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Die St Magdalenen Kapelle ist eine 1586 auf alteren Fundamenten erbaute Kapelle fur die Bewohner des ehemaligen Leprosenhauses in Staufen im Breisgau Krozinger Strasse 1 a Eine Besichtigung ist nur nach Anmeldung moglich Die Magdalenenkapelle vor dem Schlossberg Inhaltsverzeichnis 1 Gute Leute 2 Geschichte des Leprosenhauses 3 Geschichte der Magdalenenkapelle 3 1 Ursprungliche Kapelle und Neubau 1586 3 2 Barocke Umgestaltung 1721 1738 3 3 Entwidmung 1827 3 4 Restaurierung um 1960 und Neuweihe 3 5 Restaurierung Ende der 1990er Jahre 4 Maria Magdalena 4 1 Gemalde uber dem Eingang 4 2 Magdalenenaltar 5 Wandmalereien 5 1 Baltzer Beisel 5 2 Apostelcredo 5 3 Chorwand 6 Garten 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGute Leute BearbeitenDie Lepra ist eine Infektionskrankheit durch die die Haut verandert wird und das Gesicht und andere Korperteile vollig zersetzt werden konnen Die Infektionsursache mangelnder Hygiene Unterernahrung und eines geschwachten Immunsystems war im Mittelalter unbekannt Eine Behandlung war bis zur Entdeckung des Erregers 1873 durch den norwegischen Arzt Armauer Hansen nicht moglich Diese Tatsache und das abstossende Aussere der Erkrankten fuhrten dazu dass man sie von Gesunden absonderte und obgleich sie eigentlich nur schwach ansteckend waren in Einrichtungen ausserhalb der Stadte verlegte Sie wurden zu Aussatzigen Auch als Miselsucht wurde ihre Krankheit benannt ihre Behausungen als Misel Sonder Siechen oder Gutleuthaus wobei die Herkunft dieses Wortes unklar ist 1 Die Bezeichnung Lepra und damit die Benennung als Leprosorium kam erst Mitte des 18 Jahrhunderts auf nbsp Die Magdalenenkapelle rechts mit dem RinderlehofGeschichte des Leprosenhauses BearbeitenDas Leprosenhaus in Staufen zahlt zu den altesten Grundungen in Baden wenn auch kein genaues Datum bekannt ist Aus dem fruhen 14 Jahrhundert liegen zwei Erwahnungen vor 2 Genannt wird auch das 13 Jahrhundert 3 weil anzunehmen sei dass die Herren von Staufen sich nicht darauf beschrankt haben konnen um 1220 4 dem Lazarus Orden in dem kleinen Dorf Schlatt ein Gebaude zur Begrundung eines Lazaritenhauses zu schenken 5 nbsp Aussatziger mit Warnklapper Stich aus dem 16 JahrhundertDie Gutleuthauser standen zumeist dort wo sich Landstrassen trafen wie hier die von Staufen nach Krozingen einerseits und nach Kirchhofen andererseits um den Aussatzigen das Betteln zu ermoglichen Dabei mussten sie durch eine Warnklapper auf sich aufmerksam machen Fremde durch einen Stock von sich fernhalten und einen Sack zur Entgegennahme der Almosen benutzen Besonders armere Hauser waren auf diese Einnahmen angewiesen wenn zumeist auch Stiftungen oder Pfrunden den Unterhalt sicherten In Staufen war schon 1522 ein bedeutendes Vermogen vorhanden woraus auch auf ein hohes Alter der Stiftung geschlossen werden kann Zu dieser Zeit kam es aufgrund einer neuen Lepraepidemie zu mehreren neuen Stiftungen 6 Aus dem Jahr 1576 hat sich auch eine Hausordnung erhalten die auf der des Leprosoriums Siechen am Felde bei Freiburg beruhte Danach war die Vermogensverwaltung des Hauses einem Gutleutpfleger ubertragen der auch zusammen mit einer Magd den Haushalt der Kranken fuhrte und die Ordnung im Haus aufrechterhalten musste 7 Um 1600 war das Gutleuthaus moglicherweise durch einen Brand unbewohnbar sodass die Sondersiechen einige Wochen lang in der Kapelle schlafen mussten 8 Im Dreissigjahrigen Krieg wurde es niedergebrannt Weil es nur noch fur wenige Familien benotigt wurde wurde es nur in kleinerer Form wieder aufgebaut Ab 1720 stand es leer lediglich Mitte des 18 Jahrhunderts musste es noch einmal kurzzeitig fur drei an Lepra erkrankte Personen bewohnbar gemacht werden Sie waren die letzten Aussatzigen die nach ihrem Tod 1756 58 auf dem Gutleutgottesacker neben der Kapelle begraben wurden 9 1756 wurde er auch fur den wegen Unterschlagung enthaupteten Kupferschmied Joseph Kauffmann verwendet den man auf dem burgerlichen Friedhof nicht dulden mochte nach der Ortsuberlieferung ein Onkel der Malerin Angelika Kauffmann 10 Von dieser Zeit an blieb das Gutleuthaus unbewohnt Der Vorschlag der vorderosterreichischen Regierung es in eine Spinnerei umzuwandeln erwies sich als undurchfuhrbar So wurde es 1786 im Wege der Versteigerung an den Erblehenbauer Josef Rinderle verkauft der es abriss und auf dem Fundament ein Wohnhaus errichtete 11 2018 befindet sich dort der Bauhof der Stadt Staufen Geschichte der Magdalenenkapelle BearbeitenUrsprungliche Kapelle und Neubau 1586 Bearbeiten Der Besuch der Stadt war den Leprosen nicht vollig verboten So durften sie gekennzeichnet durch ihren Stab am Gottesdienst teilnehmen Den Verstorbenen aber stand der stadtische Friedhof nicht zur Verfugung sie wurden auf einem eigenen Friedhof beim Gutleuthaus beerdigt Zu diesem gehorte schon vor dem Dreissigjahrigen Krieg die 1353 erstmals als Krozinger Filialkirche erwahnte Gotthardkapelle 12 Wegen der grossen Entfernung und der Lage am Berg war sie jedoch kaum als Friedhofskapelle geeignet Deshalb befand sich dort eine zweite Kapelle uber deren Alter nichts bekannt ist In den 1580er Jahren war sie jedenfalls so baufallig dass auf dem alten Grundriss ein fast volliger Neubau erfolgte bei dem ihre Fundamente bis zu einer Hohe von etwa einem Meter erhalten blieben 13 Das Datum der Fertigstellung ist auf dem Turbogen mit 1586 angegeben Die Kapelle hat einen geosteten rechteckigen Grundriss von 9 10 5 84 Meter Barocke Umgestaltung 1721 1738 Bearbeiten Das steile Giebeldach mit einem liegenden Stuhl in drei Querachsen wurde ausweislich einer dendrochronologischen Untersuchung aus dem Jahr 1995 allerdings erst 1721 errichtet 14 Im Zuge der anschliessenden barocken Umgestaltung erhielt der Innenraum eine Gipsdecke mit Rahmenstuck 15 und die beiden Seitenfenster wurden vergrossert 16 Uber das Alter des gekuppelten gotischen Fensters hinter dem Altar finden sich keine Angaben Anschliessend wurde die Kapelle neu ausgemalt wobei eine altere Bemalung der Wande durch ein vielfarbiges ornamentales Blattwerk uberdeckt wurde 17 Anlasslich dieser umfassenden Renovierung wurde dem Gebaude auch eine kleine mit einem Korbbogen im Stil der Zeit uberwolbte Eingangshalle vorgesetzt Wohltuend gliedert sie die Kapellenfassade und verleiht ihr Dynamik 18 1738 waren die Arbeiten abgeschlossen sodass der Konstanzer Weihbischof Franz Johann Anton von Sirgenstein am 14 August den Altar und die Kapelle neu weihen konnte 19 Entwidmung 1827 Bearbeiten Nach der Aufgabe des Gutleuthauses 1786 wurde die Kapelle nicht mehr benotigt Sie wurde profaniert und 1827 ebenfalls an Josef Rinderle verkauft der 1804 auch bereits den Friedhof zur Gartennutzung erworben hatte In der Folgezeit diente sie als Waschhaus und Schnapsbrennerei Dazu wurde an Stelle des Altars ein Brennofen mit einem grossen Rauchfang eingebaut nachdem das gotische Doppelfenster an der Ostwand zugemauert worden war nbsp Die Westwand mit dem EingangsportalRestaurierung um 1960 und Neuweihe Bearbeiten Eckart Ulmann 1914 1996 Burgermeister von 1946 bis 1969 entdeckte 1955 in dem inzwischen nur noch als Lagerraum genutzten Gebaude Malereien unter dem mit einer fetten Russschicht uberzogenen Putz Die daraufhin eingeschaltete Restauratorin Adelheid Ueberwasser gestorben 1998 bestatigte in einem Gutachten vom 19 April 1955 Unter einer einmaligen dick aufgetragenen Putzschicht die die Wande egalisieren sollte liegen dicht aufeinander zwei Bildschichten wovon die tiefer gelegene altere recht gut erhalten geblieben ist wahrend die obere jungere mit der deckenden Mortelschicht so sehr verbunden ist dass sie unweigerlich mit ihr fallt Eine Rettung der zweiten Malereien wird also nicht moglich sein Sie erganzte An der Chorwand der Kapelle hatte sich wahrscheinlich das Schonste an Malerei gefunden Durch die Verbauung des riesigen Rauchfangs ist aber fast alles zerstort 20 Wahrend danach von der barocken Ausmalung aus der Renovierung von 1721 1738 nur wenig zu retten war war es moglich die alteren Gemalde teilweise wiederherzustellen Sie stammen vermutlich aus der Zeit nach dem Dreissigjahrigen Krieg hatte die Restauratorin in ihrem Gutachten ausgefuhrt Mit Unterstutzung der Familie Rinderle der Stadt Staufen des damaligen Landkreises Mullheim und vor allem des damaligen Staatlichen Amtes fur Denkmalpflege in Sudbaden unter ihrem Leiter Martin Hesselbacher 1908 1983 sowie in Abstimmung mit dem Dekan Johann Georg Schmutz 1908 2002 konnte sie die Arbeiten um 1960 zusammen mit ihrem Mann Jurgen Brodwolf 21 den sie 1956 geheiratet hatte und Karlheinz Scherer 22 ausfuhren Zunachst waren die Wande durch den Einbau von Luftrohren auszutrocknen Der tragende Mortelgrund wurde durch Injektionen und Untergiessungen wieder fest mit der Mauer verbunden Lose Farbteilchen wurden mit Zelluloseleim gespritzt und wieder an den Mortel gedruckt Da vor dem Aufbringen des barocken Putzes die Wande aufgepickelt worden waren um ein besseres Haften auf dem vorhandenen Grund zu ermoglichen waren alle Bild und Wandteile mit Schlaglochern ubersat die ausgeflickt werden mussten 23 Das zugemauerte Doppelfenster wurde wieder geoffnet sodass auch an der Ostwand die vorgefundenen Malereien soweit moglich wieder sichtbar gemacht werden konnten Die baufallige Vorhalle der Kapelle musste nach den Befunden fast vollstandig neu aufgemauert werden Nachdem auch wieder ein Altar aufgestellt worden war konnte die Kapelle am 23 Juli 1961 durch den Dekan Johann Georg Schmutz wieder geweiht werden nbsp Die Ostwand der KapelleRestaurierung Ende der 1990er Jahre Bearbeiten 1996 befand sich die Kapelle wieder in einem schlechten Zustand der auf Mangel an Betreuung aber vor allem darauf zuruckzufuhren war dass ihr Mauerwerk schon seit ihrer Erbauung unter druckendem Wasser vom Schlossberg zu leiden hatte Fur die erforderliche Instandsetzung verkauften sie deshalb die Nachfolger des Josef Rinderle an den 1977 gegrundeten Arbeitskreis Staufener Stadtbild e V der sich nach seiner Satzung das Erhalten der spezifischen Ortsbilder und von schatzenswerten Bauwerken Ensembles Baugruppen und Strassenraumen zum Ziel gesetzt hat Grosszugige Spenden und wiederum ein Zuschuss des Landesamtes fur Denkmalpflege ermoglichten es die bis auf die halbe Hohe der Wand zugeschwemmte Ostseite der Kapelle freizulegen wobei eine bis dahin unbekannte mittelalterliche Stutzmauer zum Vorschein kam Ausserdem stiess man auf menschliche Skelettreste die aber nicht datiert werden konnten Nach Anlegung einer Drainage wurden an den Innen und Aussenwanden der Zement durch einen Kalkputz ersetzt die Fenster erneuert das Dach saniert und die Wandmalereien nochmals stabilisiert Besonders aufwendig war die Sanierung des der Witterung ausgesetzten Gemaldes uber dem Eingangsportal Zum Abschluss der Arbeiten erfolgte am 23 Juli 1999 eine erneute Weihe der Kapelle 24 nbsp Das Gemalde uber dem Eingang auf dem Turbogen das Baudatum 1586 der Kapelle nbsp Der Magdalenenaltar heute in der Staufener St Gotthard Kapelle mit dem Wappen der 1602 erloschenen Herren von StaufenMaria Magdalena BearbeitenDie Kapelle war von alters her an Maria Magdalena geweiht Am St Maria Magdalenatag dem 22 Juli hatten die Leprosen fur ihre Kapelle beim Gutleuthaus Kirchweihfest es fand daselbst Gottesdienst statt und mittags wurden sie vom Gutleutpfleger und der Burgerschaft festlich bewirtet 25 Der Grund fur das Patrozinium ist nicht bekannt wird aber in der ratselhaften Figur der Patronin gesehen Nach den Evangelien war Maria Magdalena die bedeutendste Begleiterin Jesu und die erste die den Auferstandenen sah In der katholischen Tradition wurde sie aber fruh auch sowohl mit der Schwester des Lazarus wie vor allem mit der Sunderin gleichgesetzt die Jesus im Haus Simons des Aussatzigen das Haupt salbte beziehungsweise nach Lukas Lk 7 36 50 EU die Fusse wusch Papst Franziskus hat ihren Gedenktag 2016 zwar in den Rang eines Festes erhoben und sie damit den Aposteln gleichgestellt Doch traditionell wurde sie eher auf die Rolle der Sunderin reduziert die in einer Hohle als Busserin gelebt haben soll nachdem es sie auf sagenhafte Weise nach Sudfrankreich verschlagen hatte Gemalde uber dem Eingang Bearbeiten Der Besucher wird von einem barocken Gemalde der Maria Magdalena uber der Eingangstur empfangen Durch eine heute verlorene Inschrift des Stifters Andreas Mayer der von 1736 1741 Gutleutpfleger war 26 war nachgewiesen dass es im Zusammenhang mit der Errichtung des Vorbaus bei der Renovierung 1721 1738 entstand Die Restauratorin hatte in ihrem Gutachten geschrieben Die Malerei an der Aussenfassade uber der Eingangstur ist so schlecht erhalten und kaum ablesbar dass sie wohl nicht mehr zu retten sein wird 27 Das scheint sich nicht bestatigt zu haben denn spater wird auf das sehr gut erhaltene barocke Aussenfresko verwiesen 28 Begleitet von zwei Putten kniet Magdalena in einer von lockerem Wald bedeckten Hugellandschaft vor einem Kruzifix und studiert die Schrift Ihr langes Haar ist offen und vor ihr steht eine Salbenbuchse als Anspielung auf die Erzahlung aus dem Lukas Evangelium und die Ostergeschichte Zeichen der Busse sind der Totenschadel in ihrer rechten vor allem aber die Geissel in ihrer linken Hand mit der Magdalena ihren entblossten Oberkorper zuchtigt Links ist die Hohle zu sehen in der die Heilige lebte Als originelle Zutat des Malers oder aufgrund einer Fehlinterpretation bei der Restaurierung kriecht aus dieser ein geflugelter Drache mit gefletschten Zahnen vielleicht ein Sinnbild fur die Anfechtungen durch die Sunde 29 Magdalenenaltar Bearbeiten In der Kapelle steht heute ein moderner tischformiger Altar mit einem eindrucksvollen Kreuz 1729 hatten die Staufener jedoch neben zwei Seitenaltaren einen Barockaltar mit einem Gemalde der bussenden Magdalena gestiftet 30 Bei der Profanierung 1827 war er als linker Seitenaltar in die Friedhofskapelle St Sebastian in Staufen verbracht worden 31 1896 gelangte er von dort in die Gotthardkapelle wo eine Besichtigung nach Anmeldung moglich ist Die katholische Kirchengemeinde liess ihn 1959 restaurieren und entschied sich ihn trotz der erneuten Weihe der Magdalenenkapelle 1961 dort zu belassen Maria wird hier durch drei Putten mit einem Rosenkranz bekront Es sind die gleichen Requisiten zu erkennen die auch in dem Wandgemalde gezeigt sind Ob die Darstellungen eines Rettichs eines Pfirsichs einer Melone und eines Vogel nur der Dekoration dienen oder auch eine symbolische Bedeutung haben ist nicht bekannt Im Hintergrund ist auf einem Hugel eine Kirche zu erkennen Dazu wird vermutet es konne die von Vezelay gemeint sein wo sich die Gebeine der Heiligen befinden sollen 32 Ungedeutet bleiben dabei die weiteren an einem See abgebildeten Gebaude nbsp Malerei um die EingangsturWandmalereien BearbeitenDas Innere der Kapelle ist als offener Tempel dargestellt In den vier Ecken stehen perspektivisch gemalte Pfeiler mit Kapitellen die in reicher Profilierung gemalte Unterzuge tragen Die Tur und Fensteroffnungen und die kleinen Wandnischen sind mit einer Rahmenscheinarchitektur aus graublauem Beschlagwerk mit Schnecken und Muschelmotiven im Stil der Spatrenaissance eingefasst Diese Malerei wurde bei der Restaurierung erganzt weil es sich um eher schematische Wiederholungen handelte und der Wunsch bestand die Kapelle wieder als Gotteshaus nutzbar zu machen Wie die Decke ursprunglich gestaltet war war nicht mehr festzustellen weil bei der barocken Umgestaltung eine Gipsdecke mit Rahmenstuck eingebaut worden war nbsp Gutleutpfleger Baltzer BeiselBaltzer Beisel Bearbeiten Links neben der Eingangstur zeigt ein grosses Bild den Gutleutpfleger Baltzer Balthasar Beisel kniend vor einem Kruzifix das durch einen breiten senkrechten Mauerriss stark gestort war Dennoch konnte es einschliesslich des in Fraktur geschriebenen grammatikalisch fehlerhaften Textes vergleichsweise gut wiederhergestellt werden Ich heis Baltzer beisel fir war Der wass Pfleger in disem Jarr Der er bauwett mich in diser Zeitt Dem Gott genott zu aller Zeitt Mir sollen Gott bitten on unter lass Der ales gibt was man bedarff Dem sie allein die ehr Der ales kan und gibt was weis man mer Nach der Restaurierung wurde angenommen unter der Leitung von Baltzer Beisel sei der Umbau 1721 1738 erfolgt 33 Es musste sich danach um ein barockes Werk handeln Gutleutpfleger jedenfalls ab 1736 war aber Andreas Mayer 34 und Beisel bezeichnet sich selbst als Erbauer Auch wenn das Gemalde im Gegensatz zu den folgenden flachen Darstellungen der Apostel einen Raum andeutet wird es deshalb allgemein auf die Zeit des Neubaus von 1586 datiert 35 nbsp Blick auf die Nordwand der KapelleApostelcredo Bearbeiten In der gemalten Architektur standen sich auf den beiden Langswanden die Gestalten der zwolf Apostel gegenuber vermutlich auf Sockeln stehend ohne irgendeinen Hintergrund direkt auf den weissen Kalk gemalt Bei den Eingriffen 1721 1738 hatte man darauf keine Rucksicht genommen sodass drei Apostelbilder ganz oder teilweise vernichtet sind Von den verbliebenen fehlt jeweils der untere Teil weil dort durch die aufsteigende Feuchtigkeit der Putz vollig zerstort war Zeitlich werden sie wie schon von der Restauratorin angedeutet zusammen mit dem Bild des Baltzer Beisel auf 1586 datiert 36 Es wird aber auch die Frage gestellt ob sie nicht von demselben Kunstler ausgefuhrt worden sein konnten der 1652 entsprechende nur durch Abzeichnung uberlieferte Apostelfiguren in die St Sebastians Kapelle auf dem Friedhof der Stadt gemalt hat 37 Die Apostel sind fast lebensgross dargestellt Sie sind sie in schwere wallende Gewander gehullt mit kraftigen Farben in Goldocker Rotlichbraun Sepia und Manganblau Die Gesichter ihrer eher kleinen Kopfe sind fast ganzlich verblasst aber noch immer deutlich erkennbar umrahmt von bewegtem Haar Uber ihren Kopfen schweben als feine Reifen ovale Heiligenscheine 38 nbsp Blick auf die Sudwand der KapelleDie Verbindung der Apostel mit Phrasen aus dem Glaubensbekenntnis wird als Apostelcredo bezeichnet In der Magdalenenkapelle liegt eine ubliche Zuordnung vor In der Beschreibung konnen deshalb fehlende Apostel und unvollstandige Textteile in heutiger Formulierung erganzt werden Das Credo beginnt links vom Altar und fuhrt entgegen dem Uhrzeigersinn durch die Kapelle bis zur rechten Altarseite Dabei stehen funf Apostel auf der Nordwand sieben auf der Sudwand gegenuber weil dem Beginn des Zyklus noch ein Bildnis von Iesum Christum als Salvator Mundi vorangestellt ist die rechte Hand zum Segen erhoben in der linken eine mit einem Kreuz bekronte Weltkugel haltend Uber jedem Apostel steht in grossen Antiquabuchstaben sein Name und jeweils in Frakturschrift ein Satz aus dem Glaubensbekenntnis Credo Wie die Architekturmalerei sind auch diese Schriftzuge von den Restauratoren uber die fur sie erkennbaren Reste hinaus starker erganzt worden um die Malereien verstandlicher zu machen 39 Dabei sind ihnen offensichtlich zwei Fehler unterlaufen Der als Judas Thaddaus bezeichnete Junger tragt eine Tuchwalkerstange Das ist jedoch das Attribut von Jakobus dem Jungeren Es ist nicht denkbar dass diese Verwechselung schon dem Kunstler unterlaufen ist Bei den Texten fehlt die Phrase Auferstehung der Toten Sie musste zwischen Matthias und dem als Simon bezeichneten Apostel stehen Tatsachlich ist links des verbreiterten Fensters noch der Rest eines weiteren Apostels zu erkennen der eine Keule tragt Dabei handelt es sich um das Attribut des Simon dem zutreffend Ablass der Sunden zuzuordnen ist Bei dem rechts des Fensters kaum noch zu erkennenden Apostel muss es sich deshalb um den dann noch fehlenden Judas Thaddaus handeln sodass er mit Simon falsch bezeichnet ist Bild Apostel Text nbsp Petrus Das zu erwartende Attribut des Schlussels ist nicht zu erkennen Ich glaube an Gott den Vater den Allmechtigen den Schopfer des Himmel s und der ErtenAufgrund der Vergrosserung des Fensters fehlen Bild und Text Andreas Und an Jesum Christum seinen eingeborenen Sohn unsern Herrn nbsp Jakobus der Altere Attribut Pilgerkleidung und stab Der empfangen ist von dem Heyligen Geist geboren aus Maria der Jungkfrawen nbsp Johannes Attribut Kelch mit Schlange Gelitten unter Pontio Pilato Gecreutzigett gestorben und begraben nbsp Thomas Attribut Lanze Nidergestigen zu der helen am dritten Tage wider aufferstan von den Todten nbsp Jakobus der Jungere Attribut TuchwalkerstangeFalsch bezeichnet als Judas Thaddaus Auffgestigen gen Himmel sitzet zu der Rechten des Vaters nbsp Philippus Attribut Kreuzstab Von dannen er kommen wird zu richten die lebendige und die Todte nbsp Bartholomaus Attribut Messer hier fast wie ein Beil und Haut uber dem Arm Ich glaub an den heiligen Geist nbsp Matthaus Attribut Buch Ein heylige allgemeine Christlich Kirche gemeinschaft der Heylige nbsp Judas Thaddaus Kein Attribut zu erkennenFalsch bezeichnet als Simon der mit seiner Phrase aus dem Glaubensbekenntnis erst an der nachsten Stelle stehen darf Auferstehung der Toten Aufgrund der Vergrosserung des Fensters nur der hierunter erkennbare Rest des Bildes vorhanden Simon Attribut KeulePosition vertauscht mit Judas Thaddaus Ablass der Sunden nbsp Matthias Attribut Hellebarde Und ein ewiges Leben AmenChorwand Bearbeiten nbsp Altarwand links nbsp Altarwand rechtsAuch an der Wand hinter dem Altar sind Gemalde zu sehen wenn auch trotz der Kaschierungen durch die Restauratoren nur noch schlecht zu erkennen Dabei handelt es sich um die einzigen die aus der barocken Renovierung 1721 1738 zu erhalten waren Die Deutung der Malereien wird denkbar wenn man die Patrone der beiden Seitenaltare kennt die 1729 gespendet worden waren Nepomuk und Fidelis 40 Es ist auffallig dass beide damals gerade sehr aktuell waren Eben 1729 wurden Nepomuk heiliggesprochen und Fidelis der darauf noch bis 1746 warten musste seliggesprochen Beide waren auch eine fur Staufen im streng katholischen Vorderosterreich typische Wahl Um Nepomuk war bei den Bemuhungen um die Gegenreformation ein regelrechter Kult entstanden und zum Martyrium des Fidelis der auch im Breisgau gewirkt hatte war es 1622 gekommen als er in Graubunden gegen Calvin und Zwingli predigte Das Aussehen der Altare und deren Verbleib sind unbekannt bezuglich des Nepomukaltars kann spekuliert werden ob eine im Stadtmuseum im Rathaus ausgestellte holzerne Skulptur von ihm stammen konnte Die Gemalde waren von den Staufener Burgern Johannes Adam Koch damals Mesner der Pfarrkirche St Martin und Jakob Mayer gestiftet worden wie aus den Inschriften uber ihnen zu ersehen ist Man kann vermuten dass mit den zwei durch einen Strahlenkranz gekennzeichneten Heiligen an den Wanden jeweils die Patrone der vor ihnen stehenden Altare gemeint waren 41 Auf der linken Seite konnte der Altar des Nepomuk gestanden haben Er tragt in Gemalden als Attribut ein Kruzifix in der Weise wie hier das Kreuz zu sehen ist Gelegentlich wird er auch mit langeren wenn auch nicht ganz so welligen Haaren gezeigt Auf dem Kopf tragt er offenbar das Birett mit dem er immer dargestellt wird Dagegen ware rechts in der Gestalt des mit einem Strahlenkranz als Heiligen gekennzeichneten Monches der zu zwei Personen predigt vielleicht der hl Fidelis zu sehen 42 Dabei bliebe noch unerklart weshalb die beiden Personen zwar keinen Strahlenkranz aber doch einen Heiligenschein tragen Garten BearbeitenSeit 2002 bemuht sich die Burgerinitiative Umweltschutz BUND Staufen um den zu der Kapelle gehorigen Garten den ehemaligen Leprosenfriedhof Nach dem aus dem 9 Jahrhundert stammenden Liber de cultura hortorum von Walahfrid Strabo dem Buch uber die Kulturen der Garten wurde ein Krautergarten angelegt in dem sich auch alte Rosensorten und alte Wildgeholze wie Zibartle Speierling oder Kornelkirsche finden 43 Zum Magdalenentag werden Veranstaltungen durchgefuhrt wie 2018 mit verschiedenen Vortragen 44 nachdem sich die nach der Restaurierung neu eingefuhrte Tradition eines Gottesdienstes an diesem Tag nicht hatte halten konnen 45 Literatur BearbeitenIngeborg Hecht Die Leprosenkapelle zu Staufen In Das Markgraflerland 1964 Heft 1 Seite 41 47 online Ingeborg Hecht Der Siechen Wandel Freiburg 1982 besonders Seite 68 75 Martin Hesselbacher Die St Magdalenenkapelle in Staufen im Breisgau Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden Wurttemberg 1962 Heft 5 Seite 40 45 online Rudolf Hugard Die letzten Leprosen zu Staufen In Staufener Wochenblatt 16 18 20 22 Januar 1910 online Rudolf Hugard Das Gutleuthaus zu Staufen In Schau ins Land 1919 Seite 22 28 online Franz Xaver Kraus Hrsg Leprosenhaus In Die Kunstdenkmaler der Grossherzogthums Baden Kreis Freiburg Tubingen und Leipzig 1904 Seite 473 online Jorg Martin Die St Magdalenen Kapelle in Staufen Arbeitskreis Staufener Stadtbild e V ohne Jahrgang 2018 12 nicht paginierte Seiten P itti Schottler St Magdalenen Kapelle beim Rinderlehof in Staufen ohne Jahrgang onlineWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Magdalenenkapelle Staufen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 10 Fotos der St Magdalenenkapelle von Willy Pragher beim Landesarchiv Baden Wurttemberg Staatsarchiv Freiburg Rinderlehof und Magdalenenkapelle im LEO BW Magdalenenkapelle in der Datenbank Bauforschung Restaurierung Baden Wurttemberg Magdalenenkapelle auf der Homepage des Arbeitskreises Staufener Stadtbild e V Einzelnachweise Bearbeiten Martin Seite 2 Martin Seite 2 Jurgen Belker van den Heuvel Dokumentation Mittelalterliche Leprosenhauser im heutigen Baden Wurttemberg in Die Klapper Munster 2003 04 Hecht Der Siechen Wandel Seite 17 Hugard Gutleuthaus Seite 22 Hugard wie vor Hugard Gutleuthaus Seite 23 f Schottler Hugard Gutleuthaus Seite 25 f Hugard Die letzten Leprosen 22 Januar 1910 Schottler Hugard Gutleuthaus Seite 27 Hesselbacher Seite 42 Martin Seite 4 f Landesamt fur Denkmalpflege Baden Wurttemberg Datenbank Bauforschung Restaurierung Magdalenenkapelle online Hesselbacher Seite 44 Martin Seite 5 Hecht Leprosenkapelle Seite 42 Martin Seite 5 Hesselbacher Seite 42 Hecht Leprosenkapelle Seite 42 Schottler Martin Seite 8 Hecht Leprosenkapelle Seite 75 Hesselbacher Seite 43 f Martin Seite 10 f Arbeitskreis Staufener Stadtbild e V im Anschluss an Schottler Hugard Gutleuthaus Seite 24 Schottler Hecht Leprosenkapelle Seite 44 Hesselbacher Seite 45 Martin Seite 5 f Martin Seite 5 Jorg Martin Festschrift zur Einweihung der renovierten St Sebastian Kapelle Staufen im Breisgau 2 Auflage Staufen 2015 Seite 21 Martin Seite 7 Hesselbacher Seite 44 Schottler Martin Seite 9 Wolfgang Kaiser Gitta Reinhardt Fehrenbach Bertram Jenisch Verena Nubling Stadt Staufen Munstertal Schwarzwald Denkmaltopographie Baden Wurttemberg Band III 1 1 Stuttgart 2002 Seite 88 Kaiser u a wie vor Schottler Rinderlehof und Magdalenenkapelle im LEO BW Martin Seite 10 Dagegen spricht dass dort die Apostel anders dargestellt sind dass ihnen abweichende Satzteile aus dem Glaubensbekenntnis zugeordnet sind und dass die Seitenwande dann in einer Zeit in der christliche Verkundigung uberwiegend durch Bilder erfolgte uber 65 Jahre lang leer geblieben waren Hesselbacher Seite 44 wie vor Hesselbacher Seite 42 Martin Seite 5 Martin Seite 8 Martin wie vor Ute Wehrle Zuflucht fur Leprakranke Badische Zeitung 5 Juni 2008 online Silke Guckes Vom schwierigen Leben der Aussatzigen im Staufener Siechenhaus Gesprach in Radio Dreyeckland am 19 Juli 2018 online Martin Seite 1147 888976 7 728299 Koordinaten 47 53 20 3 N 7 43 41 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magdalenenkapelle Staufen amp oldid 237155372