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Die molekulare Mimikry beschreibt die Beobachtung bei Pathogenen dass ihre Proteine und Kohlenhydrate im Zuge einer Immunevasion sich in ihren Strukturen teilweise an diejenigen ihres Wirtes angleichen Diese teilweise angeglichenen Molekule werden deshalb weniger vom Immunsystem erkannt weil ahnliche oder gleiche Substanzen auch im Wirt vorkommen Da der Wirtsorganismus gegen die eigenen Molekule im Normalfall keine Antikorper bildet werden diese Bestandteile des Pathogens nicht als Antigen erkannt Inhaltsverzeichnis 1 Prinzip 2 Beispiele Bakterien Viren Protozoa Parasiten 3 Molekulare Mimikry und Autoimmunerkrankungen 4 Literatur 5 EinzelnachweisePrinzip BearbeitenBei der Reproduktion von Pathogenen entstehen in seltenen Fallen Mutanten deren Ressourcenerwerb oder das Uberleben einer Abwehrreaktion des Wirtes einfacher ist positive Mutationen meistens entstehen jedoch Mutationen mit negativen Auswirkungen In erster Linie mussen zum Fortbestand eines Pathogens dessen Funktionalitaten z B Replikation Infektiositat sichergestellt werden daneben hilft es als parasitare Organismen und Molekule einer Wirtsresistenz und einer Immunantwort zu entgehen Dies gilt insbesondere bei Erregern mit einem Infect and persist Infektionsverlauf welche langere Zeitraume in einem Wirt verbringen Das Immunsystem erkennt Proteine Kohlenhydrate und andere grossere Molekule als Antigene wenn sie dem eigenen Korper fremd sind d h ublicherweise nicht in ihm vorkommen Gegen korpereigene Molekule besteht dagegen eine immunologische Selbsttoleranz Mutanten von Pathogenen deren Molekule die wirtseigene Immunantwort weniger auslosen werden weniger eliminiert was als Selektionsvorteil wirkt Durch die Imitation wirtseigener Molekule werden die Abwehrreaktionen gemindert und wie bei der Mimikry die Uberlebenschancen verbessert Beispiele Bakterien Viren Protozoa Parasiten BearbeitenBei bekapselten Bakterien konnte man molekulare Mimikry feststellen So zum Beispiel im Fall von Streptococcus pyogenes In der Kapsel dieses A Streptokokken befindet sich Hyaluronsaure eine Substanz die auch im menschlichen Bindegewebe vorkommt Einige Colibakterien und Neisseria meningitidis sv B tragen Sialinsaure in ihrer Kapsel was ebenfalls Bestandteil von Gangliosiden des Nervensystems ist Auch bei Campylobacter jejuni konnte man Sialinsaure feststellen Helicobacter pylori exprimiert Molekule die der Struktur von CD15 gleichen Bei Viren produziert zum Beispiel das Herpes simplex Virus1 Substanzen die Bestandteile der Hornhaut des Auges sind 1 Das Humane Herpesvirus 8 induziert Immun Mediatoren wie zum Beispiel MIP Interleukin 6 und IRF 2 Einzeller wie Trypanosoma cruzi bilden Proteine mit einer Kreuzreaktivitat zu humanem Myosin Parasiten wie zum Beispiel Schistosoma mansoni und Fasciola hepatica exprimieren CD15 bzw CD77 Molekulare Mimikry und Autoimmunerkrankungen BearbeitenT Zellen und Antikorper produzierende B Zellen werden wahrend ihrer Reifung auf Selbst Kompatibilitat uberpruft Wenn sie korpereigene Substanzen erkennen werden sie in der Regel im Thymus bzw Knochenmark eliminiert Falls jedoch selbstreaktive Auto Antikorper B und T Zellen diese Selektion uberstehen konnen sie an Mimikry Molekule binden Folglich kommt es zu einer Immunreaktion bei der zahlreiche Antikorper sezerniert werden die gegen dieses Mimikry Antigen gerichtet sind Allerdings binden die Antikorper dann auch an korpereigene Molekule wodurch Wirtszellen abgetotet werden konnen Auf diese Weise konnen Autoimmunerkrankungen entstehen Die Chagas Krankheit ausgelost von Trypanosoma cruzi ist ein Beispiel dafur Es entsteht eine lebensbedrohliche Entzundung des Herzmuskels Myokarditis durch die Immunreaktion gegen das wirtseigene Myosin 3 Infektionen mit Streptokokken konnen zu Arthus Reaktionen fuhren Zusammenhange zwischen molekularer Mimikry und Autoimmunerkrankungen werden vielfach diskutiert Literatur BearbeitenC Janeway et al Immunobiology 6 Auflage ISBN 0 8153 4101 6 Die 5 englische Ausgabe ist online auf den Seiten des NCBI Bookshelf verfugbar online C Delevoye et al SNARE protein mimicry by an intracellular bacterium PLoS Pathog 2008 4 3 e1000022 PMID 18369472 K Y Hwa et al Peptide mimicrying between SARS coronavirus spike protein and human proteins reacts with SARS patient serum J Biomed Biotechnol 2008 PMID 18320019 Nir Drayman et al Pathogens Use Structural Mimicry of Native Host Ligands as a Mechanism for Host Receptor Engagement In Cell Host amp Microbe Band 14 Nr 1 2013 S 63 73 doi 10 1016 j chom 2013 05 005 Michael B A Oldstone Hrsg Molecular Mimicry Infection Inducing Autoimmune Disease Springer Berlin 2005 ISBN 3 540 25597 4 Current Topics in Microbiology and Immunology 296 Einzelnachweise Bearbeiten Zhao ZS et al Molecular mimicry by herpes simplex virus type 1 autoimmune disease after viral infection In Science 1998 279 5355 S 1344 1347 PMID 9478893 P S Moore et al Molecular mimicry of human cytokine and cytokine response pathway genes by KSHV In Science 1996 274 5293 S 1739 1744 PMID 8939871 L K Iwai et al T cell molecular mimicry in Chagas disease identification and partial structural analysis of multiple cross reactive epitopes between Trypanosoma cruzi B13 and cardiac myosin heavy chain In J Autoimmun 2005 24 S 111 117 PMID 15829403 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Molekulare Mimikry amp oldid 226557592