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53 64393 12 04994 Koordinaten 53 38 38 1 N 12 2 59 8 ONaturschutzgebiet Kladener Plage und Mildenitz Durchbruchstal Kladener PlageMildenitzDas Naturschutzgebiet Kladener Plage und Mildenitz Durchbruchstal ist ein im Landschaftsschutzgebiet Dobbertiner Seenlandschaft und mittleres Mildenitztal Landkreis Parchim jetzt Ludwigslust Parchim gelegenes 114 Hektar umfassendes Naturschutzgebiet in Mecklenburg Vorpommern funf Kilometer nordwestlich von Dobbertin Es wurde am 13 Marz 1996 ausgewiesen Das Naturschutzgebiet dient dem Erhalt von Lebensgemeinschaften eines verlandeten Sees der Kladener Plage sowie eines naturnahen Teils der Mildenitz mit ihrem Durchbruchstal durch die Endmorane bis zum Schwarzen See Es ist das grosste Durchbruchstal in Mecklenburg Vorpommern Der namensgebende Ort Kladen befindet sich unweit nordostlich Der Gebietszustand wird als gut eingeschatzt Die Mildenitz weist nach Einstellen der Gewasserpflege und dem Verbleib von Totholz im Bachverlauf wieder eine naturliche Dynamik auf In der Kladener Plage konnte ein dauerhaft hoher Wasserstand durch Aufgabe der Grabenunterhaltung erreicht werden Allerdings werden die dortigen Streuwiesen zurzeit nicht genutzt Das Schutzgebiet liegt im Naturpark Nossentiner Schwinzer Heide und ist nach EU Recht Bestandteil eines FFH und Vogelschutzgebiets 1 2 Ein ausgeschilderter Lehrpfad fuhrt durch das Gebiet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Pflanzen und Tierwelt 3 Literatur 4 Karten 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Kladener Plage wurde erstmals 1237 urkundlich als See Wostrowitz erwahnt Nicolaus Herr zu Rostock beurkundete die Grenzen des Dobbertiner Klostergebietes darunter auch den See Wostrowitz die abgelassenen Gewasser Kladener und Dobbiner See die heutige Kladener Plage sowie die Dobbiner Plage 3 Die Mildenitz pragte die Landschaftsentstehung des Gebiets stark Sie liegt im zentralen Teil des Schutzgebiets Das Durchbruchstal der Mildenitz zwischen der Alten Muhle und dem Schwarzen See ist neben den Durchbruchstalern der Flusse Warnow und Nebel eines der grossen mecklenburgischen Durchbruchstaler innerhalb der Eisrandlage des Pommerschen Stadiums der Weichsel Kaltzeit Im Bereich des Fruhpommerschen Vorstosses hat sich die Mildenitz auf einer Strecke von zwei Kilometern unter Ausbildung eines Durchbruchstals etwa 20 Meter tief in eine kiesige Hochflache der Endmorane eingeschnitten Prall und Gleithange sind ausgepragt Beide Talrander verlaufen bei 60 64 m HN und grenzen jeweils an eine weitgehend ebene nach Norden leicht ansteigende Hochflache die geschlossen mit Kiefern und Buchen bewaldet ist Innerhalb des entstandenen Kerbsohlentals ist eine Gliederung der Talhange durch mehrere Terrassen und eine randliche Zertalung durch Trockentaler offensichtlich Im Mildenitz Durchbruchstal sind sieben Verebnungsniveaus in unterschiedlichen Hohenlagen ausgebildet von denen funf als Terrassenbildungen der Mildenitz angesehen und nach ihrer durchschnittlichen Hohe uber dem Fluss benannt werden 4 Die Alte Muhle wurde als Wassermuhle bis in das 19 Jahrhundert betrieben Nordwestlich der Ortslage Dobbertin erstreckt sich ein Sandergebiet in dem auch die Kladener Plage als flachwelliges und durch sandige Kuppen durchragtes Niederungsgebiet liegt In der Wiebekingschen Karte von 1786 ist dort der Kladener See ehemals 42 m HN in seiner ursprunglichen Form verzeichnet Bis etwa 1798 existierte der Kladener See noch als ein flaches Gewasser Der See geht auf eine Toteisform zuruck die sich im Laufe der Zeit mit bis zu sechs Meter machtigen Seekreidemudden auffullte Die beginnende Absenkung des Wasserspiegels und die Trockenlegung des versumpften Kladener Wiesentals war durch mehrere Ruckschlage gekennzeichnet Von 1809 bis 1816 waren die Drainagearbeiten wegen Geldmangel eingestellt worden Da der Kladener See noch nicht ganz ausgetrocknet war hatte man zur Ableitung des Quellwassers weitere Graben ziehen mussen Mit der Begradigung der Mildenitz von 1860 bis 1862 kam es zu einer besseren Grunlandgewinnung und Heuwerbung An der Kladener Muhle wurde 1862 die alte Brucke durch eine massive ersetzt Der Plan fur die Grabungen zur Flussbegradigung wurde bereits 1849 1851 durch den Parchimer Wasserbaumeister Garthe erarbeitet und dann durch den Bauunternehmer Kleinert aus Gustrow ausgefuhrt 5 Die Kladener Plage gehort zu den von Mineralbodenwasser gespeisten Mooren und ist ein Niedermoorgebiet Bis 1945 wurden weite Teile der Kladener Plage als Jungrinderkoppel und Mahwiese landwirtschaftlich genutzt Da durch die umfangreich anstehenden Beckentone und Kalk Silikat Mudde die Grabenpflege in der Plage erschwert wurde kam es in den Kriegsjahren zu einer Wiedervernassung mit Schilfbewuchs in diesen Bereichen Nach 1945 wurden dann die Randbereiche nur noch sporadisch beweidet Ab 1949 erfolgte die Aufforstungen der Forstarbeiteracker mit Kiefern und Fichten und in den funfziger Jahren wurden die Gemeindekoppeln mit Pappeln und Erlen bepflanzt Am Hauptentwasserungsgraben zur Mildenitz wurde Ende der sechziger Jahre eine Aufforstung mit Schwarzkiefern vorgenommen Von 1954 bis 1967 erfolgte auch ein Abbau der Seekreide als Dungemittel Nur das Durchbruchstal der Mildenitz ist schon uber einen historisch langeren Zeitraum Wald Pflanzen und Tierwelt Bearbeiten nbsp Naturdenkmal Stieleiche nahe der Alten Muhle 2011Ein Grossteil der Kladener Plage wird von Rohrichtbestanden eingenommen Pragende Arten sind Sumpfdotterblume Sumpfsitter Natternzunge und Rispenseggen 6 Nordlich schliessen sich Wiesen mit Kohldistel an Im Bereich der steilen Hange der Mildenitz stockt Buchenwald mit Drahtschmiele Die Rotbuchen sind stellenweise uber 200 Jahre alt Im Gebiet wurden 86 Vogelarten nachgewiesen darunter Gebirgsstelze Eisvogel Rohrdommel Wachtelkonig Tupfelralle und Wasseramsel Zahlreiche Fledermause finden in den alten bachbegleitenden Buchen einen Lebensraum Als Arten wurden Fransenfledermaus Grosse Bartfledermaus und Grosser Abendsegler bestimmt Die sehr seltene Kleine Flussmuschel lebt in diesem Bereich der Mildenitz wahrend sie im weiteren Verlauf bis zur Mundung in die Warnow nicht mehr vorkommt Neben der Schmalen und Bauchigen Windelschnecke wurde auch der Fischotter gesichtet Weiterhin wurden 251 Pilzarten kartiert Als Naturdenkmale innerhalb und am Rande des Naturschutzgebiets sind in der Abt 4113a des Forstreviers Kladen mehrere uber 40 Meter hohe Douglasien Pseudotsuga menziesii ausgewiesen Am Kadener Berg ostlich des Dorfes nahe der Bundesstrasse 192 steht eine fast 700 jahrige Stieleiche Quercus robur mit einem Stammumfang von 7 3 Metern Und am Wanderweg von Kladen zur Alten Muhle stehen nordlich der Mildenitz weitere als Naturdenkmal gekennzeichnete Stieleichen 7 Literatur BearbeitenWolfgang Mewes Ausstattung Entwicklung und Pflege wertvoller Naturraume Hrsg Naturpark Nossentiner Schwinzer Heide Aus Kultur und Wissenschaft Heft 2 Karow 1999 S 18 28 Volker Beiche Walter Kintzel In Naturschutzarbeit in Mecklenburg Vorpommern Geschutzte Baume im Landkreis Parchim Gustrow 2009 Heft 1 S 16 29 Volker Beiche Walter Kintzel In Naturschutzarbeit in Mecklenburg Vorpommern Geschutzte Baume im Landkreis Parchim Gustrow 2009 Heft 2 S 17 28 Ralf Koch Sicherung von Naturdenkmalen im Naturpark Nossentiner Schwinzer Heide Entwicklung einer Kontzeption Woosten 2010 unveroffentlichte Masterarbeit 153 S Kladener Plage und Mildenitz Durchbruchstal 306 In Umweltministerium Mecklenburg Vorpommern Hrsg Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg Vorpommern Demmler Verlag Schwerin 2003 ISBN 3 910150 52 7 S 526 f Karten BearbeitenTopographisch oeconomisch und militaerische Charte des Herzogthums Mecklenburg Schwerin Klosteramt Dobbertin mit der Sandpropstei vom Grafen Schmettau 1758 Wiebekingsche Karte von Mecklenburg 1786 Wirtschaftskarte Forstamt Dobbertin 1927 1928 Offizielle Rad und Wanderkarte des Naturparks Nossentiner Schwinzer Heide 2010Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Naturschutzgebiet Kladener Plage und Mildenitz Durchbruchstal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien NSG Verordnung Kartenportal Umwelt des Landesamtes fur Umwelt Naturschutz und Geologie Mecklenburg Vorpommern Hinweise mit GeodatenEinzelnachweise Bearbeiten Standarddatenbogen FFH Gebiet Mildenitztal mit Zuflussen und verbundenen Seen PDF 60 kB Standarddatenbogen Nossentiner Schwinzer Heide MUB 469 Sebastian Lorenz In Dobbertiner Seengebiet und Mildenitz Durchbruchstal Kapitel 3 Dissertation an der Ernst Moritz Arndt Universitat Greifswald 2007 LHAS 5 11 2 Landtagsprotokoll 1862 Pkt 11 Biotopbogen Riede und Rohrichte der Kladener Plage PDF 24 kB Beschluss des Rates des Kreises Lubz Nr 56 14 79 vom 28 Juli 1979Naturschutzgebiete im Landkreis Ludwigslust Parchim nbsp Naturschutzgebiet nbsp Wappen Landkreis Ludwigslust ParchimAlte Elde bei Kuppentin Binnensalzwiese bei Sulten Blaues Wasser Boissower See und Sudteil des Neuenkirchener Sees Bolzer See Brantensee Bretziner Heide Daschower Moor Dunenkiefernwald am Langhagensee Durchbruchstal der Warnow und Mildenitz Dope Fischteiche in der Lewitz Friedrichsmoor Gagelower See Gehlsbachtal Gorslower Ufer Grambower Moor Grosser und Kleiner Serrahn Grosses Moor bei Darze Jellen Kladen Kladener Plage und Mildenitz Durchbruchstal Klinker Plage Krummes Moor Langenhagener Seewiesen Marienfliess Moorrinne von Klein Salitz bis zum Neuenkirchener See Nieklitzer Moor Niendorfer Bernstorfer Binnensee Nordufer Langhagensee und Kleiner Langhagensee Nordufer Plauer See Paschensee Pipermoor Muhlbachtal Plauer Stadtwald Quassliner Moor Ramper Moor Sabelsee Schaalelauf Sonnenberg Stecknitz Delvenau Strangen Techin Topferberg Trockenhange am Petersberg Trockenhange bei Julchendorf und Schonlager See Upahler und Lenzener See Wallmoor Wangeliner See Warnowseen Warnowtal bei Karnin Weisses Moor Wustemoor am BlankseeEhemalige Naturschutzgebiete Binnendunen bei Klein Schmolen Bollenberg bei Gothmann Elbdeichvorland Elbhang Vierwald Krainke von Quelle bis Mundung in die Sude Locknitztal Altlauf Rognitzwiesen bei Neu Lubtheen Ruterberg Schaaleniederung von Zahrendorf bis Blucher Sudeniederung zwischen Boizenburg und Besitz Togerwiesen bei Garlitz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Naturschutzgebiet Kladener Plage und Mildenitz Durchbruchstal amp oldid 227539699