ahnlich wie Safthyphen Laticiferen einen ockergelben Inhalt In der Nahe der Spitze sind sie aber fast durchscheinend Die Lamellenschneide ist meist steril und tragt nur wenige bis ziemlich viele Cheilomakrozystiden Die dunnwandigen Cheiloleptozystiden sind 15 25 µm lang und 5 10 µm breit Sie sind fast keulig oder unregelmassig geformt und durchscheinend In ihrem Inneren ist oft ein feinkorniger Inhalt erkennbar Die ebenfalls dunnwandigen Cheilomakrozystiden sind 25 50 µm lang und 6 8 µm breit Sie sind leicht spindelformig und haben oft eine perlschnurartig geformte Spitze ihr Inhalt ist hyalin oder granular Safthyphen sind reichlich vorhanden und auffallig ihr Inhalt ist ockergelb Die Huthaut ist eine Ixocutis Bei diesem Huthauttyp sind die Hyphen der Hutdeckschicht in eine gallertartige Matrix eingebunden die bei Feuchtigkeit stark schleimig aufquellen kann 5 6 Artabgrenzung BearbeitenVerwechslungsarten des Fichtenreizkers nbsp nbsp nbsp Edel Reizker Lactarius deliciosus Spangruner Kiefern Reizker Lactarius semisanguifluus Skandinavischer Fichten Reizker Lactarius fennoscandicus Der ebenfalls recht haufige Edel Reizker sieht sehr ahnlich aus Der Fichten Reizker unterscheidet sich im Wesentlichen dadurch dass sich sein Fleisch aufgrund der Verfarbung der Milch innerhalb von 10 Minuten rotlich und in etwa 30 Minuten dunkel weinrot verfarbt Beim Edelreizker bleibt die Milch orangefarben oder verfarbt sich innerhalb von 30 Minuten rotlich Ausserdem schmeckt die Milch beim Edelreizker mild und beim Fichten Reizker deutlich bitter Der Hut verfarbt sich beim Fichten Reizker im Alter oder bei Verletzung deutlich grunlich und er kommt ausschliesslich unter Fichten vor wahrend man den Edel Reizker unter Kiefern findet 3 6 Noch ahnlicher ist der recht seltene Spangrune Kiefern Reizker Seine beim Austreten ebenfalls orangefarbene Milch verfarbt sich innerhalb von 5 bis 8 Minuten weinrot Sein Hut ist bei alteren Fruchtkorpern fast komplett grunlich verfarbt Auch er ist ein Kiefernbegleiter 7 Am ahnlichsten und auch am nachsten verwandt ist der Skandinavische Fichten Reizker eine boreale bis subalpine Art die in Deutschland so gut wie nicht vorkommt Sein Hut ist deutlich gezont und braunorange gefarbt Manchmal hat der Hut auch lilagraue Tone Der Stiel ist blass bis stumpf orangeocker 7 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitung des Fichten Reizkers in Europa Grun eingefarbt sind Lander in denen der Milchling nachgewiesen wurde Grau dargestellt sind Lander ohne Quellen oder Lander die ausserhalb von Europa liegen 8 9 10 11 12 13 Der Fichten Reizker ist eine vorwiegend europaische Art die auch in Teilen Asiens Turkei 14 Pakistan 15 vorkommt Neuere molekularbiologische Untersuchungen haben gezeigt dass die nordamerikanischen Sippen aus den USA und Mexiko mit dem europaischen Fichten Reizker nicht naher verwandt sind 16 In Europa ist der Fichten Reizker besonders in Nord Nordost und Mitteleuropa weit verbreitet und haufig Im Suden und Westen findet man ihn bevorzugt im Bergland Im Osten erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet bis nach Russland 5 In Deutschland 17 Osterreich 18 und der Schweiz 19 ist er einer der haufigsten Milchlinge der fast uberall vorkommt wo auch sein Wirt die Fichte zu finden ist Okologie Bearbeiten nbsp Der Fichten Reizker L deterrimus ist ein Mykorrhizapilz der ausschliesslich mit Fichten in Symbiose lebt Der Fichten Reizker ist ein strenger Mykorrhizapilz der Fichte Man findet die Art daher in Fichten Tannen und Fichten und Fichten Moorwaldern und in Fichtenforsten und Pflanzungen Zusammen mit Fichten findet man ihn auch in diversen Buchen und Hainbuchen Eichenwaldern aber auch in Waldrandgesellschaften auf Lichtungen und in Kahlschlag Fluren und selbst auf Wacholderheiden und in Parkanlagen Es gibt kaum ein Biotop in dem zwar die Fichte vorkommt der Fichtenreizker aber fehlt Besonders haufig findet man den Pilz in 10 bis 20 jahrigen Fichtenjungbestanden wo er an Waldwegrandern zuweilen als Massenpilz auftreten kann Obwohl der Milchling moglicherweise kalkreiche Boden bevorzugt kommt er auf nahezu allen Boden vor Man findet ihn auf Sand Torf Kalkgesteinsboden Ranker und Braunerden Er ertragt saure wie basische und nahrstoffarme bis relativ nahrstoffreiche Boden Erst bei stark eutrophen Boden bleibt er aus Die Fruchtkorper erscheinen von Ende Juni bis November hauptsachlich aber von August bis Oktober uberstandige Exemplare werden in Frosttagen bis Anfang Februar gefunden Der Milchling bevorzugt das Hugel und Bergland kommt aber auch im Flachland vor 8 9 Fruchtkorper als Futterquelle fur Insekten Bearbeiten Viele Pilze konnen als Futterquelle fur Insektenlarven dienen wobei die meisten Insekten nur gelegentlich Pilze fressen Dennoch gibt es eine ganze Reihe von Insektenarten die sich auf Pilze als Nahrungsquelle spezialisiert haben Solche Tiere bezeichnet man als mycetophag Besonders haufig fressen die Larven von Kafern insbesondere Kurzflugler Staphilinidae und Zweifluglern Dipteren an Pilzen Milchlinge sind besonders fur verschiedene Zweiflugler attraktiv wahrend man Kaferlarven vergleichsweise selten auf ihnen findet Am haufigsten findet man in Milchlingen Pilzmucken Mycetophilidae und Buckelfliegenlarven Phoridae Die Larven dieser Mucken besiedeln schon ganz junge Fruchtkorper Ebenfalls recht haufig kann man an reiferen oder uberstandigen Fruchtkorpern Taufliegen Drosophilidae und Schmetterlingsmucken Psychodidae finden 20 Schmetterlingsmucken heissen sie weil der ganze Korper der adulten Tiere dicht mit Haaren bedeckt ist sodass die Dipteren wie kleine Motten oder Schmetterlinge aussehen Schmetterlingsmucken lieben feuchte Lebensraume und ernahren sich von einer breiten Palette von sich zersetzenden organischen Stoffen und Detritus Ein paar wenige Schmetterlingsfliegenarten haben sich aber auf Pilze als Nahrungsquelle spezialisiert Unter den Milchlingen werden die Vertreter der Sektion Deliciosi besonders haufig von Zweifluglerlarven befallen Folgende Arten wurden aus Fruchtkorpern des Fichten Reizker isoliert wobei die Liste mit Sicherheit nur einen Bruchteil der Arten auffuhrt 21 Ula sylvatica Pediciidae Diese sehr haufige Stelzfliege wurde aus mehr als 70 verschiedenen Pilzarten isoliert die zu ganz unterschiedlichen Gattungen und Familien gehoren Ihre Larven verbringen eine ungewohnlich lange Entwicklungszeit im Fruchtkorper in der Regel 3 oder 4 Wochen Mycetophila blanda Mycetophilidae Die Pilzmucke entwickelt sich vorwiegend in Milchlingen der Sektion Deliciosi Mycetophila estonica Mycetophilidae Eine seltene erst 1992 beschriebene Art die mit Mycetophila blanda nahe verwandt ist und ebenfalls vorwiegend auf Milchlingen vorkommt Mycetophila evanida Mycetophilidae Wurde unter anderen auf dem Orangefuchsigen Milchling und dem Gelbfleckenden Taubling nachgewiesen Culicoides scoticus Ceratopogonidae Es ist eine der haufigsten Bartmucken die man in Pilzen finden kann Die Art wurde in uber 20 verschiedenen Pilzarten nachgewiesen Mydaea corni Die Art gehort zur Familie der Echten Fliegen Muscidae und wurde bisher nur in Milchlings und Taublingsarten nachgewiesen Ausserdem wurden verschiedene Taufliegen im Fichten Reizker nachgewiesen Drosophila funebris Drosophila phalerata Drosophila transversa und Drosophila testacea 22 Des Weiteren wurden die Schmetterlingsfliegen Psychoda albipennis Psychoda lobata und Tinearia alternata aus Fruchtkorpern des Fichten Reizkers isoliert Psychoda lobata ist dafur bekannt dass sich ihre Larven in einer Vielzahl von Pilzarten aus uber 30 Gattungen entwickeln 23 Parasitische Pilze des Fichten Reizkers Bearbeiten nbsp Steinreizker Die deformierten Fruchtkorper des Fichten Reizkers L deterrimus sind vom Steinreizker Kernpilz H lateritius befallen Bisweilen kann man im Sommer und Herbst auf anomal entwickelte Fichten Reizker stossen die von einem parasitischen Schlauchpilz Hypomyces lateritius Syn Peckialla laterita befallen sind Die befallenen Fruchtkorper sind in der Regel mehr oder weniger stark deformiert und von harterer und festerer Konsistenz sodass sie wesentlich langsamer verwesen und so sogar den Winter uberstehen konnen Im Volksmund nennt man sie auch Steinreizker oder taube Reizker Der Wirtspilz wird von seinem Parasiten vermutlich noch im Boden befallen Die befallenen Fruchtkorper bilden keine Lamellen aus Anstelle der Lamellen ist die Hutunterseite von einem anfangs zarten weissen Hyphenfilz bedeckt das man auch als Subiculum bezeichnet Schon bald wird dieses Myzel dichter und nimmt eine weiss graue Farbe an Nach etwa 10 14 Tagen haben sich die Perithezien entwickelt Perithezien sind die Fruchtkorper der Hypomyces und anderer Schlauchpilze in denen die spindelformigen Ascosporen gebildet werden Neben dem Fichten Reizker werden auch der Echte und der Weinrote Kiefern Reizker befallen seltener auch andere Milchlinge Neben Hypomyces lateritius gibt es mit Hypomyces ochraceus Hypomyces rosellus und Hypomyces odoratus weitere Arten der gleichen Gattung die auf verschiedenen Milchlings und Taublingsarten aber auch auf Fruchtkorpern anderer Gattungen parasitieren 24 25 Systematik Bearbeiten nbsp Einfacher Stammbaum des Fichten Reizkers nach Nuytinck amp Verbeken 16 Der Stammbaum wurde nach der Kombination von ITS und GPD Daten berechnet Die Anzahl der Taxa wurde hier von uber 60 im Originalartikel auf 10 reduziert Obwohl der Pilz einer der haufigsten Milchlinge in Mitteleuropa ist wurde die Art erst 1968 durch Frieder Groger gultig beschrieben 1 Zuvor wurde der Fichten Reizker als Varietat oder Form des Edel Reizkers L deliciosus aufgefasst Nachdem Roger Heim und Leclair 1950 den Spangrunen Kiefernreizker L semisanguifluus beschrieben hatten wurde er diesem zugeordnet 26 27 1998 wurde der Skandinavische Fichten Reizker Lactarius fennoscandicus von Verbeken und Vesterholt vom Fichten Reizker abgetrennt und als eigene Art beschrieben 28 Molekularbiologische Untersuchungen zeigen dass der Fichten Reizker der Weinrote Kiefern Reizker Lactarius sanguifluus Lactarius vinosus und der Skandinavische Fichten Reizker eine verwandtschaftliche Gruppe bilden zu der wohl auch die nordamerikanischen Arten Lactarius paradoxus und Lactarius miniatosporus gehoren Obwohl Lactarius deliciosus var deterrimus gemeinhin als Synonym des Fichtenreizkers gilt sind die Sippen die in Nordamerika als Lactarius deliciosus var deterrimus beschrieben wurden nicht naher mit dem europaischen Fichten Reizker verwandt Sie scheinen auch untereinander keine monophyletische Gruppe zu bilden 16 Infragenerische Systematik Bearbeiten Der Fichten Reizker gehort zur Sektion der Reizker Deliciosi syn Dapetes Wie molekularbiologische Untersuchungen zeigten 16 bildet diese Sektion auch eine phylogenetisch klar abgegrenzte Gruppe innerhalb der Milchlingsverwandtschaft Die Vertreter der Sektion haben meist eine orange oder rotlich gefarbte Milch und schmecken meist mild bis leicht bitter Sie sind strikte Mykorrhizapilze von Nadelbaumen Der nachste Verwandte des Fichten Reizkers ist der Skandinavische Fichten Reizker 5 Bedeutung BearbeitenSpeisewert Bearbeiten Der Fichten Reizker ist wie alle Blutreizker ein Speisepilz der allerdings von Pilzsammlern weit weniger geschatzt wird als der sehr ahnliche Edelreizker Der Grund dafur ist dass er oft leicht bitter schmeckt und haufig von Maden befallen wird 6 26 Wie der Edelreizker wird er meist in Butter oder Ol angebraten Wird der Pilz in Wasser gekocht wird das Fleisch sehr weich Junge Fruchtkorper konnen aber auch sauer eingelegt werden Da der Pilz stark von Maden befallen wird bevorzugen erfahrene Pilzsammler junge Fruchtkorper Werden grossere Mengen des Reizkers verspeist kann sich der Urin rot verfarben was aber vollig harmlos und kein Anzeichen fur eine gesundheitliche Beeintrachtigung ist Die mit der Pilzspeise aufgenommenen rot gefarbten Azulenverbindungen werden einfach mehr oder weniger unverandert mit dem Urin wieder ausgeschieden 29 Inhaltsstoffe Bearbeiten nbsp Sesquiterpene des Fichten ReizkersEin charakteristisches Merkmal der Milchlinge ist dass ihre Fruchtkorper Milchsaft enthalten der beim Fichten Reizker orange gefarbt ist Fur die orange Farbe sind Guajan Sesquiterpene verantwortlich Sesquiterpene sind Terpene die aus drei Isopren Einheiten bestehen und somit 15 C Atome haben Sesquiterpene sind in der Natur weit verbreitet und kommen sowohl bei Pflanzen als auch bei Tieren vor So ist das Juvenilhormon der Insekten ein Sesquiterpen Von Pflanzen ist bekannt dass sie Sesquiterpene als Frassschutzmittel gegen Insekten einsetzen Die Sesquiterpene wirken dabei als Strukturanalogon des Juvenilhormons und verhindern dass die Larven die an den Pflanzen fressen zur Geschlechtsreife kommen 30 Untersuchungen deuten darauf hin dass Sesquiterpene auch antibiotische antikarzinogene und eine immunstimulierende Wirkung haben 31 Junge unverletzte Fruchtkorper des Fichten Reizkers enthalten Sesquiterpenoide in Form von Fettsauredihydroazulen Estern Etwa 85 des gelb gefarbten Dihydroazulens ist dabei mit Sterinsaure und etwa 15 mit Linolsaure verestert Wird der Fruchtkorper verletzt wird aus dieser Vorstufe enzymatisch das freie Sesquiterpen ein Dihydroazulenalkohol freigesetzt Durch Oxidation entstehen daraus mehrere Produkte Der gelb gefarbte Aldehyd Delicial 1 Formyl 6 7 dihydro 4 methyl 7 Isopropenylazulen der violett gefarbte Aldehyd Lactaroviolin und der blau gefarbte Alkohol Deterrol 1 Hydroxymethyl 4 methyl 7 isopropenylazulene Durch eine Vermischung der verschiedenen Farben ist die Milch zuerst weinrot gefarbt und verfarbt sich spater grun Der Dihydroazulenalkohol und Delicial sind instabile Verbindungen die zu weiteren Produkten reagieren Delicial polymerisiert dabei besonders leicht Andere Milchlinge ausserhalb der Sektion Deliciosi enthalten keine Guaiane Sesquiterpene und haben meist eine zumindest anfangs weisse Milch Bei Arten deren Milchsaft intensiv brennend schmeckt enthalt die Milch ungesattigte Dialdehyd Sesquiterpe mit Marasman Lactaran oder Secolactaran Skelett die beim Fichten Reizker nicht nachgewiesen werden konnten Aber auch hier werden die brennenden ungesattigten Dialdehyde enzymatisch aus einer Vorstufe einem Marasman Sesquiterpen Fettsaureester oder einem entsprechenden Sesquiterpenoid freigesetzt wenn der Fruchtkorper verletzt wird Die Dialdehyde Sesquiterpe besitzen antibiotische Wirkung und dienen als Frassschutz 32 Quellen BearbeitenSvengunnar Ryman Ingmar Holmasen Pilze uber 1 500 Pilzarten ausfuhrlich beschrieben und in naturlicher Umgebung fotografiert B Thalacker Braunschweig 1992 ISBN 3 87815 043 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b Synonyme von Lactarius deterrimus In speciesfungorum org Index Fungorum abgerufen am 20 September 2011 Helmut Genaust Etymologisches Worterbuch der botanischen Pflanzennamen 3 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Nikol Hamburg 2005 ISBN 3 937872 16 7 S 204 Nachdruck von 1996 a b c Frieder Groger Zur Kenntnis von Lactarius semisanguifluus Heim et Leclair In Hermann Jahn Hrsg Westfalische Pilzbriefe Band 7 1968 1969 1969 wwwuser gwdg de PDF 551 kB abgerufen am 17 September 2011 wwwuser gwdg de Memento des Originals vom 31 Mai 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot wwwuser gwdg de Hans E Laux Hrsg Der Kosmos PilzAtlas Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2002 ISBN 3 440 10622 5 S 192 a b c J Nuytinck A Verbeken Morphology and taxonomy of the European species in Lactarius sect Deliciosi Russulales In Mycotaxon Band 92 2005 ISSN 0093 4666 S 136 online abgerufen am 17 September 2011 a b c Roger Phillips Lactarius deterrimus In rogersmushrooms com Website RogersMushrooms archiviert vom Original am 2 April 2015 abgerufen am 19 September 2011 englisch a b J Nuytinck A Verbeken Morphology and taxonomy of the European species in Lactarius sect Deliciosi Russulales In Mycotaxon Band 92 2005 ISSN 0093 4666 S 126 online abgerufen am 26 Oktober 2011 Schlussel fur die europaischen Milchlingsarten der Sektion Deliciosi a b German Josef Krieglsteiner Hrsg Andreas Gminder Wulfard Winterhoff Die Grosspilze Baden Wurttembergs Band 2 Standerpilze Leisten Keulen Korallen und Stoppelpilze Bauchpilze Rohrlings und Taublingsartige Ulmer Stuttgart 2000 ISBN 3 8001 3531 0 S 353 a b Lactarius deterrimus in der PILZOEK Datenbank In pilzoek de Abgerufen am 13 September 2011 Weltweite Verbreitung von Lactarius deterrimus In GBIF Portal data gbif org Abgerufen am 14 September 2011 Jacob Heilmann Clausen u a The genus Lactarius Hrsg The Danish Mycological Society Fungi of Northern Europe Vol 2 1998 ISBN 87 983581 4 6 S 271 273 S Petkovski National Catalogue Check List of Species of the Republic of Macedonia Skopje 2009 protectedareas mk Memento vom 15 Februar 2010 im Internet Archive PDF 1 6 MB abgerufen am 9 Juli 2013 National Catalogue Check List of Species of the Republic of Macedonia Memento des Originals vom 15 Februar 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www protectedareas mk Cvetomir M Denchev Boris Assyov Checklist of the macromycetes of Central Balkan Mountain Bulgaria In Mycotaxon Band 111 2010 S 279 282 mycotaxon com PDF 578 kB Abdullah Kaya Macromycetes of Kahramanmaras Province Turkey In Mycotaxon Band 108 2009 S 31 34 mycotaxon com PDF 374 kB Kishwar Sultana u a Check list of agarics of Kaghan valley 1 In Pak J Bot Band 43 3 2011 S 1777 1787 pakbs org PDF 157 kB a b c d Jorinde Nuytinck Annemieke Verbeken Worldwide phylogeny of Lactarius section Deliciosi inferred from ITS and glyceraldehyde 3 phosphate dehydrogenase gene sequences In The Mycological Society of America Hrsg Mycologia Band 99 Nr 6 2007 S 820 832 online abgerufen am 20 September 2011 Pilz Verbreitungsatlas Deutschland In Pilzkartierung 2000 online brd pilzkartierung de Abgerufen am 20 September 2011 Mykologische Datenbank Osterreichische Mykologische Gesellschaft 2021 abgerufen am 7 November 2023 Verbreitungsatlas der Pilze der Schweiz Nicht mehr online verfugbar In wsl ch Eidgenossische Forschungsanstalt fur Wald Schnee und Landschaft WSL archiviert vom Original am 15 Oktober 2012 abgerufen am 20 September 2011 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www wsl ch Satoshi Yamashita Naoki Hijii The role of fungal taxa and developmental stage of mushrooms in determining the composition of the mycophagous insect community in a Japanese forest In Eur J Entomol Band 104 2007 ISSN 1210 5759 S 225 233 eje cz Jan Sevcik Diptera associated with fungi in the Czech and Slovac Republics In Casopis Slezskeho zemskeho muzea Serie A Vedy prirodni Opava Band 55 2006 S 1 84 staff science uva nl Memento vom 15 Oktober 2013 im Internet Archive PDF 2 4 MB Diptera associated with fungi in the Czech and Slovac Republics Memento des Originals vom 15 Oktober 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot staff science uva nl Stefan Andersson Escher u a The Drosophilidae DIPTERA of Lithuania In Acta Zoologica Lituanica Volumen 14 Nr 2 2004 ISSN 1392 1657 S 126 englisch ekoi lt Memento vom 22 Oktober 2013 im Internet Archive PDF 150 kB abgerufen am 26 Oktober 2011 The Drosophilidae DIPTERA of Lithuania Memento des Originals vom 22 Oktober 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ekoi lt Rasa Bernotiene Jolanta Rimsaite Notes on moth flies Diptera Psychodidae inhabiting fungal fruit bodies In Acta Zoologica Lituanica Volumen 19 Nr 1 2009 ISSN 1648 6919 S 126 englisch versita metapress com PDF abgerufen am 26 Oktober 2011 Gunter R W Arnold Gigantische Askosporen bei Peckiella lateritia Fr Maire In Hermann Jahn Hrsg Westfalische Pilzbriefe Band 7 1968 1969 1969 wwwuser gwdg de PDF 122 kB Clark T Rogerson Gary J Samuels Agaricicolous Species of Hypomyces In Mycological Society of America Hrsg Mycologia Vol 86 Nr 6 1994 S 839 866 JSTOR 3760597 a b Maria A Jahn Zum Geschmackswert des Kiefern und Fichten Blutreizkers In Hermann Jahn Hrsg Westfalische Pilzbriefe Band 2 1959 1960 1960 S 12 wwwuser gwdg de PDF 103 kB abgerufen am 26 Oktober 2011 Eric Strittmatter Lactarius deterrimus Memento vom 23 Januar 2013 im Webarchiv archive today Auf fungiworld com Pilz Taxa Datenbank 17 November 2010 Abgerufen am 14 November 2011 Lactarius fennoscandicus In Russulales News mtsn tn it Abgerufen am 28 Oktober 2011 Jacob Heilmann Clausen u a The genus Lactarius Hrsg The Danish Mycological Society Fungi of Northern Europe Vol 2 1998 ISBN 87 983581 4 6 S 150 153 englisch Dieter Hess Pflanzenphysiologie Molekulare und biochemisch physiologische Grundlagen von Stoffwechsel Entwicklung und Okologie 8 Auflage UTB Ulmer Stuttgart 1988 ISBN 3 8001 2569 2 S 195 f H Anke u a Assay of the biological activities of guaiane sesquiterpenoids isolated from the fruit bodies of edible Lactarius species In Food and Chemical Toxicology Band 27 1989 S 393 397 englisch Abstract Ola Bergendorff Olov Sterner The sesquiterpenes of Lactarius deliciosus and Lactarius deterrimus In Phytochemistry Band 27 Nr 1 1988 ISSN 0031 9422 S 97 100 englisch Abstract Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fichtenreizker Lactarius deterrimus Album mit Bildern Videos und Audiodateien Lactarius deterrimus In Russulales News muse it Abgerufen am 3 Mai 2016 englisch Fotos und lateinische Originaldiagnose Medicinal Mushrooms Lactarius deterrimus In healing mushrooms net Abgerufen am 8 November 2011 englisch Bioaktive Verbindungen und medizinische Eigenschaften des Fichten Reizkers nbsp Bitte die Hinweise zum Pilzesammeln beachten nbsp Dieser Artikel wurde am 10 Dezember 2011 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fichten Reizker amp oldid 239283839