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Maria Theresia Ledochowska 29 April 1863 in Loosdorf Niederosterreich 6 Juli 1922 in Rom auch unter den Pseudonymen Alexander Halka und Afrikanus bekannt war eine katholische Ordensgrunderin und Missionarin Maria Theresia Ledochowska 1902 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Grundung der Petrus Claver Sodalitat 2 1 Die Grunderin zur Sendung der Sodalitat 2 2 Echo aus Afrika 2 3 Missionshaus Maria Sorg bei Salzburg 3 Ruf der Heiligkeit Beatifikation 4 Schriftstellerische Tatigkeit in Auswahl 4 1 Dramatikerin 4 2 Herausgeberin 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSie kam als Tochter des Grafen Anton Ledochowski und seiner Gattin Josephine geborene Grafin von Salis Zizers zur Welt und wuchs in Niederosterreich auf Ihr Bruder Wladimir Ledochowski wurde Generalsuperior der Gesellschaft Jesu ihre Schwester Maria Ursula Ledochowska grundete ebenso einen Orden und wurde heiliggesprochen Ihr Onkel zweiten Grades 1 war Kardinal Mieczyslaw Halka Ledochowski Maria Theresia besuchte die Schule der Englischen Fraulein in St Polten Durch den Verlust eines Grossteils des Familienvermogens und die Entstellung ihres Gesichts durch Pockennarben ruckte eine standesgemasse Eheschliessung in weite Entfernung 2 Von 1885 bis 1891 wirkte sie als Hofdame am Hof des Ferdinand IV von Toskana im Toskanatrakt der Salzburger Altstadt heute ein Universitatsgebaude 3 und begleitete die Grossherzogin ins Theater und auf weitlaufigen Reisen in Europa In dieser Zeit reift in ihr der Entschluss fur die Befreiung von Sklaven in Afrika tatig zu werden Ausschlaggebend dafur war 1889 eine Begegnung mit Kardinal Lavigerie dem Grunder der Weissen Vater und seit 1884 Primas fur ganz Afrika Sie wurde von ihrem Beichtvater dem Jesuiten Viktor Kolb begleitet Als sie sich mit Entschlossenheit auf die Missionsarbeit einstellte war sie noch am Hof und musste daher als Schriftstellerin einen Kunstlernamen verwenden An einem Sonntagnachmittag dem 19 Juli 1891 wurde sie nahe Kalksburg von einem Mann uberfallen und erlebte die schrecklichsten Augenblicke meines Lebens 4 Nach lang anhaltendem Schock setzt sie ihren Entschluss fort und begann in einer kleinen Wohnung im Salzburger Stadtteil Riedenburg das Werk das sich bald uber Dutzende von Niederlassungen ausbreiten sollte 1905 ubersiedelte sie nach Rom um das Generalat der Sodalitat zu leiten Ihre korperlichen Krafte liessen mehr und mehr nach Sie starb am 6 Juli 1922 wenige Stunden danach eilte ihr Bruder Jesuitengeneral Wladimir Ledochoswki in das Haus der Schwestern und feierte dort die Hl Messe 5 Maria Theresia Ledochowska wurde auf dem Campo Santo Teutonico beigesetzt Ihre Nachfolgerin wurde Maria Julia von Falkenhayn 1865 1956 eine Tochter des Franz von Falkenhayn Grundung der Petrus Claver Sodalitat Bearbeiten1888 im Alter von 25 Jahren trat sie einem kurz zuvor in Salzburg gegrundeten interkonfessionellen Antisklaverei Verein bei 1894 grundete sie selbst eine katholische Vereinigung zur Bekampfung der Sklaverei in Afrika die St Petrus Claver Sodalitat fur die afrikanischen Missionen die 1897 vom Vatikan als Ordensgemeinschaft anerkannt wurde 6 1910 approbierte Papst Pius X die Statuten der Vereinigung 7 Die Mitglieder eroffnete Druckereien zur Verbreitung religioser Schriften Maria Theresia verfasste eine Reihe von Dramen uber die Sklaverei in Afrika Die Zeitschrift Echo aus Afrika war ein Schwerpunkt ihres Medienapostolats wurde zeitweise in neun Sprachen veroffentlicht und erscheint bis heute ohne Unterbrechung seit dem ersten Jahrgang 1889 Nach dem II Vatikanischen Konzil dehnte ihre Kongregation heute Missionsschwestern vom hl Petrus Claver genannt ihre Tatigkeit auch zugunsten der Evangelisation in anderen Kontinenten aus Die Grunderin zur Sendung der Sodalitat Bearbeiten Die Missionshilfsorganisation verstand sie nicht als Organisation zur Sammlung von Spenden fur Afrika sondern als Instrument zur Erweckung eines neuen Bewusstseins unter europaischen Katholiken Sie schamte sich daruber dass Protestanten damals mehr spendeten fur die Mission als Katholiken und fuhrte diese Diskrepanz auf ein mangelndes Verstandnis der Dringlichkeit von Mission bei Katholiken zuruck Wir stellen die Propaganda in den Vordergrund weit vor das Geld 8 In diesem Sinne grundete sie mehrere Zeitschriften hielt Vortrage schrieb Theaterstucke 9 und organisierte teils mehrtagige Informationsversanstaltungen an denen Abertausende teilnahmen zunachst in Osterreich Deutschland und der Schweiz 10 Sie wurde gerade fur ihre publizistische Tatigkeit vom antiklerikalen Lager scharf angegriffen Sie habe bei Salzburg eine Centralstelle der klerikalen Volksverdummung eingerichtet lautete der Vorwurf eines badischen Journalisten im Jahr 1898 11 Echo aus Afrika Bearbeiten Besondere Bekanntheit erlangte das Missionswerk durch die 1889 gegrundete Zeitschrift Echo aus Afrika Die Hefte vermittelten nicht zuletzt mittels Fotografien ein Afrikabild an eine osterreichische Leserschaft 12 Die Berichte wurden fast ausschliesslich von Europaern verfasst Der vierte Jahrgang wurde in der Benediktinerzeitschrift Studien und Mitteilungen gelobt weil es zur Belebung des Interesses fur Afrika gekampft habe Die Echo Hefte beinhalteten damals Originalbriefe von Afrikamissionaren Bucherbesprechungen Notizen aus und uber Afrika Illustrationen Spendenubersichten und Leserbriefe Der dritte Osterreichische Katholikentag in Linz hat das Echo 1892 zum Organ der Afrikabewegung in Oesterreich erklart und zum Abonnement aufgerufen Der Preis galt als beispiellos gering 13 1900 berichtete Ledochowska dass die Zeitschrift in funf Sprachen erscheine und eine Auflage von 25 000 erreicht habe 14 Missionshaus Maria Sorg bei Salzburg Bearbeiten 1897 kaufte die Grafin von den Lieferinger Missionaren ein Gut in Lengfelden bei Salzburg wo sie das Missionshaus Maria Sorg errichtete Im Jahr darauf errichtete die Sodalitat dort eine Druckerei dass die Druckkonzession nach dreimal erfolgtem Ansuchen an eine Frau verliehen wurde loste eine erhebliche Kontroverse in Salzburg aus 15 In einem Leserbrief schrieb Ledochowska von einem Hass gegen meine Personlichkeit gegen die von mir gegrundete Sodalitat und gegen unsere Druckerei Sie behauptete dass es sich beim Aufschrei eigentlich um einen Hass auf ein eminent katholisches ja apostolisches Unternehmen handelt 16 Sie trat vor Ort fur Verbesserungen des Brandschutzes ein 1912 diente sie als Patin der 1 Fahne der Freiwilligen Feuerwehr Lengfelden zum 10 Grundungsjubilaum sein die Funktion war eine Anerkennung ihrer finanziellen Unterstutzung der Feuerwehr Sie lehnte wegen Verpflichtungen in Rom ab Ruf der Heiligkeit Beatifikation Bearbeiten1975 wurde sie gemeinsam mit Arnold Janssen Josef Freinademetz und Eugen von Mazenod am Weltmissionssonntag in Rom von Papst Paul VI seliggesprochen 17 Ihre Gebeine wurden in eine Kapelle im Generalat der Kongregation ubertragen Ihr Gedenktag ist der 6 Juli Maria Theresias Schwester Maria Ursula Ledochowska wurde 2003 heiliggesprochen ihr Bruder Wladimir Ledochowski war Ordensgeneral der Jesuiten von 1915 bis 1942 Ein weiterer Bruder war der als Heiliger General bekannte polnische Offizier Ignacy Kazimierz Ledochowski der 1945 im Konzentrationslager umkam Ledochowska war Sternkreuzordensdame 18 Schriftstellerische Tatigkeit in Auswahl Bearbeiten nbsp Theaterplakat fur eine Zaida Auffuhrung in WienDramatikerin Bearbeiten Laut Helga Kraft hat Ledochowska mehr als sieben Dramen verfasst 19 Brewer schreibt von mindestens neun 20 Teilweise sind sie unter den Pseudonymen Afrikanus oder Halka erfasst 21 Die heilige Odilia Wien 1884 Zaida das Negermadchen Wien 1889 22 St Aloysius wacht Wien 1891 Die Obdachlosen 1901 Das Skapulier des Sklaven Salzburg 1901 2 Auflage 1917 Konig Ludwig der Heilige 1906 Das Weinkorbchen Salzburg 1907 Baronesse Mizzi Salzburg 1907 2 Auflage 1908 Marias Taubchen Missionsspiel Salzburg 1911 Von Hutte zu Hutte Salzburg 1912 Prinzessin von Uganda Salzburg 1912 2 Auflage 1915 23 2023 wurde in der Salzburger Kollegienkirche ein Musik Tanz Lesung Performance der Philharmonie Salzburg unter der Leitung von Elisabeth Fuchs aufgefuhrt 24 25 Herausgeberin Bearbeiten Kleine Afrika Bibliothek 1894 1939 Herausgeberin von Echo aus Afrika 1889 ff Herausgeberin von Das Negerkind Illustrierte Monatsschrift fur Kinder 1912 ff spater Du und die Mission Herausgeberin von Afrika fur Christus spater Katholische Missionspropaganda Monatsblatt zur Weckung und Vertiefung des Missionsgedankens 1914 ff Literatur BearbeitenFichna Ledochowska Maria Theresia Grafin In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 5 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1972 S 86 f Direktlinks auf S 86 S 87 Albrecht Weiland Der Campo Santo Teutonico in Rom und seine Grabdenkmaler Band I Herder Freiburg im Breisgau 1988 ISBN 3 451 20882 2 S 306 f Ledochowska Maria Theresia in Gudrun Wedel Autobiographien von Frauen Ein Lexikon Koln Bohlau 2010 S 482Weblinks BearbeitenVeranstaltungen rund um Ledochowskas 100 Todestag Sommer 2022 Literatur von und uber Maria Theresia Ledochowska im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Maria Theresia Ledochowska im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Homepage des Ordens Artikel uber M Th Ledochowska mit Quellen und Literaturangaben Maria Theresia Ledochowska in der Datenbank Gedachtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederosterreich Museum Niederosterreich Einzelnachweise Bearbeiten Geneanet Robert Baranowski Stammbaum Ledochowski Maria Winowska Das Geheimnis der Maria Theresia Ledochowska Leben und Werk der seligen Mutter der Schwarzen Pattloch Aschaffenburg 1977 ISBN 3 557 91146 2 78 80 Teilbibliothek Toskanatrakt In Universitat Salzburg Archiviert vom Original am 24 Mai 2022 abgerufen am 24 Mai 2022 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www plus ac at M Th Walzer Auf neuen Wegen uber Leben und Wirken der Ehrwurdigen Dienerin Gottes Maria Theresia Ledochowska Missionsdruckerei St Josef Salzburg 1972 59 Valerie Bielak Maria Theresia Ledochowska Grunderin der St Petrus Claver Sodalitat fur die afrikanischen Missionen und die Befreiung der Sklaven Lebensbild gezeichnet von Salzburg 1931 232 Christian Greinz Das sociale Wirken der katholischen Kirche in der Erzdiocese Salzburg Mayer Wien 1898 S 82 83 Sacra Rituum Congregatione Conspectus Chronologicus Dei Famulae Vitae In Kardinal Alexander Verde Hrsg Positio Super Virtutibus Typis Sodalitii Claveriani Rom 1953 S 2 3 Maria Winowska Das Geheimnis der Maria Theresia Ledochowska Leben und Werk der seligen Mutter der Schwarzen Pattloch Aschaffenburg 1977 ISBN 3 557 91146 2 S 124 125 Susanne Kord Ein Blick hinter die Kulissen deutschsprachige Dramatikerinnen im 18 und 19 Jahrhundert J B Metzler Stuttgart 1992 ISBN 978 3 476 03410 6 399 Fichna Ledochowska Maria Theresia Grafin Pseudonym Alexander Halka 1863 1922 Kongregationsgrunderin In OBL Abgerufen am 24 Mai 2022 Volksverdummung auf Aktien In Badische Landes Zeitung 14 August 1898 abgerufen am 2 Februar 2023 Petra Fischer Die Missionszeitschrift Echo aus Afrika und das durch sie vermittelte Afrikabild 1920 1925 GRIN Verlag 2002 Rezension In Studien und Mitteilungen aus dem Benediktinerorden Band 13 1892 S 594 Wien In Tiroler Post 5 Dezember 1900 S 6 7 tessmann it F Eine neue Selige In Der Sendbote des Herzens Jesu Band 7 Innsbruck Juli 1975 S 155 Maria Theresia Ledochowska Zur Abwehr Leserbrief In Salzburger Chronik fur Stadt und Land Salzburger Chronik Salzburger Chronik Tagblatt mit der illustrierten Beilage Die Woche im Bild Die Woche im Bild Illustrierte Unterhaltungs Beilage der Salzburger Chronik Salzburger Chronik Tagblatt mit der illustrierten Beilage Oesterreichische Osterreichische Woche Osterreichische Woche Salzburger Zeitung Tagblatt mit der illustrierten Beilage Osterreichische Woche Salzburger Zeitung 13 August 1898 S 1 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung sch Seite 211 In Archiv fur katholisches Kirchenrecht 24 Mai 2022 archiviert vom Original am 24 Mai 2022 abgerufen am 24 Mai 2022 Damen im Sternkreuzorden nach F E Hubsch E Hubsch Sternkreuzorden Wien 1915 Archiviert vom Original am 24 Mai 2022 abgerufen am 24 Mai 2022 Helga Kraft Ein Haus aus Sprache Dramatikerinnen und das andere Theater J B Metzler Stuttgart 1996 ISBN 978 3 476 03577 6 223 Cindy Brewer Fantasies of African Conversion The Construction of Missionary Colonial Desire in the Dramas of a Catholic Nun Maria Theresa Ledochowska 1863 1922 In German Studies Review 2007 S 557 578 558 Sophie Pataky Lexikon deutscher Frauen der Feder Vollstandiger Neusatz beider Bande in einem Buch 1 Auflage Berlin 2014 ISBN 978 3 8430 4450 9 233 Peter Rohrbacher Deutsche Missionsinitiativen am Campo Santo Teutonico Die Missionsbenediktiner in Deutsch Ostafrika und die Nordischen Missionen In Stefan 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LoosdorfSTERBEDATUM 6 Juli 1922STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maria Theresia Ledochowska amp oldid 234895761