www.wikidata.de-de.nina.az
Fumarsaure ist der Trivialname einer in der Natur vorkommenden organisch chemischen Substanz Die ungesattigte Dicarbonsaure tragt den IUPAC Namen E Butendisaure und wird auch trans Butendisaure oder Acidum Fumaricum genannt Ihre Salze heissen Fumarate Die isomere Z Form heisst Maleinsaure StrukturformelAllgemeinesName FumarsaureAndere Namen E Butendisaure IUPAC trans Butendisaure trans Ethylendicarbonsaure Acidum Fumaricum Paramaleinsaure FUMARIC ACID INCI 1 E 297 2 Summenformel C4H4O4Kurzbeschreibung farblose geruchlose Kristalle 3 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 110 17 8EG Nummer 203 743 0ECHA InfoCard 100 003 404PubChem 444972ChemSpider 10197150DrugBank DB01677Wikidata Q139857ArzneistoffangabenATC Code D05AX01EigenschaftenMolare Masse 116 07 g mol 1Aggregatzustand fest 3 Dichte 1 64 g cm 3 20 C 3 Schmelzpunkt 287 C geschlossene Kapillare 3 Sublimationspunkt 200 C 3 Dampfdruck lt 0 1 Pa 3 20 C pKS Wert pKs1 3 0 4 3 02 5 pKs2 4 5 4 4 38 5 Loslichkeit schlecht in Wasser 4 9 g l 1 bei 20 C 3 SicherheitshinweiseBitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht fur Arzneimittel Medizinprodukte Kosmetika Lebensmittel und Futtermittel beachtenGHS Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung EG Nr 1272 2008 CLP 6 ggf erweitert 3 AchtungH und P Satze H 319P 264 280 305 351 338 337 313 3 Toxikologische Daten 9300 mg kg 1 LD50 Ratte oral 3 212 mg l 1 EC50 Krustentiere 48 h Medianwert 3 Thermodynamische EigenschaftenDHf0 811 7 kJ mol 7 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Vorkommen und Herstellung 3 Eigenschaften 4 Verwendung 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Verbindung wurde von dem Apotheker Ferdinand Ludwig Winckler erstmalig aus Fumaria officinalis isoliert und beschrieben Im Jahre 1937 erhielt Albert Szent Gyorgyi den Medizin Nobelpreis fur seine biochemischen Arbeiten unter anderem auch zur Fumarsaure Vorkommen und Herstellung BearbeitenFumarsaure kommt in grosseren Mengen in verschiedenen Pflanzen Pilzen und Flechten vor Ihren Namen erhielt sie vom Gewohnlichen Erdrauch Fumaria officinalis der grossere Mengen der Saure enthalt nbsp Gewohnlicher Erdrauch Fumaria officinalis Synthetisch wird Fumarsaure durch Isomerisierung aus Maleinsaure hergestellt Dies geschieht durch Erhitzen auf uber 150 C durch UV Bestrahlung oder katalytisch in wassriger Losung Sie entsteht in allen Organismen z B in mehreren Gattungen der Mucorales auf verschiedenen biochemischen Stoffwechselwegen als Zwischenprodukt im Citratzyklus durch Oxidation der Bernsteinsaure in Gegenwart des Enzyms Succinatdehydrogenase einer Oxidoreduktase im Harnstoffzyklus durch Spaltung der Argininbernsteinsaure in der Biosynthese von Purinnukleotiden aus Aspartat im Nukleotidstoffwechsel bei der Darstellung von Adenosinmonophosphat aus Inosinmonophosphat durch hydrolytischen Abbau von Aminosauren wie Phenylalanin Tyrosin durch Desaminierung von AsparaginsaureEigenschaften BearbeitenFumarsaure hat unter Normaldruck keinen Schmelzpunkt sondern sublimiert ab etwa 200 C Sie bildet bei Raumtemperatur weisse fast geruchlose brennbare Kristalle Die wassrige Losung reagiert stark sauer 1 l Wasser mit darin gelosten 4 9 g Fumarsaure hat einen pH Wert von 2 1 3 Die zweiprotonige Saure hat einen pKs1 von 3 0 und einen pKs2 von 4 5 4 Die Verbindung lost sich nur wenig in Wasser Bei 15 5 C losen sich in 100 g Wasser nur 0 428 g Fumarsaure bei 100 C steigt die Loslichkeit auf 9 97 g pro 100 g Wasser 8 Der Flammpunkt von Fumarsaure liegt bei 273 C die Zersetzungstemperatur bei gt 350 C und die Zundtemperatur bei 375 C 3 Verwendung BearbeitenFumarsaure ist als Lebensmittelzusatzstoff E 297 zugelassen und dient als Sauerungsmittel In der Synthesechemie wird es fur die Polyester Herstellung verwendet In der Biotechnologie wird Ammoniak stereoselektiv an die Kohlenstoff Kohlenstoff Doppelbindung angelagert es bildet sich enzymkatalysiert L Asparaginsaure Viele insbesondere aminogruppenhaltige pharmazeutisch wirksame Substanzen werden als Salze der Fumarsaure verabreicht Fumarsaureester wie Fumarsauredimethylester und Fumarsauremonoethylester werden zur Behandlung der Schuppenflechte sowie seit Marz 2013 der schubformig remittierenden multiplen Sklerose eingesetzt 9 In der Schweineaufzucht nutzt man Fumarsaure als Futterzusatz fur Ferkel um colibedingten Infektionen vorzubeugen indem damit der pH Wert im Darm ausreichend niedrig gehalten wird Es konnte nachgewiesen werden dass Fumarsaure als Futterzusatz bei Lammern deren Methanproduktion um bis zu 70 senken kann 10 Fumarsaure wird auch in Kosmetikartikeln eingesetzt Sie findet dort als Puffersubstanz Verwendung und stabilisiert den pH Wert des Kosmetikums 11 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fumarsaure Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vernetzte Chemie Fumarsaure Eintrage im NIH StudienregisterEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag zu FUMARIC ACID in der CosIng Datenbank der EU Kommission abgerufen am 28 Dezember 2019 Eintrag zu E 297 Fumaric acid in der Europaischen Datenbank fur Lebensmittelzusatzstoffe abgerufen am 6 August 2020 a b c d e f g h i j k l m Eintrag zu Fumarsaure in der GESTIS Stoffdatenbank des IFA abgerufen am 3 Januar 2023 JavaScript erforderlich a b c A Reichert Potentiometrische Titrationen in Theorie und Praxis Memento vom 1 April 2007 im Internet Archive a b chem wisc edu pKa Data Compiled by R Williams PDF 645 kB Eintrag zu Fumaric acid im Classification and Labelling Inventory der Europaischen Chemikalienagentur ECHA abgerufen am 1 Februar 2016 Hersteller bzw Inverkehrbringer konnen die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern David R Lide Hrsg CRC Handbook of Chemistry and Physics 90 Auflage Internet Version 2010 CRC Press Taylor and Francis Boca Raton FL Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances S 5 25 K Lohbeck H Haferkorn W Fuhrmann N Fedke Maleic and Fumaric Acids In Ullmann s Encyclopedia of Industrial Chemistry Wiley VCH Verlag Weinheim 2012 doi 10 1002 14356007 a16 053 Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft Grunes Licht fur Fumarsaure und Teriflunomid zur Behandlung der schubformigen Multiple Sklerose Memento vom 25 Mai 2013 im Internet Archive 23 Marz 2013 m phys org Scientists look to cut cow flatulence vom 21 Marz 2008 abgerufen am 30 November 2019 Marina Bahrle Rapp Aleurites moluccana In Springer Lexikon Kosmetik und Korperpflege 4 Auflage Springer 2012 ISBN 978 3 642 24688 3 S 221 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Normdaten Sachbegriff GND 4155633 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fumarsaure amp oldid 233939302