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Heinrich Brocksieper 15 April 1898 in Hagen 24 April 1968 ebenda war ein deutscher Fotograf Experimental Filmer und Maler Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Ausstellungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenHeinrich Brocksieper wurde 1898 in Hagen geboren Sein Vater war selbstandiger Malermeister der Grossvater betrieb eine Kunstschmiede in Hagen Nach der Volksschule besuchte er ein Jahr lang die Kaufmannsschule und von 1915 bis 1916 die Stadtische Malerfachschule in Hagen an der ihn Max Austermann im Zeichnen Malen und Entwerfen unterrichtete 1916 wurde er zum Kriegsdienst nach Russland und Frankreich eingezogen Nach Lungenerkrankung und Lazarettaufenthalt kehrte er zum Kriegsende 1918 an die Hagener Malerfachschule zuruck Angeregt durch den Hagener Impuls um den Mazen Karl Ernst Osthaus der die erste grosse Lyonel Feininger Ausstellung 1919 im Museum Folkwang in Hagen zeigte bestarkt und gefordert von seinem Lehrer Max Austermann ging er zum Wintersemester 1919 an das neu gegrundete Staatliche Bauhaus nach Weimar 1 Dort besuchte er bei Johannes Itten den erstmals eingerichteten Vorkurs Grundlehre Mit vor Ort waren auch seine Hagener Kunstlerfreunde Reinhard Hilker und Erna Mayweg Seine Kriegserkrankung bedingte eine Unterbrechung des Studiums fur einen Kuraufenthalt in Meran Danach setzte er das Studium bis 1922 am Bauhaus fort und arbeitete dabei in der Bauhausdruckerei bei Lyonel Feininger von dem er pragende kunstlerische Impulse erhielt 1923 bis 1924 ging Brocksieper mit seinem Freund Hugo Isenberg in Suddeutschland Osterreich und Italien auf Wanderschaft Ihren Lebensunterhalt verdienten sie sich durch Restaurierungsarbeiten 1924 musste er zu einem weiteren Kuraufenthalt nach Meran In Hagen gehorten zu seinen Kunstlerfreunden Albert Buske August Agatz und Will Lammert Bis 1927 war er Mitglied in der Hagener Kunstlervereinigung Hagenring und beteiligte sich an Ausstellungen Seinen Freund August Agatz bestarkte er am Bauhaus in Dessau zu studieren wohin diesem auch Albert Buske Max Gebhard und Waldemar Alder folgten Durch zahlreiche Fahrten nach Weimar Dessau und Berlin unterhielt er bis 1933 intensive Kontakte zum Bauhaus Ab 1927 dominierten Fotografie und experimentelle Filme seine kunstlerische Tatigkeit wofur er sich ein Foto und Filmatelier einrichtete Es entstanden perpelleristische Filme 2 und Zeichentrickfilme auf 35 mm Filmmaterial das er selbst bearbeitete Nach dem Tod des Vaters arbeitete er fur seinen Lebensunterhalt neben der kunstlerischen Tatigkeit im kleinen Farben und Glasladen seiner Mutter Anfang der 1930er Jahre hatte er neben seinem Filmatelier ein zweites kleines Atelier in Hagen Wehringhausen in dem auch der in der Nachbarschaft wohnende junge befreundete Maler Emil Schumacher oft zu Gast war und mit ihm bis Mitte der 1950er Jahre einen regen kunstlerischen Austausch pflegte 1933 lehnte er gegenuber den Nationalsozialisten Atelierbesuche und Ausstellungsbeteiligungen ab 1938 heiratete Brocksieper Annemarie Bauer die ihm 1939 und 1940 die Sohne Utz Bildhauer und Klaus gebar 1939 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und bis 1945 als Soldat an Ost und Westfront eingesetzt 1944 wurden sein Haus und Atelier bei einem Bombenangriff zerstort wobei fast alle seine Bilder Zeichnungen Fotos und Filme bis auf Fragmente vernichtet wurden Ab 1945 begann er wieder sich kunstlerisch zu betatigen Es entstanden die linearen Zeichnungen und Kohlezeichnungen zur Darstellung der Stofflichkeit Mittels des tastenden Sehens entdeckte er die Perspektive der nahen Dinge und malte aus dieser Sicht fortan seine Bilder Den Lebensunterhalt fur die Familie verdiente er bis zu seinem Tod in seinem kleinen Farben und Glasladen Er nahm wieder Kontakt auf zu seinen Bauhausfreunden schrieb an Maria Rasch und an Gustavo Keller Rueff nach Chile 1950 folgte ein Briefwechsel mit Lyonel Feininger in New York 1954 reiste er erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wieder nach Weimar um sich mit zwei Freunden aus der Weimarer Bauhauszeit dem Philosophen Harry Scheibe und dem Kunstler Martin Pohle zu treffen Auf dieser Reise lernte er auch den Weimarer Grafiker Lyriker und Philosophen Arno Fehringer kennen mit dem er bis zu seinem Tod einen intensiven Briefwechsel fuhrte 3 4 Brocksiepers Spatwerk entstand ab 1955 Alltagsgegenstande mit Spuren des Gebrauchs Portrats und Selbstbildnisse in ihrer Stofflichkeit wurden nun zum zentralen Thema und nach seiner Formel FORM FARBE MATERIE in seinen Pastellen sichtbar Ein Querschnitt aus allen Schaffensperioden seines Werks 1919 am Bauhaus entstandene Zeichnungen fruhe Fotografien Fragmente der Filmarbeiten lineare Kohlezeichnungen und Pastelle befindet sich neben dem Briefwechsel mit Lyonel Feininger seit 1995 im Besitz der Klassik Stiftung Weimar Bauhaus Museum Ausstellungen BearbeitenAusstellungen bis 1927 1920 Niederrheinausstellung Kunstkabinett Kollock Hagen bis 1927 Ausstellungen mit der Kunstlervereinigung HagenringDanach stellte Brocksieper bis zu seinem Tod nicht mehr aus Posthume Ausstellungen Auswahl 1970 Atelier im Hof Hagen Einzelausstellung 1971 Tatkreis Kunst der Ruhr Forum Kunst Essen Einzelausstellung 1972 Stadtische Galerie Torhaus Dortmund Einzelausstellung 1975 Aspekte zur Kunst der Nachkriegszeit Forum Kunst Essen 1978 Karl Ernst Osthaus Museum Hagen Einzelausstellung 1980 bauhaus 2 generation Galerie Symbol Koln 1984 Die Folkwang Idee des Karl Ernst Osthaus Der westdeutsche Impuls 1900 1914 Karl Ernst Osthaus Museum Hagen 1992 Vom Folkwang Museum zum Karl Ernst Osthaus Museum Karl Ernst Osthaus Museum Hagen 1995 Klassik Stiftung Weimar Eroffnung Bauhaus Museum 5 1995 basis bauhaus westfalen Westfalisches Museumsamt Munster 1997 Bauhaus Weimar europaische Avantgarde 1919 1925 Tschechisches Museum fur bildende Kunste Prag 1998 Heinrich Brocksieper Nahsichten Klassik Stiftung Weimar Bauhaus Museum Einzelausstellung und Markisches Museum Witten Einzelausstellung 1999 Lichtbilder auf Papier Fotografie in Westfalen 1860 1960 Westfalisches Museumsamt Munster 1999 75 Jahre Hagenring Karl Ernst Osthaus Museum Hagen 2001 Collagewelten Zur Collage im 20 Jahrhundert Kunst Museum Ahlen 2002 Hande begreifen Phyletisches Museum Jena 2005 Max Austermann und Schuler Hagenring Galerie Hagen 2006 heinrich brocksieper bauhaus fotografie filmexperimente Freundeskreis der Bauhaus Universitat Weimar e V Haus am Horn Weimar Einzelausstellung 2009 Bauhaus in Aktion Filmausstellung Stiftung Bauhaus Dessau Dessau 2009 Von Hagen aus zum Bauhaus Fernuniversitat in Hagen Hagen 2013 Bauhaus Die Kunst der Schuler Stiftung Bauhaus Dessau Galerie der Stadt Remscheid 2013 Bauhaus Foto Filme Ausstellung Stiftung Bauhaus Dessau und Bauhaus Archiv Berlin Museum fur Gestaltung Alemanha Brasil 2013 2014 Secs Pinheiros Sao Paulo Goethe Institut Porto Alegre Goethe Institut Curitiba Goethe Institut Salvador Medienzentrum Oi Futuro Rio de Janeiro Museu Nacional Brasilia Brasilien 2014 Bauhaus Film Ausstellung Stiftung Bauhaus Dessau und Bauhaus Archiv Berlin Museum fur Gestaltung Museo Nacional de Bellas Artes Santiago de Chile 2019 Heinrich Brocksieper Ein Hagener am Bauhaus Die Stofflichkeit der Dinge Emil Schumacher Museum Hagen 2020 bauhaus film expanded Zentrum fur Kunst und Medien Karlsruhe 2021 Formen Die ihr Wesen treiben Sprengel Museum HannoverLiteratur BearbeitenKarl Ernst Osthaus Museum Hagen Hrsg Johann Heinrich Muller Heinrich Brocksieper Hagen 1978 Wolfgang Wangler Hrsg bauhaus 2 generation Koln 1980 ISBN 3 9800350 0 X Westfalisches Museumsamt Munster Hrsg basis bauhaus westfalen Munster 1995 ISBN 3 927204 31 5 Heimatbuch Hagen Mark Hrsg Horst Kniese Perspektive der nahen Dinge Hagen 1998 Kunstsammlungen zu Weimar Hrsg Michael Siebenbrodt Heinrich Brocksieper Nahsichten Weimar 1998 ISBN 3 929323 15 X Volker Jacob Hrsg Ullrich Hermanns Lichtbilder auf Papier Fotografie in Westfalen 1860 1960 Munster 1999 ISBN 3 87023 143 2 Michael Siebenbrodt Hrsg bauhaus weimar Entwurfe fur die Zukunft Hatje Ostfildern Ruit Stuttgart 2000 ISBN 3 7757 9030 6 Burkhard Leismann Hrsg CollageWelten 1 Das Experiment Zur Collage im 20 Jahrhundert Bramsche 2001 ISBN 3 935326 52 1 Christian Tesch Ulrich Volkel Hrsg kleines lexikon bauhaus weimar Weimar 2010 ISBN 978 3 939964 14 8 Thomas Tode Hrsg bauhaus amp film Bohlau Wien Koln Weimar 2012 ISBN 978 3 205 78708 2 Anja Gutenberger Christian Hiller Philipp Oswalt Thomas Tode Hrsg bauhaus foto filme Sao Paulo 2013 Oliver Zybok Wolfgang Thoner Hrsg Bauhaus Die Kunst der Schuler Hatje Cantz Ostfildern 2013 ISBN 978 3 7757 3600 8 Ulrich Schumacher Rouven Lotz Hrsg Heinrich Brocksieper Ein Hagener am Bauhaus Die Stofflichkeit der Dinge Druckverlag Kettler Dortmund 2019 ISBN 978 3 86206 744 2 zum Buch Christian Eckert Ulrich Volkel Hrsg Das Bauhaus Weimar Weimarer Verlagsgesellschaft Wiesbaden 2019 ISBN 978 3 7374 0224 8 Paula Schwerdtfeger Hrsg Formen Die ihr Wesen treiben Hannover 2021 ISBN 978 3 89169 253 0 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Heinrich Brocksieper im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Website uber den Kunstler abgerufen am 14 Februar 2021 Heinrich Brocksieper im Atelier 1966 auf YouTube 30 November 2018 abgerufen am 15 Februar 2021 Heinrich Brocksieper experimemtal films around 1933 auf YouTube 30 November 2018 abgerufen am 14 Februar 2021 Heinrich Brocksieper WDR Lokalzeit 19 06 1998 auf YouTube 30 November 2018 abgerufen am 14 Februar 2021 Heinrich Brocksieper MDR Thuringen Journal 03 04 1998 auf YouTube 30 November 2018 abgerufen am 14 Februar 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Landesarchiv Thuringen Hauptstaatsarchiv Weimar Staatliches Bauhaus Weimar Nr 139 S 445 461 uni jena de Michael Siebenbrodt Heinrich Brocksieper Nahsichten Hrsg Kunstsammlungen zu Weimar Weimar 1998 ISBN 3 929323 15 X S 9 Hanna Brocksieper Hrsg A ahnlich A Teil 1 Heinrich Brocksieper Briefe 1954 1968 an Arno Fehringer Archiv Brocksieper Hagen 1980 Hanna Brocksieper Hrsg A ahnlich A Teil 2 Arno Fehringer Briefe 1954 1968 an Heinrich Brocksieper Archiv Brocksieper Hagen 1980 Thomas Fohl Michael Siebenbrodt Bauhaus Museum Kunstsammlungen zu Weimar Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 1995 ISBN 3 422 06163 0 S 40 141 Normdaten Person GND 120898799 lobid OGND AKS LCCN n80116316 VIAF 13150379 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brocksieper HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Fotograf Experimental Filmer und MalerGEBURTSDATUM 15 April 1898GEBURTSORT HagenSTERBEDATUM 24 April 1968STERBEORT Hagen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Brocksieper amp oldid 214384337