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Gottfried Carl Martin Pohle 16 Juni 1899 in Dusseldorf 10 August 1970 in Sprendlingen Kreis Offenbach war ein deutscher Maler und Grafiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ausstellungsbeteiligungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMartin Pohle wurde als Sohn des Fabrikanten und Kaufmanns Friedrich Pohle geboren Die Schulausbildung am Realgymnasium schloss er 1914 mit der mittleren Reife ab und absolvierte anschliessend bis 1916 eine Lehre im Architekturburo Gustav August Munzer in Dusseldorf Kriegsbedingt besuchte er danach die Handelsschule und arbeitete als Volontar im kaufmannischen Bereich der elterlichen Firma Im Juli 1918 wurde er zum Militar eingezogen Er nahm noch am Ersten Weltkrieg teil beteiligte sich aktiv an der Novemberrevolution und wurde 1919 infolge einer offenen Lungen TBC einer Krankheit die ihn auch spater immer wieder beeintrachtigte als hundertprozentig erwerbsunfahig aus dem Wehrdienst entlassen 1922 bis 1925 studierte Pohle an der Staatlichen Hochschule fur bildende Kunst Weimar 1 in der Klasse von Professor Walther Klemm und arbeitete danach als freischaffender Kunstmaler in Weimar 1925 trat er in die KPD ein und widmete sich verstarkt auch der politischen Arbeit Anfang der 1930er Jahre gehorte er zu den Mitbegrundern der Ortsgruppen Weimar des Bundes der Freunde der Sowjetunion des Linkskartells der Geistesarbeiter und speziell 1932 mit Alfred Ahner Paul Barmann und Bruno Voigt der Assoziation revolutionarer bildender Kunstler Deutschlands ASSO und war deren politischer Leiter Nach dem Verbot der Organisationen 1933 durch die Nationalsozialisten setzte er die antifaschistische Arbeit illegal in der Gruppe Gotting und spater ab 1943 in der Gruppe Wallmuller fort Er arbeitete mit bei der Herausgabe und Verteilung des illegalen Presseorgans Der Rebell begleitete Funktionen im Parteiapparat war Kurier und Anlaufstelle 1933 wurde er erstmals verhaftet und zu zwei Wochen Gefangnis verurteilt Im gleichen Jahr kam er als Schutzhaftling in das KZ Bad Sulza 2 wurde aber im Rahmen einer Amnestie wieder entlassen Bei seiner kunstlerischen Arbeit war Pohle standigen Schikanen ausgesetzt mit dem Ziel ihn zu isolieren und wirtschaftlich zu ruinieren Bei Hausdurchsuchungen durch die Gestapo wurden Arbeiten von ihm zerstort 1938 bis 1941 lebte er deshalb mit dem Kunstmaler Arthur Hennig 1888 1945 in Bad Berka Als dieser 1945 von der Gestapo in Weimar Webicht 3 ermordet wurde nahm er dessen Sohn Rolf Hennig 1931 2011 als Pflegesohn an 1937 wurde Pohle fur wehruntauglich erklart und fuhrte auch als Luftschutz Bereichsfuhrer 1943 den illegalen Widerstand gegen das Nazi Regime fort 1941 lernte er den Weimarer Grafiker und Drucker Arno Fehringer kennen mit dem ihn fortan eine enge Freundschaft verband Nach 1945 war Pohle ab 1946 Mitglied in der SED bis 1955 in verschiedenen politischen Funktionen in Verwaltung Gewerkschaft und Kultur auf kommunaler Kreis und Landesebene tatig 4 5 So war er 1946 Mitbegrunder und Vorsitzender des Schutzverbandes Bildender Kunstler spater Verband Bildender Kunstler der DDR in Weimar sowie 1953 der verbandseigenen Verkaufsgenossenschaft Lucas Cranach 6 7 ebenda Zur kunstlerischen Arbeit kam er kaum noch Ab 1950 nahm er nicht mehr an Ausstellungen teil In Zusammenhang mit dem Formalismusstreit legte er sich zunehmend mit der Parteifuhrung an 8 1957 erblindete er auf dem linken Auge 1958 reiste er in die BRD aus lebte anfangs bei seiner Schwester in Gelnhausen bis 1965 in Frankfurt am Main und danach bis zu seinem Tod in der Familie seines Pflegesohnes in Sprendlingen 1959 wurde er aus der SED ausgeschlossen 9 Viele seiner Werke verblieben in Weimar und wurden von Arno Fehringer bewahrt Als Mensch war Pohle Verfechter eines freiheitlichen Sozialismus bei dem die personliche Wurde und Freiheit unangetastet bleiben gepaart mit der Verpflichtung zu sozialer Verantwortlichkeit Werk BearbeitenAls Maler zahlte sich Pohle schon wahrend der Nazizeit zu einer modernen expressiven Richtung Er arbeitete in unterschiedlichen Techniken von der Zeichnung Bleistift Tusche Kohle Pastell Aquarell uber Radierung Linolschnitt bis zum Olbild Vom Fruhwerk mit Darstellungen verarmter Menschen Im Abseits der Grossstadt 1930 10 von Arbeiterdemonstrationen Aufruhr 1930 11 aber auch erotischer Szenen Neues Jahr 1930 ist nur wenig erhalten Zum grafischen Werk zahlen der Faust Zyklus Linolschnitt 12 und eine Serie von Radierungen zum Thema Totentanz Um 1940 schuf er farbintensive Gemalde bei denen er mit religiosen Darstellungen Geisselung Golgatha Kreuzabnahme 11 Nationalsozialismus und Krieg an den Pranger stellte Ab Ende der 1940er Jahre ruckten nach expressionistischen Bildern Salome 13 14 Dance macabre bourgeoisie Traumtier 15 verstarkt formale geometrische Kompositionen Ships who past in the night Komposition V 15 in den Mittelpunkt seines Schaffens Ausstellungsbeteiligungen Bearbeiten1946 Weimarer Kunstler stellen aus Weimar 16 1947 1 Landesausstellung bildender Kunstler Thuringens Erfurt Jurymitglied 17 1948 Kunstler Schaffen 1945 48 Weimar Ausstellungsleitungs und Jurymitglied 18 1948 Ausstellung Thuringer Kunstler Gotha 15 1949 Thuringer Kunst im Goethejahr Weimar Jurymitglied 12 1949 2 Deutsche Kunstausstellung Dresden 2008 Aufbruch in die Moderne Lutherstadt Wittenberg Cranach Stiftung 10 2011 Zwischen Bedrangnis und Widerstand Lutherstadt Wittenberg Cranach Stiftung 11 Literatur BearbeitenChristina Ada Anders Hrsg Vorlaufig muss ich leben bleiben Alfred Ahner aus den Briefen und Tagebuchern des Weimarer Kunstlers 1890 1973 Georg Olms Verlag Hildesheim Zurich New York 2014 ISBN 978 3 487 08551 7 Wolfgang Thiede Bruno Voigt Widerstandskunst 1912 1988 AGO Galerie Berlin 1988 ISBN 3 927415 00 6 Hanna Brocksieper Hrsg A ahnlich A Teile 1 und 2 Heinrich Brocksieper Briefe 1954 1968 an Arno Fehringer desgl zuruck Archiv Brocksieper Hagen 1980 Gerd Gruber Pohle Martin In Allgemeines Kunstlerlexikon Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker AKL Band 96 de Gruyter Berlin 2017 ISBN 978 3 11 023262 2 S 210 Einzelnachweise Bearbeiten Landesarchiv Thuringen Hauptstaatsarchiv Weimar Staatliche Hochschule fur bildende Kunst Weimar In 6 33 9011 Nr 124 Udo Wohlfeld Falk Burkhardt das Netz Die Konzentrationslager in Thuringen 1933 1937 Geschichtswerkstatt Weimar Apolda e V Weimar 2000 ISBN 978 3 935275 01 9 S 120 Marlis Grafe u a Hrsg Quellen zur Geschichte Thuringens Die Geheime Staatspolizei im NS Gau Thuringen 1933 1945 Landeszentrale fur politische Bildung Erfurt 2009 ISBN 978 3 931426 83 5 S 459 ff Landesarchiv Thuringen Hauptstaatsarchiv Weimar Personalakte aus dem Bereich Volksbildung Nr 23495 Stadtarchiv Weimar Rat der Stadt Weimar Abteilung Kultur Personalunterlagen von bildenden Kunstlern In 13 771201 2230 und 2231 Verkaufsgenossenschaft Bildender Kunstler im Bezirk Erfurt e G m b H Lucas Cranach Statut Weimar 1953 Stadtarchiv Weimar Grundung der Verkaufsgenossenschaft Lucas Cranach In 13 1545 Vgl Axel Stefek Weimar 2020 Ein historischer Stadtkalender In Beitrage zur Weimarer Geschichte 2020 Weimar Freunde und Forderer des Stadtmuseums Weimar im Bertuchhaus e V 2020 S 54 75 hier S 69f 10 August 1970 Vor 50 Jahren starb Gottfried Karl Martin Pohle Landesarchiv Thuringen Hauptstaatsarchiv Weimar Bezirksparteiarchiv der SED Erfurt Kreisleitung der SED Weimar In IV A 4 12 077 3 S 111 a b Marlies Schmidt Cranach Stiftung Hrsg Aufbruch in die Moderne Graphik des fruhen 20 Jahrhunderts aus der Sammlung Gerd Gruber Katalog zur Ausstellung Lutherstadt Wittenberg 2008 ISBN 978 3 00 024007 2 S 193 und 284 a b c Marlies Schmidt Cranach Stiftung Hrsg Zwischen Bedrangnis und Widerstand Grafiken und Gemalde der Jahre 1933 bis 1945 aus der Sammlung Gerd Gruber Katalog zur Ausstellung Lutherstadt Wittenberg 2011 ISBN 978 3 00 035926 2 S 212 213 und 358 a b Land Thuringen Landesausschuss fur das Goethejahr 1949 in Zusammenarbeit mit der Sparte Bildende Kunst im FDGB Hrsg Thuringer Kunst im Goethejahr 1949 Ausstellung bildender Kunst Katalog zur Ausstellung Weimar 1949 Gert Caden Karl Kroner u a 2 Deutsche Kunstausstellung Dresden 1949 Landesdruckerei Sachsen GmbH Dresden 1949 Martin Pohle Salome Ol SLUB Deutsche Fotothek 30121053 abgerufen am 30 Oktober 2019 a b c Rat der Stadt Gotha und Wirkungsgruppe Gotha des Kulturbundes Hrsg Ausstellung Thuringer Kunstler Juli August 1948 Katalog zur Ausstellung Gotha 1948 Rolf Rosner Weimarer Kunstler stellen aus Malerei Graphik Plastik Kunstgewerbe Katalog zur Ausstellung Hrsg Sparte Bildende Kunst FDGB Weimar 1946 Beyer 1 Landesausstellung bildender Kunstler Thuringens Katalog zur Ausstellung Hrsg Gewerkschaft 17 Kunst und Schrifttum im FDGB Erfurt 1947 FDGB Schutzverband bildender Kunstler Ortsgruppe Weimar Hrsg Kunstler Schaffen 1945 48 Sommerausstellung Weimarer Kunstler Katalog zur Ausstellung Weimar 1948 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 23 Januar 2022 PersonendatenNAME Pohle MartinALTERNATIVNAMEN Pohle Gottfried Karl Martin vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und GrafikerGEBURTSDATUM 16 Juni 1899GEBURTSORT DusseldorfSTERBEDATUM 10 August 1970STERBEORT Sprendlingen Dreieich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Martin Pohle amp oldid 219473341