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Die Mooswanzen Peloridiidae bilden die einzige rezente Familie der Scheidenschnabler Coleorrhyncha Aufgrund morphologischer und molekularer Merkmale kann ihre Stellung innerhalb der Schnabelkerfe Hemiptera als Schwestergruppe der Wanzen Heteroptera als gut gestutzt angesehen werden Die urtumlichen Scheidenschnabler gehoren einer alten Reliktgruppe von Gondwana Insekten an Lebende Fossilien die sich im spaten Perm vor etwa 230 mya von den Wanzen abgetrennt haben Die Mooswanzen umfassen 32 Arten in 17 Gattungen 1 MooswanzenXenophyes rhachilophusSystematikUnterstamm Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta ohne Rang ParaneopteraOrdnung Schnabelkerfe Hemiptera Unterordnung Scheidenschnabler Coleorrhyncha Familie MooswanzenWissenschaftlicher NamePeloridiidaeBreddin 1897 Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung und Lebensweise 2 Merkmale 3 Systematik 3 1 Arten 4 Belege 4 1 Literatur 4 2 Einzelquellen 5 WeblinksVerbreitung und Lebensweise BearbeitenDie Peloridiidae sind in den gemassigten und subantarktischen Regenwaldern der Sudhalbkugel verbreitet Ihre bekannten Vorkommen liegen in Australien Tasmanien Lord Howe Island Neuseeland Neukaledonien Argentinien und Chile Ihre aktuelle Verbreitung deutet auf ihre Existenz bereits vor dem Zerfall Gondwanas in die Sudkontinente hin Sie leben in hoheren Lagen ausschliesslich in feuchten Moospolstern in Flechten und der Bodenstreu von Nothofagus Waldern Ihre Verbreitung deckt sich weitgehend mit dem Areal der Scheinbuchen Die Arten sind in der Lage uber ein primitives Tymbalorgan Vibrationslaute zu erzeugen Dies deutet darauf hin dass solche Signale schon von den fruhen Vorfahren aller Wanzen und Zikaden benutzt wurden Die Insekten ernahren sich wahrscheinlich durch das Anstechen und Aussaugen von Moospflanzen Merkmale BearbeitenDie sehr flachen und breit ovalen Tiere erreichen Korperlangen zwischen 2 und 5 Millimetern Ihr Korper ist braungrun gefarbt und mit einer schleimigen Schicht uberzogen Dadurch sind sie in den Moospolstern sehr gut getarnt Sie verfugen nicht uber eine Kehle Gula Plesiomorphie Die dreigliedrigen Fuhler sind von oben nicht sichtbar Die Komplexaugen sind weit voneinander getrennt und treten kugelig hervor Die Vorderflugel zeichnen sich durch ein von den ubrigen Vertretern der Schnabelkerfe stark abweichendes Flugelgeader aus Es ist netzartig und formt etliche durchscheinende fensterartige Zellen Peloridium hammoniorum ist die einzige flugfahige Art Bei den erwachsenen Tieren gibt es sowohl langflugelige makroptere Individuen als auch Tiere mit etwas verkurzten Flugeln submakropter welche flach auf dem Korper getragen werden Erstere verfugen uber zwei Ocellen und voll ausgebildete Hinterflugel Den submakropteren Individuen und allen anderen Arten fehlen Hinterflugel und Ocellen Autapomorphie Der netzartig strukturierte Halsschild Pronotum ist beiderseits deutlich nach aussen gewolbt Die Tarsen sind zweigliedrig Autapomorphie Kennzeichnend sind ausgepragte und mit einem Tracheennetz ausgestattete Seitenlappen des ersten Brustsegments die durch eine Naht vom ubrigen Korper abgetrennt sind Systematik BearbeitenPeloridium hammoniorum war die erste entdeckte Art der Familie der Peloridiidae Sie wurde von Michaelsen auf der Insel Navarino in Sudchile Feuerland gefunden und 1897 von Breddin erstbeschrieben Aufgrund morphologischer Merkmale ordnete er die Art den Wanzen zu 2 Die Coleorrhyncha werden gestutzt durch strukturelle 18s rRNA Analysen als Schwestergruppe der Wanzen angesehen von denen sie sich vermutlich im spaten Perm vor etwa 230 mya Jahren getrennt haben Die Scheidenschnabler werden traditionell als eigene Unterordnung der Schnabelkerfe gefasst Es besteht eine alternative Klassifikation in der sie in der Ordnung Prosorrhyncha syn Heteropteroidea 3 Heteropterodea 4 neben den Heteroptera als Teilordnung mit der Bezeichnung Peloridiomorpha behandelt werden Arten Bearbeiten Die Familie der Peloridiidae umfasst 32 Arten in 17 Gattungen Neuseeland 9 Arten Oiophysa ablusa Oiophysa cumberi Oiophysa distincta Oiophysa paradoxa Oiophysa pendergrasti Xenophyes cascus Xenophysella greensladeae Xenophyes kinlochensis Xenophysella stewartensisChile Argentinien 7 Arten Idophysa chonos Kuscheloides edenensis Pantinia darwini Peloridium hammoniorum Peloridora holdgatei Peloridora kuscheli Peloridora minutaAustralien Tasmanien 12 Arten Chraspedophysa monteithi Hackeriella brachycephala Hackeriella echina Hackeriella veitchi Hemiodoecellus fidelis Hemiodoecus acutus Hemiodoecus crassus Hemiodoecus leai Hemiowoodwardia wilsoni Howeria kingsmilli Peltophysa minor Rhacophysa tayloriNeukaledonien 4 Arten Oiophysella constans Oiophysella cristata Oiophysella degenerata Oiophysella marginataDie taxonomischen Unterlagen finden sich in einer Datenbank 5 Burckhardt s Monographie 6 enthalt einen Schlussel zu den Arten sowie ein Kladogramm der rezenten Mooswanzen Belege BearbeitenDie Informationen stammen aus folgender Literatur Literatur Bearbeiten W Westheide amp R Rieger Hrsg 1996 Spezielle Zoologie Teil 1 Einzeller und Wirbellose Tiere Gustav Fischer Verlag Stuttgart Jena New York S 658 659 ISBN 3 437 20515 3 P Ax Multicellular Animals 2003 The Phylogenetic System of the Metazoa Beispielseite Springer Verlag Berlin S 316 ff ISBN 3 540 67406 3 Thierry Bourgoin amp B C Campbell 2002 Inferring a Phylogeny for Hemiptera Falling into the Autapomorphic Trap In Denisia 4 2002 N F 176 67 82 ISSN 1608 8700 zobodat at PDF H Hoch J Deckert amp A Wessel 2006 Vibrational signalling in a Gondwanan relict insect Hemiptera Coleorrhyncha Peloridiidae Biology Letters 2 2 222 224 doi 10 1098 rsbl 2006 0451 D Grimaldi amp M S Engel Evolution of Insekts Cambridge University Press 2005 ISBN 0 521 82149 5 Fur erganzende Informationen werden folgende Quellen zitiert Einzelquellen Bearbeiten D Burckhardt Mooswanzen Peloridiidae Hemiptera Coleorrhyncha eine enigmatische Insektengruppe Entomologica Austriaca Band 17 2010 S 9 22 G Breddin Hemipteren pp 10 13 in Michaelsen W ed Ergebnisse der Hamburger Magalhaensischen Sammelreise 1892 93 Herausgegeben vom naturhistorischen Museum zu Hamburg 1897 Hamburg L Friederischen amp Co II Arthropoden 36 amp 2 unnumbered pp D Schlee Morphologie und Symbiose ihre Beweiskraft fur die Verwandtschaftsbeziehungen der Coleorrhyncha Insecta Hemiptera Stuttgart Beitr zur Naturk 1969 Nr 210 1 27 J Zrzavy Evolution of antennae and historical ecology of the hemipteran insects Paraneoptera Acta Entomol Bohemoslov 1992 89 2 77 86 Moss Bug Base Coleorrhyncha von Daniel Burckhardt D Burckhardt Taxonomy and phylogeny of the Gondwanan moss bugs or Peliridiidae Hemiptera Coleorrhyncha Deutsche Entomologische Zeitschrift Bd 56 2009 S 173 235 Weblinks BearbeitenZeichnung University of Michigan Museum of Zoology Animal Diversity Web Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mooswanzen amp oldid 215801412