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Nathan Peter Levinson geburtig Nathan Peter Lewinski geboren 23 November 1921 in Berlin Prenzlauer Berg gestorben 27 Oktober 2016 in Berlin war ein deutsch judischer Emigrant amerikanischer Militarrabbiner Rabbiner und Landesrabbiner in Deutschland Autor religionswissenschaftlicher Schriften und Trager des Bundesverdienstkreuzes 1 Klasse Landesrabbiner Levinson links im Bild mit Hans Heinz Altmann einem judischen Emigranten aus Nazi Deutschland nach Bolivien vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1944 nach Argentinien 1 Autor des Buches Muttersprache Heimat der Heimatlosen Foto aufgenommen in der Katholischen Akademie Freiburg 1985 Inhaltsverzeichnis 1 Familie und Herkunft 2 Jugend und Gymnasialzeit 3 Studium in Berlin 4 Emigration und Studium in Cincinnati 5 Ruckkehr nach Deutschland 6 Rabbiner in Deutschland 7 Privatleben 8 Auszeichnungen und Ehrungen 9 Schriften 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseFamilie und Herkunft BearbeitenDie Familie Levinson stammte aus Berlin und trug ursprunglich den Familiennamen Lewinski Seit ihrer Emigration in die Vereinigten Staaten im Jahre 1941 fuhrte sie den Familiennamen Levinson Die Familie kehrte erstmals wieder 1950 nach Berlin in das befreite Deutschland zuruck Jugend und Gymnasialzeit BearbeitenNathan Peter Levinson wuchs in Berlin auf Er begann seine Gymnasialausbildung als Schuler des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster Nachdem er an diesem Gymnasium von nationalsozialistisch orientierten Mitschulern verprugelt worden war 2 schickten ihn seine Eltern zur weiteren Gymnasialausbildung auf die judische Privatschule der Orthodoxen Austrittsgemeinde Adass Jisroel in Berlin Nach den Novemberpogromen 1938 wurden alle judischen Privatschulen aufgelost Infolgedessen existierte nur noch das Gymnasium der Judischen Gemeinde in der Wilsnacker Strasse wo Levinson im Jahr 1940 noch sein Abitur ablegen konnte Er hielt aus diesem Anlass eine Abiturrede die ihm so viel bedeutete dass er sie fast sein ganzes Leben bei sich fuhrte Studium in Berlin BearbeitenNach dem Abitur begann Levinson 1940 seine Studien an der Lehranstalt fur die Wissenschaft des Judentums Hier entfaltete sich seine tiefe Verehrung fur den Rabbiner Leo Baeck die fur ihn ein Leben lang pragend wirken sollte 3 Emigration und Studium in Cincinnati Bearbeiten1941 gelang es der Familie Levinson in allerletzter Stunde Deutschland zu verlassen und damit der sicheren Vernichtung in der Zeit des Nationalsozialismus durch die Schergen Adolf Hitlers zu entgehen Uber Polen Russland Korea und Japan gelangten die Levinsons in die Vereinigten Staaten nach Ohio wo sie sich in Cincinnati niederliessen 4 Am Hebrew Union College in Cincinnati absolvierte Levinson einen sechs Jahre dauernden Rabbinatsstudiengang den er mit dem Magister in Hebraischer Literatur und der Ordinierung zum Rabbiner abschloss Ruckkehr nach Deutschland BearbeitenDie Weltunion fur das progressive Judentum entsandte Levinson 1950 nach Berlin wo er von 1950 bis 1953 das Amt des Grossrabbiners des Landes Berlin bekleidete Im selben Jahr kehrte er noch einmal in die USA zuruck um einen Lehrgang zur Ausbildung zum Militarrabbiner zu absolvieren Levinson wollte danach eigentlich nach Berlin zuruckkehren wurde dann aber Absprachen zum Trotz 1955 als Militarrabbiner erst einmal nach Japan verpflichtet Anschliessend wurde er als Militarrabbiner zur Ramstein Air Base in die Bundesrepublik Deutschland versetzt 1961 schied Levinson aus dem Militardienst aus Rabbiner in Deutschland BearbeitenLevinson liess sich in Heidelberg nieder und wurde 1961 Rabbiner der Judischen Gemeinde Mannheim 5 1964 wurde er Landesrabbiner von Baden Hamburg und Schleswig Holstein Levinson wurde 1964 zum Vorsitzenden der Rabbinerkonferenz der Bundesrepublik Deutschland gewahlt Ab dem Jahr 1965 war er fur fast 20 Jahre Vorsitzender des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften fur Christlich Judische Zusammenarbeit gemeinsam mit dem Katholiken Willehad Paul Eckert und dem Protestanten Martin Stohr Zu dieser Zeit setzte er sich zusammen mit seiner zweiten Ehefrau Pnina Nave Levinson 6 vehement fur die Grundung der Hochschule fur Judische Studien in Heidelberg ein Im Rundfunk war Levinson mit wochentlichen Predigten zum Sabbat zu horen 1976 wurde er zum Prasidenten des Internationalen Rates der Christen und Juden gewahlt Rabbiner Andreas Nachama wurdigte Peter Levinson zu dessen 90 Geburtstag in der Judischen Allgemeinen Er ist fur mich der letzte deutschsprachige Rabbiner seiner Generation der tatsachlich noch jene Mischung aus hochster wissenschaftlicher Gelehrsamkeit aus aufgeklarter akademischer Liberalitat und judisch traditionellem Wissen darstellt fur das die deutsch judische Rabbinergeneration um Leo Baeck stand Zudem habe er sich als Versohner um den christlich judischen Dialog verdient gemacht 7 Privatleben Bearbeiten nbsp Mazewa fur Helga Levinson auf dem Judischen Friedhof in Heidelberg mit ihren eigenen AbschiedszeilenLevinson trat 1985 von seinen offiziellen Amtern zuruck Er lebte danach jeweils ein halbes Jahr in Deia auf Mallorca und ein halbes Jahr in Jerusalem In jenen Jahren widmete er sich intensiv religionswissenschaftlichen Forschungen und seinen Arbeiten als Autor Ab 2002 lebte er ausschliesslich in Berlin Nathan Peter Levinson war zweimal verheiratet 1947 vermahlte er sich in Cincinnati mit Helga Heimberg Dieser Ehe entspross die gemeinsame Tochter Sharon die 1952 geboren wurde Helga Levinson starb nach langer Krankheit im Jahr 1968 Sie ruht auf dem Judischen Friedhof in Heidelberg der dem Heidelberger Bergfriedhof angegliedert ist 1970 heiratete Levinson die Gelehrte Pnina Nave sie starb nach einer Herzoperation im Jahr 1998 6 und ruht in Israel Seine letzten Lebensjahre verbrachte Nathan Peter Levinson im Berliner Altersheim Tertianum wo er am 27 Oktober 2016 im Alter von 94 Jahren starb Er fand seine letzte Ruhestatte auf dem Judischen Friedhof Berlin Weissensee 8 Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten nbsp Grabstatte auf dem Judischen Friedhof Weissensee1980 Medaillon uberreicht von Papst Johannes Paul II 1991 Augsburger Friedenspreis 1996 Dr Leopold Lucas Preis zusammen mit Pnina Nave Levinson Bundesverdienstkreuz 1 Klasse 26 Januar 1999 9 2005 Ehrung durch die Raoul Wallenberg Stiftung Verleihung des Raoul Wallenberg Award fur sein Engagement im interreligiosen DialogSchriften BearbeitenMartin Buber ein judischer Denker und Humanist Europaische Verlags Anstalt Frankfurt a M 1966 DNB 457421924 Ein Rabbiner erklart die Bibel Abhandlungen zum christlich judischen Dialog Band 14 Chr Kaiser Verlag Munchen 1982 ISBN 3 459 01449 0 Dem Andenken der Gerechten Nachrufe Kaiser Taschenbucher Band 37 Chr Kaiser Verlag Munchen 1988 ISBN 3 459 01767 8 mit Manfred Gorg Hans Maier Juden und Christen im Gesprach Bilanz nach 40 Jahren Staat Israel Friedrich Pustet Regensburg 1989 ISBN 3 7917 1202 0 Der Messias Kreuz Verlag Stuttgart 1994 ISBN 3 7831 1333 4 Ein Ort ist mit wem Du bist Lebensstationen eines Rabbiners Schriften der Stiftung Neue Synagoge Berlin Centrum Judaicum Autobiografie Ed Hentrich Berlin 1996 ISBN 3 89468 206 X Ketzer und Abtrunnige im Judentum Historische Portrats Herausgegeben von Irmgard Zepf Lutherisches Verlagshaus Hannover 2001 ISBN 3 7859 0825 3 Widerstand und Eigensinn Sechs judische Lehrer Jesus Jeschua Martin Buber Franz Rosenzweig Leo Baeck Joseph Carlebach Abraham Joshua Heschel Vortrage und Aufsatze Schibboleth Forum judische Kulturphilosophie Studien zu Religion und Modern Band 3 Herausgegeben von Irmgard Zepf Lit Berlin Munster 2006 ISBN 3 8258 8717 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Feldrabbiner Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Rabbiner Prof Dr Nathan Peter Levinson Nicht mehr online verfugbar In gcjz berlin de Gesellschaft fur Christlich Judische Zusammenarbeit in Berlin archiviert vom Original am 13 November 2018 abgerufen am 13 November 2018 Kurzbiografie Levinson Prof Dr Nathan Peter Personeneintrag in Alemannia Judaica Deutscher Koordinierungsrat GCJZ Ewiges Dennoch Zum 100 Geburtstag von Rabbiner Nathan Peter Levinson auf YouTube 24 November 2021 abgerufen am 4 Januar 2022 Zoom Gesprach mit Rabbiner Andreas Nachama am 23 November 2021 Dauer 1 20 50 h Einzelnachweise Bearbeiten Hans Heinz Altmann Grenzsituationen meines Lebens Verlag Dr Grub Nachf Bollschweil 1991 ISBN 3 924754 16 0 Autobiografie eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Siehe auch den Personeneintrag bei der Deutschen Nationalbibliothek DNB 119300516 Arnulf Scriba NS Regime Ausgrenzung und Verfolgung der judischen Bevolkerung Boykott judischer Geschafte 1 April 1933 Deutsches Historisches Museum 23 Juni 2015 abgerufen am 13 November 2018 Ein Ort ist mit wem Du bist Autobiografie Berlin 1996 Rabbiner Prof Dr Nathan Peter Levinson Nicht mehr online verfugbar In gcjz berlin de Gesellschaft fur Christlich Judische Zusammenarbeit in Berlin archiviert vom Original am 13 November 2018 abgerufen am 13 November 2018 Kurzbiografie Anke Philipp Nachruf Nathan Peter Levinson in Berlin gestorben Trauerfeier fur beliebten Rabbiner In Mannheimer Morgen 2 November 2016 abgerufen am 13 November 2018 hinter einer Paywall a b Gestorben Pnina Nave Levinson In Der Spiegel Nr 34 17 August 1998 S 194 Digitalisat PDF 1982 veroffentlichte die Professorin als erste Frau eine Einfuhrung in die rabbinische Theologie ja Berlin Rabbiner Nathan Peter Levinson ist tot In Judische Allgemeine 28 Oktober 2016 abgerufen am 13 November 2018 Nachruf Zentralratsprasident Schuster Judische Gemeinschaft verdankt ihm ausserordentlich viel YouTube Video vom 24 November 2021 siehe Weblinks Fruher auf den Seiten des Bundesprasidialamtes zu findenNormdaten Person GND 119055961 lobid OGND AKS LCCN n83186200 VIAF 59213209 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Levinson Nathan PeterALTERNATIVNAMEN Lewinski Nathan Peter Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutscher RabbinerGEBURTSDATUM 23 November 1921GEBURTSORT Berlin Prenzlauer BergSTERBEDATUM 27 Oktober 2016STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nathan Peter Levinson amp oldid 236945435