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Die Katharinenkirche in Zwickau ist eine spatgotische Hallenkirche im Nordosten der Zwickauer Altstadt Sie gehort der Evangelisch Lutherischen Nicolai Kirchengemeinde Zwickau in der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Sachsens Der Reformator Thomas Muntzer wirkte hier als evangelischer Pfarrer von 1520 bis 1521 Katharinenkirche Zwickau Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Architektur 3 Ausstattung 4 Gelaut 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBaugeschichte Bearbeiten nbsp Sudliches Seitenschiff von SudostDer bestehende spatgotische Kirchenbau hatte einen Vorgangerbau aus dem 12 Jahrhundert der nur in Form sparlicher Reste im bestehenden Bau erhalten geblieben ist Teile des Westbaus dieser Kirche waren bis in das 19 Jahrhundert erhalten sie wurden bei einer purifizierenden Restaurierung 1852 bis 1856 beseitigt Die erste gotische Veranderung dieses Kirchbaus war die Errichtung des heute noch bestehenden Westturms An den Chor der ersten Kirche wurde um 1300 die heute noch bestehende oktogonale Sakristei angebaut die im Innern noch annahernd in der ursprunglichen Form erhalten blieb Noch vor der Mitte des 14 Jahrhunderts wurde der Chor mit geradem Ostschluss errichtet Nach dem Stadtbrand von 1403 wurde das damalige Kirchenschiff durch die heutige spatgotische Hallenkirche ersetzt die bis etwa 1480 vollendet wurde Sie wurde im 16 und 17 Jahrhundert reich ausgestattet und erhielt im 18 Jahrhundert holzerne Emporen die jedoch zusammen mit dem grossten Teil der barocken Ausstattung bereits 1834 35 wieder beseitigt wurden Eine eingreifende Restaurierung der Katharinenkirche erfolgte 1885 bis 1891 durch Oskar Mothes Bei einer Restaurierung nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1967 wurden die Einbauten und die Raumfassung des 19 Jahrhunderts zum grossten Teil wieder beseitigt Die jungste Restaurierung erfolgte 1989 dabei wurden spatgotische Kalkmalereien im Westteil des sudlichen Seitenschiffs freigelegt Architektur Bearbeiten nbsp Chorraum 2014 nbsp Flugelaltar nbsp Blick zur Orgel nbsp Masswerkgewolbe im Seitenschiff nbsp Sterngewolbe in der SakristeiDer dreijochige rechteckig schliessende einschiffige Chor ist nach Norden mit dem oktogonalen Sakristeibau verbunden der vollstandig in den spatgotischen Neubau des dreijochigen dreischiffigen Langhauses integriert wurde Der kleine Einstutzenraum der mit einem engmaschigen Schirmgewolbe uber einem Mittelpfeiler geschlossen ist ist eine eigenstandige hochgotische Raumschopfung die entfernt an polygonale Kapitelsale der englischen Gotik erinnert An das sudliche Seitenschiff ist ein polygonal schliessendes viertes Joch angebaut das sich an den alteren Chor nach Suden anschliesst Vom alteren Westbau ist nur der im Grundriss annahernd quadratische Turm ubriggeblieben der asymmetrisch vor dem Hallenbau steht Je eine Vorhalle nach Norden und nach Suden schliessen sich an das Langhaus an Der Hallenbau wird von einem grossen nach Osten abgewalmten Satteldach abgeschlossen an das sich nach Osten das kleinere Chordach anschliesst Der Westturm besitzt einen spitzen Helm auf dem Satteldach erhebt sich ein hoher Dachreiter Das Aussere des Chores wirkt schlicht wahrend das Langhaus mit reichen spatgotischen Masswerkfenstern versehen ist An der Nordwestecke des Langhauses schliesst sich ein Turmchen mit spitzem Helm an Wahrend der Chor noch mit schlichten Kreuzrippengewolben geschlossen ist zeigt das Innere des Langhauses uber schlanken Achteckpfeilern mit breiten Scheidbogen zahlreiche teils virtuose Gewolbeformen Das Mittelschiff wurde mit einem Parallelrippengewolbe geschlossen das nordliche Seitenschiff zeigt reiche Sterngewolbe wahrend im sudlichen Seitenschiff eine besonders kunstvolle Gewolbeform gewahlt wurde die in einer zentralen Raute jedes Joches ein masswerkverziertes Kreuz aus gebogenen Rippen bildet Diese Gewolbeform ist mit den Masswerkgewolben der Altenburger Schlosskirche nach 1444 und der Begrabniskapelle vor dem Westportal des Meissner Doms 1443 46 verwandt Ausstattung BearbeitenDer Flugelaltar im Chorraum stammt aus der Werkstatt Lucas Cranachs des Alteren und wurde 1518 von Kurfurst Friedrich dem Weisen und dessen Bruder Herzog Johann an die Kalandbruderschaft der St Marien Kirche Zwickau verschenkt Er zeigt ungewohnlicherweise als Hauptbild die Fusswaschung der Junger durch Jesus Auf den Flugeln sind die Stifter mit ihren Schutzheiligen dargestellt Der geschlossene Altar zeigt im Zentrum zwei Passionsbilder auf den Standflugeln ist die heilige Kunigunde mit ihrem Gemahl Kaiser Heinrich II abgebildet In der Predella ist die Anbetung der Heiligen Drei Konige dargestellt Eine Figur des auferstandenen Christus mit der Siegesfahne von 1497 98 ist ein Werk des Zwickauer Bildschnitzers der Spatgotik Peter Breuer Ein ledernes Antependium von 1661 mit reicher Ornamentpragung stellt das Abendmahl in beiderlei Gestalt dar Ein barockes Tafelbild mit der Verklarung Christi von 1660 wurde fur ein Epitaph des Stadtvogts Johann Gebhard 1663 geschaffen Die Kanzel ist ein Werk Paul Specks aus dem Jahre 1538 Sie zeigt an den durch Baluster getrennten Feldern der Brustung des Korbs Pflanzenreliefs Der Schalldeckel ist eine Erganzung von 1894 nur die bekronende Christusfigur ist von 1663 Der machtige achteckige Taufstein aus Porphyr in Kelchform ist an der Kuppa mit Masswerk und Liliensprossen verziert Die Orgel in einem historisierenden Prospekt ist ein Werk der Firma Jehmlich Orgelbau von 1967 und verfugt uber 19 Register auf zwei Manualen und Pedal 1 2 Gelaut BearbeitenDas Gelaut besteht aus vier Bronzeglocken der Glockenstuhl ist aus Eichenholz gefertigt und wurde 2012 wie auch die Joche erneuert Es folgt eine Datenubersicht des Gelautes 3 Nr Gussdatum Giesser Durchmesser Masse Schlagton1 1482 Glockengiesserei O Hilliger 1693 mm 2810 kg h 2 2012 Glockengiesserei A Bachert 1329 mm 1351 kg dis 3 2012 Glockengiesserei A Bachert 1191 mm 1218 kg fis 4 1951 Glockengiesserei S Schilling 1020 mm 750 kg gis Literatur BearbeitenGeorg Dehio Sachsen II Die Regierungsbezirke Leipzig und Chemnitz Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 1998 ISBN 3 422 03048 4 S 1088 1092 Hans Joachim Krause Die Katharinenkirche zu Zwickau Hrsg S Badstubner Kroger Das Christliche Denkmal Nr 138 Union Berlin 1989 ISBN 3 372 00287 3 Rainer Thummel Glocken in Sachsen Klang zwischen Himmel und Erde Hrsg vom Evangelischen Landeskirchenamt Sachsens Mit einem Geleitwort von Jochen Bohl und Fotografien von Klaus Peter Meissner Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2011 ISBN 978 3 374 02871 9 S 374 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Katharinenkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evangelisch Lutherische Stadtkirchengemeinde Zwickau Webseite des Fordervereins St Katharinenkirche Zwickau e V Einzelnachweise Bearbeiten Informationen zur Orgel auf orgbase nl Abgerufen am 11 Juli 2019 Informationen zur Orgel und geschichte auf Organ index Abgerufen am 29 Januar 2022 Rainer Thummel Glocken in Sachsen Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2011 ISBN 978 3 374 02871 9 S 374 Normdaten Geografikum GND 4267428 1 lobid OGND AKS VIAF 237361448 50 72008 12 49927 Koordinaten 50 43 12 3 N 12 29 57 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Katharinenkirche Zwickau amp oldid 234055995