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Paul Speck vor 1510 in Ehrenfriedersdorf Mitte Marz 1557 in Leipzig war Steinmetz Bildhauer Werkmeister und Baumeister und einer der bedeutenden Meister zwischen Spatgotik und Renaissance in Kursachsen Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Leben und Werk 2 1 Die Zeit in Freiberg 2 2 Die Zeit in Zwickau 2 3 Festungsbau in Leipzig 2 4 Bildhauerarbeiten und Dienst fur den Kurfursten 2 5 Baumeister des Leipziger Rats 3 Literatur 4 ArchivalienBedeutung BearbeitenHinsichtlich seiner nachweislichen Beteiligung an der Errichtung bedeutender spatgotischer obersachsischer Hallenkirchen ist im Einzelnen noch vieles ungeklart Fest steht jedoch dass Paul Speck massgeblich an der Einfuhrung und Durchsetzung der Formen der Renaissance in Sachsen in der Bau wie auch der Bildhauerkunst beteiligt war Er beherrschte mit einer grossen Werkstatt fur lange Jahre in weiten Teilen Sachsens den Markt und war als Baumeister gesucht und umworben Als Bildhauer schuf Paul Speck einige der bedeutendsten Portale und Grabmale der Fruhrenaissance im obersachsischen Raum daneben mehrere Kanzeln und Taufsteine Als Baumeister errichtete er einige der seinerzeit bedeutendsten Profanbauten Daneben war er ein gesuchter Fachmann fur Festungs und Bruckenbauten Leben und Werk BearbeitenLeben und Werk von Paul Speck lassen sich anhand von Archivalien und Werksignaturen relativ umfassend rekonstruieren Als Baumeister stand er etwa in Leipzig bisher ganz eindeutig im Schatten Hieronymus Lotters dem von der Forschung irrtumlich zahlreiche bedeutende Architekturentwurfe zugeschrieben wurden Er war zeitgleich in verschiedenen Stadten des Landes tatig Stadte und Landesherr warben ihn sich gegenseitig ab und bedachten ihn mit zahlreichen Vergunstigungen Die Zeit in Freiberg Bearbeiten Mit einiger Wahrscheinlichkeit begann der aus Ehrenfriedersdorf im Erzgebirge stammende Meister seinen Berufsweg im sachsisch bohmischen Raum Erstmals archivalisch greifbar wird Paul Speck 1532 In Freiberg findet sich mit dem Patrizierhaus Obermarkt 17 um 1528 30 auch das alteste Paul Speck uber seine angebrachte Meistermarke gesichert zuzuschreibende Bauwerk An dem ausserst reprasentativen Bau befindet sich das alteste Renaissanceportal Freibergs zugleich das alteste Portal dieser Art im gesamten sachsischen Raum uberhaupt Zugleich ist es eines der reichsten und aufwendigst gestalteten Portale Freibergs und ganz Sachsens Ohne selbst auf Vorlaufer in der Region zuruckgreifen zu konnen wurden hier die Massstabe fur das reiche Portalschaffen der nachsten Jahrzehnte in der Region gesetzt Zu den in direkter stilistischer Nachfolge stehenden Portalen gehoren einige der zugleich bedeutendsten erhaltenen Prachtportale z T erhalten als vergroberte Kopien der mitteldeutschen Fruhrenaissance etwa in Zwickau Posthalterei 1535 40 Rosswein Tuchmacherhaus 1537 oder Chemnitz Gute Hirten Portal 1542 Fur zahlreiche dieser bis in die 1550er Jahre hinein entstandenen Portale kann aufgrund stilistischer Erwagungen die sich oftmals durch verschiedene archivalische Hinweise stutzen lassen von einer direkten Urheberschaft der Werkstatt Paul Specks ausgegangen werden Eine besondere Spezialitat der Werkstatt waren dabei fein gearbeitete hochindividuelle Portratmedaillons die hochstwahrscheinlich regelmassig von Specks eigener Hand stammten Die Zeit in Zwickau Bearbeiten Von Freiberg wechselte Paul Speck 1534 nach Zwickau wo er mehrere Privatbauten errichtete darunter einige mit sehr aufwendigen Portalen Von hier aus lieferte Speck 1535 fur das im Grossen Wendelstein gelegene Hauptportal des neuen kurfurstlich sachsischen Residenzschlosses Schloss Hartenfels zu Torgau die offenbar nach Vorlagen des Leipziger Medailleurs Hans Reinhart dem Alteren gefertigten Portratmedaillons Ebenfalls 1535 fertigte er fur den Zwickauer Rat Entwurfe fur die noch ausstehende Einwolbung der Zwickauer Hauptkirche St Marien In seine Zwickauer Zeit fallen auch die um 1536 38 gefertigten Kanzeln und Taufsteine fur St Marien und St Katharinen Die aus mehreren Einzelelementen bestehende Kanzel von St Marien ist das wohl aufwendigste und grossartigste Werk dieser Art der gesamten sachsischen Fruhrenaissance Ausserhalb Zwickaus konnen Zuschreibungen an Speck u a fur die Kanzel von St Wolfgang zu Schneeberg 1540 den Taufstein in der Dorfkirche von Ruppendorf bei Dippoldiswalde 1529 oder den Taufstein im Freiberger Dom um 1530 diskutiert werden Festungsbau in Leipzig Bearbeiten 1543 liess sich Paul Speck vom Leipziger Rat dazu bewegen nach Leipzig uberzusiedeln Die Leipziger Ratsherren folgten dabei einer Empfehlung des Schneeberger Munz und Bergmeisters Bastian Funke eines einflussreichen Landesbeamten Paul Speck muss in Schneeberg zuvor an bedeutender Stelle tatig gewesen sein um sich fur die in Leipzig anstehenden Bauvorhaben qualifiziert zu haben Zu diskutieren ist dabei vor allem die von 1515 bis 1540 errichtete grosse stadtische Hauptkirche St Wolfgang 1543 begannen in Leipzig die Arbeiten fur die umfassende Neubefestigung der Stadt Hier wurde Speck als Werkmeister und Obermeister der Steinmetze und Maurer die oberste Bauleitung auf Ebene der ausfuhrenden Bauhandwerker ubertragen Hierarchisch stand er unter der hohen landesherrlichen Militar und Festungsbauverwaltung Diese gab mit dem ausgewiesenen Festungsfachmann und landesherrlichen Oberbau und Zeugmeister Caspar Vogt von Wierandt an der Spitze auch die Generalplane vor mehrere davon haben sich sogar erhalten Die Detailplane scheinen dagegen vor Ort gefertigt worden zu sein So hat sich eine um 1550 zu datierende Grund und Aufrisszeichnung der zum Festungssystem gehorenden Pleissenburg erhalten die in allen Einzelheiten mit dem ausgefuhrten Bau ubereinstimmte Signiert ist sie mit Specks latinisierten Namen PAVLUS SPECK und seiner Meistermarke 1544 wurde ein Streit Paul Specks beigelegt der neben Leipzig die Stadte Freiberg Dresden und Chemnitz betraf Speck nahm danach neben seiner Anstellung in Leipzig auch Auftrage Dritter entgegen Und dies allem Anschein nach nicht nur in Leipzig sondern auch in verschiedenen anderen Stadten im sachsischen Umkreis wo er unter Umstanden sogar zeitweise eigene Werkstatten unterhielt Bildhauerarbeiten und Dienst fur den Kurfursten Bearbeiten 1546 wechselte Speck in die Dienste des spateren Kurfursten Herzog Moritz In die Zeit um 1547 fallt nun eine weitere gesicherte Bildhauerarbeit Es ist dies das Epitaph fur den 1547 verstorbenen Rektor der Universitat Leipzig Caspar Borner Das ursprunglich fur die 1968 gesprengte Leipziger Paulinerkirche geschaffene Werk signierte Speck an zentraler Stelle mit seiner Meistermarke Bei Betrachtung des nachfolgenden Epitaph bzw Grabmalschaffens im sachsischen Raum fallt zudem die Wirkmachtigkeit der hier von Speck vorgelegten Komposition auf Als von Speck bzw seiner Werkstatt ausgefuhrt konnen zahlreiche Epitaphien und Grabdenkmaler in Sachsen und Bohmen ab den spaten 1520er Jahren diskutiert werden Relativ sichere Zuschreibungen gelingen mindestens ab den 1540er Jahren Zu diesen Arbeiten denen regelmassig eine herausragende kunstlerische Bedeutung zugesprochen wird zahlen etwa das Epitaph fur Tham Pflugk zu Groitzsch in Pegau um 1548 das fur Johann von Heideck in Eilenburg um 1554 oder das fur Peter Pfefferkorn in Chemnitz 1550er Jahre Baumeister des Leipziger Rats Bearbeiten Ab 1555 erscheint Paul Speck dann wieder fortwahrend in den Leipziger Ratsrechnungen Ohne erneut offiziell als Ratsmaurer eingestellt zu werden werden ihm hier die wichtigsten Bauprojekte des Rates ubertragen In Leipzig setzte damals eine regelrechte Bauwelle ein in der der Rat in den kommenden Jahren einige der wichtigsten kommunalen Bauten neu errichten bzw grundlegend umbauen liess Treibende Kraft hinter diesem Bauprogramm war offenbar der sich mitunter auch direkt in die Bauablaufe einschaltende Grossunternehmer und Burgermeister Hieronymus Lotter Die ersten grosseren Projekte unter Specks Leitung waren 1555 56 die Errichtung der Ratswaage am Leipziger Markt und 1555 die Erhohung des mittleren Turmes der Nikolaikirche 1556 begann dann unter ihm als Obermeister der Umbau des Leipziger Rathauses zu einem der bedeutendsten mitteleuropaischen Renaissancebauten Speck erkrankte jedoch wahrend der Bauarbeiten im Winter 1556 57 und verstarb Anfang 1557 Zu diesem Zeitpunkt war der Bau in seinen wesentlichen Teilen bereits fertiggestellt Nachfolger als Obermeister wurde Paul Widemann Literatur BearbeitenWolfram Gunther Hieronymus Lotter bedeutender Architekt der Deutschen Renaissance oder Mythos der Kunstgeschichte Hieronymus Lotter und der Bau des Alten Leipziger Rathauses Magisterarbeit Typoskript in der Universitatsbibliothek Leipzig Leipzig 2002 Wolfram Gunther Hieronymus Lotter In Arnold Bartetzky Hrsg Die Baumeister der Deutschen Renaissance Ein Mythos der Kunstgeschichte Sax Verlag Beucha 2004 ISBN 3 934544 52 5 S 73 110 Yves Hoffmann Uwe Richter Hrsg Die Portalarchitektur der Spatgotik und Renaissance in Freiberg 1470 1650 In Yves Hoffmann Uwe Richter Hrsg Stadt Freiberg Beitrage Denkmale in Sachsen Band 2 Werbung und Verlag Freiberg 2003 ISBN 3 936784 01 9 S 729 806 Uwe Richter Ein Brief Herzog Heinrich des Frommen an den Rat von Freiberg aus dem Jahr 1532 ein Streit zwischen Paul Speck und Andreas Gunther betreffend In Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins 97 bzw 26 Freiberger Altertumsverein Freiberg 2005 S 37 42 Lutz Unbehaun Hieronymus Lotter Kurfurstlich sachsischer Baumeister und Burgermeister zu Leipzig Seemann Leipzig 1989 ISBN 3 363 00416 8 Archivalien BearbeitenStadtarchiv Zwickau Burgerbuch 1522 63 Bl 68b Thuringisches Hauptstaatsarchiv Weimar Ernestinisches Gesamtarchiv Reg S Bl 287b Nr 1t der hier benannte Steinmetz aus Zwickau lasst sich als Paul Speck identifizieren Ratsschulbibliothek Zwickau lose Blattsammlung ohne Signatur Stadtarchiv Zwickau Kirchenrechnungen der Marienkirche VIII Bl 88 Stadtarchiv Zwickau Beider Kirchen Rechnung 1537 38 Bl 19 Stadtarchiv Leipzig Stadtkassenrechnungen Band 55 1543 1544 bis Band 57 1545 1546 Stadtarchiv Leipzig Ratsbuch Band 8 1542 1546 Bl 229a 230a Stadtarchiv Leipzig Burgerbucher 1 1501 1608 Bl 423b Stadtarchiv Leipzig Tit XXXVIII 1a Verschiedene Schreiben Herzog Moritzens den Festungsbau in Leipzig und andere Bausachen betr 1546 1551 Sachsisches Hauptstaatsarchiv Dresden Loc 4451 6 Schriften belangend die Dresdner Festung und andere Gebaude 1554 1569 Bl 12a 18b Stadtarchiv Grimma des Raths der Stath Grym Mulda Brugken bahue Anno domini 1548 Stadtgeschichtliches Museum Leipzig Bibliothek Inv Nr 347a Normdaten Person GND 143097091 lobid OGND AKS VIAF 160739610 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Speck PaulKURZBESCHREIBUNG deutscher Steinmetz Bildhauer Werkmeister und BaumeisterGEBURTSDATUM vor 1530STERBEDATUM zwischen 10 Marz 1557 und 20 Marz 1557STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Speck Baumeister amp oldid 237455914