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Der Namib Kurzohrrusselspringer Macroscelides flavicaudatus oder Namib Rundohr Elefantenspitzmaus ist eine Saugetierart aus der Gattung Macroscelides innerhalb der Ordnung der Russelspringer Macroscelidea Sie lebt endemisch in der Wuste Namib im westlichen Namibia wo sie karge und gerollreiche Landschaften bewohnt Lange Zeit galt der Namib Kurzohrrusselspringer als Unterart des Kurzohrrusselspringers Macroscelides proboscideus welche in der Karoo von Sudafrika vorkommt Erst im Jahr 2012 wurde sie in den Artstatus erhoben wofur neben genetischen auch geographische Grunde vorlagen Ihr Bestand wird als nicht gefahrdet eingestuft Namib KurzohrrusselspringerNamib Kurzohrrusselspringer Macroscelides flavicaudatus in der NamibSystematikUberordnung Afrotheriaohne Rang AfroinsectiphiliaOrdnung Russelspringer Macroscelidea Familie MacroscelididaeGattung MacroscelidesArt Namib KurzohrrusselspringerWissenschaftlicher NameMacroscelides flavicaudatusLundholm 1955 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Verbreitung 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Bedrohung und Schutz 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Namib KurzohrrusselspringerDer Namib Kurzohrrusselspringer besitzt wie andere Arten der Gattung Macroscelides einen rundlichen Korper und einen ebensolchen Kopf sowie lange dunne Beine Die Gesamtlange liegt bei 19 9 bis 23 5 cm der Schwanz nimmt davon 9 8 bis 13 0 cm ein Somit ist der Schwanz etwa gleich lang oder geringfugig langer als der restliche Korper Das Gewicht variiert zwischen 22 und 46 g Mit den Korpermassen ist der Namib Kurzohrrusselspringer nur wenig kleiner als der Kurzohrrusselspringer Macroscelides proboscideus aber markant grosser als der Etendeka Kurzohrrusselspringer Macroscelides micus In Bezug auf das Gewicht erscheint der Namib Kurzohrrusselspringer mit durchschnittlich 31 g etwas leichter als M proboscideus das auf im Mittel 39 g kommt Nordlichere Populationen des Namib Kurzohrrusselspringers sind teilweise auffallig grosser als sudlichere Im ubrigen Aussehen weichen die beiden Arten nur geringfugig voneinander ab Charakteristisch ist die russelartig verlangerte Nase die einige Millimeter vorsteht Die Augen sind klein die Ohren die zwischen 20 und 32 mm lang werden ragen im Gegensatz zum Etendeka Kurzohrrusselspringer uber den Kopf hinaus sind aber typisch fur Macroscelides abgerundet An den Ohren tritt aufgrund der sparlichen Behaarung eine vergleichbar zum Kurzohrrusselspringer dunkel pigmentierte Haut zum Vorschein beim Etendeka Kurzohrrusselspringer fehlt diese Pigmentierung wodurch die Haut rosafarben erscheint Das Korperfell ist dicht und weich Die Fellfarbe besitzt beim Namib Kurzohrrusselspringer meist einen hellen gelblichen Farbton es kommen aber auch mitunter die dunkleren braungrauen Schattierungen des Kurzohrrusselspringers vor Der Schwanz ist im vorderen Teil nur sparlich behaart nach hinten wird das Haarkleid deutlich dichter sodass das Schwanzende buschig erscheint 1 Auf der Unterseite des Schwanzes sind Duftdrusen ausgebildet die beim Namib Kurzohrrusselspringer aber nicht immer sichtbar sind Sofern sie ausserlich sichtbar sind erreichen sie Langen von 8 bis 11 mm was weniger als ein Zehntel der Schwanzlange ausmacht Der Etendeka Kurzohrrusselspringer besitzt deutlicher ausgepragte Duftdrusen deren Lange fast ein Drittel des Schwanzes einnimmt Die Lange des mit Krallen bewehrten Hinterfusses schwankt zwischen 32 und 37 mm 2 3 4 Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet des Namib Kurzohrrusselspringers gelb im Vergleich zu den beiden anderen Macroscelides ArtenDas Verbreitungsgebiet des Namib Kurzohrrusselspringers beschrankt sich auf den westlichen Teil Namibias Die Art bewohnt hier die Gebiete der Namib Die Region zeichnet sich durch ein trockenheisses Klima mit Jahresdurchschnittstemperaturen von 17 bis 21 C und einem Jahresniederschlag von 15 bis 27 mm aus Die Vegetation ist uberwiegend sparlich und besteht aus Flechten deren Wachstum durch den haufigen Kustennebel gefordert wird sowie aus Grasstauden und Buschen unterschiedlicher Grosse Der Untergrund besteht teilweise aus Geroll und Felsen Die Hohenverbreitung der Art reicht vom Meeresspiegelniveau bis zu 1400 m im Sudwesten von Namibia Das Gesamtverbreitungsgebiet umfasst etwa 38 000 km 5 Im nordlichen Namibia im Bereich des Etendeka Plateaus tritt der Namib Kurzohrrusselspringer sympatrisch mit dem Etendeka Kurzohrrusselspringer auf letzteres nutzt aber weitgehend hoher gelegene Habitate 3 Der Kurzohrrusselspringer dagegen hat ein weiter sudlich gelegenes Verbreitungsgebiet das hauptsachlich die Halbwusten der Karoo umfasst und von dem des Namib Kurzohrrusselspringers durch einen rund 50 km breiten Korridor getrennt ist 2 6 4 Lebensweise BearbeitenAllgemein sind die Vertreter von Macroscelides dammerungsaktiv und bewegen sich schnell laufend und teils springend vorwarts Ihre Ernahrung ist omnivor der Grossteil umfasst dabei wirbellose Tiere Sie gehen monogame Beziehungen ein Neugeborene sind Nestfluchter Als Unterschlupfe dienen selbst gegrabene Erdhohlen Busche oder Felsblocke allerdings werden keine speziellen Nester angelegt Vor allem in den kargen Landschaften wie der Namib konnen die Aktionsraume der einzelnen Tiere uber einen Quadratkilometer gross sein Dabei wurde beobachtet dass der Namib Kurzohrrusselspringer in Gebieten mit sehr steinigem Untergrund deutlich gerade verlaufende mitunter sehr lange Pfade und Wege zwischen Felsblocken oder Felsvorsprungen anlegt indem es Steinchen mit den Vorderfussen wegraumt 2 7 4 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Russelspringer nach Heritage et al 2020 8 Macroscelidea Macroscelididae Macroscelidinae Galegeeska Petrodromus Petrosaltator Macroscelides Elephantulinae Elephantulus Rhynchocyonidae RhynchocyonVorlage Klade Wartung StyleDer Namib Kurzohrrusselspringer ist eine Art aus der Gattung Macroscelides In dieser Gattung stehen heute zwei weitere Arten Macroscelides wird zur Ordnung der Russelspringer Macroscelidea verwiesen einer Gruppe von kleineren nur in Afrika heimischen Saugetieren Die Russelspringer teilen sich in zwei Familien auf 9 Die Rhynchocyonidae enthalten nur die Russelhundchen Rhynchocyon und sind dadurch monotypisch Sie bewohnen uberwiegend bewaldete Habitate Den Macroscelididae werden neben Macroscelides auch die Elefantenspitzmause Elephantulus die Arten der Gattung Galegeeska die Russelratte Petrodromus und die Nordafrikanische Elefantenspitzmaus Petrosaltator zugeordnet Diese sind mehr an trockene Offenlandschaften bis wustenartige Regionen angepasst Laut molekulargenetischen Untersuchungen ist Macroscelides naher mit Petrodromus und Petrosaltator verwandt Die beiden Familien trennten sich im Unteren Oligozan vor etwa 32 8 Millionen Jahre voneinander ab die starkere Diversifizierung der Macroscelididae erfolgte im Oberen Oligozan vor rund 28 5 Millionen Jahren Die Gattung Macroscelides bildete sich im Unteren Miozan vor etwa 19 1 Millionen Jahren heraus 10 11 12 8 In der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts war eine Aufteilung der Gattung Macroscelides in zwei Arten mit bis zu 10 Unterarten im Gebrauch Eine Revision der Gattung im Jahr 1968 erbrachte mit dem Kurzohrrusselspringer Macroscelides proboscideus nur eine Art die durch zwei Unterarten reprasentiert wurde Demnach beschrankte sich M p proboscideus auf die Karoo Gebiete in Sudafrika die durch dunklere Landschaftstone und starker von Schatten beeinflusste Areale gekennzeichnet sind M p flavicaudatus bewohnte dagegen die helleren und sonnigeren Regionen der Namib weiter nordlich Die teils variantenreichen Fellzeichnungen wurden dabei als Anpassung an lokale Habitatbedingungen angesehen 2 Uber das Vorkommen und die Anzahl der Unterarten wurde zwar diskutiert doch die monotypische Stellung der Gattung Macroscelides galt noch bis zum Beginn des dritten Jahrtausends 6 Innere Systematik von Macroscelides nach Dumbacher et al 2014 3 Macroscelides Macroscelides micus Macroscelides proboscideus Macroscelides flavicaudatusVorlage Klade Wartung StyleAm Anfang des 21 Jahrhunderts durchgefuhrte molekulargenetische Untersuchungen kombiniert mit Feldforschungen vor Ort ergaben dass die Gattung Macroscelides eine variantenreiche Gruppe mit einer diversen Anzahl an Haplotypen bildet Demnach liessen sich zwei Gruppen unterscheiden eine nordlichere die der Unterart M p flavicaudatus entspricht und eine sudlichere durch M p proboscideus reprasentierte Beide Gruppen hatten sich den genetischen Untersuchungen zufolge seit langerer Zeit unabhangig voneinander entwickelt Die Felduntersuchungen zeigten weiterhin auf dass das ursprunglich als geschlossen angesehene Verbreitungsgebiet von Macroscelides im Bereich des NamibRand Naturreservats auf einer Breite von wenigstens 50 km unterbrochen ist und dadurch beide Populationen voneinander getrennt bestehen In den Gebieten der geringsten Distanz zwischen den beiden Populationen konnten weiterhin keine Hybridformen gefunden werden demnach bestand also kein Genfluss Zudem unterschieden sich die Vertreter von M p flavicaudatus in den sudlichsten Verbreitungsgebieten durch ihre geringe Grosse betrachtlich von den nordlichsten Angehorigen der Unterart M p proboscideus Erst nach Norden hin und in weiterer Entfernung zur sudlichen Population treten allmahlich grosserer Formen der nordlichen Gruppe auf Auch die verschiedenen Farbvarianten erwiesen sich nicht als reine Variationsbreite eines Merkmals da die nordlicheren Tiere der Namib haufig eine hellere Farbe als die sudlichen aus der Karoo besassen Aus all diesen Grunden erhoben John P Dumbacher der wissenschaftliche Leiter der Untersuchungen und seine Forscherkollegen M p flavicaudatus in den Artstatus womit der Namib Kurzohrrusselspringer neben dem Kurzohrrusselspringer die zweite anerkannte Art von Macroscelides wurde 2 Im Jahr 2014 kam mit dem Etendeka Kurzohrrusselspringer Macroscelides micus eine dritte hinzu die regional sympatrisch zum Namib Kurzohrrusselspringer auftritt und ebenfalls durch eine dunklere Fellfarbe charakterisiert ist 3 Die wissenschaftliche Erstbeschreibung des Namib Kurzohrrusselspringers als Unterart des Kurzohrrusselspringers erfolgte bereits 1955 durch Bengt Lundholm Die Beschreibung basierte auf einem 22 cm langen mannlichen Tier dass 9 6 km vom Mundungsgebiet des Flusses Omaruru im westlichen Namibia gefunden worden war Lundholm gab dies auch als Typusgebiet an Der Artname flavicaudatus bezieht sich auf die gelblichgraue Schwanzfarbung lateinisch flavus fur goldgelb blond und cauda fur Schwanz 1 3 Bedrohung und Schutz BearbeitenGrossere Bedrohungsfaktoren sind fur den Namib Kurzohrrusselspringer nicht bekannt Die Art bewohnt uberwiegend sehr trockene Habitate die fur menschliche Aktivitaten eher ungeeignet sind Moglicherweise bestehen in der Nahe von Fluss und Wassergebieten Konfliktmoglichkeiten eine lokale Uberpragung der Landschaften dort durch menschliche Ansiedlungen oder landwirtschaftliche Tatigkeiten ist daher in Zukunft nicht auszuschliessen Auch kann regional der Mineralienabbau einen grosseren Einfluss haben Die IUCN stuft die Art daher als nicht gefahrdet least concern ein Sie kommt in mehreren Naturschutzgebieten vor so unter anderem im NamibRand Naturreservat und im Skelettkusten Nationalpark 5 Literatur BearbeitenJohn P Dumbacher Galen B Rathbun Hanneline A Smit und Seth J Eiseb Phylogeny and Taxonomy of the Round Eared Sengis or Elephant Shrews Genus Macroscelides Mammalia Afrotheria Macroscelidea Plos ONE 7 3 2012 S e32410 Stephen Heritage Macroscelididae Sengis In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 8 Insectivores Sloths and Colugos Lynx Edicions Barcelona 2018 S 206 234 S 228 229 ISBN 978 84 16728 08 4Einzelnachweise Bearbeiten a b Bengt G Lundholm Descriptions of new mammals Annals of the Transvaal Museum 22 1955 S 279 303 a b c d e John P Dumbacher Galen B Rathbun Hanneline A Smit und Seth J Eiseb Phylogeny and Taxonomy of the Round Eared Sengis or Elephant Shrews Genus Macroscelides Mammalia Afrotheria Macroscelidea Plos ONE 7 3 2012 S e32410 a b c d e John P Dumbacher Galen B Rathbun Timothy O Osborne Michael Griffin und Seth J Eiseb A new species of round eared sengi genus Macroscelides from Namibia Journal of Mammalogy 95 3 2014 S 443 454 a b c Stephen Heritage Macroscelididae Sengis In Don E Wilson und Russell A Mittermeier Hrsg Handbook of the Mammals of the World Volume 8 Insectivores Sloths and Colugos Lynx Edicions Barcelona 2018 S 206 234 S 228 229 ISBN 978 84 16728 08 4 a b Galen B Rathbun und S Eiseb Macroscelides flavicaudatus The IUCN Red List of Threatened Species Version 2015 2 1 zuletzt abgerufen am 1 Juli 2015 a b Mike Perrin und Galen B Rathbun Genus Macroscelides Round eared Sengi In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume I Introductory chapters and Afrotheria Bloomsbury London 2013 S 276 278 Galen B Rathbun Why is there discordant diversity in sengi Mammalia Afrotheria Macroscelidea taxonomy and ecology African Journal of Ecology 47 2009 S 1 13 a b Steven Heritage Houssein Rayaleh Djama G Awaleh und Galen B Rathbun New records of a lost species and a geographic range expansion for sengis in the Horn of Africa PeerJ 8 2020 S e9652 doi 10 7717 peerj 9652 Brigitte Senut und Martin Pickford Micro cursorial mammals from the late Eocene tufas at Eocliff Namibia Communications of the Geological Survey of Namibia 23 2021 S 90 160 Hanneline Adri Smit Bettine Jansen van Vuuren P C M O Brien M Ferguson Smith F Yang und T J Robinson Phylogenetic relationships of elephant shrews Afrotheria Macroscelididae Journal of Zoology 284 2011 S 133 143 Mike Perrin und Galen B Rathbun Order Macroscelidea Sengis Elephant shrews In Jonathan Kingdon David Happold Michael Hoffmann Thomas Butynski Meredith Happold und Jan Kalina Hrsg Mammals of Africa Volume I Introductory chapters and Afrotheria Bloomsbury London 2013 S 258 260 John P Dumbacher Elizabeth J Carlen und Galen B Rathbun Petrosaltator gen nov a new genus replacement for the North African sengi Elephantulus rozeti Macroscelidea Macroscelididae Zootaxa 4136 3 2016 S 567 579Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Namib Kurzohrrusselspringer Macroscelides flavicaudatus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Macroscelides flavicaudatus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2015 Eingestellt von Rathbun amp Eiseb 2013 Abgerufen am 1 Juli 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Namib Kurzohrrusselspringer amp oldid 217716008