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Limnai altgriechisch Limnai war ein bedeutendes antikes Heiligtum der Artemis Limnatis im Gebirge Taygetos Es lag an der Grenze zwischen Messenien und Sparta die sich gleichermassen am Kult beteiligten und es war standig ein Streitobjekt zwischen den beiden Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Funde 4 Artemis Limnatis 5 Quellen 6 Einzelnachweise 7 LiteraturLage BearbeitenDie Uberreste des Heiligtums befinden sich mit aller Wahrscheinlichkeit am Platz der heutigen Kapelle Panagia Volimniatissa neugriechisch Panagia Bwlimniatissa nordlich einer Volimnos Bwlimnos genannten Senke rund 11 Kilometer nordostlich von Kalamata 1 Sie liegen einige Kilometer westlich der modernen Ortschaft Artemisia fruher Tzernitza am Sudhang des Gomovouno auf 750 m u M in einem Seitental des Flusses Nedon der in den Messenischen Golf mundet Die schwer zugangliche Umgebung dient als Sommerweide Mitte des 19 Jahrhunderts wurde hier von den Bauern aus Artemisia Ackerbau betrieben In der Antike fuhrte hier eine Strasse uber den Taygetos vom messenischen Thouria nach Sparta 2 Die Identifizierung des in der antiken Literatur gut bezeugten Heiligtums der Artemis Limnatis mit den Funden in Volimnos schlug erstmals der deutsche Archaologie Ludwig Ross vor der im Juni 1841 vier Inschriften fand die in die Mauer der Kapelle Panagia Volimniotissa eingebaut waren 3 Diese Inschriften aus dem 3 Jahrhundert n Chr nennen einen Priester der Artemis und Kampfrichter der Gottin Limnatis IG V 1374 1377 Die alternative Lokalisierung des beruhmten Heiligtums nordlich der Sandava Schlucht sudostlich von Kalamata wie sie Walter Kolbe 4 und Natan Valmin vorschlugen 5 wird heute nicht mehr unterstutzt 6 Geschichte BearbeitenGemass Pausanias nahmen am Kult der Artemis Limnatis in Limnai sowohl die Messenier wie die Spartaner teil Die Streitigkeiten um das Heiligtum werden in verschiedenen antiken Quellen erwahnt Nino Luraghi betrachtet den Streit um das abgelegene Heiligtum als symbolisch fur die Messenier verkorperte es Freiheit fur die Spartaner Macht 7 Seine Blutezeit erlebte das Heiligtum wahrend der hellenistischen und romischen Epoche Der Uberlieferung nach wurde hier Ende des 9 Jahrhunderts v Chr der spartanische Konig Teleklos von Messeniern ermordet Nach der spartanischen Version hatten die Messenier Priesterinnen der Artemis schanden wollen und Teleklos sei ihnen zu Hilfe geeilt und im Handgemenge getotet worden Die Messenier dagegen sagten dass Teleklos noch bartlose Junglinge mit Dolchen ausgestattet habe und als Jungfrauen kleiden liess um die Messenier zu uberfallen und als sich die Messenier wehrten sei Teleklos umgekommen Nach Strabon flohen die beteiligten Messenier nach Makistos in Elis und seien dann auf Geheiss des Orakels nach Rhegion in Kalabrien ausgewandert Die Historizitat dieser Ereignisse wird in der modernen Forschung unterschiedlich bewertet Wahrend der Messenischen Kriege wurde Limnai spartanisch Philipp II von Makedonien schlug es zum neugegrundeten Messenischen Staat Nach der Trennung von Thouria und Pherai von Messenien war das Heiligtum wieder umstritten Als Lucius Mummius 146 v Chr die griechischen Provinzen neu organisierte verlangten die Spartaner dass das Heiligtum der Artemis Limnatis ihnen zugesprochen wurde Der zugunsten der Messenier ausfallende Entscheid wurde auf dem Pfeiler der Nike des Paionios in Olympia eingemeisselt IvO 52 Nach der Schlacht von Actium 31 v Chr kam das Heiligtum durch Bestimmung des Kaisers Augustus zu Sparta Im Jahr 25 n Chr schickten die Messenier und Spartaner je einen Gesandten zu Kaiser Tiberius damit er die Zugehorigkeit des Heiligtums der Artemis Limnatis regle Seitdem gehorte das Heiligtum zu Messenien Funde BearbeitenVom antiken Heiligtum bei Volimnos sind nur wenige Uberreste erhalten zumal der Ort nie systematisch erforscht wurde Die unmittelbare Umgebung ist kunstlich terrassiert Steine des antiken Tempels wurden zum Bau der Kapelle Panagia Volimniotissa benutzt 15 Meter sudlich der Kapelle entspringt eine perennierende Quelle mit einem antiken Brunnentrog Zu den altesten Fundobjekten gehoren eine Pferdefigur aus der Mitte des 8 Jahrhunderts v Chr sowie Keramik und Nadeln geometrischen und archaischen Stils Eine Fibel mit einer befestigten Sirene aus Bronze gehort ins fruhe 6 Jahrhundert v Chr Die alteste Dedikationsinschrift an die Gottin Limnatis findet sich auf einem Spiegel aus dem fruhen 5 Jahrhundert v Chr SEG 29 395 Ein Grossteil der Funde befindet sich im Archaologischen Museum Messeniens in Kalamata 8 Artemis Limnatis BearbeitenDie in Limnai verehrte Gottin Limnatis Limnᾶtis ist eine spartanisches Epiklese der Artemis Orthia deren Hauptheiligtum in der spartanischen Vorstadt Limnai stand Ein weiterer Tempel muss nordlich der Sandava Schlucht gestanden haben weitere Heiligtumer der Limnatis befanden sich in der Stadt Messene im spartanischen Epidauros Limera im triphylischen Kombothekra und in Patrai deren Statue angeblich aus Sparta gestohlen wurde Die Jagdgottin Artemis hatte schon bei Homer einen engen Bezug zum Gebirge Taygetos wo sie besonders gerne gejagt habe Artemis schweift von Gebirg zu Gebirgen die frohliche Schutzin Seis durch den langen Taygetos seis Erymanthos Homer Odyssee VI 102f 9 Quellen BearbeitenStrabon 8 4 9 362 Diodor 15 66 3f Pausanias Reisen in Griechenland 3 2 6 4 4 2 4 31 3 Tacitus Annalen 4 43 Diana Limnatis IG V 1 1373 1378Einzelnachweise Bearbeiten Ludwig Ross Reisen und Reiserouten durch Griechenland Teil 1 Reisen im Peloponnes Reimer Berlin 1841 S 5 f Jaqueline Christie Les liaisons entre Sparte et son territoire malgre l encadrement montagneux In Jean Francois Bergier Hrsg Berge Flusse Walder in der Geschichte Hindernisse oder Begegnungsraume Scripta Mercaturae Verlag St Katharinen 1989 ISBN 3 922661 49 1 S 39 f Ludwig Ross Reisen und Reiserouten durch Griechenland Teil 1 Reisen im Peloponnes Reimer Berlin 1841 S 7 10 Walter Kolbe Die Grenzen Messeniens in der ersten Kaiserzeit In Athenische Mitteilungen Band 24 1904 S 364 378 Mattias Natan Valmin Etudes topographiques sur la Messenie ancienne C Blom Lund 1930 S 191 195 Gerd Sachs Die Siedlungsgeschichte der Messenier Kovac Hamburg 2006 ISBN 3 8300 2396 0 S 122 124 Nino Luraghi The Ancient Messenians Constructions of Ethnicity and Memory Cambridge University Press Cambridge New York 2008 ISBN 978 0 521 85587 7 S 23 Socrates Koursoumis Revisiting Mount Taygetos The Sanctuary of Artemis Limnatis In The Annual of the British School at Athens Band 109 2014 S 191 222 online Arxaiologikoi Xwroi Gemeinde Kalamata Memento des Originals vom 14 November 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kalamata gr griechisch Homer Odyssee Sammlung Tusculum Akademie Verlag Berlin 2013 ISBN 978 3 05 006390 4 Literatur BearbeitenNino Luraghi Becoming Messenian In The Journal of Hellenic Studies Band 122 2002 S 45 69 Nino Luraghi The Ancient Messenians Constructions of Ethnicity and Memory Cambridge University Press Cambridge New York 2008 ISBN 978 0 521 85587 7 Nino Luraghi Messenische Kulte und messenische Identitat in hellenistischer Zeit In Klaus Freitag Kult Politik Ethnos Franz Steiner Verlag Stuttgart 2006 ISBN 3 515 08718 4 S 169 196 Kapitel 1 Artemis an der Grenze S 172 181 Gerd Sachs Die Siedlungsgeschichte der Messenier Kovac Hamburg 2006 ISBN 3 8300 2396 0 S 121 126 Yves Lafond Limnai In Der Neue Pauly DNP Band 7 Metzler Stuttgart 1999 ISBN 3 476 01477 0 Sp 236 37 11012473 22 17077088 Koordinaten 37 6 36 4 N 22 10 14 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Limnai Taygetos amp oldid 225446986