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Das Buna Werk Schkopau bei Merseburg produzierte seit 1937 Synthesekautschuk Es wurde im Zweiten Weltkrieg vom 28 Juli 1944 bis zum 12 Dezember 1944 funf Mal von schweren Bombern der 8th Air Force mit Begleitschutz durch Langstreckenjager angegriffen Dabei detonierten insgesamt 741 Bomben davon im Werksgelande selber 208 Bomben im Wasserwerksgelande 179 Bomben und in der Umgebung einschliesslich des Ortes Schkopau 354 weitere Bomben Der materielle Schaden im Werk wurde auf uber 10 Millionen Reichsmark geschatzt Die Folgen fur die Produktion waren erheblich Inhaltsverzeichnis 1 Das Werk 2 Luftabwehr und Luftschutz 3 Die einzelnen Angriffe 4 Die Verteilung der Bombendetonationen 5 Die Sachschaden 6 Nach der Besetzung 7 Literatur 8 WeblinksDas Werk BearbeitenDas Buna Werk war das weltweit erste Synthesekautschuk Werk Es war eine Tochtergesellschaft des Ammoniak Werkes Merseburg und gehorte zum I G Farben Konzern Es wurde von 1936 bis 1944 errichtet und produzierte neben Kautschuk fur zivile und militarische Zwecke eine breite Palette chemischer Erzeugnisse 1943 wurden 67 700 Tonnen 1944 46 000 Tonnen Synthesekautschuk produziert Produziert wurden auch Polyvinylchlorid PVC Treibstoffe im Hydrierverfahren Trichlorethylen Formaldehyd Tetrahydrofuran Essig Essigsaureanhydrid und Aceton Das Werk hatte 1944 etwa 11 000 Beschaftigte darunter 6 000 auslandische Arbeitskrafte die meisten italienische Militarinternierte und Ostarbeiter Luftabwehr und Luftschutz BearbeitenSchkopau und das Buna Werk lagen im Bereich des mitteldeutschen Flakgurtels der seit Beginn der alliierten Treibstoffoffensive am 12 Mai 1944 noch erheblich verstarkt wurde Eine der vier Flak Abteilungen lag bei Schkopau West Die Flak verfugte uber Geschutze mit den Kalibern 8 8 cm 10 5 cm und 12 8 cm Neben dieser von den Bomberbesatzungen gefurchteten schweren Flak gab es in den Grossbetrieben selber leichte Flak der Kaliber 2 und 3 cm Solche Geschutze waren im Buna Werk auf den Dachern von drei Kraftwerken und einer Karbolfabrik stationiert Nach den ersten Bombentreffern auf das Werk im Juli 1944 wurden die Luftschutzmassnahmen im Werk verstarkt Vier Hochbunker waren bis September 1944 und damit vor den Hauptangriffen fertig Der Hochbunker I 4 stand auch der Bevolkerung von Schkopau Korbetha und Freienfelde zur Verfugung In den Produktionsbetrieben wurden fur die Notbesatzungen zylindrische Einmann Betonbunker aufgestellt Die einzelnen Angriffe BearbeitenAlle hier genannten Angriffe wurden von B 17 Flying Fortress der 8th Air Force der USAAF als Tagesangriffe im Rahmen von Grosseinsatzen gegen Ziele in Mitteldeutschland durchgefuhrt besonders gegen die Chemie Region Merseburg Leuna Lutzkendorf und Schkopau Die Bomber wurden dabei begleitet von einer ahnlich grossen Zahl von Jagdflugzeugen Jagdbombern Ihre Basen lagen in England Im Betriebsgelande und seiner Umgebung detonierten insgesamt 741 hochexplosive Bomben Der Angriff am 28 Juli war nicht auf das Buna Werk geplant bei den Angriffen im November und Dezember ist dagegen von auf das Werk gezielten Angriffen auszugehen auf die Herstellungsbetriebe von Synthesekautschuk und Polyvinylchlorid deren Tanklager und das Kautschuk Versandlager nbsp Amerikanische B 17 Flying Fortress nbsp Me 163B 1945 Dieser Flugzeugtyp wurde auch zur Verteidigung von Schkopau eingesetzt nbsp Deutsche Flakbatterie in Feuerstellung nbsp Grabstelle der in der Flakstellung Dorstewitz gefallenen Soldaten28 Juli 1944 651 Boeing B 17 starteten zum Grossangriff auf das Ammoniakwerk Merseburg bei Leuna Dabei stiessen sie erstmals auf neu entwickelte deutsche Raketenjager Me 163 B die 250 km h schneller waren als die US Begleitjager Im amerikanischen Verband entstand erhebliche Verwirrung die dazu fuhrte dass der linke Flugel der angreifenden Bomber nach Norden vom Kurs abwich und dabei seine Bombenlast ausklinkte Der Bombenteppich traf besonders den Lauchagrund den Merseburger Ortsteil Freimfelde und Gelande bis an den Sudrand des Buna Werks Dort wurden getroffen das Zwischenprodukt Tanklager A 19 das Werksbad das Wasserwerk ausserhalb des Werksgelandes und einige andere Objekte leicht beschadigt Der Sachschaden wurde auf 858 000 Reichsmark geschatzt 21 November 1944 Bei diesem Angriff getroffen wurden erneut das Tanklager A 19 die PVC E Polymerisation A 44 die Buna Polymerisation B 39 das Butadien Tanklager A 39 A 39a und die Phthalsaure Destillation D 32 und andere Objekte Der Schaden wurde auf 3 843 Millionen RM geschatzt 25 November 1944 Getroffen wurden der Karbid Ofen 6 Chlorkomplexe der grosse Acetylen Gasometer I 40 und viele weitere Objekte Der Sachschaden betrug 4 Millionen RM 6 Dezember 1944 Getroffen wurden das Kautschuk Versandlager D 52 und die Fabrik fur Kautschuk Polymerisationshilfsstoffe D 59 Der Schaden wurde auf 1 146 Millionen RM geschatzt 12 Dezember 1944 Erneut wurde das Wasserwerk getroffen und zerstort vorwiegend der Filterbau W 2 damit die Brauchwasserversorgung des Werkes Schaden 375 000 RM Die Verteilung der Bombendetonationen BearbeitenBetriebsgelande des Buna Werkes 208 Bomben Wasserwerksgelande 179 Bomben Gelande zwischen Freiimfelde und Buna Werkszaun 272 Bomben Schkopau bis Kollenbeyer Holz 82 BombenDazu kamen zahlreiche Blindganger Die Sachschaden BearbeitenDer materielle Schaden im Buna Werk Schkopau war erheblich und wurde auf 10 177 Millionen RM geschatzt Die Schaden wurden im Rahmen der Moglichkeiten immer wieder repariert doch ging die Produktion von Kautschuk und anderen Erzeugnissen des Werks erheblich zuruck Die Menge von 67 700 Tonnen Kautschuk 1943 sank auf 46 250 im Jahre 1944 Nach der Besetzung BearbeitenAm 12 April 1945 erfolgte die Werkstilllegung Am 14 April besetzten US Truppen das Buna Werk Schkopau Sie nahmen 25 Wissenschaftler darunter Wilhelm Biedenkopf und Techniker sowie alle wichtigen technischen Unterlagen Verfahrensbeschreibungen Dokumentationen Patente und Edelmetalle als Kriegsbeute mit in ihre Besatzungszone Ab 1 Juli 1945 erfolgte die Ubergabe des Werkes und der Region an die Rote Armee Literatur BearbeitenRoger A Freeman Mighty Eighth War Diary JANE s London New York Sydney 1981 ISBN 0 7106 0038 0 Olaf Groehler Bombenkrieg gegen Deutschland Akademie Verlag Berlin 1990 ISBN 3 05 000612 9 S 341 Heinz Rehmann Die angloamerikanischen Bombenangriffe wahrend des Zweiten Weltkrieges auf Ziele im Raum Merseburg und die deutschen Abwehrmassnahmen In Merseburger Beitrage zur Geschichte der chemischen Industrie Mitteldeutschlands Hrsg Sachzeugen der chemischen Industrie e V Merseburg 2002 S 40 46 Weblinks BearbeitenZerstorung und Wiederaufbau des Buna Werks Schkopau Deutsches Chemie Museum Merseburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luftangriffe auf das Buna Werk Schkopau amp oldid 233220945