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Die Lutherkirche ist ein evangelisch lutherischer Sakralbau in der westsachsischen Stadt Zwickau Sie wurde 1902 1906 nach einem Entwurf der Dresdner Architekten Schilling amp Graebner in der Bahnhofsvorstadt an der Kreuzung Brunnenstrasse Spiegelstrasse errichtet Da in der Nahe das Koniglich Sachsische Infanterie Regiment Nr 133 stationiert war diente sie der Wohnbevolkerung und als Garnisonkirche Lutherkirche Zwickau Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Der Kirchenbau 3 Die Fassadenelemente 4 Das Kircheninnere und die Ausstattung 4 1 Gelaut 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenIm 19 Jahrhundert fuhrte der Steinkohlenbergbau in Zwickau zu einem starken Bevolkerungswachstum Dadurch entstanden neue Wohnviertel in Zwickau und den Nachbarorten 1893 beschlossen die Kirchgemeinden der Marienkirche und der Katharinenkirche aufgrund des starken Bevolkerungszuwachses eine dritte Kirchgemeinde zu bilden Der neue Kirchenrat beschloss einen Kirchenneubau Das Bauland wurde in der Bahnhofsvorstadt zwischen Brunnenstrasse und Lutherstrasse erworben Den Entwurf lieferten das Dresdner Architektenburo von Rudolf Schilling und Julius Graebner Mit der Bauausfuhrung wurde der Zwickauer Baumeister Franz Wolf beauftragt Am 20 August 1902 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung Durch zugigen Baufortschritt konnte bereits am 7 November 1903 das Richtfest gefeiert werden Die Kirchenweihe fand am 29 Januar 1907 statt Die Gesamtbaukosten betrugen 600 000 Mark und wurden durch Spenden und Gelder der Kirchgemeinde finanziert Der Kirchenbau BearbeitenDie Lutherkirche ist ein aus Ziegelmauerwerk mit beidseitiger Sandsteinverblendung errichtetes Bauwerk Der Baukorper hat einen asymmetrischen Grundriss an der nordostlichen Seite einen machtigen oktogonalen Glockenturm mit einer Gesamthohe von 65 Metern und einem Turmumgang auf 35 Meter Hohe Die Turmhaube ist mit Kupferblech verkleidet Der Treppenturm auf der Sudseite ist bedeutend niedriger Das Kirchenschiff zwischen beiden Turmen hat einen dreiseitigen Chorabschluss Das machtige Dach ruht auf einer Stahltragerkonstruktion und ist mit Biberschwanzziegeln gedeckt Das Bauwerk ist 30 Meter breit und 44 Meter lang Der im Jugendstil errichtete Bau mit betonten Naturformen ist in seiner Gesamtform kunstlerisch und architektonisch ein bedeutender Kirchenbau dieser Architekturrichtung in Sachsen 1 Die Fassadenelemente BearbeitenDas Medaillonbild Taufe Jesu im Jordan mit einer girlandenahnlichen Umrahmung und ein mit Dornen umrahmter Jesuskopf als Schlussstein uber dem Turmeingang stammen von dem Zwickauer Bildhauer Johann Brod Brod schuf auch die vier Symbole der Evangelisten am unteren Turmgeschoss Uber dem Turmumgang befinden sich die Figuren der vier Evangelisten nach Modellen des Dresdner Bildhauers Friedrich Offermann hergestellt von der Zwickauer Steinmetzwerkstatt Zehme amp Piettsch An der ganzen Fassade finden sich Ornamente in Form von Akanthusblattern und ahnliche Verzierungen Inschriften und Tierdarstellungen nbsp HaupteingangDas Hauptportal mit den uberlebensgrossen Statuen des Apostels Paulus und Martin Luthers mit der Bibel in der Hand wurde vom Dresdner Bildhauer Martin Engelke geschaffen In der Mitte stellt ein vom Zwickauer Steinmetz Gustav Walther angefertigtes Relief Martin Luther dar wie er 1522 vom Zwickauer Rathaus predigt Daruber steht die Inschrift Hier stehe ich Ich kann nicht anders Gott helfe mir Amen Das Kircheninnere und die Ausstattung BearbeitenDas Innere der Kirche ist einfach mit klaren Elementen gehalten Die gewolbte Decke ist mit Ornamenten aus Gips geschmuckt An der nordlichen Seite erhebt sich eine Empore Die durch gezogene Segment bzw Korbbogen zu erreichenden Seitenschiffe sind zum Teil als Raumlichkeiten fur die Kirchenarbeit ausgebaut Das Mittelschiff hat keine Stutzen oder Pfeiler und sorgt damit fur einen akustisch reinen Klang Die Kirche hat 1000 Sitzplatze Der verzierte Altar besteht aus Sandstein wie auch die Kanzel und der Taufstein ist er eine Arbeit von Gustav Walther Das Altargemalde wurde vom Wolkenburger Maler Fritz von Uhde geschaffen Drei Reliefs des Dresdner Bildhauers Hans Hartmann MacLean uber dem Altarraum stellen die christlichen Feste Weihnachten Ostern und Pfingsten dar Die dreibahnigen farbig verglasten Fenster der Kirche stellen christliche Themen dar Uber dem Hauptportal befindet sich seit 1906 eine Orgel aus der Dresdner Werkstatt Jehmlich mit drei Manualen 52 Registern und uber 3700 Pfeifen als bedeutender Klangkorper Im Jahr 1971 wurde sie generaluberholt Die Kirche hat drei Glocken im Glockenturm Der ausgebaute Keller dient als Lutherkeller der Jugendarbeit der Gemeinde In der Lutherkirche fanden vom 23 Oktober 1989 bis 26 Februar 1990 funf okumenische Friedensgebete statt sie war der Ausgangspunkt der ersten friedlichen Demonstration zum Zwickauer Hauptmarkt nbsp Seitenansicht nbsp Vorderansicht nbsp Ruckansicht nbsp Turmhaube mit Kreuz nbsp Statue Martin Luthers am Eingangsportal nbsp Der Weg der friedlichen RevolutionGelaut Bearbeiten Das Gelaut besteht aus drei Stahlgussglocken hergestellt von der Glockengiesserei Bochumer Verein 2 Der Glockenstuhl besteht aus einer Stahlkonstruktion und die Glockenjoche ebenfalls Die Glocken wurden 1904 gegossen und sind am 29 Januar 1907 gemeinsam mit der Kirche geweiht worden Im Folgenden eine Datenubersicht Nr Gussdatum Giesser Durchmesser Masse Schlagton1 1904 Glockengiesserei Bochumer Verein 2100 mm 3707 kg gis 2 1904 Glockengiesserei Bochumer Verein 1773 mm 2316 kg h 3 1904 Glockengiesserei Bochumer Verein 1450 mm 650 kg d Literatur BearbeitenNorbert Peschke Zwickau Alte Bilder erzahlen Sutton Erfurt 1997 ISBN 3 89702 012 2 S 15 und S 76 Sibylle Lohse Wolfgang Seidel Architekturfuhrer DDR Bezirk Karl Marx Stadt Verlag fur Bauwesen Berlin 1989 ISBN 3 345 00410 0 S 43 Rainer Thummel Glocken in Sachsen Klang zwischen Himmel und Erde Hrsg vom Evangelischen Landeskirchenamt Sachsens Mit einem Geleitwort von Jochen Bohl und Fotografien von Klaus Peter Meissner Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2011 ISBN 978 3 374 02871 9 S 374 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lutherkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ev Luth Lutherkirchgemeinde Zwickau Sachsische Landesbibliothek Staats und Universitatsbibliothek Dresden Lutherkirche Zwickau eingeben Lutherkirche Zwickau In archINFORM Bundnis fur Demokratie und Toleranz der Zwickauer Region Stadt Zwickau Stadtchronik 20 Jh siehe 1906Einzelnachweise Bearbeiten Ute Schmidt Steffi Haupt Zwickau so wie es war Droste Verlag Dusseldorf 1992 S 59 60 ISBN 3 7700 0981 9 Rainer Thummel Glocken in Sachsen Evangelische Verlagsanstalt Leipzig ISBN 978 3 374 02871 9 S 37450 719195 12 483601 Koordinaten 50 43 9 1 N 12 29 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lutherkirche Zwickau amp oldid 225101360