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Ma altgriechisch Mᾶ Ma ist eine kleinasiatische Gottin die ursprunglich in Komana heute Sar in Kappadokien verehrt wurde Von den Griechen wurde sie mit der Schlachtengottin Enyo verglichen und von den Romern mit der Kriegsgottin Bellona Ein Ableger ihres Kultes befand sich in Komana Pontika Antike Ruinen von Komana Sar in Kappadokien Inhaltsverzeichnis 1 Uberlieferung 2 Deutung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseUberlieferung BearbeitenGemass Strabon befand sich in Komana welches im Tauros am Fluss Saros liegt ein Tempel der Enyo welche bei den Einheimischen Ma genannt werde In der Stadt habe es viele Gottbesessene und uber 6000 Tempeldiener und dienerinnen Der Priester des Heiligtums sei an Wurde der zweite nach dem Konig dessen Sippe er angehore Dem Tempel seien grosse Landstucke eigen womit er sein Einkommen bestreite 1 In einer aus Komana stammenden Inschrift wird sie siegreiche Gottin nikhforos 8ea nikephoros thea genannt Ahnlich wird sie in einer Inschrift die im makedonischen Edessa gefunden wurde als unbesiegbar ἀnikhtos aniketos bezeichnet Ein Ableger des Kultes befand sich im Konigreich Pontos am Fluss Iris in der Stadt Komana Pontika Die Opferbrauche und Kulte dort waren gemass Strabo fast gleich wie diejenigen im kappadokischen Komana Strabo erwahnt zudem dass Dorylaos ein Neffe des Urgrossvaters seiner Mutter Priesterfurst in diesem Komana war Zudem meint er dass in dieser Stadt viele Weichlinge lebten und viele Prostituierte die dem Heiligtum geweiht waren In der ganzen Stadt bestand das Verbot Schweinefleisch zu konsumieren An den Festen der Gottin kamen viele Pilger her Auf Munzen der Stadt halt Ma einen Schild in der rechten und eine Keule in der linken Hand Nach Strabon soll der Kult der Ma von Orestes eingerichtet worden sein wie auch derjenige der Perasia in Hierapolis Kastabala indem er die Verehrung der Artemis Tauropolos von den Taurern hergebracht habe Auch habe die Stadt ihren Namen daher weil Orestes hier aus Trauer sein Haar auf altgriechisch komh kome geopfert habe Da der Stadtname aber aus dem Luwischen tradiert ist und Heilige bedeutet und fremde kriegerische Gottinnen schnell mit der Artemis Tauropolos in Zusammenhang gebracht wurden ist diese Aussage lediglich ein gekunsteltes Konstrukt das mit dem wirklichen Kult nichts zu tun hat Die Romer setzten Ma mit der kriegerischen Bellona gleich Der romische Feldherr und Diktator Sulla 138 78 v Chr der im Jahr 97 v Chr Statthalter von Kilikien wurde hatte als er spater im Jahr 88 v Chr gegen Rom marschierte einen Traum Ihm sei namlich im Schlaf eine kappadokische Gottin erschienen die Selene Athena oder Enyo sei Diese druckte ihm einen Donnerkeil in die Hande womit er seine Feinde in Rom vernichtete 2 Im Laufe der Zeit hatte der Kult der Bellona in Rom offensichtlich kleinasiatische Zuge angenommen und Tibull 55 18 v Chr beschreibt eine Szene in der eine Priesterin der Bellona in Trance sich mit einer Doppelaxt bipennis selbst an den Brusten verwundete und wahrsagte 3 Deutung BearbeitenDer Name Ma wird meist als Mutter gedeutet und deshalb wird auch ein Zusammenhang mit der kleinasiatischen Magna Mater Grosse Mutter oder Kybele gezogen Allerdings passt eine solche Bedeutung schwer zu einer kriegerischen Gottin zu deren Kult Tempelprostitution gehorte Deshalb wurden auch andere Etymologien vorgeschlagen wobei keine uberzeugend wirkt Die zugleich sexuelle und kriegerische Komponente der Gottin findet ihre Parallele in der mesopotamischen Gottin Istar und ebenfalls in der hurritische Gottin Sauska welche der Istar stark gleicht und die in der spaten Bronzezeit in Anatolien verehrt wurde 4 Beide Gottinnen haben keine mutterlichen Komponenten In der Forschung wird auch argumentiert dass in der hethitischen Stadt Kummanna die hurritische Gottin Ḫebat eine ganzlich unkriegerische Gottin mit mutterlichen Zugen verehrt wurde und dass in Ma ihr Kult tradiert wurde Mittlerweile wird aber dieses Kommana nicht mehr mit dem kappadokischen Komana identifiziert sondern in der kilikischen Ebene lokalisiert so dass der Vergleich hinfallig wird Literatur BearbeitenOlivier Casabonne Kataonia Melitene Kummanni and the problem of Komana Acta Orientalia Belgica XXII 2009 Danielle Meghan Poplacean The Business of Butchery Bellona and War Society and Religion from Republic to Empire Thesis McGill University Montreal 2017 Richard L Gordon Ma In Hubert Cancik et al Hrsg Der Neue Pauly Brill Reference Online abgerufen am 2 August 2018 doi 10 1163 1574 9347 dnp e715230 Noelle Icard Gianolio Ma In Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae Band 6 1992 S 330 ff Einzelnachweise Bearbeiten Strabon Geographike 12 2 3 535 Plutarch Vita Sullae 9 Tibull Elegiae 1 6 44 55 Olivier Casabonne Kataonia Melitene Kummanni and the problem of Komana Acta Orientalia Belgica XXII 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ma Gottin amp oldid 237406068