www.wikidata.de-de.nina.az
Maleinsaure ist der Trivialname einer in der Natur vorkommenden organisch chemischen Substanz Die ungesattigte Dicarbonsaure tragt den IUPAC Namen Z Butendisaure und wird auch cis Butendisaure oder Toxilsaure genannt Ihre Salze heissen Maleate Die isomere E Form heisst Fumarsaure fruher auch Paramaleinsaure StrukturformelAllgemeinesName MaleinsaureAndere Namen 2Z But 2 endisaure IUPAC Z Butendisaure cis Butendisaure cis Ethylendicarbonsaure Toxilsaure MALEIC ACID INCI 1 Summenformel C4H4O4Kurzbeschreibung weisses kristallines Pulver mit schwach sauerlichem Geruch 2 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 110 16 7EG Nummer 203 742 5ECHA InfoCard 100 003 403PubChem 444266ChemSpider 392248DrugBank DB04299Wikidata Q42038EigenschaftenMolare Masse 116 07 g mol 1Aggregatzustand fest 2 Dichte 1 59 g cm 3 2 Schmelzpunkt Zersetzung gt 135 C 2 130 5 C 3 pKS Wert 1 9 und 6 5 4 Loslichkeit gut loslich in Wasser 478 8 g l 1 bei 20 C 2 gut loslich in Ethanol weniger gut in Aceton Diethylether und Essigsaure 5 praktisch unloslich in Benzol 5 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 6 ggf erweitert 2 GefahrH und P Satze H 302 312 314 317 335P 260 280 301 312 330 303 361 353 305 351 338 310 2 Thermodynamische EigenschaftenDHf0 789 4 kJ mol 7 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gewinnung und Darstellung 3 Eigenschaften 3 1 Physikalische Eigenschaften 3 2 Chemische Eigenschaften 3 3 Physiologische Eigenschaften 4 Verwendung 5 Maleat Verwechslungsgefahr mit Malonat und Malat 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMaleinsaure wurde erstmals im Jahre 1834 von Theophile Jules Pelouze durch das Erhitzen von Apfelsaure erhalten Industriell zuganglich wurde die Verbindung ab 1919 durch die von der US Firma Barrett Co eingefuhrte katalytische Gasphasenoxidation von Benzol Der Name Maleinsaure leitet sich von der Apfelsaure Apfel lat malum ab 3 1874 wurde die raumliche Struktur aus dem chemischen Verhalten der Anhydridbildung abgeleitet Gewinnung und Darstellung BearbeitenMaleinsaure wird technisch durch Hydratisierung von Maleinsaureanhydrid bei Temperaturen von 65 85 C hergestellt 8 nbsp Hydratisierung von Maleinsaureanhydrid zu Maleinsaure bei erhohten TemperaturenMan arbeitet kontinuierlich in einem Ruhrkesselreaktor und halt die Temperatur in einem konstanten Bereich Dadurch kann die Bildung der isomeren Fumarsaure auf weniger als 0 1 reduziert werden 9 Eigenschaften BearbeitenPhysikalische Eigenschaften Bearbeiten Maleinsaure bildet bei Raumtemperatur farblose Kristalle Beim Erhitzen wird oberhalb von 135 C eine Zersetzung beobachtet 2 Sie ist in Wasser sehr gut loslich wobei die Loslichkeit mit steigender Temperatur stark ansteigt 3 Wassrige Losungen der Verbindung sind stark sauer die zweiprotonige Saure besitzt einen pKs1 von 1 9 und einen pKs2 von 6 5 4 Loslichkeit von Maleinsaure in 100 g Wasser 3 Temperatur in C 25 40 60 97 5Loslichkeit in g pro 100 g 78 9 112 3 148 8 392 6Die molare Bildungsenthalpie betragt 788 3 kJ mol 1 die molare Verbrennungsenthalpie 1358 9 kJ mol 1 3 Fur die Warmekapazitat wurde bei 21 C ein Wert von 135 6 J mol 1 K 1 bzw 1 17 J g 1 K 1 bestimmt 10 Chemische Eigenschaften Bearbeiten Maleinsaure ist chemisch sehr reaktiv hinsichtlich von Reaktionen der Carbonylfunktionen sowie der Doppelbindung 3 Beim Erhitzen auf Temperaturen oberhalb 100 C geht sie unter Wasserabspaltung in Maleinsaureanhydrid uber 3 Das Anhydrid bildet beim Auflosen in Wasser dann wieder Maleinsaure Bei weiterem Erhitzen und mittels Katalysatoren kann eine Decarboxylierung zur Acrylsaure erreicht werden Bei langerem Erhitzen auf 150 C sowie bei UV Bestrahlung isomerisiert die Maleinsaure zur stabileren Fumarsaure Mit Maleinsaure konnen alle typischen Carbonylreaktionen wie Veresterungen oder Aminierungen durchgefuhrt werden Es wird allerdings kein Saurechlorid gebildet Eine Addition von Wasser an die Doppelbindung bei erhohter Temperatur und erhohtem Druck ergibt die Apfelsaure die Addition von Halogenen Dihalogenbernsteinsauren eine katalytische Hydrierung die Bernsteinsaure Durch die Umsetzung mit Ozon wird Glyoxylsaure erhalten 3 Bei schnellem Erhitzen von Apfelsaure auf 250 C spaltet diese 2 Molekule Wasser ab wobei Maleinsaureanhydrid entsteht 11 Physiologische Eigenschaften Bearbeiten Maleinsaure und ihre Salze sind bei oraler Aufnahme hoherer Dosen nierenschadigend 12 Diese Eigenschaft wird beispielsweise im Tiermodell Farbratte genutzt um die Symptome des De Toni Fanconi Syndroms hervorzurufen 13 Dabei werden gezielt die Proximalen Tubuluszellen geschadigt 14 Die zur Induktion der Nierenfunktionsstorung notwendigen Dosen liegen im Bereich von 200 mg kg KG bei intraperitonealer Gabe 15 Verwendung BearbeitenMaleinsaure wird zur Herstellung von Polymeren Kunstharzen und Maleinsaureestern zur Veredelung und beim Farben von Baumwolle sowie als Inhaltsstoff von Entkalkungsmitteln auf der Basis von Amidosulfonsaure oder Citronensaure eingesetzt welcher einer schnellen Wiederverkalkung entgegenwirken soll In der Pharmakologie dienen Losungen der Maleate von Antihistaminen als injizierbare Medikamente fur den akuten Einsatz In der praparativen Chemie wird Maleinsaure haufig als Agens fur Diels Alder Reaktion benutzt In der Zahnmedizin wird Maleinsaure in selbstatzenden Adhasivsystemen verwendet um Dentin zu konditionieren Maleat Verwechslungsgefahr mit Malonat und Malat BearbeitenMaleat darf nicht mit dem Saureanion der Apfelsaure dem Malat Ion oder dem Anion der Malonsaure dem Malonat verwechselt werden 16 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maleinsaure Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Maleinsaure Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu MALEIC ACID in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 28 Dezember 2020 a b c d e f g h Eintrag zu Maleinsaure in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 20 Januar 2022 JavaScript erforderlich a b c d e f g h K Lohbeck H Haferkorn W Fuhrmann N Fedke Maleic and Fumaric Acids In Ullmann s Encyclopedia of Industrial Chemistry Wiley VCH Verlag Weinheim 2012 doi 10 1002 14356007 a16 053 a b A Reichert Potentiometrische Titrationen in Theorie und Praxis Memento vom 1 April 2007 im Internet Archive a b Eintrag zu Maleinsaure In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 31 Januar 2019 Eintrag zu Maleic acid im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 90 Auflage Internet Version 2010 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances S 5 25 Patent EP0864558A1 Process for producing maleic acid Veroffentlicht am 16 September 1998 Anmelder The Procter amp Gamble Company Erfinder Christian Dethloff Barbarino Sergio Timothy R Felthouse Joseph C Burnett Ben Horrell Michael J Mummey Yeong Jen Kuo Maleic Anhydride Maleic Acid and Fumaric Acid In Kirk Othmer Encyclopedia of Chemical Technology Wiley VCH Verlag GmbH amp Co KGaA 18 Oktober 2001 S 9 doi 10 1002 0471238961 1301120506051220 a01 pub2 Parks G S Huffman H M Thermal data on organic compounds IX A study of the effect of unsaturation on the heat capacities entropies and free energies of some hydrocarbons and other compounds in J Am Chem Soc 52 1930 4381 4391 doi 10 1021 ja01374a029 Beyer Walter Lehrbuch der Organischen Chemie 23 Auflage S 356 S Hirzel Verlag 1998 ISBN 3 7776 0808 4 R M Everett G Descotes u a Nephrotoxicity of pravadoline maleate WIN 48098 6 in dogs evidence of maleic acid induced acute tubular necrosis In Fundamental and applied toxicology official journal of the Society of Toxicology Band 21 Nummer 1 Juli 1993 S 59 65 PMID 8365586 Cosmetic Ingredient Review Expert Panel Final report on the safety assessment of Maleic Acid In International journal of toxicology Band 26 Suppl 2 2007 S 125 130 doi 10 1080 10915810701351251 PMID 17613135 Review R A Zager A C Johnson u a Maleate nephrotoxicity mechanisms of injury and correlates with ischemic hypoxic tubular cell death In American Journal of Physiology Renal physiology Band 294 Nummer 1 Januar 2008 S F187 F197 doi 10 1152 ajprenal 00434 2007 PMID 17942567 W Pfaller G Gstraunsthaler P Kontanko Nephrotoxizitat Morphologie Funktionsbeziehung In Walter G Guder Hermann Lang Hrsg Pathobiochemie und Funktionsdiagnostik der Niere Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 642 84384 6 S 92 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche William B Jensen The Origin of the Names Malic Maleic and Malonic Acid In J Chem Educ 84 2007 S 924 doi 10 1021 ed084p924 Normdaten Sachbegriff GND 4168704 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maleinsaure amp oldid 234852660