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Die antike Stadt Ephesos gehort zu den wichtigsten und altesten Munzproduzenten Kleinasiens in der Antike Die Munzpragung kennt dabei seit den ersten Munzen uberhaupt nur sehr wenige verschiedene Motive Charakteristisch fur die stadtische Pragung ist die Biene das Attribut einer dort ansassigen Naturgottheit die im Lauf der Zeit mit der griechischen Gottin Artemis gleichgesetzt wurde In der Regel wurden Silbermunzen in verschiedenen Nominalen gepragt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Munzpragung von Ephesos 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte der Munzpragung von Ephesos BearbeitenDer Beginn der Pragetatigkeit ist schwer zu bestimmen Es wird angenommen dass schon im 7 Jahrhundert unter der Herrschaft der Lyder in Ephesos Munzen geschlagen wurden denn der alteste je gefundene Munzhort wurde in den Fundamenten eines archaischen Tempels in Ephesos gefunden Es liegt nahe den Ursprung zumindest einiger der Munzen dieses Horts hier zu vermuten allerdings ist es fur diese Zeit schwer tatsachlich einzelne Objekte aufgrund ihrer Ikonographie ihren Prageorten zuzuweisen Das 6 Jahrhundert v Chr Erst die Einfuhrung von Silbergeld ermoglicht zumindest in Ephesos die relativ sichere Zuweisung von Munze zu Prageort Denn nur die Verbindung von Fundort und motivischer Ubereinstimmung sichert die Zuweisung In diesem Fall ist der entscheidende Faktor das Auftauchen der Biene auf Munzvorderseiten Das ist in grossen Stuckzahlen erst im Laufe des 6 Jahrhunderts der Fall Wenige Jahre vor dem Beginn der Herrschaft der Achameniden uber Ephesos ab 541 v Chr begannen die Ephesier Silbermunzen zu pragen die auf der Vorderseite die besagte Biene und auf der Ruckseite ein eingestanztes viergeteiltes Quadrat ein sogenanntes quadratum incusum zeigen Seltener findet man statt der Biene einen Adlerkopf und die Buchstaben epsilon und phi die den Beginn des Stadtnamens bilden Die Nominale aller dieser Munzen sind klein in jedem Fall nicht grosser als eine Drachme Der benutzte Munzfuss ist phoinikisch Das 5 Jahrhundert v Chr Trotz der vielen politischen Veranderungen die das 5 Jahrhundert fur Ephesos brachte veranderte sich die Munzpragung nur unwesentlich Weder der ionische Aufstand noch das Ende der Achamenidenherrschaft noch die restriktive Politik des attisch delischen Seebundes hinterliessen erkennbare Spuren auf den Munzen von Ephesos Die dominierenden Motive bleiben Biene Adlerkopf und quadratum incusum die Nominale bleiben klein und auch der Munzfuss verandert sich nicht Nur ist immer haufiger der Stadtname auf den Munzen zu lesen nbsp Tetradrachme aus dem Jahr 334 v Chr von Memnon von Rhodes der nach rechts laufende persische Konig tragt Pfeil und Bogen 415 bis 334 v Chr Erst die Verwicklungen und Nachwirkungen des peloponnesischen Krieges fuhrten zu gewissen Neuerungen in der Pragetatigkeit Zum einen wurde wohl nach dem katastrophalen Ausgang der sizilischen Expedition der Munzfuss von Rhodos eingefuhrt um entsprechende Handelsbeziehungen zu erleichtern Zum anderen wurden einige Jahre spater die ersten Tetradrachmen gepragt Dies konnte darauf zuruckgefuhrt werden dass Ephesos als Stutzpunkt des spartanischen Feldherrn Lysander zu grosserem Wohlstand und grosserer Autonomie gekommen war 1 Auch die Motive auf den Munzen veranderten sich zu Beginn des 4 Jahrhunderts Das quadratum incusum verschwand um 400 v Chr von den Ruckseiten und wurde durch einen Hirsch meist als Protome und eine Palme ersetzt Hinzu kam nun ein Magistratsname Die Biene beherrschte weiter die Vorderseite Diese Veranderung resultierte wahrscheinlich aus der nach und nach einsetzenden Gleichsetzung der ephesischen Gottin mit Artemis denn der Hirsch ist deren Lieblingstier dazu soll Leto Apollon und sie unter einer Palme geboren haben Dieser spezielle Munztypus wird rund 100 Jahre unverandert weitergefuhrt Allerdings gab es daneben eine weitere wichtige Emission Zwischen 394 und 391 v Chr gaben einige griechische Stadte darunter Byzantion die Stadte der Inseln Samos und Rhodos sowie Ephesos gemeinsam eine Munze aus die auf der Vorderseite einen Schlangen wurgenden Heraklesknaben und die Buchstaben sigma ypsilon und ny fur SYNMAXIKON der Hinweis fur eine Symmachie zeigen Auf der Ruckseite ist jeweils ein stadtspezifisches Symbol zu sehen im Fall von Ephesos eine Biene Diese Munze ist der einzige uns bekannte Hinweis auf ein wohl antispartanisches Bundnis verschiedener Stadte im kleinasiatischen Raum die auf eine Niederlage Spartas im Jahr 394 reagierten und die ohnehin lose spartanische Herrschaft abzuschutteln versuchten Die gewonnene Selbstbestimmung hielt allerdings nur wenige Jahre an bereits 387 v Chr gewannen die Achameniden wieder die Oberhoheit uber Kleinasien und seine Stadte Erkennbaren Einfluss auf die Pragetatigkeit von Ephesos hatte die Veranderung allerdings nicht nbsp Cistophoros aus der Zeit zwischen 134 und 131 v Chr Schlangen winden sich um einen Bogenkocher daneben eine Fackel HellenismusUm 330 v Chr kann die Identifizierung der ephesischen Gottheit mit Artemis als abgeschlossen angesehen werden Denn im Zuge der Hellenisierung Asiens durch die Feldzuge Alexanders des Grossen wurde in Ephesos eine Munze gepragt die statt der Biene den Kopf der griechischen Artemis mit Bogen und Kocher auf der Vorderseite tragt Auf die Ruckseite pragte man den Hirsch mit einer kleinen Biene und einen Magistratsnamen In den Jahrzehnten nach dem Tod Alexanders 323 v Chr bis zum Beginn der attalidischen Herrschaft uber Ephesos im Jahr 189 v Chr unterlag die Stadt den Verwicklungen der Diadochenkriege Viele Herrscher liessen hier Munzen pragen etwa Lysimachos verschiedene Seleukiden und Ptolemaer doch gab es immer auch eine davon unabhangige autonome ephesische Munzproduktion die weiter die bereits bekannten Typen herstellte entweder mit Biene und Hirsch oder mit Artemis und Hirsch auf Vorder und Ruckseite Diese wurden nun im attischen Munzfuss gepragt und trugen alle auch einen Magistratsnamen auf der Ruckseite Eine spezielle Munze eine Drachme mit Biene und epsilon und phi auf der Vorder sowie Hirsch Palme und Magistrat auf der Ruckseite war sogar so beliebt dass sie in Arados vor der heutigen syrischen Kuste kopiert wurde Kurze Zeit nach Einfuhrung der Cistophoren durch Eumenes II horte jedoch auch die Produktion dieser Munze auf Das bedeutete das Ende der eigenstandigen Pragetatigkeit der Stadt Allerdings wurde die Munzstatte von den Attaliden und ab 133 v Chr von den Romern fur deren Munzemissionen benutzt Literatur BearbeitenBarclay V Head On the Chronological Sequences of the Coins of Ephesos In Numismatic Chronicle 1880 S 85 173 Barclay V Head Historia Numorum A Manual of Greek Numismatics Oxford 1911 Stefan Karwiese Die Munzpragung von Ephesos In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Supplementband XII Stuttgart 1970 Sp 297 364 Kommentar Colin M Kraay Archaic and Classical Greek Coins London 1976 Stefan Karwiese Die Munzpragung von Ephesos 2 Prageserien 7 bis 11 5 4 Jh v Chr Corpus und Aufbau der griechischen Stadtpragung mit allen erfassbaren Stempelnachweisen sowie numismatischen Analysen und Chronologien Veroffentlichungen des Institutes fur Numismatik und Geldgeschichte Band 20 Wien 2019 ISBN 978 3 85161 215 8Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Coins of Ephesus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Munzen aus Ephesos im Interaktiven Katalog des Munzkabinetts Staatliche Museen zu BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Plutarch Lysander 3 3 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Munzpragung von Ephesos amp oldid 227714042