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Martin Rochus Teimer Freiherr von Wildau 14 August 1778 in Schlanders Sudtirol 27 September 1838 auf Schloss Herbersdorf bei Wildon Steiermark war ein Tiroler Freiheitskampfer und spaterer osterreichischer Offizier der auch mit dem Militar Maria Theresia Orden ausgezeichnet wurde Martin Teimer als Kaiserlich Osterreichischer Major Ritterkreuz des Militar Maria Theresien OrdensGrabmal des Martin Rochus Teimer in Allerheiligen bei WildonGrabmal von zwei Ehefrauen des Martin Rochus Teimer in Allerheiligen bei WildonInhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Ausbildung 2 Rolle im Tiroler Freiheitskampf 2 1 Vorbereitung des Aufstandes 2 2 Kommandeur in den Bergiselschlachten 2 3 Abzug aus Tirol 3 Auszeichnungen 4 Familie 5 Lebensabend 6 Literatur und Quellen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseHerkunft und Ausbildung BearbeitenMartin Rochus Teimer in der alteren Schreibweise Theimer wurde in Schlanders im Vinschgau Sudtirol als Sohn des Tagelohners Martin Teimer 1811 und der Anna Teimer geb Stainer 1781 als Drittes von vier Kindern geboren Teimer besuchte durch Unterstutzung kirchlicher Stellen das Benediktinergymnasium in Meran und begann 1796 ein Studium der Rechtswissenschaften in Innsbruck Dies unterbrach er bald um sich als Fahnrich der Maiser Schutzen in den Kampfen 1797 im Gebiet des Nonsberg zu bewahren 1799 zum Hauptmann einer Bozener Kompanie im Felde ernannt wurde er fur seine Tapferkeit bei Kampfen im Unterengadin ausgezeichnet 1 1802 nahm er eine Stelle als Hauptmann der neu organisierten Tiroler Landmiliz an Kompanie Schlanders und ubersiedelte dafur wieder in den Vinschgau Nach der Machtubernahme 1806 durch Bayern zog er nach Klagenfurt in Karnten wo er eine leitende Stellung bei der Tabakregie erhielt Rolle im Tiroler Freiheitskampf BearbeitenVorbereitung des Aufstandes Bearbeiten Wahrend des Funften Koalitionskrieges gegen Napoleon im Jahre 1809 organisierte Joseph Freiherr von Hormayr ein Vertrauter des Erzherzogs Johann die Vorbereitung eines Volksaufstandes in Tirol und lud dazu auch Vertreter des Tiroler Widerstandes um Andreas Hofer ein Als Vertrauensmann von Erzherzog Johann reiste Teimer mehrmals ins nordliche Tirol um den Aufstand militarisch vorzubereiten Im Gegensatz zu Hofer war es Teimer moglich auch burgerliche und stadtische Kreise fur dieses Anliegen zu gewinnen Zusammen mit Andreas Hofer rief er in einer Offenen Order an alle Tiroler Milizhauptleute am 9 April 1809 zu diesem Aufstand auf und gehorte in der Fruhphase zu den zentralen Figuren der Bewegung Kommandeur in den Bergiselschlachten Bearbeiten Nach Beginn der Kampfhandlungen war Teimer Kommandant im nordlichen Tirol und im Vinschgau und nahm als Hauptmann der Tiroler Schutzen an der ersten Bergiselschlacht teil wobei am 12 April die Landeshauptstadt Innsbruck durch Tiroler Streitkrafte unter dem Kommando von Andreas Hofer und Teimer befreit wurde Die bayrischen Truppen unter General Georg August Heinrich von Kinckel mussten sich den Tirolern ergeben Am 13 April kapitulierte ein Franzosisch Bayrisches Korps unter General Baptiste Pierre Bisson welches vom Brennerpass kam und Innsbruck aus den Handen der Tiroler wieder zuruckerobern wollte bei Wilten vor Teimer Durch eine List Teimers der als Tiroler Standschutze in die Uniform eines pensionierten Offiziers des osterreichischen Armeegeneralstabes geschlupft war wurde ein neuerlicher Kampf um Innsbruck verhindert Teimer liess durch einen Dolmetscher namens Lener eine Kapitulationsverhandlung bei Wilten anberaumen und zu einem festgelegten Zeitpunkt einen Kanonenschuss abfeuern Durch sein energisches Auftreten als falscher Offizier der osterreichischen Armee konnte er uberzeugend behaupten die Hilfstruppen der osterreichischen Armee seien schon vor Innsbruck Tatsachlich waren sie erst an der nordlichen Grenze bei Kufstein Die 8 000 Bayern und Franzosen kapitulierten kampf und bedingungslos Um den Kapitulationsvertrag abzusichern wurde Teimer von Kaiser Franz I nachtraglich zum Major der osterreichischen Armee ernannt Auch in der zweiten Bergiselschlacht fuhrte Teimer die Oberinntaler Kontingente Als Kommandant im nordlichen Tirol Hofer ubte diese Funktion fur den sudlichen Landesteil aus unternahm er in der Folge Beutezuge in das benachbarte Bayern um die Nachschubversorgung zu sichern Dies brachte ihn in Gegensatz zu Hofer und trug zur Entfremdung der beiden bei 2 3 Abzug aus Tirol Bearbeiten Obwohl Kaiser Franz I noch Ende Juni 1809 den Tirolern versprach ohne Tirol bei Osterreich keinen Frieden mit Frankreich schliessen zu wollen betraf der Punkt IV des Znaimer Waffenstillstandsabkommens die Raumung Tirols und Vorarlbergs von osterreichischen Truppen Diese personliche Enttauschung und sein abgekuhltes Verhaltnis zu Hofer wie auch die realistische Einschatzung der politischen und militarischen Lage durften der Grund gewesen sein dass auch Major Teimer Ende Juli 1809 mit den letzten Truppen des Kaisers Tirol verliess Er nahm danach an keinen weiteren Kampfhandlungen teil Obwohl sein Anteil an den Tiroler Befreiungskampfen zumindest gleich hoch zu bewerten ist wie der von Josef Speckbacher und Andreas Hofer wurde Teimer in der Tiroler Landesgeschichte und auch im Denken der Menschen uber lange Zeit nahezu totgeschwiegen Auszeichnungen Bearbeiten nbsp Denkmal fur Martin Rochus Teimer in SchlandersBereits am 15 Mai 1809 war er zusammen mit Andreas Hofer durch ein von Kaiser Franz I in Niederhollabrunn an den Grafen Ugarte ausgefertigtes Handbillet in den einfachen osterreichischen Adelsstand erhoben worden 4 1810 wurde Major Teimer mit dem Militar Maria Theresia Orden ausgezeichnet und aufgrund der Statuten dieses Ordens am 29 Juni 1812 mit dem Pradikat von Wildau in der alteren Schreibweise Wiltau Wilten in den osterreichischen Freiherrenstand erhoben 5 6 Am 18 Dezember 1827 erfolgte die Aufnahme in die Steirischen und am 12 Februar 1832 in die Tiroler Stande 7 An seinem Geburtsort Schlanders wurde der Martin Theimer Park nach ihm benannt Dort steht auch ein in Laaser Marmor gefasstes Denkmal 1959 wurde ihm zu Ehren das Schutzenbataillon Untervinschgau Martin Teimer benannt Familie BearbeitenTeimer war drei Mal verheiratet I mit Maria Veronica Mayer 1774 1826 II Maria Kraxner 1797 1829 und III Rosa Edle von Pichler 1794 1883 Kinder aus I Ehe Franziska verehelichte v Warnhauser Antonia verehelichte Gallina verstorben vor ihrem Vater Theresia verehelichte Prandstetter Sebastian verstorben vor seinem Vater vermutlich ledig Johanna verehelichte Lewohl und Franz 1812 1812 Tochter aus II Ehe Maria verehelichte Baronin Cattanei di Momo Urenkel von Teimer sind genealogisch uber die Familie Lewohl die in der Ersten Republik fuhrenden Offiziere und Generale des osterreichischen Bundesheeres Eugen und Camillo Bregant nbsp Schloss Herbersdorf nbsp Burg Hocheppan nbsp Pfarrkirche zu Allerheiligen bei Wildon nbsp Kaiser Franz I Lebensabend BearbeitenSeinen Lebensabend verbrachte Freiherr Teimer von Wildau in der Steiermark wo er mit einem Zuschuss des Kaisers in der Hohe von 100 000 Gulden am 15 Oktober 1812 Schloss Herbersdorf Gemeinde Allerheiligen bei Wildon ersteigern und ubernehmen konnte Von 1834 bis 1836 fungierte er nochmals als militarischer Berater Erzherzog Johanns und entwarf umfangreiche Vorschlage zur Reform der Tiroler Landesverteidigung Als Zeichen besonderer Gunst verlieh ihm der Kaiser 1834 die Burg Hocheppan als Lehen Teimer starb 1838 und ist in der Pfarrkirche zu Allerheiligen bei Wildon begraben Als er starb hinterliess er vier Tochter denen mit Urkunde vom 7 Mai 1841 die Feste Hocheppan mit denselben Rechten und Eigenschaften wie sie ihr Vater genossen verliehen wurde Eine derselben verheiratete sich mit Cajetan Prandstatter und der Enkel Major Martin Prandstatter brachte die Ruine 1879 kauflich an sich 8 Literatur und Quellen BearbeitenJosef Egger Teimer Martin Rochus In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 37 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 547 550 Matriken der Diozese Graz Seckau Allerheiligen bei Wildon Anno Neun Geschichtliche Bilder aus der Ruhmeszeit Tirols Bande XXIII und XXIV P Gamper Ein Lebensbild aus Tirols Heldenzeit Innsbruck 1909 Wiener Genealogisches Taschenbuch 1926 Familienartikel Pichler Karl Schober Hrsg Schone alte Steiermark Lithographien und Texte Band 2 Leykam 1989 ISBN 3 7011 7227 7 S 30 31 Denise Ruffin Un hote de Cuiseaux le general Bisson revue Images de Saone et Loire no 112 de decembre 1997 S 24 2 Joseph Sebastian Kogl gest 1856 Genealogisch Heraldisches Adelslexikon von Tirol und Vorarlberg Universitatsverlag Wagner 1857 Thomas Albrich Roland Sila Das Schwarzbuch der bayrischen Polizei Innsbruck 1809 Haymon Verlag Innsbruck Wien p 13 33 37 39f 59 63 76 105 107 Weblinks BearbeitenEintrag zu Martin Teimer von Wildau im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon https www tirol gv at fileadmin themen kunst kultur abteilung Publikationen Themenheft 2009 Gedenkjahr pdf S 80 103Einzelnachweise Bearbeiten Karl M Mayr Die Kampfe der Bozener Schutzen im Engadin 1799 In Der Schlern Sudtiroler Monatszeitschrift S 271 8 Heft Geschichte des Landes Tirol Athesia Tyrolia Verlagsanstalt 1986 ISBN 88 7014 417 8 Band 2 S 514 516 ff 523 ff Wolfgang Meighorner 1809 der Lagebericht des Appellationsrates Andreas Alois di Pauli von Treuheim In Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Hrsg Wissenschaftliches Jahrbuch der Tiroler Landesmuseen 4 2011 S 321 417 zobodat at PDF Rudolf Granichstaedten Czerva Hatte Andreas Hofer von seiner Adelserhebung Kenntnis In Ders Andreas Hofers alte Garde Innsbruck 1932 S 127 128 online auf sagen at Peter Frank Dofering Adelslexikon des osterreichischen Kaisertums 1804 1918 Herder Wien 1989 ISBN 3 210 24925 3 S 192 Nr 4291 und S 530 Nr 9379 Jaromir Hirtenfeld Der Militar Maria Theresien Orden und seine Mitglieder Kaiserliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1857 S 1746 Carl Schmutz Historisch topographisches Lexicon von Steyermark Band 2 S 162 Karl von Radinger Hocheppan S 44 51 Normdaten Person GND 138601992 lobid OGND AKS VIAF 90875679 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Teimer von Wildau MartinALTERNATIVNAMEN Teimer von Wildau Martin Freiherr vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG osterreichischer FreiheitskampferGEBURTSDATUM 14 August 1778GEBURTSORT Schlanders SudtirolSTERBEDATUM 27 September 1838STERBEORT Herbersdorf Steiermark Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Teimer von Wildau amp oldid 234128698