www.wikidata.de-de.nina.az
Die Mitteldeutsche Strasse der Braunkohle ist eine Themenstrasse die sich mit dem Abbau von Braunkohle den Rekultivierungsmassnahmen und der Bergbautechnik im mitteldeutschen Braunkohlerevier beschaftigt Entlang den Haupt und Nebenrouten sind bislang etwa 200 Objekte aus den Themenbereichen Technik und Industriearchitektur Natur und Landschaft Bildung Siedlung Wasser sowie Erholung ausgeschildert Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 1 1 Exkurs Braunkohlenbergbau in Mitteldeutschland 1 2 Ende der DDR Braunkohleindustrie 1 3 Idee der Strasse 2 Tragerschaft 3 Verlauf 4 Routenpunkte Auswahl 4 1 Themenbereich Technik und Industriearchitektur 4 2 Themenbereich Wasser 4 3 Themenbereich Bildung 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenExkurs Braunkohlenbergbau in Mitteldeutschland Bearbeiten Die fruheste bekannte Forderung erfolgte 1382 in Lieskau Im Zuge der Industrialisierung nahm die Forderung und Verarbeitung einen ersten Aufschwung der im Rahmen der Autarkiepolitik im Deutschen Reich und spater der DDR stark ausgeweitet wurde In der DDR gewann die Braunkohle zusatzlich dadurch an Bedeutung dass seit 1945 die Steinkohlevorkommen im Ruhrgebiet und in Schlesien aus denen zuvor Stein Kohle bezogen wurde durch die neuen Grenzen nicht mehr zuganglich waren Den Hohepunkt der Kohlegewinnung stellte das Jahr 1963 dar damals belief sich die Forderleistung auf 143 Mio Tonnen Als Reaktion auf die Olkrisen wurde ab den 1970er Jahren eine radikale Auskohlungspolitik betrieben Tagebaue Brikettfabriken Kraftwerke Kraftwerk Thierbach Altkraftwerk Lippendorf und Schwelereien pragten das Bild der Region insbesondere im Sudraum Leipzig Im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung erfolgte die Reduzierung des Bergbaus auf ein okologisch und okonomisch tragfahiges Niveau Von ehemals 20 Tagebauen wurden 17 ausser Betrieb genommen damit wurden auch die meisten Verarbeitungsbetriebe stillgelegt bzw durch effiziente Neubauten Kraftwerk Lippendorf Kraftwerk Schkopau ersetzt Die Zahl der in der Braunkohleindustrie Beschaftigten reduzierte sich innerhalb weniger Jahre von ca 60 000 auf derzeit ca 3 000 Bergbau wird derzeit noch von der MIBRAG in zwei Tagebauen Forderung 2007 18 6 Mio Tonnen und in geringem Umfang von der Romonta GmbH in Amsdorf betrieben Die Hinterlassenschaften der stillgesetzten DDR Braunkohlenwirtschaft werden seit 1994 von der LMBV saniert und rekultiviert Ende der DDR Braunkohleindustrie Bearbeiten nbsp Cospudener See Wassersportzentrum Zobigker WinkelDer Braunkohlenbergbau hat im Laufe seiner uber 300 jahrigen Geschichte einerseits eine jahrhundertealte Kulturlandschaft in Anspruch genommen andererseits aber gerade durch seine Eingriffe selbst wesentlich zur Kulturlandschaftsentwicklung beigetragen Die neue Landschaft von Menschenhand SAUER 2002 hinterliess der Nachwelt beim Zusammenbruch der DDR Braunkohlenindustrie mehrere hundert Sachzeugen aus dem Bereich der Gewinnung und Verarbeitung der Braunkohle Obwohl in der Gesellschaft ein breiter Konsens uber die Verpflichtung zur Bewahrung markanter historischer Objekte und Sachzeugen besteht uberwogen beim Umgang mit den Hinterlassenschaften der Bergbau und Braunkohlenindustrie im Sudraum Leipzig Anfang der 1990er Jahre Verlusterfahrungen Die im Zuge der Wende zu Tage getretenen Akzeptanzprobleme gegenuber der Braunkohlen und Energiewirtschaft Umweltverschmutzung Devastierungen sowie fehlende Nach und Umnutzungskonzepte fuhrten zu einem raschen Abriss bzw Ruckbau stillgesetzter Tagebau Grossgerate und Fabrikanlagen Angesichts von ehemals ca 60 000 Beschaftigten in der mitteldeutschen Braunkohlenindustrie haben auch arbeitsmarktpolitische Aspekte bei der Forcierung von Ruckbau und Abriss eine nicht zu unterschatzende Rolle gespielt konnte doch mit den umfangreichen Ruckbaumassnahmen zumindest ein Teil der Belegschaften weiter beschaftigt werden Idee der Strasse Bearbeiten Innerhalb weniger Jahre verschwanden zahlreiche das Bild der Region bestimmende Sachzeugen der Arbeits und Technikwelt oft per Sprengung in Sekundenschnelle von der Bildflache Erst Mitte der 1990er Jahre setzte nicht zuletzt auch massgeblich bedingt durch den 1995 begonnenen Teilabriss der denkmalgeschutzten Brikettfabrik Neukirchen ein Umdenken der Akteure vor Ort ein Zunehmend gewann bei Entscheidungstragern und der Bevolkerung die Einsicht an Bedeutung dass die Kulturlandschaft Mitteldeutschland in ihrer jetzigen und spateren Erscheinung nur als Ergebnis des industriellen Bergbauzeitalters begreifbar sein wird Umso mehr war es notwendig noch vorhandene Zeugnisse dieser ausgehenden Epoche gleichberechtigt neben Monumenten anderer Epochen zu erhalten und aufzuarbeiten Dies stellt zugleich einen wichtigen Beitrag zur Wiederbelebung der regionalen Identitat dar Daruber hinaus ist der Kultur und Industrietourismus ein seit einigen Jahren wachsendes Marktsegment Im Tourismussektor ist nachfrageseitig derzeit ein starkes Interesse an der Entwicklung des regionalen Natur und Kulturraumes insbesondere dann zu verzeichnen wenn dieser eine sehr spezielle Pragung erfahren hat Damit konnen sich aus dem Erhalt des industriekulturellen Erbes auch neue touristische Perspektiven fur den Sudraum ergeben Die Suche nach einem Konzept zur Vermittlung und Auseinandersetzung mit der Bergbaugeschichte fuhrte 1996 uber eine Vereinsgrundung zur Schaffung einer mitteldeutschen Strasse der Braunkohle welche sich konzeptionell in die Landschaft der uber 100 touristischen Strassen in Deutschland einordnet Im Allgemeinen sind Touristen Strassen ein Instrument der regionalen Wirtschaftsforderung und des Regionalmarketings Uber die Verbindung von Attraktionen einer uberregional interessierenden Thematik Deutsche Uhrenstrasse Silberstrasse Strasse der Romanik Porzellanstrasse etc sollen Zielgruppen gewonnen bzw gebunden die infrastrukturelle Auslastung verbessert und okonomisch infrastrukturelle Wachstumseffekte in der Flache erreicht werden Die Strasse der Braunkohle versteht sich vornehmlich als Bildungsangebot fur Einheimische und Gaste in der Region und will den in Mitteleuropa hinsichtlich seines Flachenumgriffes und seiner Veranderungstiefe beispiellosen Strukturwandel erlebbar machen DACHVEREIN MITTELDEUTSCHE STRASSE DER BRAUNKOHLE e V 2004 Hauptanliegen des Tragervereins ist neben der Ausweisung bzw Beschilderung eines Leitsystems die Bereitstellung von Informationsmaterialien Publikationen Karten Flyer Homepage Der Verein fungiert zudem als Kontaktborse fur Tourismusvereine und Reiseunternehmen Wesentlicher Baustein zur Etablierung der Braunkohlenstrasse war die Aufnahme in die Regionalplanung So ist im Regionalplan Westsachsen der Erhalt geeigneter bergbaubezogener Sachzeugen und Einrichtungen sowie deren Verknupfung mit kulturhistorischen Sehenswurdigkeiten als Grundsatz zur Entwicklung thematischer Tourismusangebote verankert Im Verlauf der Strasse der Braunkohle wurden bisher in ganz Mitteldeutschland ca 200 Sachzeugen innerhalb der Themengruppen Technik Industriearchitektur Tagebaugrossgerate Kraftwerke Brikettfabriken Bahnanlagen Technikartefakte Natur und Landschaft geologische Aufschlusse Lehrpfade Sukzessionsflachen Naturschutzgebiete Bildung Museen Ausstellungen Informationszentren Siedlung archaologische Ausgrabungsstatten revitalisierte Tagebaurandgemeinden Freizeit Sport und Erholung Restseen als Badeseen Wassersportangebote umgenutzte Industriebauten und Wasser verlegte Flusslaufe Flutungsbauwerke Hochwasserschutzanlagen erfasst Bisher lasst sich feststellen dass es mit dem Konzept der Strasse der Braunkohle gelungen ist ein fundiertes Informations und Bildungsangebot zur bisherigen und kunftigen Entwicklung der mitteldeutschen Braunkohlenwirtschaft zu etablieren aus dem bereits erste touristische Impulse erwachsen Die Mitteldeutsche Braunkohlenstrasse macht den Struktur und Landschaftswandel erlebbar und tragt dadurch zum Imagewandel der Region dar Das Konzept profitiert dabei in erster Linie vom Engagement der Beteiligten der starker werdenden Faszination welche technische Anlagen und industriearchitektonische Bauten auf breite Massen der Bevolkerung ausuben der Verknupfung von Bildungs Informations und Unterhaltungsangeboten edutainment education by entertainment und der Konzentration anderer vorhandener touristischer Strassen auf Themen abseits der Industrie und Wirtschaftsgeschichte Der Erfolg des Konzeptes lasst sich nicht zuletzt auch daran bemessen dass ein im heute wesentlich bedeutenderen Rheinischen Braunkohlenrevier erarbeiteter Vorschlag fur eine Rheinische Strasse der Braunkohle grundlegende Inhalte des Konzeptes der Mitteldeutschen Strasse der Braunkohle aufgreift Tragerschaft BearbeitenDie Entwicklung der Mitteldeutschen Strasse der Braunkohle wird vom Dachverein Mitteldeutsche Strasse der Braunkohle e V koordiniert Verlauf BearbeitenDie Strasse fuhrt durch die drei Bundeslander Sachsen Anhalt Sachsen und Thuringen Sie beginnt im Gebiet Grafenhainichen bzw Bitterfeld verlauft uber den Nordraum und Sudraum von Leipzig zum Altenburger Land und biegt dann nach Westen ab zum Abschnitt Zeitz Hohenmolsen Weissenfels um schliesslich im Geiseltal bei Roblingen nahe Halle Saale zu enden Eine Karte des vollstandigen Verlaufs der Mitteldeutschen Strasse der Braunkohle findet sich auf der Website des Vereins 1 Routenpunkte Auswahl BearbeitenThemenbereich Technik und Industriearchitektur Bearbeiten Der Themenbereich Technik und Industriearchitektur umfasst mit Bergbaugeraten und Verarbeitungsanlagen vor allem Sachzeugen der Produktionsgeschichte des Braunkohlenbergbaus nbsp Schaufelradbagger in Ferropolis nbsp ehem Brikettfabrik Borna Witznitz nbsp Bagger 1547 im Bergbau Technik Park nbsp Teile dieses Artikels scheinen seit 2012 nicht mehr aktuell zu sein Bitte hilf uns dabei die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufugen Wikipedia WikiProjekt Ereignisse Vergangenheit 2012 Bergbau Technik Park Der Bagger 1547 und der Absetzer 1115 bilden nahe Grossposna den Kern des Bergbau Technik Parks Es ist ein Besucherbergwerk gestaltet worden das mit den beiden Grossgeraten die Schritte der Kohleforderung darstellt Ferropolis Die auch Stadt aus Eisen genannte Baggerstadt Ferropolis umfasst funf Tagebaugrossgerate 1 Eimerkettenbagger 1 Eimerkettenschwenkbagger 2 Absetzer 1 Schaufelradbagger die nahe Grafenhainichen auf ehemaligen Tagebaugelande die spektakulare Kulisse fur ein einzigartiges openair Veranstaltungsareal bilden Brikettfabrik Borna Witznitz Die zwischen 1912 und 1918 erbaute Brikettfabrik Borna Witznitz war im Sudraum Leipzig bis 1992 in Betrieb Trotz einzelner baulicher Ruckbauten und dem Ruckbau der kompletten Technik entging die Fabrik dem Totalabriss da ihre elf erhaltenen monumental sachlichen Gebaude aus gelben Klinkermauerwerk ein hochwertiges Zeugnis der Industriearchitektur darstellten Ein erarbeitetes Nachnutzungskonzept Florian Beigel Architects London sieht fur das Areal die Schaffung eines neuen Bornaer Stadtteils vor der sich um die alten Fabrikgebaude gruppieren und diese zugleich mit neuem Leben fullen soll Angestrebt wird eine Mischnutzung mit den Schwerpunkten Bildung Kultur Freizeit Gewerbe und Wohnen Im Bereich des ehemaligen Bahnanschlusses wurden bereits erste Einfamilienhauser errichtet Von den elf Fabrikgebauden sind bisher vier saniert Sie beherbergen Buros und dienen fur Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen Bei einem weiteren Gebaude konnten die Nachnutzungsverhandlungen zur Umnutzung als Wohnstandort Lofts vor kurzem erfolgreich abgeschlossen werden Stand Anfang 2006 Brikettfabrik Herrmannschacht in Zeitz Die 1889 errichtete Fabrik gilt heute in ihrer Gesamtheit aus Verwaltungs Wohn und Funktionalbauten weltweit als die alteste erhaltene Brikettfabrik der ersten Generation Der Maschinenbestand stammt weitgehend aus den 1870er und 1880er Jahren Als wichtiger Sachzeuge der mitteldeutschen Industrie und Bergbaugeschichte erfolgte am 19 April 2009 die Aufnahme in die Europaische Route der Industriekultur Themenbereich Wasser Bearbeiten Bitterfelder Wasserfront renaturierte Bergbaulandschaft am unmittelbaren Stadtrand von Bitterfeld Kulkwitzer See Der Kulkwitzer See entstand aus der Flutung eines zwischen 1937 und 1963 betriebenen Braunkohletagebaus am sudwestlichen Stadtrand von Leipzig Die Bergbaufolgelandschaft wurde nach Einstellung des Abbaus zielgerichtet zu einem intensiv nutzbaren Naherholungsgebiet gestaltet und ist als solches seit 1973 nutzbar Themenbereich Bildung Bearbeiten Haus am See in Schlaitz Naturschutz und Informationszentrum in Schlaitz gelegen am vor 30 Jahren gefluteten Tagebau Muldenstein Kreismuseum Bitterfeld Bernstein und GeologieSiehe auch BearbeitenEuropaische Route der Industriekultur ERIH Kohleveredlung Brikettierung Liste von stillgelegten Bergwerken in Deutschland Liste abgebaggerter Ortschaften Strasse der Energie im Rheinischen Braunkohlerevier der VilleLiteratur BearbeitenAndreas Berkner 1996 Projekt Mitteldeutsche Braunkohlenstrasse in Christlicher Umweltverein Rotha Pro Leipzig e V Hrsg 1996 Freizeit und Erholungslandschaft Sudraum Leipzig Sudraum Journal Bd 2 Leipzig S 22 31 Andreas Berkner 2006 Braunkohle im Osten Deutschlands in tec21 Fachzeitschrift fur Architektur Ingenieurwesen und Umwelt Heft 3 4 2006 S 4 7 Digitalisat Dachverein Mitteldeutsche Strasse der Braunkohle e V Hrsg 2004 Auf der Strasse der Braunkohle Eine Entdeckungsreise durch Mitteldeutschland Leipzig ISBN 3 936508 98 4 I J Demhardt 2000 Verkehrslinien als touristische Attraktionen in Institut fur Landerkunde Hrsg 2000 Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland Bd 10 Freizeit und Tourismus Heidelberg Berlin S 64 67 Sachsisches Landesamt fur Umwelt und Geologie Sachsisches Oberbergamt Hrsg Der Braunkohlenbergbau im Sudraum Leipzig Dresden 2004 Digitalisat pdf 12 MB Hans Dieter Sauer 2002 Neue Landschaft von Menschenhand im Osten Deutschlands Neue Zurcher Zeitung vom 2 August 2002 Lutz Schiffer et al Hrsg 2002 Bergbaurestseen in Mitteldeutschland Seenkompass Chemnitz Espenhain Wirtschafts und Regionalmagazin ARGOS 1998 Sonderausgabe Braunkohle Die Mitteldeutsche Braunkohlenregion zwischen Geschichte und Revitalisierung Leipzig Tillmann Scholbach 1997 Chancen fur eine nachhaltige Regionalentwicklung in altindustriellen Regionen unter Berucksichtigung des Konzepts des regionalen Lebenszyklus das Beispiel Sudraum Leipzig Dissertation Umweltforschungszentrum Leipzig HalleWeblinks BearbeitenDachverein Mitteldeutsche Strasse der Braunkohle e V Konzepte zu Erhalt und Erschliessung von Bergbau Sachzeugen in Mitteldeutschland Verein Mitteldeutscher Umwelt und Technikpark e V Industriekultur in Mitteldeutschland Themenroute Kohle Dampf Licht GIS basierte Informationen zur Seenentwicklung in Mitteldeutschland Memento vom 23 Februar 2015 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Karte In Mitteldeutsche Strasse der Braunkohle Abgerufen am 21 April 2017 Normdaten Geografikum GND 4571114 8 lobid OGND AKS VIAF 246959473 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mitteldeutsche Strasse der Braunkohle amp oldid 226410213