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37 389722222222 22 031019444444 Koordinaten 37 23 23 N 22 1 51 7 O Lykosoura altgriechisch Lykosoyra lateinisch Lycosura haufig auch Lykosura ist eine antike Stadt in Arkadien nahe der Grenze zu Messenien sieben Kilometer westlich von Megalopolis im Lykaiongebiet Das etwa sechs Kilometer westlich liegende Dorf Astala altgriechisch Astala wurde im Jahr 1926 in Lykosoura umbenannt Obwohl der Perieget Pausanias sie als alteste Stadt bezeichnete hatte sie keine grossere politische Bedeutung Vielmehr wurde sie politisch Megalopolis der Hauptstadt Arkadiens zugeordnet Die Stadt soll von dem mythologischen Konig Lykaon um das Jahr 2460 vor Christi gegrundet worden sein 1 Die Stadt selbst war von einer Mauer umgeben und beherbergte nur wenige Einwohner Doch soll die Menschheit nach den Angaben des Pausanias von ihr erst den Stadtebau erlernt haben 2 In der Mythologie hatte Lykosura jedoch eine hohe Bedeutung Hier wurde Demeter v a aber ihre Tochter Despoina verehrt Despoina war die Tochter der Demeter und des Poseidon Wahrend Despoina im restlichen antiken Griechenland kaum bekannt war nahm sie in Arkadien eine wichtige Position in der Gotterwelt ein Despoina war jedoch nicht ihr tatsachlicher Name sondern nur eine Bezeichnung fur grosse Gottin Ihr tatsachlicher Name bleibt unbekannt da dieser ein Teil des Mysterienkultes war Als Beginn der Kulthandlungen wird das 5 Jahrhundert v Chr angesehen Der Kult war regional beschrankt und fand keine Ausbreitung ausserhalb des Lykaiongebietes Dennoch lassen die Grosse des Heiligtums und die Erwahnung der Despoina bei Pausanias als grosste arkadische Gottin auf eine hohe Bedeutung schliessen Neben den Beschreibungen von Pausanias gibt es keine schriftlichen Quellen Allerdings gibt es einige bauliche Uberreste Inhaltsverzeichnis 1 Heiligtum von Lykosoura 2 Kulthandlungen in Lykosura 2 1 Das heilige Gesetz 2 2 Die Opferung 2 3 Die Geheimnisse Mysterien 2 4 Verkleidete Tanze 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHeiligtum von Lykosoura Bearbeiten nbsp Plan des Heiligtums von LykosouraEine ausfuhrliche Beschreibung gibt Pausanias 8 37 1 12 3 Der Eingang des heiligen Bezirks der Despoina war Standort eines Tempels fur Artemis Hegemone Der Temenos von Despoina war von einer Wand eingeschlossen deren Uberreste man noch heute finden kann Wenn man den Temenos von Osten aus betrat fand man einen Saulengang Es handelte sich dabei um ein dorisches Gebaude Die Hochaltarstatte der Despoina schloss sich zum Norden hin an Er wurde durch zwei Mauern erweitert die ihn mit den Temenos verbanden Ostlich der Stoa befand sich ein Zimmer dessen Zweck unbekannt ist Dort fand man eine kleine Statue die Athena darstellte Im Tempel befanden sich dann mehrere Reliefs aus Marmor Das Erste stellt Moiren und Zeus dar Auf dem Zweiten wurde Herakles gezeigt wie er Apollon einen Dreifuss raubt Auf dem dritten Relief waren Nymphen und Pane abgebildet Polybios war auf dem vierten Relief zu sehen 4 Weiterhin gab es eine Tafel mit den Vorschriften des Weihefestes Am westlichen Ende der Umfassungsmauer des Heiligtums befanden sich drei hintereinander angeordnete Altare Sie waren Demeter Despoina und der Megale Meter grosse Mutter gewidmet 4 Der Altar der Despoina war grosser als die der anderen Gottinnen nbsp Fragmente der Kultbildgruppe aus dem Heiligtum von Lykosura Von links nach rechts Artemis Demeter Schleier der Despoina Anytos und ein weiblicher Triton Archaologisches Nationalmuseum Athen Im Despoina Demeter und Artemis geweihten Tempel befand sich eine weitere Statue Diese stellte Despoina auf einem Thron sitzend dar In der linken erhobenen Hand hielt sie ein Szepter Links neben ihr Demeter die auch auf einem Thron sass Demeter legte ihre linke Hand auf die Schulter von Despoina In der anderen Hand trug sie eine Fackel Rechts von Demeter befand sich Artemis Diese trug ein Hirschfell und einen Kocher In der einen Hand hielt sie wie Demeter eine Fackel in der anderen zwei Schlangen An den Fussen der Gottin Artemis lag ein Jagdhund Rechts neben der Despoina war Anytos dargestellt Er soll Despoina aufgezogen haben und zu den Titanen gehoren 4 Er war versehen mit Brustpanzer und Lanze Die Statuen wurden von Damophon von Messene geschaffen Uber diesem Tempel befand sich das Megaron 4 in Form eines Monumentalaltars Das Gebaude bestand aus einem rechteckigen Zaun und wurde umsaumt von zwei mit einer Mauer verbundenen Treppen Daruber erhob sich ein 9 5 m langer Saulengang Dessen Fassade waren aus Halbsaulen gebaut Das Megaron entstand wohl zeitgleich mit dem Tempel der Despoina Sein Grundriss harmonierte mit den verschiedenen religiosen Funktionen Im Megaron sollten die Mythen empfangen und im Geheimen abgehalten werden Den Hang aufwarts lag der mit Steinen eingefasste baumbewachsene heilige Hain Pausanias erwahnte besonders dass es dort einen Olbaum sowie eine Steineiche aus einer Wurzel gab 4 Auch Despoinas Vater Poseidon hatte Altare in Lykosura Diese befanden sich nahe dem heiligen Hain Auf dem letzten der Altare von Poseidon war eine Inschrift dass dieser Altar fur alle Gotter erbaut sei Den Tempel entlang wurden alle zwei Meter kunstliche Banke errichtet Hierbei handelt es sich nicht um eine Treppe die auf eine erhohte Terrasse fuhrt sondern um zehn Erhohungen die sich dem Abhang anpassten Weiter gab es ein Heiligtum des Pan sowie einen Altar des Ares und zwei Kultbilder der Aphrodite Kulthandlungen in Lykosura BearbeitenFur den Kult an sich gibt es vier Zeugnisse ein heiliges Gesetz den Text des Pausanias die im Palast gefundenen Terrakottafiguren und die Darstellungen des Schleiers der Despoina Das heilige Gesetz Bearbeiten Am sudlichen Saulengang befand sich eine Inschrift mit folgendem Inhalt Hochaltarstatte der Despoina Verbot des Betretens der Hochaltarstatte mit Goldschmuck ausser man mochte ihn opfern bunter Kleidung v a Purpur oder schwarz Schuhen Kopfbedeckung Zopfen sowie Blumen Schwangere Frauen oder Frauen die eine Schwangerschaft planten durften den Tempel ebenfalls nicht betreten Als Opfergaben waren zugelassen Olivenbaume Myrrhe Honigstrahlen Perlgraupen Statuen aus weissem Mohn Lampen Parfum zum Verbrennen sowie aromatische Krauter Verboten war die Opferung von Granatfruchten dies kann man auf die besondere Rolle der Granatkerne bei der Entfuhrung der Persephone Kore zuruckfuhren Beim Kult in Lykosura scheint es zwei verschiedene Zeremonien gegeben zu haben einerseits die offenen offentlichen Opferungen in der Hochaltarstatte bei den Altaren im Osten des Tempels und andererseits die geheimen Riten des Megarons Die Opferung Bearbeiten Vor dem Tempel brachten die Arkadier jede Art von Frucht in die Hochaltarstatte die auf kultivierten Baumen wuchs als Opfer dar Dem kann man die Erdfruchte hinzufugen Nicht gestattet war das Opfern der Fruchte des Granatapfels Im Megaron zelebrierten die Arkadier die Mysterien Es gab keine vorgeschriebenen Opfertiere Jeder brachte das Tier mit das er besass Im Gegensatz zur sonst ublichen Tieropferungspraxis durchschnitt man nicht die Kehle des Tieres sondern zerriss es Die Geheimnisse Mysterien Bearbeiten Die Anfangszeremonie spielte sich im Megaron ab Ihre Existenz wurde mehrmals in den Inschriften von Lykosura und von Pausanias erwahnt Diese Mysterien waren fur die Statte eine unabkommliche Einnahmequelle Die Einfuhrung der Olympischen Spiele war eine grosse Konkurrenz fur Lykosura Im Jahre 42 haben die Mysterien der Stadt keine Einnahmen gebracht Das Geld fehlte dem Reich eine aussenstehende Person musste fur die gesamte Stadt aufkommen Uber den Inhalt der Mysterien ist nicht viel bekannt Pausanias sagt nichts daruber Daher muss man sich mit den im Tempel gefundenen Objekten zufriedengeben Lampen als Opfergabe weisen auf eine nachtliche Zeremonie hin Die griechischen Archaologen fanden im Innern des Gebaudes zwischen Asche und verkalkten Uberresten einige kleine Figuren aus gebrannter Erde Ton Sie stellten stehende circa 15 cm hohe unbewegliche Personen dar Deren Kopfe hatten die Form eines Widders oder Rindes und die Figuren trugen ein Gewand Man kann ihre Entstehungszeit nur schwer bestimmen sie konnten aber aus dem 1 Jahrhundert v Chr stammen Es gibt verschiedene Interpretationen der Figuren Wahrscheinlich handelt es sich um maskierte Personen Weiterhin zu betrachten ist dass auf dem Stoff des Schleiers der Skulptur von Despoina ein gutes Dutzend von verkleideten Menschen mit Tierkopfen zu sehen waren Daraus kann man schliessen dass die Priester und die Eingeweihten manchmal Masken trugen Verkleidete Tanze Bearbeiten Ein anderer Teil der Zeremonie beinhaltete eine Art Tanz Dies wurde mit der Kleidung der Gottin visualisiert Darauf kann man maskierte Menschen mit Tierkopfen im Kreis stehen sehen die an rhythmischen Bewegungen teilnahmen Diese tanzenden Figuren weisen auf eine Orgie hin Literatur BearbeitenIoannis Loucas Eveline Loucas The sacred laws of Lykosoura In Robin Hagg Hrsg Ancient Greek cult practice from the archaeological evidence 1994 OCLC 848791738 englisch Yves Lafond Lykosura In Der Neue Pauly DNP Band 7 Metzler Stuttgart 1999 ISBN 3 476 01477 0 Sp 576 577 Emmanuel Voutiras Opfer fur Despoina Zur Kultsatzung des Heiligtums von Lykosura IG V 2 514 In Chiron Band 29 1999 ISSN 2510 5396 S 233 250 doi 10 34780 nxh1 c6p2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lykosoura Sammlung von Bildern Heiligtum der Despoina arachne uni koeln de Die geheimnisvollen Mythen und Riten von Lykosoura griechenland netEinzelnachweise Bearbeiten Lycaon In Benjamin Hederich Grundliches mythologisches Lexikon Leipzig 1770 Sp 1486 1489 zeno org H Reichardt Pausanias des Periegeten Beschreibung von Griechenland J M Metzler 1855 S 852 books google de Pausanias Description of Greece Buch 8 8 37 1 12 englisch homer chs harvard edu a b c d e H Reichardt Pausanias des Periegeten Beschreibung von Griechenland J M Metzler 1855 S 848 851 books google de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lykosoura amp oldid 232963101