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Die Gerechtigkeitsgasse ist eine der Hauptstrassen in der Altstadt von Bern dem mittelalterlichen Stadtzentrum von Bern in der Schweiz Gerechtigkeitsgasse von SudenZusammen mit ihrer Verlangerung der Kramgasse ist sie das Herz der Innenstadt 1 Hans Giengs beruhmteste Brunnenfigur die Statue der Justitia auf dem Gerechtigkeitsbrunnen beherrscht den Blick auf den gekrummt ansteigenden Verlauf der Strasse 1 Die Gerechtigkeitsgasse ist Teil des UNESCO Weltkulturerbes der Berner Altstadt Mehrere ihrer Gebaude sind als Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung registriert 2 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Gebaude 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Gerechtigkeitsgasse ist 260 Meter lang Sie ist die ostliche Halfte und der alteste Teil der zentralen Ost West Achse des altesten Stadtquartiers der direkt nach der Grundung der Stadt im Jahr 1191 entstandenen Zahringerstadt 3 4 Die Fortsetzung nach Westen nach der querverlaufenden Kreuzgasse bildet die Kramgasse Im Osten verzweigt sich die Gerechtigkeitsgasse vor der Nydegg Der Nydeggstalden fuhrt zur Untertorbrucke und die Nydeggasse zur jungeren Nydeggbrucke Vor dem Bau der Nydeggbrucke nannte man die Erweiterung der Gerechtigkeitsgasse bei der Einmundung der Junkerngasse Schwendplatz Ursprunglich stand dort eine Linde und bis 1844 auch der Vennerbrunnen Seit dem Bau der Nydeggbrucke trennt eine Stutzmauer den Platz zwischen dem Nydegghofli und der Nydeggasse Mehrere schmale Gassen und Durchgange Passagen verbinden die Kramgasse mit der parallelen Postgasse im Norden und der Junkerngasse im Suden Die Gerechtigkeitsgasse ist fur Autos nur mit Sondergenehmigung befahrbar Erreichbar ist sie nur zu Fuss mit dem Fahrrad oder mit der durch die Gasse fuhrenden Bernmobil Buslinie Nr 12 mit Haltestellen an den Enden der Strasse Rathaus und Nydegg An beiden Seiten der Strasse schutzen Steinarkaden genannt Lauben die Fussganger vor ungunstigem Wetter Geschichte BearbeitenDie Gerechtigkeitsgasse war zur Zeit ihrer Grundung die Hauptstrasse der Stadt Mit ihrer ursprunglichen Breite von rund 26 Metern nach dem Bau der Arkaden reduziert auf 18 Meter diente sie auch als zentraler Marktplatz des mittelalterlichen Berns 3 4 Aus diesem Grund wurden die Gerechtigkeitsgasse und die Kramgasse zusammen bis zum 16 Jahrhundert als Maritgasse bezeichnet 4 Nach dieser Zeit verlagerten sich die Markte nach Westen in Richtung Zytglogge und die Strasse wurde in Bezug auf den 1543 errichteten Brunnen by der Gerechtigkeit genannt 5 Erst beim Einmarsch der Franzosen 1798 wurde die Strasse offiziell in Gerechtigkeitsgasse umbenannt Die uber dem Stadtbach in der Gassenmitte stehenden Hutten der Fleisch und Brotschaal wurden aufgehoben und ebenfalls zogen die Gerbereien und mit ihnen die meisten Zunfte zwischen 1450 und 1550 fort da die Strasse allmahlich zu einem Wohngebiet fur die herrschenden Patrizierfamilien wurde 6 Die stadtische Gerichtsstatte mit ihrem Pranger und Richterstuhl aus Stein blieb noch langer in der Strassenmitte nahe der Kreuzgasse bestehen 6 Um das starke Gefalle am ostlichen Ende der Strasse zu reduzieren wurde nach der Zerstorung der Burg Nydegg im Jahre 1270 und dem Abriss der anderen Befestigungen bis 1405 und 1764 der Strassenverlauf mehrmals geandert Fur den Bau der Nydeggbrucke 1840 bis 1844 mussten die sudlichen Hauser der ehemaligen Wendschatzgasse weichen Im Jahr 2005 wurde die Strasse grundlich renoviert und ihr Kopfsteinpflaster ersetzt Der Stadtbach der seit dem Mittelalter durch die Strassenmitte verlauft ist jetzt wieder unter Metallgittern sichtbar 7 4 Gebaude Bearbeiten nbsp Gerechtigkeitsbrunnen nbsp Inserat von Albert Einstein fur Privatstunden in der Gerechtigkeitsgasse 32 1902Die Baugeschichte der Gerechtigkeitsgasse ist hauptsachlich erst um 1600 erfasst 8 Das alteste Burgerhaus ist der 1531 von Hans Franz Nageli erbaute West und Mittelteil von Nr 60 Ungefahr die Halfte der Gebaude sind vom Stil des spaten 16 Jahrhunderts gepragt 8 Die Renaissance Architektur und das fruhe Barock beeinflussten die Aussengestaltung der Gebaude nur wenig 8 Wie in der Kramgasse erhielten zwei Drittel der Hauser bis 1780 neue Fassaden die den Grossteil des ostlichen und zentralen Teils der Strasse im Stil des Spatbarock umgestalteten 8 Im Gegensatz zu anderen Strassen wurden seitdem keine wesentlichen Anderungen am Strassenbild vorgenommen Ein Projekt zur Zerstorung von funf Hausern im Jahr 1954 wurde durch aussergewohnlich breite offentliche Opposition mit internationaler Unterstutzung verhindert 9 Hausnummer 7 der Goldene Adler ist Berns alteste Herberge und Taverne Sie wurde erstmals 1489 als Weisses Kreuz aufgenommen das Gebaude ist eine Konstruktion von Niklaus Hebler aus dem Jahr 1764 Der Adlerkopf mit dem Wirtsschild ist eines der Hauptwerke dieser Art in der Schweiz 10 Nr 40 ist Berns expansivstes stadtisches Palais es ist beispielhaft fur die Einfugung eines franzosischen Stadtpalais in das mittelalterliche Stadtbild 11 12 Es wurde 1743 fur Alexander von Wattenwyl von Rudolf Hebler nach Planen von Albrecht Sturler anstelle dreier schmaler Hauser erbaut Die Freitreppe entstand 1845 nach der letzten Tieferlegung der Gerechtigkeitsgasse Die Familie Marcuard Bankhaus Marcuard amp Cie erwarb 1846 die Liegenschaft Das seither Marcuard Haus genannte Gebaude kam 1971 in den Besitz der Burgergemeinde Bern 13 Das Marcuard Haus war am 18 September 1802 Schauplatz der Kapitulation der helvetischen Regierung vor franzosischen Truppen 10 Nr 42 ist das erste Werk von Sturler der 28 Jahre alt war als er es 1734 fur Niklaus Jenner entwarf Hausnummer 33 ist als Hauptwerk des Berner Manierismus eine der besten Regence Fassaden und dessen Louis XV Interieur bedeutsam 14 Es wurde 1608 von Andres Widmer erbaut und 1740 von Turler umgestaltet 14 Nr 52 erbaut 1730 gilt als Niklaus Sprunglis bestes Stadthaus 14 Nr 56 ein eher einfaches Regence Haus ist fur seinen aussergewohnlichen Turklopfer bekannt 14 Nr 62 beherbergt das Restaurant Klotzlikeller Es wurde 1632 gegrundet und ist die letzte der ursprunglich mehr als 200 Kellerschenken in Bern 15 Nr 79 das Gesellschaftshaus zum Distelzwang gebaut 1703 von Samuel Jenner ist ein Hauptwerk der fruhbarocken Architektur in Bern 16 Literatur BearbeitenRegula Bielinski Mirjam Brunner Clement Crevoisier Jurg Davatz Edith Hunziker Aloys Lauper Isabelle Rucki Cornelia Staheli Kunstfuhrer durch die Schweiz Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte 2005 ISBN 978 3 906131 97 9 Fridolin Limbach Hans Strahm Die schone Stadt Bern Die bewegte Geschichte der alten Marit oder Meritgasse der heutigen Gerechtigkeits und Kramgasse und der alten Zahringerstadt Bern Benteli Bern 1988 ISBN 3 7165 0273 1 Paul Hofer Kunstdenkmaler des Kantons Bern Band II Die Stadt Bern Gesellschaftshauser und Wohnbauten Birkhauser Basel 1959 online PDF 65 MB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gerechtigkeitsgasse Sammlung von Bildern Paul Hofer Kunstdenkmaler des Kantons Bern Band II Die Stadt Bern Gesellschaftshauser und Wohnbauten Birkhauser Basel 1959 PDF 66 6 MB Die Ortsbilder von nationaler Bedeutung Memento vom 28 November 2020 im Internet Archive auf admin ch Bundesinventar schutzenswerte Ortsbilder auf admin ch Bern Memento vom 14 Dezember 2018 im Internet Archive ISOS Ortsbilder PDF 12 2 MB Einzelnachweise Bearbeiten a b Paul Hofer Die Stadt Bern Kunstdenkmaler des Kantons Bern 2 S 74 Verzeichnis der Denkmaler Ensembles und archaologischen Statten von nationaler Bedeutung Bundesamt fur Kultur 19 April 2022 S 35 41 hier 36 f 16 2 MB a b Paul Hofer Die Stadt Bern Kunstdenkmaler des Kantons Bern Band II S 66 a b c d Zita Caviezel Georges Herzog Jurg A Keller Basel Landschaft Basel Stadt Bern Solothurn Kunstfuhrer durch die Schweiz Band 3 S 163 Paul Hofer Die Stadt Bern Kunstdenkmaler des Kantons Bern Band II S 63 a b Paul Hofer Die Stadt Bern Kunstdenkmaler des Kantons Bern Band II S 68 Paul Hofer Die Stadt Bern Kunstdenkmaler des Kantons Bern Band II S 69 70 a b c d Paul Hofer Die Stadt Bern Kunstdenkmaler des Kantons Bern Band II S 72 Paul Hofer Die Stadt Bern Kunstdenkmaler des Kantons Bern Band II S 72 73 a b Zita Caviezel Georges Herzog Jurg A Keller Basel Landschaft Basel Stadt Bern Solothurn Kunstfuhrer durch die Schweiz Band 3 S 164 Zita Caviezel Georges Herzog Jurg A Keller Basel Landschaft Basel Stadt Bern Solothurn Kunstfuhrer durch die Schweiz Band 3 S 165 KGS 694 Berchtold Weber Historisch Topografisches Lexikon der Stadt Bern Bern 2016 a b c d Zita Caviezel Georges Herzog Jurg A Keller Basel Landschaft Basel Stadt Bern Solothurn Kunstfuhrer durch die Schweiz Band 3 S 166 Zita Caviezel Georges Herzog Jurg A Keller Basel Landschaft Basel Stadt Bern Solothurn Kunstfuhrer durch die Schweiz Band 3 S 168 Zita Caviezel Georges Herzog Jurg A Keller Basel Landschaft Basel Stadt Bern Solothurn Kunstfuhrer durch die Schweiz Band 3 S 169 Gassen und Strassen in der Berner Altstadt Aarbergergasse Aarstrasse Amthausgasse Badgasse Bankgasschen Bogenschutzenstrasse Bollwerk Brunngasse Brunngasshalde Bubenbergrain Bundesgasse Christoffelgasse Genfergasse Gerberngasse Gerechtigkeitsgasse Grabenpromenade Gurtengasse Herrengasse Hodlerstrasse Junkerngasse Kafiggasschen Klapperlaubli Kochergasse Kramgasse Kreuzgasse Langmauerweg Marktgasse Munstergasse Munzgraben Nageligasse Neuengasse Nydeggasse Nydeggstalden Postgasse Postgasshalde Predigergasse Rathausgasse Ryffligasschen Schauplatzgasse Schifflaube Schuttestrasse Schwanengasse Speichergasse Spitalgasse Wasserwerkgasse Waaghausgasse Wallgasse Zeughausgasse Zibelegassli 46 948274 7 453928 Koordinaten 46 56 53 8 N 7 27 14 1 O CH1903 601164 199688 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerechtigkeitsgasse amp oldid 236804023