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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum volkstumlich ebenfalls Maxburg genannten Schloss in Hambach siehe Hambacher Schloss Maxburg war die Kurzbezeichnung fur die ehemalige Herzog Max Burg in Munchen die ursprunglich als Wilhelminische Veste bezeichnet wurde Der Name stammt von Herzog Maximilian Philipp der sie im 17 Jahrhundert als Residenz nutzte Es folgte eine Nutzung durch weitere Angehorige der Wittelsbacher und durch Behorden Die Neue Maxburg heuteUmgebungsplanNach einer fast vollstandigen Zerstorung im Zweiten Weltkrieg wurde an gleicher Stelle in der Innenstadt am Lenbachplatz nach Entwurf der Architekten Sep Ruf und Theo Pabst ein Komplex aus Verwaltungs und Geschaftsgebauden errichtet Dieser wird als Neue Maxburg bezeichnet und integriert als einziges erhaltenes Element der Veste den Maxturm Bundesweit gilt die Neue Maxburg als einer der besten Bauten der funfziger Jahre Architektur 1 1999 wurde sie unter Denkmalschutz gestellt Inhaltsverzeichnis 1 Herzog Max Burg 2 Neue Maxburg 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHerzog Max Burg Bearbeiten nbsp Herzog Wilhelminische Residenz Kupferstich von Michael Wening 1701 Blick von Suden nbsp Die Herzog Max Burg 1860 Die Ansicht zeigt den Nordflugel mit dem erhaltenen Turm nbsp Die kriegszerstorte Herzog Max Burg im Vordergrund die Uberreste der Hauptsynagoge nbsp Renaissanceturm der im Zweiten Weltkrieg zerstorten Herzog Max Burg nbsp Wappenrelief am Maxturm ca 1890Die ehemalige Herzog Max Burg entstand im Stil der Renaissance nach Auftrag des bayerischen Herzogs Wilhelm V Er erwarb zwischen 1579 und 1615 die gesamte Flache der spateren Anlage und musste dafur 54 einzelne Grundstucke und Hauser ankaufen Wilhelm liess 1593 den Grundstein fur eine neue Stadtresidenz legen die nach ihm zunachst Wilhelminische Veste genannt wurde Mit der Weihe der Kapelle wurde der ursprungliche Bau 1597 vollendet 2 Als Grund fur den Neubau gilt ein Brand im Alten Hof dem Hauptsitz der Herzoge im Jahr 1578 3 Das Grundstuck lag im Nordwesten der Stadt im Kreuzviertel an der Stadtmauer zwischen dem Karlstor und dem Schwabinger Tor Hauptbaukorper war ein langer Riegel in Ost West Richtung nordlich der heutigen Maxburgstrasse In ihm lag auch die Kapelle der Anlage Etwa auf der Halfte der Lange des Sudflugels etwas nach Osten versetzt schloss sich nach Norden ein Dreiflugelbau an der einen rechteckigen Hof einschloss Der Westflugel dieses Bauteils ist leicht nach Osten abgeknickt nach Norden verlangert An ihn schliesst der zweite Nordflugel an der wieder in Ost West Richtung orientiert ist und zu dem der heute noch erhaltene Turm gehorte An diesem Flugel liegt die heutige Pacellistrasse fruher Pfandhausgasse Von der Maxburg aus fuhrte das Herzogenstadttor in der zweiten Stadtmauer zu dem Kapuzinerkloster das damals als einziges Kloster Munchens ausserhalb der Stadtmauern lag Der verantwortliche Baumeister oder Architekt ist nicht bekannt als Bauleiter ist Wolf Miller genannt Der aus Augsburg stammende Wendel Dietrich war als Architekt beteiligt Fassadenelemente weisen auf Friedrich Sustris hin Entsprechend der Zeit hatten die ausfuhrenden Handwerker und Kunstler grosse Ermessensspielraume Und letztlich bestimmte Herzog Wilhelm V die bauliche Konzeption und das kunstlerische Programm Alle Baukorper entstanden aus Ziegeln die Fassaden waren verputzt und durch dreifarbige Felder gegliedert Einziges plastisches Element waren Segmentgiebel uber den Fenstern des ersten Stockwerks Die Gliederung der Fassaden durch Putz und Farbe wurde stilpragend fur den als Manierismus bezeichneten Ubergang zum Barock und war Vorbild fur Profanbauten in Munchen und Suddeutschland Nordlich der Pacellistrasse auf einem kleinen Dreiecksgrundstuck an der Stadtmauer liess Albrecht IV ein Ballhaus fur sportliche Spiele errichten es war durch einen Torbogen mit der Maxburg verbunden Im Sudwesten entstand ein unstrukturierter Komplex von Wirtschaftsgebauden der immer wieder umgebaut wurde Sudlich der Maxburgstrasse entstanden etwa zur selben Zeit die Michaelskirche sowie die Alte Akademie Beides bildete das Kloster der Jesuiten mit Haupteingang von der Neuhauser Strasse Die grosse Nahe zwischen der herzoglichen Residenz und dem Jesuitenkloster ist ein Hinweis auf die Zeit der Gegenreformation Durch einen Ubergang den Wilhelmsbogen hatte der Herzog jederzeit Zugang zu der Klosteranlage der Jesuiten und dem uber der Kreuzkapelle der Michaelskirche gelegenen herrschaftlichen Oratorium Nach seinem Erbauer wurde die Residenz zunachst Wilhelminische Veste genannt Als Herzog Max Burg wurde sie erst im 17 Jahrhundert bezeichnet als Maximilian Philipp sie als Residenz nutzte Zwischen 1611 und 1618 erfolgten Aus und Umbauarbeiten und zur Errichtung der neuen Hofkapelle erfolgte 1644 bis 1663 der Abbruch des vierflugeligen Furstenbaus und der Neubau des westlichen Flugels Wahrend die kurfurstliche Linie in der Munchner Residenz residierte wurde die Herzog Max Burg bis ins 19 Jahrhundert meist von nicht herrschenden Mitgliedern der Wittelsbacher bewohnt Nach seiner Abdankung 1598 zog Wilhelm V Bayern ein 1611 zog auch sein Sohn Albrecht VI zusatzlich ein Wilhelm bewohnte den Westlichsten Teil Albrecht drei Flugel um den Haupthof Herzog Maximilian Phillipp nutzte die Veste bis zu seinem Tod 1705 auf ihn geht der heutige Name zuruck Zudem diente die Maxburg auch als Wohnort und Arbeitsstatte von Hofkunstlern wie beispielsweise Joseph Vivien Herzog Clemens Franz bezog die Herzog Max Burg bis er 1770 dort starb Als letzte wohnten hier Konigin Karoline als Witwe bis zu ihrem Tod 1841 und die so genannte Kurfurstin Witwe Maria Leopoldine von Oesterreich Este bis zu ihrem Tod 1848 4 Als Mitte des 18 Jahrhunderts die Wohnnutzung endete wurden Behorden in der Anlage untergebracht Es zogen zeitweilig die Salinendirektion und das Bayerische Nationalmuseum ein Das Wirtschaftsministerium und die Staatsschuldentilgungskommission hatten ihren Sitz in der Maxburg Ein weiterer Nutzer war die Bayerische Armee mit der Bayerischen Kriegsakademie und der Koniglich Bayerischen Artillerie und Ingenieur Schule Seit 1866 fanden umfangreiche Umbauten statt Der erste Schritt war der Abbruch der Reste der Stadtmauer und des Stadttors im Westen Stattdessen wurde ein Neubau mit eigenem Eingang vom Lenbachplatz errichtet in dem das Wirtschaftsministerium untergebracht wurde Der Turm erhielt um 1870 71 eine neue Fassung mit durchgehender Putzfelder Gliederung die sich an den reprasentativen Bauten im Suden des Komplexes orientierte Nach 1880 folgte der Abbruch von Wirtschaftsgebauden im Suden und Osten Auf den freigewordenen Flachen entstanden Mietshauser im spathistoristischen Stil an der Ecke Kapellenstrasse und das Verwaltungsgebaude der Alten Hauptsynagoge Munchen mit Betsaal an der Ecke Herzog Max Strasse 5 Danach wurde die Maxburg von Zivilbehorden und nach dem Ersten Weltkrieg als Unterkunft der kasernierten Bayerischen Landespolizei genutzt Die Maxburg brannte bei den Luftangriffen auf Munchen am 24 25 April 1944 vollig aus Nur der sechsgeschossige quadratische Turm blieb fast unbeschadigt erhalten Die Fassade an der Pfandhausstrasse heute Pacellistrasse stand noch das Bayerische Landesamt fur Denkmalpflege empfahl sie zu erhalten Dazu kam es aber nicht vielmehr wurde das Gelande als Schuttkippe genutzt und dazu auch Grundmauern abgebrochen 1949 wurde auch der Abriss der Fassade angeregt wegen des schlechte Zustands und weil die Geschosshohen zu niedrig fur eine moderne wirtschaftliche Nutzung waren 6 Die Reste wurden 1951 abgerissen 7 Neue Maxburg Bearbeiten nbsp Zentraler Innenhof der Anlage mit Mosesbrunnen nbsp Lichthof und Treppen nbsp Eingang der Neuen Herzog Max Burg nbsp Mosaik von Blasius Spreng und Wilhelm Braun nbsp Plastik von Karl Knappe nbsp Mosesbrunnen von Josef HenselmannDie heutige Neue Maxburg wurde 1954 bis 1957 an Stelle der im Zweiten Weltkrieg zerstorten Herzog Max Burg von den Architekten Sep Ruf und Theo Pabst errichtet Einzig der charakteristische Renaissanceturm blieb vom historischen Vorgangerbau erhalten wurde 1953 bis 1955 mit flacherem Dach restauriert und steht freigestellt aber durch Glasbrucken verbunden vor der Fassade Durch eine offene Bauweise mit Wegen und Platzen wurde das vormals geschlossene Areal der Offentlichkeit zuganglich gemacht und von dieser nach anfanglicher Skepsis erfreut aufgenommen 8 Die Anlage besteht aus drei Baukorpern mit kubischer Form und strenger Rasterung sowie einem im Sudwesten vorgelagerten Pavillon in offener Anordnung Der Haupteingang die Buros der Behordenleitungen und einige Sitzungssale liegen im westlichen als Lenbachblock Lenbachplatz 7 bezeichneten siebenstockigen Bauteil mit grossem zentralen Lichthof und offenen Treppenstrukturen Bemerkenswert ist auch die grosse stutzenlose Uberdachung des Eingangs Der grosste Teil der Buros ist in dem neunstockigen Pacelliblock Pacellistrasse 5 im Norden untergebracht Sein oberstes Stockwerk ist als offene Galerie ausgebildet Nach Suden schliesst der Maxburgblock Maxburgstrasse 4 ein flacherer vierstockiger Bau die Anlage ab Er ist im Erdgeschoss durch eine Reihe schlanker Kolonnaden und offene Durchgange sehr transparent gehalten Zwischen Hauptbau Pavillon und Sudflugel sowie in der Mitte des Komplexes liegen Grunanlagen Die Architekten machten die Farbgebung und Rasterung des Renaissanceturms zur Grundlage der Gestaltung des Neubaus Die Bauweise bleibt jedoch transparent weil die Stahlbetonstruktur nicht kaschiert wurde sondern offen sichtbar bleibt Die Fassaden sind teilweise mit Platten aus Jurakalk verkleidet An der Sudfassade des Maxburgblocks ist gegenuber der Einmundung der Kapellenstrasse ein grossflachiges Mosaik von Blasius Spreng und Wilhelm Braun angebracht die Westfassade desselben Baukorpers schmuckt eine Plastik von Karl Knappe Im Innenhof befindet sich der Moses Brunnen von Josef Henselmann aus dem Jahr 1955 Der Bau beherbergt eine Reihe von Geschaften und Gastronomie im Erdgeschoss sowie Teile des Amtsgerichts Munchen und des Landgerichts Munchen I in den Buroetagen Der Pavillon Lenbachplatz 7a ist Ausstellungs und Verkaufsraum der BMW AG darin finden in unregelmassigen Abstanden auch Kunst und Designausstellungen statt 9 Der vollstandig verglaste Ausstellungspavillon wurde 1986 von Christian Bartenbach modernisiert Fur den Wiederaufbau in Munchen untypisch war die grossflachige Planung Nach den Planen von Stadtbaurat Karl Meitinger sollten in Munchen Baulinien und Grundstucke erhalten bleiben Doch die Oberste Baubehorde stellte sich bei der Ausschreibung 1952 auf den Standpunkt dass die gesamte Maxburg ein Grundstuck war und in der Lage am Rand der Altstadt eine Anlage in modernem Stil mit freier Gestaltung der Baukorper geeignet ware Die modernen Materialien und vor allem die Verwendung von Flachdachern waren bei Auftraggebern und der Offentlichkeit umstritten Die Bauausfuhrung lag in den Handen von Hans Fries als Leiter eines Konsortiums mit Heilmann und Littmann Sager amp Woerner Leonhard Moll und Karl Stohr Somit waren an dem Projekt fast alle grossen Bauunternehmen Munchens beteiligt Mehrere Umplanungen noch wahrend der Bauausfuhrung fuhrten zu Bauschaden wegen denen schon 1959 eine Sanierung der Fassadenverkleidungen und 1963 64 umfangreiche Nachbesserungen notwendig wurden Der in Architektenkreisen fur seine harmonische Integration von Tradition und Moderne gelobte Neubau ist eines der seltenen Beispiele fortschrittlicher Architektur der 1950er Jahre in Munchen Uli Walter lobte die Durchblicke zwischen den Hofen die Hohenstaffelung der Baukorper und die Inszenierung der Blickachsen als bundesweit zu den besten Beispielen der Funfziger Jahre Architektur gehorend 1 Nikolaus Pevsner schrieb im Lexikon der Weltarchitektur Die Maxburg ist ein hervorragendes Beispiel dafur wie gut ein moderner Bau mit einem bedeutenden Baudenkmal der Vergangenheit harmonieren kann 10 Im Osten schliesst sich ein fast zeitgleich erstellter Neubau des Erzbischoflichen Ordinariats derselben Architekten an der teilweise ebenfalls auf dem ehemaligen Grund der alten Maxburg steht In ihn wurde die durch Sep Ruf wiederaufgebaute Karmelitenkirche integriert Literatur BearbeitenDaniel Burger Die Herzog Maxburg ein verschwundener Renaissancepalast in Munchen In Die Burg zur Zeit der Renaissance Hrsg von der Wartburg Gesellschaft zur Erforschung von Burgen und Schlossern Forschungen zu Burgen und Schlossern 13 Berlin Munchen 2010 S 151 168 Helga Marie Andres Rekonstruktion der Herzog Maxburg in Munchen Schriften aus dem Institut fur Kunstgeschichte der Universitat Munchen 18 Munchen 1987 Heinrich Habel Johannes Hallinger Timm Weski Landeshauptstadt Munchen Mitte Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band I 2 1 Karl M Lipp Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 87490 586 2 S 747 750 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maxburg Munchen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Neue Maxburg in Munchen PDF 668 kB Immobilienbeschreibung des Freistaats Bayern Memento vom 3 November 2013 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten a b Uli Walter Die Maxburg in Munchen als Paradigma des modernen Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg In York Langenstein Karlheinz Hemmeter Susanne Boning Weis Hrsg Monumental Festschrift fur Michael Petzet zum 65 Geburtstag am 12 April 1998 Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege Band 100 K M Lipp 1998 ISBN 387490654X Heinrich Habel Johannes Hallinger Timm Weski Landeshauptstadt Munchen Mitte Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band I 2 1 Karl M Lipp Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 87490 586 2 S 747 750 Soweit nicht anders angegeben beruht die Darstellung der Neuen Maxburg auf Heinrich Habel Johannes Hallinger Timm Weski Landeshauptstadt Munchen Mitte Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band I 2 1 Karl M Lipp Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 87490 586 2 S 747 748 Sylvia Krauss Meyl Das Enfant Terrible des Konigshauses Maria Leopoldine Bayerns letzte Kurfurstin Verlag Friedrich Pustet 2 Aufl Regensburg 2002 Stadtarchiv Munchen Hrsg Hauserbuch der Stadt Munchen R Oldenbourg Verlag 1960 Band II Kreuzviertel S 138 und gegenuber eingebundener Plan Carmen M Enss Munchens geplante Altstadt Franz Schiermeier Verlag 2016 ISBN 978 3 943866 46 9 S 176 Landgericht Munchen I Geschichte der Bauten abgerufen am 5 Februar 2019 Soweit nicht anders angegeben beruht die Darstellung der Neuen Maxburg auf Heinrich Habel Johannes Hallinger Timm Weski Landeshauptstadt Munchen Mitte Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band I 2 1 Karl M Lipp Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 87490 586 2 S 748 750 Munchen und seine Bauten nach 1912 herausgegeben vom Bayerischen Architekten und Ingenieursverband Bruckmann Verlag 1984 ISBN 3 7654 1915 X S 450 Nikolaus Pevsner Lexikon der Weltarchitektur Prestel 1987 48 140227777778 11 569752777778 Koordinaten 48 8 24 8 N 11 34 11 1 O 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