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Logge ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zum deutschen Historiker siehe Thorsten Logge Ein Log auch Logge v englisch Log ursprungl Holzscheit ist in der seemannischen Navigation ein Messgerat zur Bestimmung der Fahrt der Geschwindigkeit von Wasserfahrzeugen Es zeigt die im Wasser zuruckgelegte Strecke an siehe Fahrt durchs Wasser HandlogDie ursprungliche Messmethode bestand darin ein bleibeschwertes Holzbrett das Logscheit in Form eines Viertelkreisausschnittes das an einer Leine befestigt ist von einem fahrenden Schiff aus ins Wasser zu werfen Das Holz bleibt nahezu an derselben Stelle im Wasser liegen Nach einer gewissen Zeit die fruher mit einer Sanduhr dem Logglas ermittelt wurde wird die Lange der abgelaufenen Logleine bestimmt danach die ganze Anordnung wieder an Bord gezogen Setzt man die vom Schiff zuruckgelegte Strecke mit der dafur benotigten Zeit ins Verhaltnis lasst sich die Geschwindigkeit des Schiffes im Wasser errechnen Die errechnete Geschwindigkeit wurde fruher zusammen mit dem angezeigten Kompass Kurs zur Ortsbestimmung von Wasserfahrzeugen benotigt Die Standortbestimmung anhand der Addition einzelner per Log und Zeit und Kompass gemessener Wegstucke wird Koppeln oder Koppelnavigation engl Dead Reckoning genannt Ein Log kann meist nur die Relativgeschwindigkeit zum umgebenden Wasser Fahrt durchs Wasser ermitteln Zur Bestimmung der absoluten Schiffsgeschwindigkeit war man daher fruher auf Mess und Erfahrungswerte der jeweiligen Fluss bzw Meeresstromungen angewiesen bzw musste regelmassig durch astronomische Navigation die gekoppelten Positionen korrigieren Heutige Verfahren mittels Funk und Satellitennavigation ergeben weitaus prazisere Ortsbestimmungen so dass Messungen mit dem Log meist nur noch informativen Charakter haben oder per Differenz zu den Werten aus der Satellitennavigation Aufschluss uber die Wasserstromungen geben Inhaltsverzeichnis 1 Ausfuhrungen und Mess Prinzipien 1 1 Relingslog Dutchman s Log 1 2 Handlogge Logscheit 1 3 Patentlog Schlepplog 1 4 Elektrolog 1 5 Elektronische Loggen 1 6 Staudrucklog Rohrlog 1 7 Dopplerlog 2 Generelles zu Loggen 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Einzelnachweise 6 WeblinksAusfuhrungen und Mess Prinzipien Bearbeiten nbsp Entwicklungsstadien des Logs ausgestellt im maritimen Museum Hamburg Oben Handlog mit dreieckigem Logscheit und Logleine auf Haspel Mitte Patentlog mit Zahler im Propeller Unten Patentlog mit Anzeigeinstrument am Ende der Leine in der Kiste dadurch kann die Geschwindigkeit und die zuruckgelegte Strecke abgelesen werden ohne das Log einzuholen nbsp Historische Darstellung von Handlog und Patentlog und ihrer Anwendung ganz oben bzw ganz unten nbsp Log 1734Relingslog Dutchman s Log Bearbeiten Das Relingslog ist eine einfache Art zum Bestimmen der Schiffsgeschwindigkeit Dabei wird das Mass der Meridiantertie genutzt 1 Meridiantertie ist der 3600ste Teil einer Seemeile 0 514 Meter Da die Sekunde der 3600ste Teil der Stunde ist entspricht Meridiantertien pro Sekunde genau Seemeilen pro Stunde also Knoten Geschwindigkeit Knoten Meridiantertien 0 514m Zeit Sekunden Zur Messung markiert man eine moglichst lange Strecke entlang der Reling in Meridiantertien und stoppt die Zeit die ein uber Bord geworfenes schwimmendes Stuck benotigt um diese Strecke zu durchlaufen Beispiel die Strecke 18 Meridiantertien in 6 Sekunden durchlaufen ergibt die Geschwindigkeit 3 00 kn Handlogge Logscheit Bearbeiten Die Handlogge wurde zum ersten Mal in William Bournes Regiment for the Sea 1574 erwahnt Sie besteht aus einem dreieckigen Holzbrett das Logscheit das von einem an einer Seite mittig angebrachten Bleigewicht senkrecht im Wasser gehalten wird Die uber eine Hahnepot an den drei Ecken befestigte durch Knoten im Abstand von 7 72 m bei einer Sanduhr mit Laufzeit von 15 Sekunden markierte Logleine liess man lose von einer Spindel ablaufen stoppte per Sanduhr Logglas und zahlte die Knoten nach Ablauf der Sanduhr Die Ungenauigkeit lag bei weniger als 10 Prozent Die beiden unteren Tampen des Hahnepot losen sich unter hohem Zug beim Einholen der Leine wodurch der fur die Funktion der Logge erforderliche beim Einholen aber ausserst hinderliche hohe Stromungswiderstand entfallt Patentlog Schlepplog Bearbeiten Das Patentlog hat einen Impeller der an einer biegsamen Welle hangt Seine Drehung wird von einem Zahlwerk am Heck des Schiffes als durchlaufene Seemeile oder in spateren Versionen quasi als Drehzahlmesser zusatzlich als Geschwindigkeit angezeigt Edward Massey liess sich 1802 sein Patentlog mit Tourenzahler patentieren 1851 baute Thomas Ferdinand Walker Gerate nach dem gleichen Prinzip die aber in Meilen geeicht waren Seine Firma Walker war bis nach Mitte des 20 Jahrhunderts der bekannteste Hersteller derartiger Gerate Der fur diese Art von Log auch bekannte Name Sumlog ist eigentlich der Markenname des ersten Gerats das die Drehbewegung des Impellers uber eine flexible Welle ins Cockpit ubertragen konnte 1 Elektrolog Bearbeiten Als Elektrolog auch Induktionslog bezeichnet man ein Messgerat zur Bestimmung der Geschwindigkeit und der zuruckgelegten Distanz eines Schiffes basierend auf einem elektrodynamischen Messprinzip Der Elektrolog Geber besteht aus einem kleinen Paddelrad das vom Wasser angestromt wird sich dreht und durch kleine Magnete in den Flugeln Spannungimpulse in einer Elektronik meist ein Hall Sensor erzeugt die sich proportional zur Geschwindigkeit verhalten Die Spannungen werden uber Verstarker und Messumformer einem Anzeigegerat zugefuhrt das die Geschwindigkeit anzeigt und durch Integration uber die Zeit auch die zuruckgelegte Distanz darstellen kann Diese Messmethode ist die bei kleinen Schiffen heute ubliche Sie funktioniert auch bei sehr geringer Bootsgeschwindigkeit Elektronische Loggen Bearbeiten Elektronische Loggen funktionieren mit Ultraschall der schrag voraus abgestrahlt und vom Meeresboden oder von Luftblasen im Wasser reflektiert wird Ein anderes spezielles Prinzip nutzt die elektrische Leitfahigkeit des Salzwassers Dafur wird ein elektromagnetisches Feld erzeugt das sich analog zur Geschwindigkeit verandert Staudrucklog Rohrlog Bearbeiten Die hydrostatischen Loggen wiederum messen den Staudruck des Wassers gegen das fahrende Schiff und entsprechen dem Staurohr der Flugzeuge Der Messbereich bei Schiffen liegt zwischen 2 und etwa 50 Knoten Der Staudruck ist direkt proportional zur Geschwindigkeit des Schiffes Auch die Umdrehungen des Propellers geben ein passables Mass fur die Fahrt wenn sie wegen Tiefgang Seegang Algenbewuchs usw korrigiert werden Diese Kalibrierung auf einer bekannten Teststrecke etwa zwischen zwei Baken eines Fahrwassers nennt man Meilenlaufen Dopplerlog Bearbeiten Die Sonar Doppler Logge senden Unterwasserschallsignale aus Wenn die Schallwelle auf dem Meeresboden ankommt wird sie dort reflektiert und gelangt dann zum Sender Empfanger des Logges zuruck Der Meeresboden bewegt sich relativ zum Schiff da dieses sich relativ zum Meeresboden bewegt und so kommt es zu einem Doppler Effekt der im Gerat ausgewertet werden kann Solange die Schallwellen noch zum Meeresboden und zuruck gelangen messen die Sonar Doppler Logge die Fahrt uber Grund Sollte es aber nicht mehr moglich sein den Meeresboden als Referenz zu benutzen so benutzt das Gerat Schwebeteilchen Plankton Mineralien Dreck usw im Wasser um die Fahrt durchs Wasser anhand der Reflexionen und der dadurch resultierenden Frequenzverschiebung zu messen Generelles zu Loggen BearbeitenUm von der Fahrt durchs Wasser auf die Fahrt uber Grund zu schliessen mussen sie wegen der ausseren Einflusse insbesondere der Abdrift gegebenenfalls korrigiert werden Diese Abdrift musste fruher geschatzt werden Sie ist beim Ankern messbar siehe oben oder in einem Seehandbuch nach Revier und Jahreszeit zu finden oder meteorologisch annahernd uber den Wind abschatzbar Modellhafte Vorausberechnungen gemass Wetterlage thermischen Gradienten und Salzgehalt sind heutzutage moglich siehe Ozeanografie Am einfachsten ist die Bestimmung der Abdrift heutzutage umgekehrt durch Vergleich von Loggewert also Fahrt durchs Wasser und Fahrt uber Grund welche aus anderen Navigationsverfahren z B GPS zur Verfugung gestellt werden kann Bei starker Stromung konnen zwischen der Fahrt durchs Wasser und der Fahrt uber Grund durchaus erhebliche Differenzen bestehen die so weit gehen konnen dass der Kurs uber Grund in die entgegengesetzte Richtung wie der anliegende Kompasskurs zeigt In diesem Fall zeigt das Log nach wie vor eine Geschwindigkeit nach vorne an obwohl das Schiff in Wahrheit ruckwarts fahrt Neben erheblichem Zeitverlust kann dies auch zur Strandung fuhren wenn die Situation nicht rechtzeitig erkannt wird Die Fahrt durchs Wasser kann zum sicheren Navigieren des Schiffes trotz GPS von Bedeutung sein denn die Steuerbarkeit des Schiffes hangt von dieser ab Ein Schiff das keine Fahrt durchs Wasser macht reagiert nicht auf Ruderbewegungen unabhangig von der Fahrt uber Grund Auch die Rumpfgeschwindigkeit bezieht sich immer auf die Fahrt durchs Wasser Bei unbekannter Stromung ist eine Koppelnavigation lediglich mit der Fahrt durchs Wasser mit erheblichen Fehlern belastet weshalb sich hier dann die Verwendung moderner Navigationsverfahren anbietet Literatur BearbeitenReichs Marine Amt Hrsg Lehrbuch der Navigation Erster Band Berlin 1906 Zur Handlogge 159ff zur Relingslogge 163 Siehe auch BearbeitenNavigation Knoten Einheit SchiffsmasseEinzelnachweise Bearbeiten Joachim Schult Seglerlexikon 13 Auflage Delius Klasing Bielefeld 2008 ISBN 978 3 7688 1041 8 Stichwort SumlogWeblinks BearbeitenGudrun Wolfschmidt Geschichte der Navigation Ausstellungskatalog 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Log Messgerat amp oldid 239121959