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Henry Vahl 26 Oktober 1897 in Stralsund 21 Juli 1977 in Hamburg war ein deutscher Schauspieler der auf Hochdeutsch und Niederdeutsch spielte Nach einer mehr als vierzigjahrigen Karriere die ihn auf zahlreiche insbesondere norddeutsche Buhnen fuhrte gelangte er in den 1950er Jahren ans Ohnsorg Theater in Hamburg wo er zum beliebten Volksschauspieler wurde der in komischen Rollen vor allem kauzige altere Typen spielte Durch die Fernsehubertragungen des Theaters erlangte er bundesweiten Ruhm und avancierte zum beliebten Fernseh Opa 1 Henry Vahl 2 v l 1976 Autogrammstunde mit Heidi Kabel in Kiel im Dezember 1968 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend 1 2 Weimarer Republik und Drittes Reich 1 3 Hamburg 1 4 Letzte Jahre 2 Ehrungen 3 Stucke 4 Filme 5 Horspiele 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend Bearbeiten Henry Vahl wurde 1897 in Stralsund als altestes von vier Kindern des Seemanns Franz Vahl und der Hausfrau Frederike Constantine Karolin Vahl geboren sein Bruder war der Schauspieler Bruno Vahl Berg seine Schwester Lissy die Mutter des Schauspielers Edgar Bessen 2 Bereits als Kind stand Henry Vahl in seiner Geburtsstadt in mehreren Rollen auf der Buhne Nachdem der Fischkutter seines Vaters der sich 1901 als Fischer selbstandig gemacht hatte 1905 durch eine Sturmflut zerstort worden war zog die Familie 1906 nach Kiel Henry Vahl arbeitete nach einer abgebrochenen Druckerlehre in einer Molkerei und als Liftboy im Hansa Hotel wo der Direktor des Kieler Stadttheaters Karl Alving 1914 auf ihn aufmerksam wurde und ihm erste Engagements verschaffte 1916 spielte Vahl seine erste Hauptrolle im Stuck Peterchens Mondfahrt seit 1915 arbeitete er auch bei der Howaldtswerft um den Kriegsdienst zu vermeiden 1 Weimarer Republik und Drittes Reich Bearbeiten Im Jahr 1918 ging Vahl nach Lubeck zum Hansa Theater Dort lernte er Germaine Koch kennen mit der er sich verlobte und 1920 nach Braunschweig umzog wo das Paar am 31 Januar 1925 heiratete Im Herbst 1926 wechselte Vahl als Schauspieler und Regisseur nach Bernburg an der Saale jedoch wurde das Theater bereits 1929 in der Wirtschaftskrise geschlossen woraufhin er nach Berlin zog und nach kleineren Rollen bei Max Reinhardt und Auftritten als Filmkomparse am Deutschen Theater unter Reinhardts Nachfolger Heinz Hilpert engagiert wurde Im Jahr 1940 erhielt er zusammen mit seiner Frau ein Engagement in Karlsbad wo er im November 1941 sein 25 jahriges Buhnenjubilaum beging Doch im selben Monat wurde Germaine Vahl die Arbeitserlaubnis entzogen da sie als sogenannte Halbjudin galt Sie tauchte unter und versteckte sich bis zum Kriegsende in einer Gartenlaube bei Ratzeburg Henry Vahl kannte ihren Aufenthaltsort nicht stand aber uber ihre Mutter mit ihr in Kontakt Im Verhor bei der Geheimen Staatspolizei gab er an sie sei vermisst 1943 wurde er zum Wehrdienst eingezogen und trat bei der Truppenbetreuung an der Ostfront auf Nach dem Krieg zog er wieder mit seiner Frau vereint nach Berlin 1 Hamburg Bearbeiten Die Vahls gingen 1950 nach Hamburg wo Henry Vahl im Flora Theater und im Theater im Zimmer von Helmuth Gmelin auftrat ausserdem in Friedrich Schutters Jungem Theater wo er den alten Landarbeiter Candy in einer Buhnenbearbeitung des Romans Von Mausen und Menschen gab Im Marz 1958 sollte am Ohnsorg Theater das Stuck Meister Anecker von August Lahn unter der Regie von Walter Scherau mit Karl Heinz Kreienbaum in der Titelrolle und Otto Luthje in der Rolle des Schustergesellen Matten aufgefuhrt werden als Luthje kurz vor der Premiere erkrankte Das Theater engagierte Vahl als Ersatz und er blieb dauerhaft In den folgenden Jahren trat er in mehr als 100 Rollen am Ohnsorg Theater auf oftmals zusammen mit Heidi Kabel Besonders bedeutsam waren die Titelrollen in Schneider Norig und Vater Philipp Ewald Brummer in Tratsch im Treppenhaus und Mandus Sotje in Mien Mann de fohrt to See 1 3 Die Rolle des alten schrulligen und stark dem Alkohol zuneigenden Matten wurde allerdings seine Paraderolle Besonders die Fernsehubertragung der erneuten Inszenierung unter der Regie von Hans Mahler und Alfred Johst am 13 November 1965 wurde ein grosser Erfolg Nach der Erinnerung von Heidi Kabel wurde das Ohnsorg Theater nach der Ausstrahlung mit Anrufen Gluckwunschtelegrammen und Blumensendungen uberhauft 3 Durch die Fernsehubertragungen von Theaterauffuhrungen im NDR sowie durch viele Gastspiele wurde Henry Vahl auch bundesweit sehr popular und zu einem Publikumsliebling So wurde ihm 1967 die Auszeichnung Bronzener Bildschirm verliehen Von 1962 bis in die 1970er Jahre hinein trat er haufig in der beliebten NDR Unterhaltungsshow Haifischbar auf Einen grossen Erfolg hatte Henry Vahl im Fernsehen mit dem zweiteiligen TV Kriminalfilm Die rote Geldborse 1966 in dem er eine Hauptrolle spielte Letzte Jahre Bearbeiten Die Graber von Henry Vahl seiner Frau seinem Bruder und dessen Frau auf dem Friedhof Ohlsdorf in HamburgIm Jahr 1972 verliess Vahl das Ohnsorg Theater Offiziell ging er aus Altersgrunden aber inoffiziell soll ein Zerwurfnis mit dem Intendanten Gunther Siegmund der Grund gewesen sein der die Nachfolge des 1970 verstorbenen Hans Mahler angetreten hatte und das Ensemble verjungen und Henry Vahl nach der Spielzeit 1969 1970 nicht weiter besetzen wollte Mahler soll Vahl versprochen haben den Meister Anecker noch einmal zu inszenieren und ihm damit zu ermoglichen sich in seiner Paraderolle von der Buhne zu verabschieden doch Siegmund fuhlte sich daran nicht gebunden 3 Obwohl Henry Vahl sich seine Texte inzwischen immer schlechter merken konnte begann er 1973 am St Pauli Theater von Kurt Collien aufzutreten wo er noch 43 Mal im Meister Anecker und ab 1974 noch 168 Mal als Zitronenjette auf der Buhne stand ein Hamburger Original eigentlich eine Frau die auf der Buhne aber traditionell von Mannern gespielt wird Im Jahr 1975 starb seine Frau im Februar 1977 erlitt er einen Schlaganfall von dem er sich nicht mehr erholte 1 In seinem Buch Der Aufmacher berichtete Gunter Wallraff daruber dass in den Monaten vor Vahls Tod das Schicksal des zunehmend hinfallig werdenden Schauspielers in einer zweistelligen Anzahl von Bild Zeitungsartikeln vermarktet wurde In der Hamburger Zentralredaktion von Bild soll es wahrend dieser Zeit eine bewegliche Fotomontage von Vahl mit einem heb und senkbaren Sargdeckel gegeben haben 4 Henry Vahl starb am 21 Juli 1977 im Alter von 79 Jahren in Hamburg an Kreislaufversagen 1 Sein Grab Nr AD5 158 159 befindet sich neben dem seines Bruders Bruno Vahl Berg auf dem Friedhof Ohlsdorf 5 Ehrungen Bearbeiten Der Henry Vahl Park in EimsbuttelIn der Nahe seiner Wohnung im Bezirk Eimsbuttel wurde eine Grunanlage nach Henry Vahl benannt der Henry Vahl Park 2014 wurde im Kieler Stadtteil Gaarden der Platz vor dem Haus Iltisstrasse 49 in dem Vahl von 1912 bis 1919 wohnte Henry Vahl Platz benannt 6 Stucke BearbeitenMeister Anecker 1958 mit Karl Heinz Kreienbaum Christa Wehling Heiner Kollhoff Ilse Seemann Wenn der Hahn kraht 1959 von August Hinrichs mit Walter Scherau Erna Raupach Petersen Christa Wehling Heidi Kabel Gunter Ludke Opa wird verkauft 1961 von Gunther Siegmund mit Heinz Lanker Karl Heinz Kreienbaum Christa Wehling Vater Philipp 1963 von Hans Mahler mit Heidi Kabel Gisela Wessel Edgar Bessen Heinz Lanker Meister Anecker 1965 mit Jochen Schenck Christa Wehling Heini Kaufeld Gisela Wessel Tratsch im Treppenhaus 1962 und 1966 von Hans Mahler mit Erna Raupach Petersen Heidi Kabel Ernst Grabbe Kein Auskommen mit dem Einkommen 1966 von Heini Kaufeld mit Otto Luthje Heidi Kabel Edgar Bessen Heidi Mahler Die Kartenlegerin 1968 von Hans Mahler mit Heidi Kabel Willy Millowitsch Erna Raupach Petersen Verteufelte Zeiten 1968 von Hans Mahler mit Heidi Mahler Heidi Kabel Edgar Bessen Gisela Wessel Schneider Norig 1969 von Hans Mahler mit Werner Riepel Heidi Kabel Hilde Sicks Heidi Mahler Der Burgermeisterstuhl 1969 von Hans Mahler mit Erna Raupach Petersen Anni Hartmann Christa Wehling Mensch sein muss der Mensch 1970 mit Werner Riepel Edgar Bessen Heini Kaufeld Der moblierte Herr 1971 von Gunther Siegmund mit Jurgen Pooch Helga Feddersen Heidi Kabel Werner Riepel Mein Mann der fahrt zur See 1971 von Gunther Siegmund mit Christa Wehling Werner Riepel Heidi Kabel Hilde Sicks Zitronenjette im Hamburger St Pauli Theater von 1974 bis 1975Filme Bearbeiten1950 Der Rat der Gotter 1956 Schiff ohne Hafen 1958 Herz ohne Gnade 1958 Der Maulkorb 1959 Der Engel der seine Harfe versetzte 1959 Ein Mann geht durch die Wand 1960 Lampenfieber 1960 Pension Scholler 1960 Am Abend ins Odeon Fernsehserie 1960 Toter gesucht Fernsehfilm 1961 Unser Haus in Kamerun 1962 Schneewittchen und die sieben Gaukler 1963 Stahlnetz Das Haus an der Stor 1963 Aufenthalt in Puttgarden Kurz Dokumentarfilm der Deutschen Bundesbahn mit Spielhandlung 1966 Ulrich und Ulrike Fernsehserie 1966 Die rote Geldborse TV Kriminalfilm in zwei Teilen 1967 Polizeifunk ruft Alarm im Moor Fernsehserie 1967 Dreizehn Briefe Fernsehserie 1967 Landarzt Dr Brock Fernsehserie 1967 Im Flamingo Club Fernsehserie 1968 Otto und die nackte Welle 1971 Gluckspilze 1971 Unser Willi ist der Beste 1971 Wir hau n den Hauswirt in die Pfanne 1972 Die lustigen Vier von der Tankstelle 1972 Und der Regen verwischt jede Spur 1972 Grun ist die Heide 1974 Fruhling auf ImmenhofHorspiele Bearbeiten1957 De Mollner Gerechtigkeit Regie Hans Tugel 1958 Die sieben Tage der Anna Pauly Regie Wolfgang Schwade 1958 De Doden sund dod Regie Hans Tugel 1958 Kattengold nach Johann Hinrich Fehrs Regie Hans Tugel 1958 Merkur uber Hamburg Regie Hans Tugel 1958 Hamborg sien Uhlenspeegel Regie Gunter Jansen 1958 Recht mutt Recht blieven Regie Hans Tugel 1958 De Daag ward kotter Regie Gunter Jansen 1958 De stahlen Pastor Regie Walter Baumer 1959 Dat Licht Regie Hans Tugel 1959 Abelke Bleken de Hex vun Ossenwarder Regie Hans Tugel 1959 Vun den Padd af Regie Hans Tugel 1959 Ward verschaben Regie Ivo Braak 1959 Spok in n Dorpen Regie Otto Luthje 1959 Gott sien Speelmann nach Otto Tenne Regie Hans Tugel 1959 Mudder Elend und ehr Beerbohm Regie Hans Tugel 1959 De Borgermeister vun Lutten Bramdorp Regie Hans Mahler 1960 An e Eck von de Melkstroot Regie Rudolf Beiswanger 1960 Up eegen Fust Autor und Regie Hans Mahler 1960 De Negenhunnertjahrfier von Konrad Hansen Regie Hans Robert Helms 1960 Bott for de Doden nach Hein Bredendiek Regie Hans Tugel 1960 Gericht in Potenza Regie Gustav Burmester 1960 De verloren Sohn Regie Hans Tugel 1961 Bericht uber Apfelbaume Regie Gustav Burmester 1961 Bericht von Apfelbaumen Regie Gustav Burmester 1961 Besok in de Vergangenheit Regie Otto Luthje 1961 Marschmusik for t Leben Regie Hans Tugel 1961 Eli nach Nelly Sachs Regie Heinz von Cramer 1962 Ein Leben mit Tieren Carl Hagenbeck 1 Regie Wolfram Rosemann 1962 Kaspar Ohm un ick Regie Bernd Wiegmann 1962 De Dochter nach Gisela Schluter Regie Gunther Siegmund 1962 Nich dat Geld alleen Regie Friedrich Schutter 1963 De Pujazz nach Gunther Siegmund Regie Hans Mahler 1963 Der dreieckige Traum 2 Abend Regie Kraft Alexander zu Hohenlohe Oehringen 1963 Das Obdach Regie Fritz Schroder Jahn 1963 Mitgift ut Kalkutta Regie Bernd Wiegmann 1963 Zwischenlandung Regie Fritz Schroder Jahn 1963 Spook vun gustern nach Hein Bredendiek Regie Hans Tugel 1963 De Soot Regie Friedrich Schutter 1963 Appels in Navers Gaarn nach Walter A Kreye Regie Ivo Braak 1963 Plaat hett dat dahn Regie Hans Robert Helms 1963 Diederk schall freen nach August Hinrichs Regie Bernd Wiegmann 1964 Fragen Sie den Kapitan Regie Wolfgang Harprecht 1964 Dat Arvdeel Regie Otto Luthje 1964 Der erkaltete Amtsschimmel Regie Jo Hanns Muller 1965 Een leegen Hannel Regie Hans Tugel 1966 Duppelte Raken Regie Heini Kaufeld 1966 De swarte Hahn Regie Curt Timm 1966 Dat Sympathiemiddel Regie Curt Timm 1969 Der graue Wolf Regie Otto KurthLiteratur BearbeitenHenry Vahl Wie das Leben so s pielt Deutschlands beliebtester Fernseh Opa aufgeschrieben von Rudolf Kinzel Seehafen Verlag Blumenfeld Hamburg 1977 Kay Weniger Das grosse Personenlexikon des Films Die Schauspieler Regisseure Kameraleute Produzenten Komponisten Drehbuchautoren Filmarchitekten Ausstatter Kostumbildner Cutter Tontechniker Maskenbildner und Special Effects Designer des 20 Jahrhunderts Band 8 T Z David Tomlinson Theo Zwierski Schwarzkopf amp Schwarzkopf Berlin 2001 ISBN 3 89602 340 3 S 120 f Weblinks Bearbeiten Commons Henry Vahl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurzportrat Henry Vahl in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Michael Busch Vahl Henry Adolf Emil Otto In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biographie Personenlexikon Band 2 Wallstein 2001 ISBN 3 7672 1366 4 S 425 426 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Ein Platz zu Ehren einer Ohnsorg Legende In Flensburger Tageblatt 23 Juli 2014 abgerufen am 26 August 2015 a b c Gerd Spiekermann 100 Jahre Ohnsorg Theater Die Hanse Hamburg 2002 ISBN 3 434 52600 5 S 83 ff Gunter Wallraff Der Aufmacher Der Mann der bei Bild Hans Esser war Kiepenheuer amp Witsch Koln 1977 ISBN 3 462 02663 1 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche knerger de Das Familiengrab der Vahls Martin Geist Erinnerung an den Opa der Nation In Kieler Nachrichten Kieler Zeitung Verlags und Druckerei KG GmbH 22 Juli 2014 abgerufen am 19 Juli 2018 Normdaten Person GND 118625802 lobid OGND AKS LCCN no2013040031 VIAF 64800472 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Vahl HenryALTERNATIVNAMEN Vahl Henry Adolf Emil Otto vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher VolksschauspielerGEBURTSDATUM 26 Oktober 1897GEBURTSORT StralsundSTERBEDATUM 21 Juli 1977STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Henry Vahl amp oldid 236483480