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Quadratum incusum bezeichnet im antiken griechischen Munzwesen ein quadratisch vertieftes bildloses Revers der Munzen Zum Beginn der Munzpragung wurden nur primitive punzenformige Stempel ohne Gestaltung verwendet Diese Punzen wurden seit dem 6 vorchristlichen Jahrhundert immer haufiger durch ein Quadratum incusum ersetzt das zumeist in vier Unterquadrate gelegentlich aber auch in noch mehr einfache geometrische Unterflachen unterteilt war Diese Unterteilung in Unterflachen wurde von einer ornamentalen Gestaltung des Quadratum incusum abgelost In klassischer Zeit wurde auf Munzen der Insel Chios der waagerechte Balken des Quadratum incusum mit einem Magistratsnamen versehen 1 der vermutlich fur die Munzpragung verantwortlich war Spater wurden auch Teilflachen des Quadratum incusums mit kleinen Motiven zum Beispiel Insekten auf den Munzen aus Chersones versehen Schliesslich verdrangten bildliche Darstellungen auf der gesamten Munzruckseite das Quadratum incusum Die Entwicklung verlief nicht in allen Stadten gleich Es kam vor dass Stadte noch sehr einfache Gestaltungen ihrer Munzruckseiten vornahmen wahrend sich in anderen Stadten schon langst eine aufwandigere Gestaltung etabliert hatte Damit war haufig beabsichtigt die Munze als gutes im Sinne von hohem Silbergehalt traditionelles Geld zu kennzeichnen Die deutlichste Entwicklung zeigen die Munzen der Insel Aigina heute Agina Die vier Unterquadrate des Quadratum incusum sind haufig nochmal diagonal in Dreiecke unterteilt teilweise gefullt und teilweise leer bleibend was bei abwechselnd gefullten und leeren Dreiecken zu einem windmuhlenartigen Erscheinen fuhrt Es gibt aber auch Prageperioden mit funf leeren und drei gefullten Dreiecken In der Schlussphase der aginetischen Pragungen wird das viergeteilte Quadratum incusum durch funf unregelmassig gestaltete Trapeze ersetzt Durch verschiedene Hortfunde kann die chronologische Entwicklung der aginetischen Munzen heute gut nachvollzogen werden 2 Das Quadratum incusum fand nur auf Elektron und Silbermunzen Verwendung Als die sehr kleinen Silbernominale durch grossere und handlichere Bronzemunzen abgelost wurden wurde das Quadratum incusum nicht mehr fur die Gestaltung der Munzruckseiten benutzt Bildergalerie der Entwicklung der Munzruckseite Bearbeiten nbsp Obol aus Kamiros Rhodos mit ungestalteter Punze als Ruckseite 6 Jahrhundert v Chr nbsp Stater aus Agina Ruckseite Quadratum incusum mit funf Flugeln ca 550 456 v Chr nbsp Obol aus Milet Ruckseite stilisierter Stern in Quadratum incusum 6 Jahrhundert v Chr nbsp Stater aus Chios Ruckseite viergeteiltes Quadratum incusum ca 480 450 v Chr nbsp Diobol aus Samos Ruckseite mit stilisiertem Stern in mehrreihigen Quadratum incusum 6 5 Jahrhundert v Chr nbsp Stater aus Korkyra mit gestalteten Quadratum incusum stilisierte Doppelblute ca 475 450 v Chr gepragt nbsp Drachme aus Parion Ruckseite vielfach und simpel unterteiltes Quadratum incusum 5 Jahrhundert v Chr nbsp Vor und Ruckseite Triobol aus Chersones Motive auf Teilflachen des viergeteilten Quadratum incusums der Ruckseite rechts ca 400 350 v Chr nbsp Drachme aus Byzantion windflugelartiges viergeteiltes Quadratum incusum 357 340 v Chr nbsp Rhodiapolis Lyra in Quadratum incusum S S 5398 Rv nach 168 v Chr Literatur BearbeitenHeinrich Chantraine Munzwesen In Der Kleine Pauly KlP Band 3 Stuttgart 1969 Sp 1447 1452 Einzelnachweise Bearbeiten Peter Franz Mittag Griechische Numismatik Eine Einfuhrung Heidelberg 2016 Seite 59 ISBN 978 3 938032 85 5 Peter Franz Mittag Griechische Numismatik Eine Einfuhrung Heidelberg 2016 Seite 64 65 ISBN 978 3 938032 85 5 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quadratum incusum amp oldid 233364386