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Max Dreyer 25 September 1862 in Rostock 27 November 1946 in Gohren Rugen war ein deutscher Schriftsteller und Dramatiker Max Dreyer Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Kunstlerisches Schaffen 3 Positionierung im NS Staat 4 Wirkungsgeschichte 4 1 Dichter der Ostsee 4 2 Verfilmungen 4 2 1 Stucke 4 2 2 Novellen 4 3 Horspiel 4 4 Gegenwartige Bedeutung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenMax Dreyer wurde am 25 September 1862 in Rostock als Sohn eines Lehrers geboren Er studierte ab dem Sommersemester 1880 an der Universitat Rostock Theologie und Philologie 1 Nach einem Aufenthalt an der Universitat Leipzig kehrte er im Sommersemester 1883 an die Rostocker Universitat zuruck 2 Wahrend dieser Zeit grundete er mit weiteren Rostocker Studenten am 9 Juli 1883 die Akademische Turnverbindung Rostock aus der 1884 die Turnerschaft Baltia Rostock wurde 3 1884 wurde er zum Dr phil promoviert Anschliessend arbeitete er als Gymnasiallehrer Vom Schulsystem enttauscht verliess er 1888 den Schuldienst In seiner Komodie Der Probekandidat 1899 verarbeitete er seine Erfahrungen im Lehrerberuf zu einer zeitkritischen Satire die den Staat und seine Schulpolitik scharf angriff Dreyer wurde zunachst in Berlin Redakteur der Taglichen Rundschau Ab 1920 lebte er als freier Schriftsteller standig in seinem von der Wolgaster Actien Gesellschaft fur Holzbearbeitung 1901 errichteten Sommerhaus dem heute noch existierenden Drachenhaus auf der Hohe des Gohrener Hofts 4 Insel Rugen Er wurde Ehrenburger der Gemeinde Gohren Rugen Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten publizierte er den Heimatroman Der Heerbann ruft 1933 der 1948 in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt wurde 5 Kunstlerisches Schaffen BearbeitenMax Dreyer ist zunachst als Buhnenautor zur Hoch Zeit des deutschen Naturalismus in Erscheinung getreten 1894 erschien das Theaterstuck Drei Drama in drei Aufzugen im Verlag S Fischer in Berlin Samuel Fischer war einer der wichtigsten Verleger der jungen Naturalisten der seinerzeit auch Gerhart Hauptmann verlegte 1896 erschien ebenfalls bei S Fischer Dreyers Stuck Winterschlaf eine naturalistische Tragodie in der sich die Protagonistin Trude selbst totet Es folgten die Komodien In Behandlung 1897 Grossmama ein sog Junggesellenschwank 1897 Liebestraume 1898 Unter blonden Bestien 1899 und Des Pfarrers Tochter von Streladorf 1910 sowie die Dramen Hans 1898 Der Probekandidat 1899 Der Sieger 1901 Schelmenspiele 1902 Die Siebzehnjahrige 1904 6 Der lachelnde Knabe 1912 und Die Frau des Kommandeurs 1913 Volkstumliche Gedichte und Naturlyrik fuhrten Dreyer vom Naturalismus weg so z B in dem niederdeutschen Gedichtband Nah Huus Plattdutsche Gedichte 1904 Zu Dreyers Erzahlungen gehoren Die Insel Geschichten aus dem Winkel 1920 Die Ecke der Welt 1921 Die Siedler von Hohenmoor Ein Buch des Zornes und der Zuversicht 1922 und Altersschwach 1925 Nach dieser Zwischenphase als Erzahler wechselte Dreyer endgultig die Gattung und wandelte sich vom Dramatiker zum Romancier Auf den fruhen Roman Nachwuchs 1918 folgten die Romane Das Gymnasium von St Jurgen 1925 Der siegende Wald 1926 Das Himmelbett von Hilgenhoh 1928 Konig Kandaules 1929 Der Weg durchs Feuer 1930 Die Ehepause 1931 Tapfere kleine Renate 1932 Der Heerbann ruft 1933 Urlaub nach Europa 1936 Erdkraft 1941 Zwei kehren heim 1942 Die Lowenbraut 1943 und Spuk Ein frohlicher Roman 1943 Dreyers letztes zu Lebzeiten erschienenes Werk ist Der Kopf Eine Studentengeschichte aus alten Tagen 1945 Max Dreyer gehorte zwar nicht zu den ersten Leitern der 1892 gegrundeten Neuen Freien Volksbuhne wurde aber 1896 als neuer Mitarbeiter in deren Kunstlerischen Ausschuss berufen als diese nach zahen Kampfen mit der Berliner Theaterzensurpolizei die die Tatigkeit dieses Theatervereins gelahmt hatten 7 im Herbst 1896 ihre Tatigkeit wieder aufnahm 8 Oft arbeitete Dreyer vor allem in seinen Schauspielen zeitaktuelle Themen effektvoll auf was den Erfolg seiner Theaterstucke zu seinen Lebzeiten mitbegrundete von der Literaturwissenschaft spater allerdings kritisch als Effekthascherei gesehen wurde Aber auch Heimatthemen waren sowohl in Lyrik Prosa und Dramatik ein Schwerpunkt seines Schaffens Positionierung im NS Staat BearbeitenIm Oktober 1933 gehorte Dreyer zu den 88 Schriftstellern die das Gelobnis treuester Gefolgschaft fur Adolf Hitler unterzeichneten 9 Wahrend der Jahre des Dritten Reiches die als die erfolgreichsten in seiner schriftstellerischen Karriere angesehen werden konnen wurden 21 eigenstandige Publikationen des Dichters veroffentlicht vier davon im parteieigenen Verlag der NSDAP bei dem er seit dem 5 Juni 1941 unter Vertrag stand 10 Als politisch eindeutigster Roman Dreyers kann das 1922 erschienene Werk Die Siedler von Hohenmoor Ein Buch des Zornes und der Zuversicht gelten Hier werden mit dem Aufgreifen der sog Dolchstosslegende der Propagierung eines aufkommenden Dritten Reiches und der Thematisierung von Kampf und Fuhrerkult volkische Ideologeme bedient Wo ist er der Fuhrer Der Held von Eisen Der grosse Rufer im Streit Der Lindwurmtoter Der erst den Drachen im eigenen Land erschlagt Und dann die Hollenhunde da draussen Der Feind ist im Land Wo ist der Heerkonig Seine Fahne soll wehen Wir kommen alle wir folgen dir alle Ein Meer brandet auf ein Flammenmeer eine Sturmflut von Feuer so brausen wir uber die Feinde 11 Vier der Werke Dreyers wurden in der NS Zeit mit zum Teil prominenter Besetzung verfilmt 12 Anerkennung fur seine kalkulierbare n politisch nutzbare n Werke die aus einer stetig wachsenden Affinitat zur volkischen Ideologie resultieren 13 brachte ihm das Regime anhand von funf Literaturpreisen entgegen Als Mitglied des Wartburgbundes wurde Dreyer 1933 mit der Silbernen Wartburgrose ausgezeichnet 1939 belegte er mit seinem Roman Erdkraft den dritten Platz RM 8 000 bei einem Roman Preisausschreiben des Volkischen Beobachters 14 Im selben Jahr nahm er an einem weiteren Roman Preisausschreiben teil bei dem er den Ernst Moritz Arndt Preis der Provinz Pommern gewann 15 1941 erhielt er den John Brinkmann Preis RM 500 1 000 ein Jahr spater wurde ihm fur sein Lebenswerk die Goethe Medaille fur Kunst und Wissenschaft verliehen 16 Wirkungsgeschichte Bearbeiten Dichter der Ostsee Bearbeiten Max Dreyer wird haufig als Dichter der Ostsee bezeichnet Verfilmungen Bearbeiten Die Bedeutung Dreyers zu seiner Zeit lasst sich neben dem Erfolg auf dem Theater auch an der Anzahl der Vorlagen die er fur grosse Produktionen des deutschen Films lieferte ablesen Stucke Bearbeiten Dreyers Stuck Das Thal des Lebens 1904 wurde als Referenztext fur den von Hans Steinhoff inszenierten Centropa Spielfilm Der Ammenkonig herangezogen der am 5 Dezember 1935 seine Urauffuhrung feierte 17 1919 kam Dreyers Stuck Die Siebzehnjahrige 1904 als Stummfilm Die Siebzehnjahrigen auf die Leinwand Regisseurin war Hanna Henning Zwei Jahre spater verfilmte Amleto Palermi das Stuck in Italien unter dem Titel L eta critica 1929 erfolgte eine mit Carl Balhaus Grete Mosheim und Eduard von Winterstein prominent besetzte deutsche Tonfilmfassung eine weitere folgte 1934 unter der Regie von Arthur Maria Rabenalt Der Filmregisseur Carl Froelich brachte mit Reifende Jugend 1933 die Filmfassung des Dreyer Stucks Die Reifeprufung bei der Robert A Stemmle fur das Drehbuch verantwortlich zeichnete erfolgreich auf die Filmleinwand Hertha Thiele und Heinrich George waren in den Hauptrollen zu sehen Der Film lief sogar in den USA mit respektablem Erfolg 1955 griff Ulrich Erfurth den Stoff noch einmal auf Novellen Bearbeiten Hans Deppe verfilmte 1937 mit 2 2 im Himmelbett ebenfalls mit grossem Staraufgebot erfolgreich eine Novelle von Dreyer Das Himmelbett von Hilgenhoh 1928 so wie auch 1966 das Fernsehen unter dem Titel Spatsommer seine bekannteste Novelle Altersschwach adaptierte in der Martin Held mit Robbe Klingenbarg eine dankbare Altersrolle gestalten konnte Horspiel Bearbeiten Im Jahre 1966 produzierte der NDR unter der Regie von Curt Timm sein Mundart Horspiel Dat Sympathiemiddel Die Hauptrollen sprachen Uwe Friedrichsen Hilde Sicks Otto Luthje und Ilse Seemann In weiteren Rollen waren neben Karl Heinz Kreienbaum Ernst Grabbe und Christa Siems auch Henry Vahl und sein Bruder Bruno Vahl Berg zu horen Die Abspieldauer dieses noch erhaltenen Horspiels betragt 52 44 Minuten Gegenwartige Bedeutung Bearbeiten Dreyer ist heute kaum noch Gegenstand der theaterwissenschaftlichen Diskussion und auch nicht der Spielplane der bedeutenderen Theater obschon er zu Lebzeiten als wichtiger Gegenwartsautor des modernen Theaters galt In zeitgenossischen Standardwerken wurde ihm nicht geringer Raum gewidmet Heute wird ihm haufig die einfache Zeichnung seiner Charaktere und sein Hang zur Theatralik vorgeworfen Die Auffuhrungsrechte der Theaterstucke liegen beim Verlag Felix Bloch Erben Eine niederdeutsche Neufassung seiner Fischerkomodie Das Sympathiemittel durch Karl Otto Ragotzky um 1999 ist eine der dunn gesaten Publikationen die sich seit den 50er Jahren noch mit Dreyer und seinem Werk beschaftigt haben Auch der Prosa und Romanschriftsteller Max Dreyer ist heute neu zu entdecken Den Anfang macht hier die im April 2013 wiederveroffentlichte Prosa Skizze Hunger aus dem Jahr 1894 Dem Naturalismus verpflichtet aber schon uber diesen hinausweisend schildert Dreyer auf tragikomische Weise den Verfall eines Schriftstellers Der Text orientiert sich an Knut Hamsun und seinem bekannten Roman Hunger 1890 Literatur BearbeitenFlorian Herdegen Max Dreyer vom Naturalisten zum Nationalsozialisten In Rolf Dusterberg Hrsg Dichter fur das Dritte Reich Band 4 Biografische Studien zum Verhaltnis von Literatur und Ideologie Bielefeld Aisthesis 2018 S 149 184 Fritz Raeck Pommersche Literatur Proben und Daten Pommerscher Zentralverband Hamburg 1969 S 326 Willi Passig Hrsg Er war kein lauter Autor Karl Ewald Tietz uber Max Dreyer Ein Fragment Edition Pommern Elmenhorst Vorpommern 2012 ISBN 978 3 939680 13 0 Max Dreyer Hunger Skizze 1894 inkl Aus der Fruhzeit des deutschen Naturalismus Jugenderinnerungen von Max Dreyer 1946 hrsg von Martin A Volker Illustrationen von Franz Peters Potsdam Udo Degener Verlag 2013 Darin Der entlaufene Naturalist Max Dreyer 1862 1946 S 38 47 Nachwort ISBN 978 3 95497 062 9 Max Dreyer Nah Huus Plattdutsche Gedichte 1904 neu verlegt Edition Pommern Elmenhorst Vorpommern 2018 ISBN 978 3 939680 45 1 Willi Passig Vom Werden und Wollen Der Schriftsteller Max Dreyer Edition Pommern Elmenhorst Vorpommern 2018 ISBN 978 3 939680 44 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Max Dreyer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Max Dreyer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Max Dreyer in der Internet Movie Database englisch Sekundarliteratur zu Dreyer auf TourLiteraturWerke von Max Dreyer im Projekt Gutenberg DEEinzelnachweise Bearbeiten Immatrikulation 1 von Max Dreyer im Rostocker Matrikelportal Immatrikulation 2 von Max Dreyer im Rostocker Matrikelportal Max Mechow Namhafte CCer Historia Academica Band 8 9 S 42 43 http frankfurter verbindungen de korporierte d html Archivierte Kopie Memento des Originals vom 25 Mai 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot albaltia de Hans Ulrich Bauer Holzhauser aus Wolgast Ikonen der Baderarchitektur Teil II IGEL Usedom Verlag Seebad Heringsdorf 2011 S 92 100 Vgl auch Max Dreyer Mein Drachenhaus und was es sich mit mir erzahlt Leipzig 1924 http www polunbi de bibliothek 1948 nslit d html Bei Kosch 1 377 irrtumlich mit Die Siebzehnjahrigen angegeben M M In der Spielzeit 1895 96 hatte die Neue freie Volksbuhne lediglich vier Stucke zur Auffuhrung bringen konnen vgl Heinrich Braulich Die Volksbuhne Berlin 1976 S 254 S Nestriepke Geschichte der Volksbuhne Berlin 1 Teil 1890 bis 1914 Berlin 1930 S 194 Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 122 Florian Herdegen Max Dreyer vom Naturalisten zum Nationalsozialisten In Rolf Dusterberg Hrsg Dichter fur das Dritte Reich Band 4 Biografische Studien zum Verhaltnis von Literatur und Ideologie Bielefeld Aisthesis 2018 S 171 175 181 Max Dreyer Die Siedler von Hohenmoor Ein Buch des Zornes und der Zuversicht Leipzig Staackmann 1922 S 59 Zit n Herdegen 2018 S 171f Florian Herdegen Max Dreyer vom Naturalisten zum Nationalsozialisten In Rolf Dusterberg Hrsg Dichter fur das Dritte Reich Band 4 Biografische Studien zum Verhaltnis von Literatur und Ideologie Bielefeld Aisthesis 2018 S 175f Florian Herdegen Max Dreyer vom Naturalisten zum Nationalsozialisten In Rolf Dusterberg Hrsg Dichter fur das Dritte Reich Band 4 Biografische Studien zum Verhaltnis von Literatur und Ideologie Bielefeld Aisthesis 2018 S 176 Florian Herdegen Max Dreyer vom Naturalisten zum 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November 1946STERBEORT Gohren Rugen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Dreyer amp oldid 229046771