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Charles Martial Allemand Lavigerie 31 Oktober 1825 in Huire bei Bayonne Frankreich 26 November 1892 in Algier Algerien war ein franzosischer Kardinal der katholischen Kirche Erzbischof von Algier und Grunder des Ordens der Weissen Vater und der Weissen Schwestern Er war einer der Vorkampfer gegen die Sklaverei und den Sklavenhandel in Afrika 1 Kardinal Lavigerie 1882 Kardinalswappen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 2 1 Biographien 2 2 Artikel in Lexika 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCharles Martial Allemand Lavigerie war der Sohn eines hoheren Zollbeamten Sein Vater war laizistisch gepragt so waren es zwei Dienstmadchen des elterlichen Haushalts die ihn beten lehrten 2 Er studierte Theologie am Priesterseminar St Sulpice in Paris Am 2 Juni 1849 empfing er durch Erzbischof Auguste Sibour die Priesterweihe fur das Erzbistum Paris Er wurde 1854 Professor fur Kirchengeschichte an der Sorbonne in Paris und 1861 Auditor bei der Rota Romana Am 11 Marz 1863 wurde er zum Bischof von Nancy ernannt Die Bischofsweihe spendete ihm der Altbischof von La Rochelle Clement Kardinal Villecourt am 22 Marz 1863 Mitkonsekratoren waren die Kurienerzbischofe Gustav Adolf zu Hohenlohe Schillingsfurst und Francois Marinelli OESA Bereits am 19 Januar 1867 wurde er zum Erzbischof von Algier ernannt und am 27 Marz desselben Jahres von Papst Pius IX bestatigt 1868 grundete er die Weissen Vater und 1869 die Weissen Schwestern als Missionsgesellschaften fur Afrika 1872 weihte er die Basilika Unserer Lieben Frau von Afrika in Algier 1878 ubernahm er die St Anna Kirche in Jerusalem und richtete bei der Kirche ein Priesterseminar fur melkitische Theologiestudenten ein 3 Im Konsistorium vom 27 Marz 1882 wurde er durch Papst Leo XIII als Kardinalpriester mit der Titelkirche Sant Agnese fuori le mura in das Kardinalskollegium aufgenommen Am 10 November 1884 wurde er zudem zum Erzbischof von Karthago und Primas von Afrika ernannt In seiner Funktion als Grunder der Weissen Vater die Missionen um einige der grossen ostafrikanischen Seen unterhielten war Lavigerie unmittelbar mit Menschenraub und Sklavenhandel konfrontiert Fur den Menschenhandel waren seiner Auffassung nach insbesondere muslimische Sklavenhandler verantwortlich Am 1 Juli 1888 hielt er in Paris eine Rede in der er Muslime als Verursacher der Institution der Sklaverei bezeichnete und Europa zu einem neuen Kreuzzug gegen die Sklavenhandler aufrief 4 Ahnlich ausserte er sich am 15 August in Brussel wo er sich fur einen begrenzteren Kreuzzug in Belgisch Kongo aussprach Auch in London hielt er einen Vortrag Als Reaktion auf die vielfaltigen Presseberichte wurden vielerorts Anti Sklaverei Gesellschaften gegrundet Resonanz fanden Lavigeries Ausfuhrungen ebenso in der muslimischen Welt vor allem dem Osmanischen Reich Es erschienen eine Reihe von Werken die sich aus islamischer Sicht mit dem Vorwurf Lavigeries der Islam begunstige die Sklaverei auseinandersetzten und bis auf Aristoteles und die Antike zuruckgingen um darzulegen dass es Sklaverei lange vor dem Islam gegeben habe Ausserdem wurde in diesen Werken die Ansicht vertreten dass die islamische und vor allem osmanische angeblich milde Auspragung der Sklaverei was den Umgang mit Sklaven angehe nicht mit der aus dem europaischen Kulturkreis stammenden Form vergleichbar sei Auch auf eine in dieser Frage reformatorische Haltung des Islam wurde verwiesen Lavigerie war von einem ausgesprochen franzosischen Sendungsbewusstsein durchdrungen 5 Bekannt wurde er auch durch den sogenannten Toast von Algier Am 12 November 1890 erklarte er bei einem Empfang fur die Offiziere der franzosischen Garnison in Algier dass es fur die franzosischen Katholiken an der Zeit sei sich mit der Dritten Republik auszusohnen 6 soweit Gewissen und Ehre dies zulassen 7 Damit bereitete er den Weg fur eine Anschluss Ralliement an die Republik nachdem die Mehrheit der franzosischen Katholiken seit 1871 die Monarchisten unterstutzt hatte Papst Leo XIII hatte ihn darin unterstutzt und billigte den neuen Kurs in seiner Enzyklika Au milieu des sollicitudes vom 16 Februar 1892 Literatur BearbeitenBiographien Bearbeiten Jeweils in der Reihenfolge des Erscheinens Felix Klein Le cardinal Lavigerie et ses œuvres d Afrique Paris 1890 deutsch Cardinal Lavigerie und sein afrikanisches Werk Le Roux Strassburg 1893 Alfons Bellesheim Charles Cardinal Lavigerie Erzbischof von Karthago und Primas von Afrika 1825 1892 In Der Katholik Zeitschrift fur katholische Wissenschaft und kirchliches Leben 27 Jg Heft 3 S 248 266 8 und Heft 4 S 356 377 9 Kirchheim Mainz 1897 Ludovic de Colleville Le Cardinal Lavigerie 1905 Heinz Gstrein Der Karawanenkardinal Charles Lavigerie Kardinalerzbischof von Algier und Carthago Primas von Afrika sowie Grunder der Weissen Vater St Gabriel Modling 1982 Joseph Perrier Vent d Avenir Le cardinal Lavigerie 1825 1892 Karthala Paris 1992 ISBN 2 86537 359 2 Francois Renault Le Cardinal Lavigerie 1825 1892 L Eglise l Afrique et la France Fayard Paris 1992 ISBN 2 213 02898 2 Artikel in Lexika Bearbeiten Fridolin Rauscher Lavigerie Charles Martial Allemand In Lexikon fur Theologie und Kirche LThK 2 Aufl Bd 6 Karthago Marcellino Herder Freiburg 1961 Sp 841 842 Karl Muhlek Lavigerie Charles Martial Allemand In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 4 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 038 7 Sp 1269 1272 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Karl Josef Rivinius Lavigerie Charles Martial Allemand In Lexikon fur Theologie und Kirche LThK 3 Aufl Bd 6 Kirchengeschichte bis Maximianus Herder Freiburg 1997 Sp 693 694 Horst Grunder Lavigerie Charles Martial Allemand In Religion in Geschichte und Gegenwart RGG 4 Aufl Bd 5 L M Mohr Siebeck Verlag Tubingen 2002 Sp 123 124 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Charles Lavigerie Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lavigerie M Afr Charles Martial Allemand In Salvador Miranda The Cardinals of the Holy Roman Church Website der Florida International University englisch abgerufen am 20 August 2016 Eintrag zu Charles Martial Allemand Lavigerie auf catholic hierarchy org abgerufen am 20 August 2016 Afrikamissionare Weisse VaterEinzelnachweise Bearbeiten Francois Renault Le Cardinal Lavigerie 1825 1892 L Eglise l Afrique et la France Fayard Paris 1992 Kapitel La traite des esclaves Jeter un grand cri S 554 580 Alfons Bellesheim Charles Cardinal Lavigerie Erzbischof von Karthago und Primas von Afrika 1825 1892 In Der Katholik Zeitschrift fur katholische Wissenschaft und kirchliches Leben 27 Jg 1897 S 250 Fridolin Rauscher Lavigerie Charles Martial Allemand In LThK 2 Aufl Bd 6 Sp 842 Francois Renault Le Cardinal Lavigerie 1825 1892 L Eglise l Afrique et la France Fayard Paris 1992 S 554 556 Karl Josef Rivinius Lavigerie Charles Martial Allemand In LThK 3 Aufl Bd 6 Sp 694 Horst Grunder Lavigerie Charles Martial Allemand In RGG 4 Aufl Bd 5 Sp 124 Le Cardinal Charles Martial Lavigerie 1825 1892 Teil 9 L Eglise et L Etat Memento vom 1 April 2016 im Internet Archive abgerufen am 10 November 2017 Charles Cardinal Lavigerie Erzbischof von Karthago und Primas von Afrika 1825 1892 Teil 1 Charles Cardinal Lavigerie Erzbischof von Karthago und Primas von Afrika 1825 1892 Teil 2VorgangerAmtNachfolgerFidele Sutterals Apostolischer Vikar von TunisErzbischof von Karthago 1881 1892Barthelemy Clement CombesLouis Pavyals BischofErzbischof von Algier 1867 1892Prosper Auguste DusserreGeorges DarboyBischof von Nancy Toul 1863 1867Joseph Alfred FoulonNormdaten Person GND 118570323 lobid OGND AKS LCCN n79142678 VIAF 49227869 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lavigerie Charles MartialALTERNATIVNAMEN Lavigerie Charles Martial AllemandKURZBESCHREIBUNG franzosischer Kardinal und OrdensgrunderGEBURTSDATUM 31 Oktober 1825GEBURTSORT Huire bei Bayonne FrankreichSTERBEDATUM 26 November 1892STERBEORT Algier Algerien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Charles Martial Lavigerie amp oldid 238050814