www.wikidata.de-de.nina.az
Die Immuntoleranz umfasst immunologische Prozesse in Wirbeltieren zur Vermeidung einer Immunreaktion Inhaltsverzeichnis 1 Eigenschaften 1 1 Selbsttoleranz 1 2 Fremdtoleranz 2 LiteraturEigenschaften BearbeitenDie Immuntoleranz wird in zwei Bereiche unterteilt die zentrale und die periphere Toleranz Die zentrale Toleranz beschreibt die Negativselektion durch induzierte Apoptose oder Anergie von B und T Zellen im Knochenmark bzw im Thymus Die periphere Toleranz beschreibt die Minderung der Immunantwort ausserhalb dieser lymphatischen Organe z B bei einer Hyposensibilisierung oder bei autoreaktiven T und B Zellen welche die Negativselektion uberlebt haben Zentrale Toleranz entsteht bei der Entwicklung von T Lymphozyten im Thymus Hierbei spielt der Prozess der Negativ und Positivselektion die wichtigste Rolle Um sich zu reifen T Lymphozyten entwickeln zu konnen mussen die so genannten doppelt positiven Lymphozyten CD4 CD8 eine Reihe von Tests durchlaufen Hierbei bindet der T Zell Rezeptor engl T cell receptor TCR an MHC I und MHC II Molekule die von den Thymus Epithelzellen exprimiert werden und korpereigene Peptide tragen Ist diese Bindung nicht moglich ist also der TCR nicht in der Lage MHC Molekule zu erkennen bekommt die Zelle kein Uberlebenssignal und geht in den apoptotischen Zelltod Man spricht vom death by neglect dem Tod durch Vernachlassigung Die T Zelle wird nicht positiv selektioniert Ist die Bindung an MHC jedoch zu stark kommt es zu einer Uberaktivierung der T Zelle und sie geht ebenfalls apoptotisch zugrunde sie wird negativ selektioniert Letztendlich uberleben nur T Zellen die mit massiger Affinitat MHC binden konnen Diese haben bewiesen dass sie in der Lage sind MHC zu erkennen funktionstuchtig aber auf der anderen Seite nicht durch MHC Komplexe mit korpereigenen Peptiden aktiviert werden konnen also nicht autoreaktiv sind Die Expression von Autoantigenen in Thymuszellen wird durch AIRE induziert Nur etwa 1 bis 2 aller T Zellen die im Thymus reifen uberleben diesen Prozess der Selektion Da jedoch nicht alle korpereigenen Peptide die Selbstantigene im Thymus prasentiert werden sondern in der Korperperipherie weitere Antigenepitope vorkommen bemuht sich der Organismus um die periphere Toleranz Sie wird hauptsachlich durch drei Mechanismen aufrechterhalten AnergieWird einer T Zelle ein Antigen ohne Co Stimulation prasentiert so geht diese T Zelle in die Anergie das heisst sie lebt zwar weiter kann jedoch nicht mehr aktiviert werden auch nicht durch spatere Antigenprasentation durch eine APC DeletionWird einer T Zelle ein Antigen fortwahrend in hohen Konzentrationen prasentiert stirbt diese T Zelle in der Apoptose Gleiches geschieht auch wenn eine T Zelle kurze Zeit nach einer Aktivierung erneut aktiviert wird Suppression durch regulatorische T Zellen Auf diesem Gebiet wird noch intensiv geforscht Sicher ist bisher nur die Existenz einer sogenannten CD25 regulatorischen T Zelle Diese schuttet die Zytokine TGF b und Interleukin 10 aus und hemmt damit andere T Zellen in ihrer Umgebung Zu dieser Hemmwirkung ist ebenfalls ein direkter zellularer Kontakt notig Weiterhin wird die Existenz von zwei weiteren regulatorischen T Zellen postuliert Die TH3 Zelle die TGF b sezerniert Die Tr1 Zelle die Interleukin 10 sezerniert Regulatorische T Zellen spielen eine grosse Rolle bei der Ausbildung der funktionellen Schranke des Immunsystems bei den sogenannten immunprivilegierten Organen wie Auge Hoden und dem Fetus wahrend der Schwangerschaft Selbsttoleranz Bearbeiten Als Selbsttoleranz wird die Fahigkeit der Immunsysteme hoherer Organismen bezeichnet korpereigene Stoffe als solche zu erkennen um sie von abzuwehrenden korperfremden Stoffen zu unterscheiden Um Krankheitserreger wie Bakterien Viren Pilze und Parasiten abwehren zu konnen muss es einem Organismus moglich sein sie eindeutig als fremd zu erkennen Antigene die als korpereigen identifiziert werden werden hingegen vom Immunsystem toleriert Die Ausbildung einer Selbsttoleranz geschieht sowohl zentral als auch peripher Fremdtoleranz Bearbeiten Korperfremde Antigene werden nicht im Thymus oder Knochenmark gebildet daher kommen sie im Zuge der Ausbildung der zentralen Toleranz nicht vor Dennoch werden manche korperfremde Antigene toleriert sofern keine gleichzeitigen Aktivierungssignale des Immunsystems vorliegen z B in den Schleimhauten von Darm Mund der Lunge oder auf der Haut In diesen Organen kommen besonders viele korperfremde Antigene vor und es kann dort auch eine Immunantwort erfolgen jedoch werden apathogene Molekule normalerweise toleriert z B aus der Nahrung Die Toleranzbildung erfolgt daher peripher Die Nahrungsmitteltoleranz wird unter Beteiligung der M Zellen im Darm vermittelt Bei Allergien wird obwohl antigenspezifische Immunzellen vorhanden sind im Zuge einer Hyposensibilisierung eine periphere Fremdtoleranz induziert Literatur BearbeitenChristine Schutt Barbara Broeker Grundwissen Immunologie Verlag Springer 2010 ISBN 3 827 42646 4 S 100 102 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Charles Janeway et al Immunobiology 6 Auflage ISBN 0815341016 Die 5 englische Ausgabe ist online auf den Seiten des NCBI Bookshelf verfugbar online Normdaten Sachbegriff GND 4161391 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Immuntoleranz amp oldid 228011321