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Der Mevesglanzstar Lamprotornis mevesii aus der Gattung der Eigentlichen Glanzstare Lamprotornis ist ein im sudlichen Afrika verbreiteter Sperlingsvogel aus der Familie der Stare Sturnidae Sein stark glanzendes irisierendes Federkleid und der lange gestufte Schwanz der etwa 40 Prozent der Korperlange ausmacht sind seine auffalligsten Merkmale Er lebt in zwei im allopatrischen Sinne klar voneinander abgegrenzten Gebieten vom Nordwesten Namibias bis ins nordostliche Sudafrika Die Art bevorzugt dunn bewaldete Gebiete entlang von Flusstalern und ernahrt sich von verschiedenen Insekten und Fruchten Der Mevesglanzstar wird in drei Unterarten eingeteilt MevesglanzstarAdulter Mevesglanzstar Lamprotornis mevesii SystematikUnterordnung Singvogel Passeri Familie Stare Sturnidae Unterfamilie SturninaeTribus LamprotorniniGattung Eigentliche Glanzstare Lamprotornis Art MevesglanzstarWissenschaftlicher NameLamprotornis mevesii Wahlberg 1856 Immaturer MevesglanzstarInhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Korperbau und Gefieder 1 2 Augen 1 3 Lautausserungen 2 Lebensraum und Verbreitung 3 Lebensweise 4 Fortpflanzung 5 Bestand und Gefahrdung 6 Systematik 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinksMerkmale BearbeitenKorperbau und Gefieder Bearbeiten Der adulte Mevesglanzstar hat eine Grosse von etwa 30 cm und gehort damit zu den grosseren Glanzstaren Er hat ein Gewicht zwischen 56 und 77 g 1 Das Gefieder auf der Oberseite hat einheitlich stark irisierende metallisch glanzende Farben Er besitzt sogenannte Strukturfedern die ihre Farben ohne Pigmente durch Lichtbrechung hervorrufen Der besondere Glanz wird durch die in der Struktur der Federn eingebundenen Melanosome die unter einer Keratinschicht liegen hervorgerufen Das Besondere dieser Melanosome sind ihre plattchenartige und innen hohle Form Die Plattchen sind einfach vielfach geschichtet oder alternierend wechselweise angeordnet 2 Kopfgefieder Nacken und Halsseiten sind blau grun mit einigen ubertonenden violetten Farbtonen Die Ohrdecken sind dunkel bis schwarz gefarbt oft mit leichtem violettem oder blau grunem Glanz Der Rucken ist meist in violetten Farbtonen gehalten Flugel und Schwanzdecken die auch als Mantel bezeichnet werden sind ebenso in blau grunen und violett glanzenden Farben Die Flugel sind an den Enden abgerundet Dadurch lasst sich Lamprotornis mevesii gegenuber Lamprotornis australis besser abgrenzen Die Steuerfedern sind dunkel gebandert und stark gestuft wobei die zentralen Schwanzfedern rund 60 Prozent langer als die aussersten sind 3 Der Burzel ist bronzefarben Beine und Schnabel sind schwarz 1 Die Jungvogel haben eine matte schwarze Unterseite Durch die drei Unterarten des Mevesglanzstars fallt die Farbgebung jeweils unterschiedlich aus So kommt Lamprotornis mevesii violacior in deutlich starker ausgepragten Violetttonen vor 1 Bei Lamprotornis mevesii benguelensis entsprechen Grosse und Struktur den beiden anderen Unterarten Sein Federkleid ist jedoch augenscheinlich unterschiedlich So fallen die Farben im Kopfbereich deutlich mehr bronze grunlich aus ebenso wie der Burzel mit seinem violetten Rand wohingegen der Schulterbereich und Schwanz kupferfarbener ausfallen Kinn und Brust sind in violetten Farbtonen gehalten Augen Bearbeiten Die Iris der Augen ist dunkelbraun Wie die meisten Vogelarten ausser den nachtaktiven Vogeln sehen die Mevesglanzstare ihre Umwelt anders als wir Menschen Im Gegensatz zum Menschen hat der Star fur das Farbsehen vier und nicht nur drei Fotorezeptortypen auch Sehzellen genannt auf der Retina Netzhaut Neben den fur das Schwarz Weiss Sehen zustandigen dunneren stabchenformigen Rezeptoren sind vier zapfenformige Rezeptortypen fur die Wahrnehmung bei den Staren zustandig tetrachromatisches Sehen Drei der vier zapfenformigen Rezeptortypen sind fur den in vom Menschen sichtbaren Bereich des Lichtes trichromatisches Sehen zustandig welche die drei Grundfarben rot grun und blau sichtbar machen Der vierte Rezeptor ist fur die Wahrnehmungen im Bereich des ultravioletten Lichtes verantwortlich welches fur den Menschen nicht sichtbar ist Der Lichteinfall regt die verschiedenen Rezeptortypen innerhalb der stark gefalteten und mit unterschiedlich farbigen Oltropfchen versehenen Membranen verschieden intensiv an Auf die unterschiedlichen Wellenlangen des Lichtes reagieren die jeweils zustandigen Rezeptoren mehr oder weniger stark so dass die unterschiedlichen Farben und Farbtone wahrgenommen werden Der gegenuber dem Menschen zusatzliche UV Rezeptor lasst die Stare unsere Umwelt erheblich differenzierter bzw anders wahrnehmen So ist der Star in der Lage mit Hilfe der UV Rezeptoren Unterschiede bei den Artgenossen den Reifegrad der Fruchte oder Spuren die wir nicht sehen besser und einfacher zu erkennen 4 Lautausserungen Bearbeiten Der Gesang der Art klingt wie ein schrilles krachzendes eirrrr eirrrr eirrrr bei Alarm ist es ein hartes zsac Lebensraum und Verbreitung Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet Lamprotornis mevesiiDer Mevesglanzstar bevorzugt Gebiete in Flusstalern die saisonal uberflutet werden und vereinzelt stehende Baume aufweisen oder offen bewaldetes Gebiet in hoher gelegenen ubersichtlichen Regionen mit sandigem Boden und wenig Bodenbewuchs Seine bevorzugten Baume sind der Mopane Colosphermum mopane der Baobab Adansonia digitata der Anabaum Faidherbia albida der Ahnenbaum Combretum imberbe sowie die Akazien Vachellia xanthophloea und Vachellia tortilis 5 Das Verbreitungsgebiet teilt sich im Wesentlichen in zwei Gebiete im sudlichen Afrika auf Ein kleineres Gebiet liegt im Grenzgebiet von Sudwestangola und Nordwestnamibia Das grossere der Gebiete reicht vom Okavangodelta im Nordosten Namibias uber Nordbotswana Sambia und Simbabwe entlang des Sambesi und vielen anderen Flusstalern bis hinuber ins westliche Malawi sowie im ostlichen Botswana in Teilen von Westmosambik bis ins nordostliche Sudafrika Nordlimpopo wo er regional vorkommt 5 Lebensweise BearbeitenDer Mevesglanzstar ernahrt sich uberwiegend von am Boden lebenden Insekten wie Kafern Coleoptera Termiten Isoptera Ameisen Formicidae Maulwurfsgrillen Gryllotalpidae und Blattflohen Psylloidea 5 Bei der Suche nach Insekten folgt er gerne grossen Tieren wie dem Afrikanischen Elefanten um Insekten die durch diese aufgeschreckt wurden zu fangen 1 Erganzt wird seine Ernahrung durch reife Fruchte und Blumen so unter anderem die des Anabaums und der Schakalbeere Diospyros mespiliformis Der gesellige Vogel tritt sowohl als Paar und in kleinen Gruppen als auch ausserhalb der Brutzeit in grosseren Schwarmen von bis zu 150 Vogeln auf Er ist oft auch mit anderen Glanzstaren anzutreffen Wenn er nicht am Boden nach Futter sucht sitzt er gerne in grossen Schatten spendenden Baumen auf dem niedriger gelegenen Astwerk 3 Eine Besonderheit ist dass Mevesglanzstare in Botswana Sambia und Simbabwe auch gemeinschaftliche Schlafplatze in Dornengebusch aufsuchen 5 Fortpflanzung BearbeitenDas schusselformige Nest wird nur vom Weibchen gebaut und besteht aus Fasern und Zweigen oft auf losem und verrottetem Holz 3 Der mutmasslich monogame Mevesglanzstar legt dieses in der Regel in naturlichen Baumhohlen an ublicherweise zwischen 1 und 4 Meter Hohe Es werden aber auch anthropogen geschaffene Nistplatze wie Zaunpfahle oder Ventilationsschachte genutzt Die Nester werden meist uber mehrere Jahre verwendet 5 Die Brutzeiten liegen je nach Region sehr unterschiedlich in der Zeit zwischen November bis April in der der Mevesglanzstar drei bis funf Eier legt die vom Weibchen etwa 18 Tage bebrutet werden 5 Die Juvenilen werden sowohl von beiden Elternteilen ernahrt als auch von anderen zum Zeitpunkt nicht brutenden Helfern 3 und verlassen das Nest nach etwa 23 Tagen 5 Sie bleiben noch einige Wochen bei den Eltern und bruten zum ersten Mal nach etwa 11 Monaten 3 Grossere Greifvogel gelten als Feinde des Mevesglanzstars Ferner liegen Berichte von mehreren Brutparasiten vor die die Mevesglanzstare als Adoptiveltern nutzen So sollen der Grosse Honiganzeiger Indicator indicator sowie der Haherkuckuck Clamator glandarius die Glanzstare als Wirtseltern nutzen 5 Bestand und Gefahrdung BearbeitenGesicherte Angaben zur Grosse des Weltbestandes gibt es nicht die Art gilt jedoch im grossten Teil ihres Verbreitungsgebietes als haufig und der Bestand als stabil Der Mevesglanzstar wird von der IUCN daher als ungefahrdet least concern eingestuft 6 Die Zerstorung des Baumbestandes durch Elefanten wird jedoch als eine potentielle Bedrohung fur diese aber auch andere Arten angesehen da die Baume als Brutplatze dienen 5 Systematik Bearbeiten nbsp Der Grauglanzstar Lamprotornis unicolor ist die Schwesterart des Mevesglanzstars Lamprotornis Riesenglanzstar Lamprotornis australis Langschwanz Glanzstar Lamprotornis caudatus Schweifglanzstar Lamprotornis purpuroptera Mevesglanzstar Lamprotornis mevesii Grauglanzstar Lamprotornis unicolor Der Mevesglanzstar steht innerhalb der Gattung Eigentliche Glanzstare Lamprotornis in einer direkten Verwandtschaftsgruppe mit vier weiteren Arten die allesamt uber sehr lange und fein gebanderte Schwanze verfugen Die Schwesterart des Mevesglanzstars ist DNA Analysen zufolge der Grauglanzstar Lamprotornis unicolor der naher mit ihm verwandt ist als die ausserlich sehr ahnlichen Langschwanz und Schweifglanzstare 7 Der Mevesglanzstar wird in drei Unterarten gegliedert Lamprotornis mevesii mevesii Wahlberg 1856 Sudangola Nordnamibia Nordbotswana Sud und Ostsambia Sudmalawi Tiefland Simbabwe West und Sudwestmosambik sowie ausserster Nordosten Sudafrikas Nordlimpopo Lamprotornis mevesii violacior Clancey 1973 Nordwestnamibia und Sudwestangola Lamprotornis mevesii benguelensis Shelley 1906 SudwestangolaJohan August Wahlberg 1810 1856 widmete 1856 seine Beschreibungen zum Mevesglanzstar dem Ornithologen und Apotheker Friedrich Wilhelm Meves unter dem Protonym Juida mevesii Literatur BearbeitenA Craig C Feare Meves long tailed Starling Lamprotornis mevesii In J del Hoyo A Elliott J Sargatal D A Christie E de Juana 2014 Handbook of the Birds of the World Alive Lynx Edicions Barcelona online Abgerufen am 21 Marz 2015 Charles Hilary Fry Stuart Keith Emil K Urban Hrsg The Birds of Africa Band VI Picathartes to Oxpeckers Christopher Helm London 2000 ISBN 978 0 12 137306 1 S 616 P A R Hockey W R J Dean P G Ryan Roberts Birds of southern Africa VIIth ed The Trustees of the John Voelcker Bird Book Fund Cape Town 2005 online Abgerufen am 5 April 2015 I J Lovette D R Rubenstein A comprehensive molecular phylogeny of the Starlings Aves Sturnidae and mockingbirds Aves Mimidae Congruent mtDNA and nuclear trees for a cosmopolitan avian radiation Presseartikel der Columbia University online PDF Memento vom 27 Juni 2010 im Internet Archive Abgerufen am 22 Marz 2015 IUCN Red list of threatened species Abgerufen am 18 Marz 2015 Rafael Maia Dustin R Rubenstein and Matthew D Shawkey in Key ornamental innovations facilitate diversification in an avian radiation Biological Sciences Evolution 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