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Mystriosaurus ist eine ausgestorbene Gattung von Meereskrokodilen aus der Familie Teleosauridae 1 Zuerst beschrieben im spaten 18 Jahrhundert blicken die Fossilien der Gattung auf eine lange Forschungsgeschichte zuruck Wahrend Mystriosaurus fur die letzten Jahrzehnte als ein Synonym von Steneosaurus galt konnten neuere Untersuchungen dagegen zeigen dass es sich bei Mystriosaurus tatsachlich um eine eigenstandige Gattung handelt Fossilien stammen aus dem Unterjura von Deutschland und dem Vereinigten Konigreich Die aktuell einzige bekannte Art ist Mystriosaurus laurillardi MystriosaurusSchadel von Mystriosaurus laurillardi ehemals Holotyp von Steneosaurus brevior Zeitliches AuftretenUnterjura unteres Toarcium 182 7 Mio JahreFundorteDeutschland Vereinigtes KonigreichSystematikCrocodylomorphaThalattosuchiaTeleosauroideaTeleosauridaeMystriosaurusWissenschaftlicher NameMystriosaurusKaup 1834ArtenMystriosaurus laurillardi Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Forschungsgeschichte 3 Systematik 4 Trivia 5 Literatur 6 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenMystriosaurus hatte im Vergleich zu anderen Thalattosuchia eine mittellange mesorostrine Schnauze die kurzer als bei den zur gleichen Zeit lebenden Macrospondylus und Platysuchus war Die Gattung unterscheidet sich von anderen Teleosauroidea unter anderem anhand der deutlichen Ornamentierung der Schadelknochen der Form der oberen Schlafenfenster und der nach vorne gerichteten Nasenoffnung Mystriosaurus erreichte eine Lange von etwa vier Metern 2 Im Gegensatz zu seinem nachsten Verwandten Indosinosuchus war Mystriosaurus kein Susswasserbewohner sondern hielt sich wohl bevorzugt an den Kusten auf 1 Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Der von Johann Friedrich Bauder in Altdorf bei Nurnberg gefundene Schadel Der erste Schadel des spateren Mystriosaurus wurde bereits 1776 von Johann Friedrich Bauder einem Naturalisten und damaligem Burgermeister des bayerischen Altdorf bei Nurnberg in den Schichten des dortigen Altdorfer Marmors Posidonienschiefer Formation gefunden und erregte fruh das Interesse anderer Wissenschaftler Der Geologe Johann Ernst Immanuel Walch identifizierte den Schadel 1776 erstmals als Krokodil wahrend der Theologe und Palaontologe Johann Samuel Schroter ihn als Ameisenfresser interpretierte Etwa zur gleichen Zeit erfuhr auch Johann Wolfgang von Goethe von dem Fund und berichtete seinem Freund dem Naturforscher Johann Heinrich Merck davon Merck erwarb den Schadel von Bauder und verglich ihn mit einem Gavial Nach Mercks Tod kam er unter dem damaligen Landgrafen Ludwig X in das Naturialienkabinett von Darmstadt Der damals in Darmstadt ansassige Palaontologe Johann Jakob Kaup benannte den Schadel schliesslich als neue Art Mystriosaurus laurillardi Wahrend Mystriosaurus in weiteren Arbeiten des 19 und 20 Jahrhunderts als gultige Gattung anerkannt wurde befand der Palaontologe Frank Westphal in seiner Monographie von 1962 die Unterschiede zwischen Mystriosaurus und anderen Teleosauroiden der gleichen Zeit als zu klein und bezeichnete Mystriosaurus als Synonym von Steneosaurus bollensis mittlerweile innerhalb der Gattung Macrospondylus 1 Diese Sichtweise blieb fur die nachsten Jahrzehnte bestehen bis 2019 ein Team um Sven Sachs Bauders Fund neubeschrieb und die Unterschiede zu anderen Teleosauroidea herausgestellte Sachs et al ordnen ebenfalls den in den gleichalten Schichten des britischen Whitby gefundenen Steneosaurus brevior als Synonym Mystriosaurus laurillardi zu Systematik BearbeitenMystriosaurus laurillardi war ein fruhes Meereskrokodil Thalattosuchia aus der Uberfamilie der Teleosauroidea Innerhalb dieser bildet die Art mit anderen Formen wie Teleosaurus Platysuchus und Mycterosuchus die Familie Teleosauridae wahrend der ursprunglich als Seniorsynonym gehandelte Macrospondylus bollensis in neueren Analysen nur einen entfernten Verwandten von Mystriosaurus darstellt Eine phylogenetische Analyse von Sachs et al 2019 konnte zeigen dass Mystriosaurus offenbar naher mit einigen Teleosauroidea aus China als mit anderen gleichalten Arten von Europa verwandt war Gekurztes Kladogramm der Teleosauroidea nach Johnson et al 2020 1 Teleosauroidea Plagiophthalmosuchus Machimosauridae Teleosauridae Mystriosaurus Indosinosuchus Teleosaurinae Teleosaurus Platysuchus Aeolodontinae Aeolodon Sericodon BathysuchusTrivia BearbeitenDer Palaontologe und Mineraloge Friedrich August Quenstedt beklagte in seinem 1852 erschienenen Werk den barbarischen Namen Mystriosaurus laurillardi der obwohl er von unsere n Vater n gefunden wurde nun den Namen eines Franzosen tragt 3 Literatur BearbeitenSachs S Johnson M M Young M T amp Abel P 2019 The mystery of Mystriosaurus Redescribing the poorly known Early Jurassic teleosauroid thalattosuchians Mystriosaurus laurillardi and Steneosaurus brevior Acta Palaeontologica Polonica 64 3 565 579 doi 10 4202 app 00557 2018Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Johnson M M Young M T Brusatte S L 2020 The phylogenetics of Teleosauroidea Crocodylomorpha Thalattosuchia and implications for their ecology and evolution PeerJ 8 e9808 doi 10 7717 peerj 9808 Sachs Vertebrate Palaeontology Research the Mystery of Mystriosaurus 1 Quenstedt F A 1852 Handbuch der Petrefaktenkunde Verlag der H Laupp schen Buchhandlung Tubingen S 99 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mystriosaurus amp oldid 238276433