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Paul Maurice Emmanuel Sarrail 6 April 1856 in Carcassonne 23 Marz 1929 in Paris war ein franzosischer General des Ersten Weltkrieges Bekanntheit erlangte er als erfolgloser Oberbefehlshaber der alliierten Heeresgruppe an der Salonikifront Maurice Sarrail Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Militarkarriere 2 Im Ersten Weltkrieg 2 1 Oberbefehlshaber bei den Dardanellen und in Makedonien 3 Lebensende 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseFruhe Militarkarriere BearbeitenSarrail trat 1875 in die Militarschule Saint Cyr ein und wahlte die Ausbildung zum Infanterieoffizier Sarrail diente bis 1877 bei der Jagertruppe in den Vogesen 1881 nahm er als Sous lieutenant an der Expedition in Sudtunesien teil danach kampfte er mit der Fremdenlegion in Algerien Ab 1887 war er Captain 1905 wurde er zum Colonel und am 25 Marz 1908 zum General de brigade befordert Zwischen Februar 1901 und Februar 1902 war er Lehrer an der Militarschule von Saint Maixent 1902 bis 1904 fungierte er als Ordonnanzoffizier des republikanisch gesinnten Kriegsministers General Louis Joseph Andre Ab Marz 1907 wurde er in das Amt des Infanteriedirektors im Kriegsministerium bestellt einige Jahre hindurch war er Kommandant der Militargarde des Abgeordnetenhauses Sarrail machte wegen seiner burgerlichen Herkunft und seiner offen zur Schau getragenen sozialistischen Einstellung in der obersten Gesellschaft der Dritten Republik Frankreichs eine schnelle Karriere Fur viele Angehorige der oberen Armeefuhrung die damals noch grossteils adliger Herkunft waren war der Aufstieg eines burgerlichen Offiziers noch immer ein Argernis Am 27 Marz 1911 wurde Sarrail zum General de division befordert gleichzeitig ubernahm er die Fuhrung der 12 Division und ab 1 Oktober 1913 fur kurze Zeit die der 4 Division Am 1 November 1913 ubernahm er das Kommando uber das VIII Korps in Bourges und am 24 April 1914 die Fuhrung des VI Korps in Chalons sur Marne Im Ersten Weltkrieg BearbeitenZu Kriegsbeginn im August 1914 wurde sein VI Korps das zur franzosischen 3 Armee unter Pierre Ruffey gehorte im Raum Vigneulles les Hattonchatel versammelt Es bildete dann den rechten Flugel der 3 Armee in der Schlacht bei Longwy gegen die deutsche 5 Armee und hielt Anschluss an die benachbarte Armee de Lorraine unter Joseph Maunoury Nachdem die 3 Armee an der Linie Longwy Montmedy uber den Maas Abschnitt zuruckgedrangt worden war erfolgte auf Befehl des Oberkommandierenden Marschall Joffre die Absetzung Ruffeys Am 30 August 1914 erhielt daher General Sarrail den Oberbefehl uber die 3 Armee welche gerade in schweren Kampfen vor den Deutschen in den Ardennen und auf den Festungsbogen von Verdun zuruckging Obwohl sein erfolgreicher Widerstand im Vorfeld der Festung Verdun der deutschen 5 Armee wahrend der ersten Marneschlacht Einhalt gebieten konnte blieb Sarrail in Joffres Augen ein burgerlicher Emporkommling Die verlustreichen Gefechte in den Argonnen vom 20 Juni bis 14 Juli 1915 in denen die Deutschen gegenuber der 3 Armee an Gelande gewannen bildeten schliesslich den Hintergrund der Entlassung Sarrails als Armeebefehlshaber Anlass war die Kritik General Augustin Dubails dem Oberbefehlshaber der Ostlichen Heeresgruppe und direktem Vorgesetzten Sarrails Dessen Fuhrung habe zu Fehlschlagen und hohen Verlusten gefuhrt Joffre verlangte eine detaillierte Untersuchung von Dubail die dieser durchfuhrte und zwei Berichte an das Grosse Hauptquartier schickte Beide waren ausserst kritisch und verlangten in ihrer Schlussfolgerung die Ablosung Sarrails Joffre kam dem am 22 Juli 1915 nach und ersetzte Sarrail durch General Georges Humbert 1 Die Entlassung Sarrails wurde schnell zum Politikum da er einer der wenigen Generale war die der politischen Linken nahe standen Der Abgeordnete Paul Benazet spater Minister unter Briand stellte daher offentlich fest Sarrail ist ein Symbol man hatte ihn nie angreifen durfen Ihn seiner Befehlsgewalt zu entheben heisst dem Parlament eine Ohrfeige zu verpassen weil man damit den einzigen General aus dem Republikanerlager trifft 2 Die folgenden Ernennungen Sarrails mussen vor diesem Hintergrund betrachtet werden Oberbefehlshaber bei den Dardanellen und in Makedonien Bearbeiten Am 6 August 1915 wurde Sarrail als Nachfolger des schwer verwundeten Generals Gouraud zum Oberbefehlshaber der franzosischen Truppen auf Gallipoli ernannt Als im Oktober 1915 die Mittelmachte die Offensive gegen Serbien eroffneten schickte Frankreich dem bedrangten Verbundeten sofort Militarhilfe Die ersten Divisionen welche nach Saloniki verbracht wurden waren zwei franzosische aus Gallipoli Ziel war es gegenuber dem zu den Mittelmachten getretenen Bulgarien eine neue Front aufzurichten Das alliierte Oberkommando einigte sich auf die Bestellung des Generals Sarrail zum Oberbefehlshaber der hier neu entstehenden sogenannten Orientarmee Der erste franzosische Vormarsch ging durch das Vardar Tal nach Norden wo er durch Gegenangriff der bulgarischen 2 Armee Anfang Dezember 1915 gestoppt wurde die Hilfe fur Serbien war zu spat angesetzt Am 16 Januar 1916 wurde Sarrail offiziell Oberbefehlshaber aller Entente Truppen an der neuen Salonikifront Obwohl Griechenland 1914 wegen seines deutschfreundlichen Monarchen neutral war musste es im Februar 1916 auf Druck Sarrails und der Royal Navy der Ubernahme der Hafenstadt Saloniki durch die Alliierten zustimmen Nach der volligen Evakuierung Gallipolis im Januar 1916 wurden Sarrails Krafte schnell auf 80 000 Mann verstarkt Ein britisches Korps unter General Sir Bryan Mahon und die zur Adria fluchtenden serbischen Verbande des Generals Misic wurden seiner sich an der griechischen Nordgrenze bildenden Heeresgruppe zugefuhrt Bis Marz 1916 verlangerte sich seine Front vom Belasica Plateau Dojransee uber Gevgelija Florina durch ganz Sudmakedonien uber den Prespa und Ochridasee bis nach Albanien wo der Anschluss an das bei Valona gelandete italienische 16 Korps erfolgte Sarrails Hauptquartier verblieb aber in Saloniki dem einzigen Nachschubhafen seiner jetzt aus fast zehn Nationen zusammengestellten Armee Im September 1916 erschienen auf der feindlicher Seite am heiss umkampften Cernabogen und bei Monastir die ersten deutschen Krafte eine behelfsmassig zusammengesetzte Division unter dem Kommando von Generalmajor Konrad von Hippel Zusammen mit der bulgarischen 1 Armee wurden sie dem deutschen General Otto von Below unterstellt Seine erfolgreichste Offensive fuhrte im November 1916 zur Einnahme von Monastir Bitola Derweilen wurde Griechenland unter seinem deutschfeindlichen Politiker Venizelos gezwungen an der Seite der Entente in den Krieg einzutreten Konig Konstantin I wurde am 12 Juli 1917 zur Abdankung gezwungen das Land musste den Mittelmachten den Krieg erklaren und Truppen fur Sarrail abgeben Sarrails Armee wuchs dadurch auf ein inhomogenes Volkergemisch von 350 000 Soldaten an trotzdem blieben alle weiteren Offensiven ohne grossen Gelandegewinn Alle Durchbruchsabsichten Sarrails am ostlichen Frontabschnitt am Doiransee im Zentrum bei Monastir und am Cernabogen wurden 1917 vereitelt nur wenig Gelande unter hohen Verlusten gewonnen Die Abwehrfront der bulgarischen 1 Armee stabilisierte sich an der Linie Prespasee Florina Kajmakcalan Plateau von Nidze Am 14 Dezember 1917 erfolgte auf Druck des neuen franzosischen Ministerprasidenten Clemenceau die Abberufung Sarrails aus Makedonien General Adolphe Guillaumat ubernahm die Orientarmee blieb aber gleichfalls erfolglos Lebensende BearbeitenSarrail wurde zwar am 6 April 1918 zur Disposition gestellt aber wegen seines politischen Einflusses auch weiterhin in der Armee verwendet 1919 kandidierte er fur die Sozialisten erfolglos bei den Parlamentswahlen in Paris Am 29 November 1924 wurde Sarrail zum Hochkommissar der Franzosischen Republik im Volkerbundmandat fur Syrien und Libanon ernannt und ersetzte General Weygand als Oberbefehlshaber der Armee du Levant Nach dem Aufstand der Drusen und wegen seiner brutalen Art die Ordnung in Damaskus durch Beschiessung der Stadt wiederherzustellen wurde er nach Frankreich zuruckgerufen Sein Nachfolger in Beirut wurde General Henry de Jouvenel Sarrail kehrte nach Frankreich zuruck und verstarb 1929 an einer Lungenentzundung in Paris Sein Herz wurde im Invalidendom beigesetzt Literatur BearbeitenDr Georg Strutz Herbstschlacht in Macedonien Schlacht im Cernabogen 1916 Gerhard Stalling Verlag Berlin 1924 Anton Wagner Der Erste Weltkrieg Ein Blick zuruck Ueberreuter Verlag Wien 1981 Truppendienst Taschenbucher Band 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maurice Sarrail Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zeitungsartikel uber Maurice Sarrail in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Robert A Doughty Pyrrhic Victory French strategy and operations in the Great War Cambridge 2005 S 187f Frederic Guelton General Joseph Joffre das Grand Quartier General und die Regierung Frankreichs 1914 bis 1916 in Christian Stachelbeck Hrsg Materialschlachten 1916 Ereignis Bedeutung Erinnerung Paderborn 2017 S 73Normdaten Person GND 129414654 lobid OGND AKS LCCN n90678373 VIAF 13387796 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sarrail MauriceALTERNATIVNAMEN Sarrail Paul Maurice Emmanuel vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG franzosischer GeneralGEBURTSDATUM 6 April 1856GEBURTSORT CarcassonneSTERBEDATUM 23 Marz 1929STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maurice Sarrail amp oldid 219698304