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Niklaus Manuel genannt Deutsch wahrscheinlich 1484 in Bern 28 April 1530 in Bern war ein Dichter Maler Graphiker Holzschnittmeister Reformator und Berner Staatsmann Selbstbildnis 1520 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kunstlerisches Wirken 3 Kunstwerke 3 1 Ausgewahlte Gemalde 3 2 Ausgewahlte Zeichnungen 4 Literarisches Werk 5 Trivia 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Der Tod holt den Maler Selbstbildnis Niklaus Manuels am Schluss des Totentanzes Kopie von Albrecht Kauw 1649 nbsp Eidgenosse unter einem Bogen mit dem Sturm auf die Festung Castellazzo Federzeichnung BernGesicherte Daten uber das Leben von Niklaus Manuel liegen erst ab 1509 vor auch das Geburtsjahr wird erst in spateren glaubhaften Urkunden erwahnt Vermutlich ist er der Sohn des in Bern ansassigen Apothekers Emanuel de Alemanis auch Allemanis und der Margaretha Fricker auch Frikart einer ausserehelichen Tochter des aus Brugg stammenden Thuring Fricker Stadtschreiber in Bern Er gilt als Stammvater der Patrizierfamilie Manuel Uber seine Jugend und Ausbildung ist nichts bekannt 1509 heiratete er Katharina Frisching die Tochter des Hans Frisching I eines ehemaligen Landvogts von Erlach Aarburg Echallens und Nidau sowie Mitglied des Kleinen Rates Anlasslich der Hochzeit legte er den bis dahin getragenen Namen Aleman auch Alleman ab und nannte sich nur noch Niklaus Manuel Signatur und Siegel Manuels tragen seit diesem Zeitpunkt die Initialen N M D die anfangs getrennt und spater ligiert und durch einen Dolch verbunden geschrieben wurden Es wird allgemein angenommen dass der Buchstabe D fur die eingedeutschte Fassung des Namens Aleman steht Aus der Ehe mit Katharina gingen sechs Kinder hervor Margaretha 1516 Hieronymus 1520 1579 Magdalena 1524 Hans Rudolf 1525 1571 Maler Zeichner Holzschnitzer und Dichter Johannes 1527 Niklaus Manuel Deutsch d J 1528 1588 GlasmalerVor 1511 wurde Niklaus Manuel Mitglied des Grossen Rats in Bern 1512 wurde er in die Gesellschaft zu Ober Gerwern aufgenommen Im Jahr 1513 wurde er in den Rechnungen der Stadt Bern erstmals offiziell als Maler gefuhrt und erhielt nachweislich mehrere Auftrage Im Folgejahr erwarb er das Haus Gerechtigkeitsgasse 72 welches bis ins 17 Jahrhundert in Familienbesitz verblieb 1516 verdingte er sich als Reislaufer und nahm als Sekretar des Soldnerfuhrers Albrecht vom Stein in franzosischem Dienst am Mailanderfeldzug teil Zwischen 1516 17 begann er seinen beruhmten Totentanz an die Mauer des Dominikanerklosters in Bern zu malen Mit seiner Werkstatt bemalte er vor 1517 das Chorgewolbe des Berner Munsters mit den 86 Schlusssteinen 1 Es folgten zahlreiche weitere Werke 1518 entstand die Holzschnittfolge Die kluge und die torichte Jungfrau Gegen 1520 entstanden die letzten signierten Malereien In den Folgejahren widmete er sich verstarkt seinen literarischen Arbeiten 1520 wurde er Venner zu Gerwern und bekleidete damit ein weiteres wichtiges Amt in seiner Heimatstadt Erfolgreich trat er fur die Durchsetzung der Reformation in Bern ein Seine drastischen antikatholischen Fasnachtsspiele fanden in der Bevolkerung starken Widerhall und sollen fur die Sache der Reformation in Bern mehr getan haben als die Predigten von Berchtold Haller Ahnlich wirkte sein Totentanz der den Klerus nicht gerade schmeichelhaft darstellte Niklaus Manuel gehorte zu den fuhrenden Leuten der Reformation in Bern und bereiste in dieser Mission zahlreiche Schweizer Stadte 1522 verdingte sich Niklaus Manuel ein weiteres Mal als Feldschreiber bei Albrecht vom Stein und nahm an einem weiteren Kriegszug in die Lombardei teil Bei Novara wurde er dabei an der Hand verwundet Spater nahm er auch noch an der Schlacht bei Bicocca teil 1523 wurde er Landvogt von Erlach Echallens und Nidau 1526 war er als Deputierter kurzzeitig an der eidgenossischen Tagsatzung in Baden Ab April 1528 wird er erstmals als Mitglied des Kleinen Rates von Bern gefuhrt Dieses Amt bekleidete er bis zu seinem Tode Kunstlerisches Wirken BearbeitenIn seiner Dramatik vereinigte Manuel das christliche geistliche Spiel mit Elementen des Fastnachtsspiels zu lebensnahen politisch aktuellen Stucken von kunstlerischem Rang Manche seiner Werke illustrierte er selbst Eine Gesamtausgabe seiner Dramen besorgte J Bachtold 1878 Als Maler und Holzschnittkunstler war er von der italienischen Renaissance und Albrecht Durer beeinflusst Neben Holbein war er der bedeutendste Vertreter der Renaissancemalerei auf Schweizer Boden Er schuf Entwurfe fur Goldschmiedearbeiten Altarbilder Portrats und andere Gemalde Seine farbenstarken und linear bewegten Bilder stellten meist mythologische oder biblische Szenen dar als Glasmaler stand er unter dem Einfluss von Hans Baldung Das beruhmteste seiner Werke war der 1516 17 bis 1519 20 entstandene Berner Totentanz auf der sudlichen mehr als hundert Meter langen Kirchhofmauer des Berner Dominikanerklosters das 1660 beim Abbruch der Mauer zerstort wurde 2 Nachdem der Munsterbaumeister Peter Pfister 1515 17 das neue Netzgewolbe im Chor des Berner Munsters eingezogen hatte wurden von Manuel und seinen Gesellen die Spickel mit Ornamenten ausgemalt Die Maureskenmalerei der Gewolbekappen wurde ohne Vorzeichnung oder Schablonen freihandig aufgetragen Bei der jungsten Restaurierung 2015 bis 2017 wurden der Untergrund und die originalen Farben gereinigt und gesichert 3 Ein Attika Standbild Niklaus Manuels steht an der Fassade des Hauptgebaudes der Berner Kantonalbank an seinem Wohnhaus Gerechtigkeitsgasse 72 wurde eine Gedenktafel angebracht Kunstwerke Bearbeiten nbsp Der Tod als Landsknecht umarmt ein Madchen Basel nbsp Das Urteil des Paris Basel nbsp Der heilige Lukas malt die Madonna BernAusgewahlte Gemalde Bearbeiten Basel Offentliche Kunstsammlung Pyramus und Thisbe um 1513 14 Die heilige Anna Selbdritt mit den heiligen Jakobus und Rochus als Furbitter fur die von der Pest geplagte Menschheit um 1514 15 Die Enthauptung des heiligen Johannes des Taufers um 1517 Beidseitig bemalte Tafel 1517 Vorderseite Der Tod als Landsknecht umarmt ein Madchen Ruckseite Bathseba im Bade Lukretia 1517 Das Urteil des Paris um 1517 18 Bern Kunstmuseum Zwei Flugel eines Altars der heiligen Anna 1515 Linker Flugel aussen Der heilige Eligius in seiner Werkstatt Linker Flugel innen abgetrennt Die Begegnung an der Goldenen Pforte Rechter Flugel aussen Der heilige Lukas malt die Madonna Rechter Flugel innen Die Geburt Mariae Bildnis eines Mannes um 1515 Das Martyrium der heiligen Ursula um 1515 16 Die Enthauptung des heiligen Johannes des Taufers um 1515 16 Zwei Flugel eines Altars der heiligen Katharina um 1516 Beide Flugel aussen Die Marter der zehntausend Christen Linker Flugel innen Der heilige Achatius Rechter Flugel innen Die heilige Barbara Die Bekehrung des Saulus um 1516 17 Beidseitig bemalte Tafel um 1516 1520 Vorderseite Die Anbetung der Konige Ruckseite Die Aussendung der Apostel nur noch fragmentarisch erhalten Zwei Flugel eines Altars des heiligen Antonius Eremita 1520 Linker Flugel aussen Die Versuchung des heiligen Antonius durch eine Frau Linker Flugel innen abgetrennt Der heilige Antonius heilt Kranke und Besessene Rechter Flugel aussen Die Versuchung des heiligen Antonius durch die Damonen Rechter Flugel innen Die heiligen Eremiten Antonius und Paulus in der Wuste Bildnis eines Ritters vom Heiligen Grab 1520 Selbstbildnis 1520 Winterthur Sammlung Oskar Reinhart Flugel eines Marienaltars 1515 Linker Flugel aussen Der heilige Eligius als Goldschmied Linker Flugel innen Die Begegnung an der Goldenen Pforte Ausgewahlte Zeichnungen Bearbeiten nbsp Hexe Federzeichnung Basel 4 Basel Offentliche Kunstsammlung Scheibenriss mit von einer Frau gehaltenem Wappen Hattstadts vor einer Landschaft mit Burg sowie Kampfenden wilden Mannern und ihre Kinder pflegende wilde Frauen um 1508 1512 Die Versuchung des heiligen Antonius Berlin Kupferstichkabinett Felseninsel um 1510 1515 Stehende Hexe um 1518 Dessau Anhaltische Gemaldegalerie Bildnis einer jungen Frau um 1528 1530 Bildnis eines jungen Mannes um 1528 1530 Los Angeles J Paul Getty Museum Die Verspottung Christi um 1513 14 New York Frick Collection Landsknecht mit Fahne und reitende Frau um 1522 Paris Musee National du Louvre Allegorie des Todes Literarisches Werk Bearbeiten nbsp Ein Fassnacht Spyl so zu Bern 1522 gemacht Titelblatt Vom Papst und Christi Gegensatz 1522 Drama Ein hubsch neu Lied und Verantwortung des Sturms halb beschehen zu Pigogga 1524 Vom Papst und seiner Priesterschaft 1524 Schauspiel Der Ablasskramer 1525 Schauspiel Barbali 1526 Fabers und Eggen Badenfahrt 1526 Gedichte Krankheit und Testament der Messe 1528 Satire Ein neu hubsch Spiel von Elsli Tragdenknaben 1529Trivia BearbeitenDie Manuelstrasse in Bern ist seit 1900 nach Niklaus Manuel benannt 5 Literatur BearbeitenLudwig Eckardt Niklaus Manuel Roman aus der Zeit der schweizerischen Glaubenskampfe Karl Hochhausen Wenigen Jena 1862 Goole Lucie Stumm Deutsch Niklaus Manuel In Ulrich Thieme Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 9 Delaulne Dubois E A Seemann Leipzig 1913 S 175 177 Textarchiv Internet Archive Jakob Baechtold Manuel Niklaus In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 20 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 275 280 Michael Egli Hans Christoph von Tavel Niklaus Manuel Catalogue raisonne Mit Beitragen von Petra Barton Sigrist Hrsg Schweizerisches Institut fur Kunstwissenschaft Burgerbibliothek Bern Schwabe Basel 2017 Oeuvrekataloge Schweizer Kunstler und Kunstlerinnen 29 Schriften der Burgerbibliothek Bern ISBN 978 3 7965 3630 4 Glenn Ehrstine Theater Culture and Community in Reformation Bern 1523 1555 Studies in Medieval and Reformation Thought 85 Brill Leiden 2002 ISBN 90 04 12353 9 Lucas Marco Gisi Niklaus Manuel und der Berner Bildersturm In Peter Blickle Andre Holenstein Heinrich Richard Schmidt Franz Josef Sladeczek Hrsg Macht und Ohnmacht der Bilder Reformatorischer Bildersturm im Kontext der europaischen Geschichte Historische Zeitschrift Beihefte 33 Oldenbourg Munchen 2002 ISBN 3 486 64433 5 S 143 163 Hans Jurgen Greif Das Urteil Der Maler Niklaus Manuel Deutsch in den Wirren der Reformation Roman Le jugement Stampfli Bern 2011 frz Version ubers vom Autor Hans Rudolf Lavater Niklaus Manuel Deutsch Themen und Tendenzen In 450 Jahre Berner Reformation Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern 64 65 Stampfli Bern 1981 S 60 103 Urs B Leu Manuel Niklaus In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 5 Bautz Herzberg 1993 ISBN 3 88309 043 3 Sp 731 737 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Casar Menz Hugo Wagner Red Niklaus Manuel Deutsch Maler Dichter Staatsmann Kunstmuseum Bern Bern 1979 Peter Pfrunder Pfaffen Ketzer Totenfresser Fastnachtskultur der Reformationszeit die Berner Spiele von Niklaus Manuel Chronos Verlag Zurich 1989 332 4 S ill ISBN 3 905278 37 5 Diss phil Univ Zurich 1988 Arnold H Schwengeler Niklaus Manuel dramatische Dichtung Festspiel uraufgefuhrt 1941 anlasslich der 750 Jahresfeier der Stadt Bern Mats Staub Niklaus Manuel In Andreas Kotte Hrsg Theaterlexikon der Schweiz Band 2 Chronos Zurich 2005 ISBN 3 0340 0715 9 S 1172 Jean Paul Tardent Niklaus Manuel als Staatsmann Archiv des Historischen Vereins des Kantons Bern 51 ISSN 0250 5673 Stampfli Bern 1967 Zugleich Bern Phil hist F Diss Hans Christoph von Tavel Manuel Niklaus In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 95 97 Digitalisat Hans Christoph von Tavel Manuel Niklaus In Historisches Lexikon der Schweiz Hugo Wagner Der einstige Hochaltar der Predigerkirche zu Bern von Niklaus Manuel Zu seiner Rekonstruktion In Zeitschrift fur schweizerische Archaologie und Kunstgeschichte Bd 34 1977 S 280 293 doi 10 5169 seals 166759 Berchtold Weber Strassen und ihre Namen Am Beispiel der Stadt Bern Bern 1990 Paul Zinsli Niklaus Manuels Satire von der Krankheit der Messe In Berner Zeitschrift fur Geschichte und Heimatkunde Bd 54 1992 Heft 1 S 3 58 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Niklaus Manuel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hans Christoph von Tavel Manuel Niklaus In Sikart Publikationen von und uber Niklaus Manuel im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Literatur von und uber Niklaus Manuel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von Niklaus Manuel bei Zeno org Werke von Niklaus Manuel im Projekt Gutenberg DE Niklaus Manuel im Internet Archive Michael Egli und Hans Christoph von Tavel Niklaus Manuel Catalogue raisonne Mit Beitragen von Petra Barton Sigrist Hrsg vom Schweizerischen Institut fur Kunstwissenschaft und von der Burgerbibliothek BernBasel 2017 Online Publikation Einzelnachweise Bearbeiten Stefan Gasser Die Gewolbeschlusssteine des Berner Munsterchors In Das Berner Munster 500 Jahre Chorgewolbe Kunst und Architektur in der Schweiz Jg 68 Nr 2 Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte Bern 2017 ISBN 978 3 03797 299 1 S 16 24 Urs Martin Zahnd Die bernische Gesellschaft im Spiegel von Niklaus Manuels Totentanz aller Wallt Figur 1 2 Vorlage Toter Link www unibe ch Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis UNIPRESS Heft 100 April 1999 Abgerufen 24 November 2009 Munsterbauleitung Bern Kurzinformation zum Stand der Restaurierungsarbeiten im Chor fur Verein der Freunde des Berner Munsters Dezember 2015 Hartmut Boockmann Die Stadt im spaten Mittelalter Munchen 1994 S 282 ISBN 3 406 31565 8 Weber 1990 S 198 Normdaten Person GND 118577379 lobid OGND AKS LCCN nr91003610 VIAF 19722427 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Manuel NiklausALTERNATIVNAMEN Manuel Deutsch NiklausKURZBESCHREIBUNG Berner Dramatiker Maler Graphiker und StaatsmannGEBURTSDATUM um 1484GEBURTSORT BernSTERBEDATUM 28 April 1530STERBEORT Bern Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 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