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Mehen altagyptisch fur eingerollt ist der Name eines Gesellschaftsspiels im Alten Agypten das seit etwa 3 000 v Chr belegt ist und sich besonders in der Oberschicht grosser Beliebtheit erfreute Die genauen Spielregeln sind nicht uberliefert und daher nahezu unbekannt Aus nicht naher bekannten Grunden verschwand das Spiel wahrend der Ersten Zwischenzeit aus dem Alltag der Agypter Mehen in Hieroglyphen 1 MehenMḥneingerolltMehen Spiel mit Spielsteinen aus Abydos 3 000 v Chr Neues Museum Berlin Mehen Spielstein aus Fayence aus dem Grab des Konigs Peribsen Weiterer Mehen Spielstein aus der 6 Dynastie Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Spielregeln 3 Mythologische Bedeutung 4 Bekannte Darstellungen und Funde 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenMehen wurde auf einem dicklichen tellerformigen Brett oder Stein gespielt das die Gestalt einer zusammengerollten Schlange besass Entlang des Ruckens der Schlange waren rechteckige Vertiefungen in regelmassigen Abstanden eingraviert Es gab offenbar keine fest vorgeschriebene Anzahl fur die Vertiefungen ebenso wenig fur die Spielsteine Bei einigen Spieleversionen besass das Schwanzende der Schlange den Kopf einer Ente oder Gans Es sind auch Mehen Spiele bekannt bei denen beide Enden schlangenkopfig waren Es existierten ausserdem Mehen Spielbretter mit Standfuss und solche die man bequem tragen und mit sich fuhren konnte Spielregeln BearbeitenDie genauen Spielregeln sind nicht im Detail uberliefert und konnen daher nur rekonstruiert werden Offenbar besass jeder Spieler eine feste Anzahl von Murmeln und Spielfiguren mit flachem rechteckigem Sockel Besonders beliebt scheinen Lowenfiguren gewesen zu sein Das Spiel wurde entweder mit dem Uhrzeigersinn oder gegen den Uhrzeigersinn gespielt Moglicherweise wurde die Anzahl an Feldern die der jeweilige Spieler weiterziehen durfte durch das Werfen von unterschiedlich gestreiften Stabchen oder durch Erraten der zufallig in der Hand des Gegenspielers versteckten Murmeln ausgehandelt Ziel des Spiels war es wohl als Erster seine Spielsteine entweder von Schwanzende der Schlange zum Schlangenkopf im Zentrum zu bringen oder genau umgekehrt Mythologische Bedeutung BearbeitenDie Pyramidentexte der 5 und 6 Dynastie weisen darauf hin dass das Spiel mit der Reise des Sonnengottes Re durch die Unterwelt uber die Strasse des Mehen assoziiert wurde Mehen war der agyptischen Mythologie zufolge ein Schlangengott der sowohl Re als auch den verstorbenen Konig auf dessen gefahrlicher Reise durch die Unterwelt beschutzte indem er den Leib des Tragers regelrecht umwickelte Dies erklart auch die Gestaltung der Spielbretter und tische Bekannte Darstellungen und Funde BearbeitenBekannte kunstlerische Darstellungen von Mehen Spielbrettern und Spielszenen stammen uberwiegend aus dem Alten Reich Am bekanntesten sind die Darstellungen aus dem Grab des hohen Beamten Hesire aus der 3 Dynastie An den Grabwanden seiner Mastaba liess Hesire mehrere farbige Darstellungen von Mehen Spielbrettern anbringen Die verbliebenen Farben zeigen schwarz weiss gestreifte und gelb schwarz grun gestreifte Spielbretter Eine weitere bekannte Darstellung ist im Grab des hohen Beamten Idu 6 Dynastie aus Sakkara erhalten Das Relief zeigt eine Spielszene aus dem Mehen Spiel aber auch andere Brettspiele wie zum Beispiel Senet sind zu sehen Aus dem Grab des Peribsen 2 Dynastie in Abydos stammt ein Spielbrett aus Fayence Die altesten Exemplare von Mehen Spielbrettern stammen aus pradynastischen Grabern in Deir el Ballas nahe Theben Insgesamt sind zehn vollstandig und vier fragmentarisch erhaltene Exemplare aus verschiedenen Epochen bekannt Siehe auch BearbeitenSenet Ein Brettspiel bei dem dieselben Spielsteine und Spielfiguren zum Einsatz kamen wie bei Mehen Zwanzig Felder Spiel Ebenfalls ein Brettspiel das dem Senet ahnlich war und von den Hyksos eingefuhrt wurde Mehen Ein Jenseitsgott dem das Spiel gewidmet war L ib el Merafib ein in Nordafrika und im Sudan verbreitetes Spiel Literatur BearbeitenPeter A Piccione Mehen Mysteries and Resurrection from the Coiled Serpent In Journal of the American Research Center in Egypt Bd 27 1990 ISSN 0065 9991 S 43 52 Benedikt Rothohler Agyptische Brettspiele ausser Senet Wurzburg 1997 S 10 23 Wurzburg Julius Maximilians Universitat philosophische Fakultat I unveroffentlichte MA Thesis online als PDF 282 kB Memento vom 1 September 2012 im Internet Archive Joyce Tyldesley Egyptian Games and Sports Shire Egyptology Bd 29 Shire Princes Risborough 2008 ISBN 978 0 7478 0661 5 S 15 16 Joyce A Tyldesley Myths and Legends of Ancient Egypt Allen Lane an Imprint of Penguin Books London 2010 ISBN 978 0 14 196376 1 S 92 93 Einzelnachweise Bearbeiten nach Adolf Erman Hermann Grapow Hrsg Worterbuch der agyptischen Sprache Band 2 Hinrichs Leipzig 1928 S 128 Nr 14 das letzte Zeichen stellt eigentlich das Spielbrett dar ist im hiesigen Hieroglyphenfont jedoch nicht vorhanden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mehen Spiel amp oldid 199228370