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Menschliches Elende ist ein Sonett von Andreas Gryphius Das Gedicht erschien 1637 im Gedichtbuch Lissaer Sonette 1 Der damals 21 Jahrige Gryphius fasste darin in formvollendete Verse das barocke Vanitas Motiv Inhaltsverzeichnis 1 Text 2 Form 3 Interpretation 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseText BearbeitenMenschliches Elende Was sind wir Menschen doch ein Wohnhaus grimmer Schmertzen Ein Ball dess falschen Glucks ein Irrlicht dieser Zeit Ein Schauplatz herber Angst besetzt mit scharffem Leid Ein bald verschmeltzter Schnee und abgebrante Kertzen Diss Leben fleucht davon wie ein Geschwatz und Schertzen Die vor uns abgelegt dess schwachen Leibes Kleid Und in das todten Buch der grossen Sterbligkeit Langst eingeschrieben sind sind uns auss Sinn und Hertzen Gleich wie ein eitel Traum leicht auss der acht hinfallt Und wie ein Strom verscheust den keine Macht auffhalt So muss auch unser Nahm Lob Ehr und Ruhm verschwinden Was itzund Athem holt muss mit der Lufft entflihn Was nach uns kommen wird wird uns ins Grab nach zihn Was sag ich wir vergehn wie Rauch von starken Winden Form BearbeitenDas Gedicht Menschliches Elende aus vier Strophen bestehend auf zwei Quartette folgen zwei Terzetten erfullt den klassischen Aufbau eines Sonetts Wahrend die Quartette aus insgesamt zwei umarmenden Reimen bestehen a b b a a b b a sind die Terzette im Schweifreim c c d e e d gehalten Der Alexandriner als vorherrschendes Versmass der barocken Dichtung ist auch hier gegeben Die Kadenzen lauten in den Quartetten w m m w und in den Terzetten m m w und passen sich so dem Reimschema an Interpretation Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Das Gedicht wird von zwei rhetorischen Fragen umklammert Was sind wir Menschen doch und Was sag ich die eindringliche Wiederholung in der letzten Strophe schliesst das Gedicht ab Auf die Frage was der Mensch nun sei werden Bilder der Verganglichkeit gefunden wie verschmeltzter Schnee und abgebrante Kertzen Durch den antithetischen Aufbau des Gedichts wird das Bild im vierten Vers noch einmal gesteigert Die Verganglichkeit selbst wird als Bewegung gestaltet ahnlich einem Ball oder Irrlicht sei der Mensch Doch nicht nur die Zeit sondern auch der Raum zeigt unsere Anfalligkeit starre Gebilde wie Wohnhaus und Schauplatz werden mit negativen Gefuhlen konnotiert grimmer Schmertzen und herber Angst Wortgewaltige Konkretisierungen und Vergleiche in den folgenden beiden Strophen machen das Ende menschlicher Existenz erfahrbar Das im sechsten Vers genannte Leibes Kleid ist die materielle Hulle nur die Seele ist unsterblich Im siebten Vers zeigt sich erneut die Ohnmacht des Menschen denn selbst das todten Buch darin an die Verstorbenen wenigstens namentlich noch erinnert wird bleibt den Nachgeborenen nicht unvergesslich Gerade die Opfer jener grosse n Sterblichkeit des Dreissigjahrigen Krieges und seiner Seuchen fallen somit einem zweiten Tod anheim Im ersten Terzett kommen mehrere Vergleiche auf Das Leben ist ein eitel Traum womit gleichzeitig auf die Hybris und Verganglichkeit hingewiesen wird Der Fluss als Ewigkeitsmotiv erfahrt eine Negation nicht das Leben ist unendlich sondern die Sterblichkeit Auch gangige Kompensationen um dem Tod im Geiste noch zu entkommen sind wirkungslos Schliesslich kann sich der Mensch selbst in Konstruktionen nicht mehr fluchten In den letzten drei Versen wird die vorangegangene Botschaft wiederholt die Fluchtigkeit des menschlichen Daseins das selbst fur die Nachkommenschaft gilt Beim auftauchenden Subjekt im vierzehnten Vers handelt es sich um eine bewusst eingesetzte Korrektur die dessen eigener Negation gleichkommt Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Menschliches Elende Quellen und VolltexteEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Volker Meid Baroque Literature In Wolfgang Beutin Klaus Ehlert Hrsg A History of German Literature From the beginnings to the present day Routledge New York 1993 S 108 Werke von Andreas Gryphius TheaterstuckeAbsurda Comica oder Herr Peter Squenz Catharina von Georgien Horribilicribrifax Teutsch Leo ArmeniusGedichteAbend An den gecreutzigten Jesum An Gott den Heiligen Geist An die Sternen Einsamkeit Es ist alles eitel Gleich als ein Wandersmann dafern die trube Nacht Lissaer Sonette Menschliches Elende Mittag Mitternacht Morgen Sonett Schon ist ein schoner Leib den aller Lippen preisen Tageszeitenzyklus Tranen des Vaterlandes Uber des Herrn Gefangnis Uber die Geburt Jesu Vanitas Vanitatum Vanitas Was wundert Ihr Euch noch Ihr Rose der Jungfrauen Wenn meine Seel in Euch mein Licht wie kann ich leben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Menschliches Elende amp oldid 232056954